Windhunde und mediterrane Rassen sowie deren Mischlinge

  • Ich finde die Geschwindigkeit auch unglaublich......


    Als Moro ca. 1 Jahr alt war haben wir eine Sloughi (heißen die so?) Züchterin getroffen, mit zwei Hündinnen im selben Alter. Es begann ein Rennspiel..... die Hündinnen vor, Moro hinterher.... in riesen Kreisen um uns rum...... Moros Kreise waren etwas kleiner als die der Mädels und er kam nicht annähernd ran.... irgendwann haben wir abgebrochen, weil Moro völlig fertig war, die Sloughis waren glaube ich noch nicht fertig warmgelaufen :respekt:und Moro ist ja nun kein langsamer Hund

  • @pinkelpinscher Ja, die Videos wurden ja schon verlinkt hier z.T. . Wobei Du ja selbst sagst, Videos würden nicht soviel bringen... . ;-) Aber ja - gut, dann unterschätzen die Leute es evtl. - wenn sie selbst sonen Hund dann haben sollten - dann werden sie sich eben umgucken - einmal, dann müssen sie sehen, wie sie damit umgehen. Einmal ausgekugelter Arm reicht dann wohl, dann würde man evtl. auch lernen, die Schleppleine nicht nur als Sicherung irgendwie herumwabbeln zu lassen - sondern aktiv ein und auszurollen, je nachdem, wie der Hund gerade läuft.

    Ja, im Worst-Case kann der Hund dann überfahren sein. Natürlich. Oder Wild tatsächlich erreicht haben. Auch das. Ja, das ist richtig blöd - aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein Windhund auch schon nem 'erfahrenen Halter' in nem doofen Moment abgehauen sein könnte.

    Woher soll Erfahrung kommen, ohne jegliche selbst gemachte Fehler. Jeder macht Fehler, auch wenn er nen 'guten Lehrer' an der Hand hat.

    (Ob das nun der Hund selbst ist, oder ein Mensch)


    Ich verstehe es wie gesagt nicht so ganz, dass es einen SO sehr stört - ob nun irgendwie doch etwas Profilierung oder das falsch einschätzen von anderen Leuten.

    Ich finde viel viel schlimmer als sowas - wo man später garantiert Konsequenzen tragen muss - wenn zum Beispiel Leute im Alltag ihren Hund einfach auch nach X Jahren sowas von überhaupt nicht lesen können. Das finde ich sehr schade.

    Und der Hund ist nur zufällig so genügsam und nimmt alles stumm hin.


    Naja - wie gesagt, wir haben zwar keinen Windhund, aber auch nen sehr schnellen Hund(ja, da ist der Spruch wieder!) und auch bei uns haben manche Leute gesagt: "Der ist aber schnell - und so wendig" - und ihre Hunde liefen frustriert kläffend hinterher, während Zoey sie immer näher kommen ließ und dann wieder Gas gegeben hat.

    Dennoch war das was ganz anderes, als wenn Zoey wirklich durchgestartet ist und kilometerweit Enten am Fluß/ner Katze nachgerannt ist.(Das hat sie auch genau einmal das erste Mal gemacht - das relativ spät erst - und das hat uns überrascht! - Und da durften wir sie auch lange erstmal einsammeln - wir haben aber daraus gelernt, es ist aber eben passiert)


    Ich denke also - Menschen sind ja lernfähig - und Menschen können viel falsch einschätzen. Auch andere Menschen. (-:

  • Ich persönlich glaube ja, dass das gar nicht direkt miteinander zusammenhängt. Aber: das Alter, in dem man den Windhund idR das erste Mal in den Windhundesport lässt, ist gleichzeitig das Alter, in dem viele Hunde einen Entwicklungsschritt machen.

    So wirkt das u.U. so, als habe der Hund erst mit Beginn des Windhundesports mit dem Jagen angefangen, dabei wäre das ohnehin passiert.


    Ich kenne auch eine Saluki-Züchterin, deren Hunde coursen und freilaufen können.


    Eine recht böse Vermutung meinerseits ist dann noch, dass in vielen Windhundhalter-Köpfen noch die alte Ansicht verankert ist, man könne Windhunden nichts beibringen und so gar nicht am grundlegenden Gehorsam trainiert wird.

    Auch die Regeln des Freilaufs muss ein Hund lernen und wenn man sich beim Welpen/Junghund darauf ausruht, dass er sowieso nicht weit weg läuft/schnell wieder kommt, so hat man schließlich das Problem, wenn der Hund erwachsen ist und unabhängiger wird, dass die Grundlagen fehlen um die Kooperationsbereitschaft zu erhalten.

