Ängstlicher Hund - wie das Sicherheitsgeschirr anbekommen?

  • Guten Morgen zusammen,

    seit Samstag wohnt bei uns ein rumänischer Plfegehund (Mischling, ca. 16 Monate alt, 45 cm groß).
    Ich selber leite einen Tierschutzverein und Grisu wurde mir vorab als schüchtern beschrieben.


    So weit so gut. Was bei mir ankam, war ein völlig verstörter Hund.
    Die ersten zwei Tage saß er nur in seinem Körbchen und hat sich kaum rausgetraut.

    Ich habe ihn auch so weit in Ruhe gelassen, er brauchte einfach viel Schlaf.


    Jetzt - nach fast einer Woche - läuft er schon im Haus rum und mag meine eigene Hündin sehr.


    Dennoch hat er Angst vor Händen. Daher mein großes Problem: normalerweise packe ich den Hunden in den ersten Minuten direkt ein Halsband und ein Sicherheitsgeschirr um. Grisus Stresspegel war allerdings so hoch, dass ich es nicht gemacht habe.


    Jetzt weiß ich nur nicht mehr, wie ich das hinbekommen soll. Unser Garten ist nicht sicher genug eingezäunt für einen "Angsthund", wenn er denn einer ist. Wir haben nur eine Höhe von 1,20 m, so dass ich Grisu bislang nur im Haus halten kann. Das soll aber natürlich möglichst schnell aufhören.


    Wir arbeiten mit viel Leckerchen (nimmt er er auch, nur noch nicht aus der Hand), Adaptil, Relaxan.


    Hat vielleicht jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie seid ihr vorgegangen?

    Er ist ein junger Hund und ich würde ihm so sehr gönnen, dass wir zumindest in die Wiesen unter unserem Haus gehen können.


    Vielen Dank für eure Tips,

    Kerstin

  • Rennt er panisch los oder erstarrt er?


    Dann würde ich ihn mit einer Retrieverleine einfangen (die Schlinge groß stellen und vorsichtig über den Kopf fädeln) wenn er in einer Ecke sitzt.

    Und dann vorsichtig aber bestimmt das Sicherheitsgeschirr mit einer langen Hausleine dran anziehen. Natürlich gut aufpassen, ob es kippen könnte und er zubeißen würde in seiner Angst, deine Sicherheit geht vor!!!



    Wenn er Geschirr und Leine dran hat kannst du ihm ja alle Zeit der Welt geben um Vertrauen zu fassen.

    Aber fürs Handling ist das unbedingt nötig, also würde ich da sagen Augen zu und durch, solange du deine Finger nicht in Gefahr siehst.


    Edit: wenn er die Retrieverleine an hat kannst du ihm einen Maulkorb auffädeln falls du einen hast.

  • Trägt der Hund aktuell ein Halsband und ne Hausleine? Bzw lässt er sich anleinen?


    Sicherheitsgeschirr ist eins, wo er erst mit dem Kopf rein muss oder eines, in das er quasi einsteigen kann, ohne mit dem Kopf irgendwo durchzuschlüpfen?

  • Leider gar nichts. Er wurde mir "nackt" übergeben, was ohnehin schon eine Katastrophe ist.

  • Falls er Hausleine trägt: Geschirr so auflegen, wie man es dem Hund anlegt, Leine durch den Halsteil fädeln.

    Hund an der Leine halten. Geschirr rasch übern Kopf und schließen. Idealerweise zu zweit. Idealerweise so, dass so, dass niemand sich über den Hund beugt, sondern man von seitlich kommt.

    Da momentan Beißkorb aufsetzen schwierig wird, falls überhaupt einer da ist, aufpassen, Hund könnte sich so bedrängt fühlen, dass er beißt.

    Persönlich würd ich wahrscheinlich neben dem Hund knien, während einer ihm vorne an der Leine kurz hält und den Kopf kontrolliert.


    Und sitzt es mal oben, bleibt das Geschirr auch eine Weile dauerhaft oben.


    Schön füttern und alles ist netter, als sanfter Zwang, aber dauert wahrscheinlich viel zu lange

  • Leider gar nichts. Er wurde mir "nackt" übergeben, was ohnehin schon eine Katastrophe ist.

    Puhh... das ist natürlich echt blöd (und unklug)

    Dann musst ihn sowieso einfangen. Retrieverleine klingt gut.

  • Wenn ihr sonst nur mit Fangschlinge an den Hund kommen würdet, was sicher nicht vertrauensfördernd ist, würde ich in Absprache mit dem TA ggf. einmal leicht sedieren (Sedativum ins Futter) und ihm dann ratzfatz das Ding anziehen

  • Wenn ihr sonst nur mit Fangschlinge an den Hund kommen würdet, was sicher nicht vertrauensfördernd ist, würde ich in Absprache mit dem TA ggf. einmal leicht sedieren (Sedativum ins Futter) und ihm dann ratzfatz das Ding anziehen

    Benzos zb können aber ne paradoxe Reaktion erzeugen. Wär auch blöd.


    Ich würd mich fragen, ob ich nach so kurzer Zeit nicht trotzdem eventuellen Vertrauensverlust in Kauf nehme und dann wieder von vorn anfange mit Vertrauen gewinnen.


    Muss derjenige entscheiden, der den Hund direkt sieht. Nach echtem Angsthund klingt der Text aber halt mal nicht.

  • Da kann in der kurzen Zeit ja noch gar kein Vertrauen sein.

    Außerdem können momentan ja nicht mal die Grundbedürfnisse des Hundes erfüllt werden weil man ihn nicht zum lösen rauslassen kann. Von daher finde ich zwei Minuten Stress durchaus hinnehmbar.

  • Nein, ich denke auch nicht, dass er ein echter "Angsthund" ist.

    Seine Schwester ist leider 4 Wochen vorher aus dem Shelter raus und lebt ganz normal in einer Familie. Daher kann es nicht soo schlimm sein, denke ich mir.


    Dennoch würde ich ihm gerne zumindest die Möglichkeit geben, in den Garten zu kommen. Das geht halt nicht ohne Sicherheitsgeschirre.


    Vor den möglichen Nebenwirkungen der Benzos hatte mein Tierärztin auch gewarnt.


    Ich schwanke halt zwischen: "Ding drupp und da muss er durch" (mit der eventuellen Gefahr, dass er in solchen Situationen schnappt ... das traue ich ihm dann schon zu) und "ich warte mal noch eine Woche und halte aber immer mal das Geschirr und Halsband in der Hand. Das ist derzeit Kein Problem und er schleckt auch Leberwurst davon ab.

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