    Außerdem sehen viele gar nicht, dass der Hund bereits jagt, lange bevor der Hund wegläuft - lässt man den Junghund viele Jagdtendenzen unkommentiert ausleben, so braucht man sich nicht zu wundern, wenn er irgendwann richtig loslegt.


    Das stimmt sicherlich nicht in allen Fällen. Manche Hunde (gerade Orientalen) sind einfach im Freilauf nicht kontrollierbar, weil ihre jagdliche Motivation zu hoch ist.



    Jin ist auch weg, wenn sie Wild sieht. Diesen Punkt habe ich nie großartig trainieren können, weil wir nur selten Wild sehen.

    Ob es anders wäre, wenn wir viel sichtbares Wild hätten, kann ich natürlich nicht mit Sicherheit sagen.

    Ich weiß nur, dass Jin auf Spur/Geruchs-/Hörreiz kontrollierbar ist - diese Reize habe ich trainieren können und hier kann ich sie über Gehorsam lenken.

    Was ich auch mit absoluter Sicherheit sagen kann: Dass Jin courst hat nichts damit zu tun, dass sie sichtbares Wild hetzt.


    Gibt ja auch genügend Nicht-Windhunde, die hetzen, obwohl sie noch nie eine Rennbahn oder ein Coursingfeld zu Gesicht bekommen haben.


    Man muss sich auch nur mal umschauen, wie viele Hunde (egal welcher Rasse) keinen richtigen Rückruf kennen. Wie oft wird einfach nur der Name gerufen. Oder, wenn es eine Situation ist, die einen Rückruf aus Sicht der Gesellschaft nötig macht, wird das typische "Hiiiiiiiiier!" gebrüllt - und der Hund reagiert nicht, weil ihm nie beigebracht wurde, was das heißt.

    Ein Rückruf ist natürlich keine Garantie für einen nichtjagenden Hund - Jin kann ich mittlerweile sogar von der fliegenden Frisbee abrufen -, aber eben ein Puzzleteilchen für einen freilauffähigen Hund.

  • Ich schätze daher, dass man früher hier nur die typischen Hunde kannte, die zur Zusammenarbeit mit dem Menschen gezüchtet waren (DSH, DKH, Hütehunde, Dackel usw.).

    Da sind Windhunde charakterlich schon sehr anders. Sie muss man u.U. erstmal davon überzeugen, dass die Zusammenarbeit mit dem Menschen Spaß macht.

    Und wenn man sie dann auf einen typischen Hundeplatz geschliffen hat, dann haben die Windhunde eben dicht gemacht.

    Außerdem mögen sie idR nicht viele Wiederholungen einer Übung. Derweil ein DSH beispielsweise Spaß daran hat, 10x vom Sitz ins Platz und vom Platz ins Sitz geschickt zu werden, findet ein Windhund das eben langweilig und geht dann.


    Dazu vielleicht dann noch die Romantik des unabhängigen Jägers...



    Edit: Irgendwo in einem alten Buch habe ich mal gelesen, die Köpfe der Windhunde seien so klein, dass wenig Platz für das Gehirn wäre und sie daher auch nicht sonderlich intelligent seien.

    Und wenn man sich heute Rankings von (angeblich) intelligenten Hunderassen anschaut, sind Windhunde auch eher nicht dabei oder bei den "dummen" Hunden einsortiert - was daran liegt, dass man oft das Erlernen "sinnloser" Tricks mit Intelligenz verwechselt.

  • Wie immer macht der Ton die Musik.

    Es läuft fast immer so ab: Man trifft sich aufm Gassi, die Hunde gucken ob sie sich mögen. Ich werd gefragt was das für ein Hund ist. Auf Windhund folgt immer sofort die Frage ob ich auf Rennen gehe. Und dann ist oft aufgefallen das ich immer mal die Gegend abscanne und die Frage nach dem Warum kommt.

    Ich erklär dann, ist halt Hetzjäger, etc. In 99% der Fälle kommt dann sowas wie "Ach, der kriegt doch nichts" oder "Meiner macht das auch, aber der will nur spielen."

    Mein zweiter Vorname ist ja Erklärbär, also kommt eben das zumindest mein großer Hund da nicht spielt und auch ziemlich alles kriegt was er haben will.

    In der Zwischenzeit haben sich die Hunde verständigt und Hami macht den Hasen, während ich das mit dem Jäger und Geschwindigkeit erkläre.

    Und dann kommt es, dieser süffisant-überhebliche Tonfall mit "Ach, ihrer ist ja garnicht so schnell" und ähnliches.

    Da möcht ich regelmäßig die Leute schütteln.


    Anders ist es bei welchen die sich freuen das ihr Hund mal richtig Gas gibt. Wir treffen ganz selten mal ne sehr ängstliche Hündin, die aber voll auf Hamilton abfährt. Dann rennt die als gäbs kein Morgen, das macht sie nur mit ihm.

    Ich freu mich da immer total und die Besitzterin auch. Beim ersten Mal war sie ganz platt und staunte "Die ist ja fast so schnell wie er!" und ja, da hab ich nicht erwähnt das Hami da noch mehr könnte. Wozu auch?

    Oder Leute mit kleinen Hunden, wenn die dann den großen Whippet jagen. Da krieg ich Herzchen in die Augen! Und wenn da dann kommt "Boah sind die schnell!" dann nick ich das auch nur ab.



    Sobald jemand Interesse am Hund im Sinne von "So einen hätte ich ja auch gerne" zeigt werd ich kompromisslos. DDa wird die Geschwindigkeit deutlich gemacht, die Beschleunigung vor allem.

    Weil das einfach was ganz anderes ist als "normale" Hunde.

    Und Schleppleine kommt mir persönlich niemals an nen Windhund.

  • "Ein Whippet, den Du nachts aufweckst und ihm ne läufige Hündin hin stellst und gleichzeitig nen Hasen weg laufen lässt, der nicht ohne zögern dem Hasen hinterher geht, ist kein Whippet" war heut ne schöne Definition von einer Züchterin.



    hasilein75


    Womöglich liegt es auch am Gehorsamkeitsaspekt, der bei geringer Ausprägung mit "Dumm" gleichgesetzt wird.


    Einen hetzenden Windhund kriegst Du nicht in den Gehorsam, kein "Down" der Welt etwa stoppt den einfach so.

    Wenn es was zu hetzen gibt und der Hund die Chance hat, wird er es hetzen. Von Sonderausnahmen abgesehen. Hunden, die sich nicht von ihren Besitzern weg trauen zb.


    Ein nicht über Gehorsam allein steuerbarer Vollgebrauchsjagdhundtyp, der alle Sequenzen der Jagd zeigt, inkl. Packen und Töten, der zwischen 55 und 80km/h läuft und ausm Stand 1,50 oder deutlich mehr springt und eigene Entscheidungen trifft, ist... und da ist sie wieder, die Kurve zu den Modehunden, kein Hund, der überall laufen kann und in Ländern, wo Hund tötet Wild übers Jagdrecht verboten ist, und/oder nicht die Fläche da ist, dass, wenn ers doch tut, das immer schadenfrei für Hund und Umwelt vonstatten geht, ist in "Modemengen" gehalten irgendwann durchaus nicht so ohne.

    Wobei das jetzt an Mejin geht


    In manchen Ländern wie Australien mit höherer Windhundpopulation gibt es relativ restriktive Gesetze, die Freilauf für Windhunde regelt oder gar verbietet.

    Da gelten gerade ExBahngreyhounds in Bezug vorallem auf Kleinhunde und als tendentiell gefährlich.

    Daraus folgt

    Beißkorbpflicht. Teilweise auch Leinenzwang.


    Da geht es nicht um elitär. Kann sich elitär fühlen, wer will. Ich bin so elitär, ich nehm auch Mischlinge. Bzw hab welche.


    Aber... gewünscht wird in der heutigen Gesellschaft als "Familien- und Freizeithund" ein möglichst jagdtriebloser Begleiter. Nur gerade das sind Windhunde per definitionem nicht. Züchterisch sind sie so quasi Zuspitzung des Jagdverhaltens.


    Klar kann man damit leben und Hunden auch ein Leben abseits der Schleppleine ermöglichen, die ich auch für nicht geeignet halte, zumindest als Instrument um den Hund am Jagen zu hindern.


    Klar gelingt das vielen Leuten. Und vielen nicht. Oder nicht so gut.

    In der Potenz wird es halt spannend. Mehr Hunde mit starkem Jagdtrieb und Beschleunigungspotential deluxe gehen nicht automatisch damit einher, dass nun alle Halter damit umgehen können, sondern mehr eben nicht. Es wird nur bei manchen Windhundrassen nicht gleich so auffallen. Die paar mit zusätzlich Schutz- und Wachverhalten, da würd es schon anders aussehen. Da hast dann nämlich nicht mehr nur einen unterfordert hüpfenden Hund an der Leine.


    Überhaupt keine der 350 oder so FCI Rassen ist für die Massen geeignet. Von den zighundert NichtFCI Rassen ganz zu schweigen. Allerdings befinden wir uns hier im Windhundthema, ich zähle also nun nicht alle auf, aber die und aber die.


    Fakt ist, genau das, was Windhunde ausmacht, das Jagdverhalten und das Tempo, ist gleichzeitig auch das, was Probleme machen kann.


    Und das wird unterschätzt. Punkt.

  • "Ein Whippet, den Du nachts aufweckst und ihm ne läufige Hündin hin stellst und gleichzeitig nen Hasen weg laufen lässt, der nicht ohne zögern dem Hasen hinterher geht, ist kein Whippet" war heut ne schöne Definition von einer Züchterin.

    Ja, Whippets sind schon irre :herzen1:




    Ich hab grad mit Jin noch ein bisschen Slalom (Agility) im Garten trainiert - und da war es wieder, ein bisschen zu viel Erfolgsdruck aufgebaut, Jin wurde direkt lustloser.

    Das kenn ich so von den typischen Agi-Hunden im Agi-Training nicht. Die reagieren auf zu viel Druck später als Jin und dann eher nicht mit Lustlosigkeit sondern indem sie anfangen Quatsch zu machen/die Hindernisse irgendwie zu nehmen oder direkt zu den Lieblingshindernissen zu flitzen.

  • Aber das hat doch nicht immer gleich was mit dem "Mein Hund hat einen Windhund eingeholt" - als Aussage zu tun.
    Also davon jetzt auf alles andere zu schließen, was doch eigentlich eher generell der Ignoranz mancher Leute zuzuschreiben ist, nicht speziell auf nen Windhund bezogen... - finde ich jetzt z.B. etwas extrem.


    Uninformierte Halter oder welche, die sich unbedarft irgendwas holen - gibt es immer.


    Und ja, Windhunde haben den Jagdtrieb und die Schnelligkeit.


    Akitas und Shibas sind auch nicht ohne, um mal ne andere Rasse zu nenne, die "Modehunde" geworden sind.

    Ja, ich glaube, viel landen dann leider in der Nothilfe. ... Vielleicht sagen da auch Leute: "Mein Hund ist so stur, wie ein Akita."

    Die Selbstbestimmtheit des Akitas ist ja auch eine Sache für sich.


    Eigentlich sagt wirklich fast jeder Rassehundehalter "Meine Rasse ist halt etwas anders/was besonderes" etc. etc. . Oder sie würden nie switchen wollen, da die halt so "Speziell" sind usw. usw.


    Ich fand es einfach eben strange, mit der Aussage, dass einen so sehr diese Aussagen von Menschen nerven können, bez. "Mein Hund ist auch so schnell" - und dann so ein riesiges Fass aufgemacht wurde, weshalb man da auf dies und jenes schließt und Modehund usw. .


    Ich habe z.B. auch hier im Forum schon mal von Windhundebesitzern gelesen, deren Windhund leider mal weg war und/oder was getötet hat - das wären ja demnach auch nur "Modeleute", die den Hund nicht im Griff hatten. Aber es kann auch ein ein einmaliger 'Fehler' gewesen sein.... - wie gesagt, man lernt ja nie aus.


    Klar, die Menschen in der Masse sind doof - aber jetzt alle Neu-Windhunde-Besitzer zu verurteilen, dass sie sich eh nicht beschäftigt haben mit der Rasse - und das evtl. dann noch unterstützt dadurch, da sie ein Strasshalsband um den Hund gelegt haben - najaaa, das finde ich einfach etwas unfair irgendwie... .


    Nur darum ging es mir... also meine Verwunderung darüber, weshalb einen sone Aussage mit der Geschwindigkeit so sehr aufregen kann.


    Aber gut, das wurde ja jetzt auch mehrfach erläutert.


    Ich finde es z.B. auch blöd, dass manche im Forum von "Auslandshunde nach Deutschland"-Karren schreiben und von Leuten, die dann beweihräuchert werden wollen, da sie nen "Hund gerettet" hätten - jo, wir haben auch nen Auslandshund 'hergeholt', waren aber nicht uninformiert und haben ne Orga unterstützt, die sich stark vor Ort für den Tierschutz engagiert.

    Aber ne, ist klar, alles die "Katalogmentalität" und es ist ja so 'schick' und 'trendig' und darum machen 'Leute' das.


    Wir haben auch keinen so 'leichten' Hundetypen erwischt(Klischee!) aber wir hatten als unbedarfte Ersthundehalter(mit jedoch schon eingem an HIntergrundinfos) keine Erwartungen, haben unsere Repertoire des Hundewissens aber massiv erweitert(und erweitern müssen!).


    Also Leute gleich so zu verurteilen - das finde ich nicht ganz so gut.


    Btw. - ich sehe viele Retriever oder Schäferhunde, die auch nur Balljunkies sind - die Halter finden es toll - kann man ja so 'praktisch' auslasten.

    Dass es irgendwie ein wenig manisch ist - das merken die wenigsten. Auch da fällt es halt 'so nicht so negativ auf'.

    Und bei Retrievern ist das bringen von Kram ja auch was 'besonderes' - und z.B. liegt auch da eine Gefahr.

    Anders als beim Windhund, aber eben auch da. Fällt nur halt auch nicht so auf.

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