Überfordert trotz Unterstützung
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Welpenblues... da oute ich mich mal. Mich hat's damals auch voll erwischt; die ersten zwei Wochen mit Welpi war ich völlig von der Rolle. In den ersten Tagen habe ich teilweise das Essen vergessen, habe teils geschlafen, wenn der Welpe geschlafen hat, weil ich so platt war... Viele erfahrene User hier hätten das sicher mit einem gewissen Befremden bis Entsetzen betrachtet
Den Welpenblues als solchen finde ich persönlich daher gar nicht so schlimm, auch wenn es sicher keine Idealbedingungen für so ein Hundekind sind. Meist geht aber der reine Blues in relativ kurzer Zeit wieder vorbei, wenn man sich an die neue Situation gewöhnt hat. Die Frage ist dann eben, was danach kommt. Und ich muss dazu sagen, auch wenn er tagsüber arbeiten war, hatte ich mit meinem Partner doch einen hundeerfahrenen und Blues-technisch sehr unempfindlichen Menschen an meiner Seite, der dann auch dem Hund gut tat.
Ich mag dir jetzt gar nichts raten, ob du den Welpen behalten solltest oder nicht. Ein Tier kann unheimlich bereichernd sein, und es gibt - auch hier im Forum - viele Beispiele, wo der Start wegen Welpenblues holprig war, aber danach alles schnell besser wurde, ohne dass der Hund großen Schaden genommen hätte. Niemand hier kennt deine genaue Situation, die genaue Ausprägung deines Krankheitsbildes - und das geht uns auch gar nichts an.
Wichtig fände ich in jedem Fall, dass du Hilfe von Fachleuten erhältst. Vielleicht ist das ja schon der Fall - auch das musst du hier aber selbstverständlich nicht schreiben, ist ja deine Privatangelegenheit. Aber so gern Hunde auch als Therapeuten auf vier Pfoten o.ä. betrachtet werden: das können und dürfen sie nicht sein, nicht allein. Ja, ich weiß: "Gebt dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund." Aber für Angst- und Panikstörungen und Depressionen ist eben oft sehr viel mehr nötig als ein wärmendes Fellbündel, das vor Freude im Dreieck springt, wenn es einen sieht. Wäre schön, wenn all solche Probleme sich durch die bloße Anwesenheit in Luft auflösen würden. Ist aber in der Praxis leider meistens nicht so. Sie können sich sehr positiv auf die seelische Gesundheit auswirken, sollten diese Last aber niemals allein tragen müssen. Das ist ihnen gegenüber einfach nicht fair.
Außerdem gilt es auch immer zu beachten, dass ein Hund eben auch anstrengend sein kann. Nicht nur als Welpe/Junghund. Auch das ist etwas, was man nicht vorhersehen kann, gerade mit psychischen Erkrankungen. Für manche Leute sind sie extrem hilfreich, für andere dagegen eher eine Belastung. Das kann auch phasenweise mal wechseln, aber dann muss eben dafür gesorgt sein, dass der Hund trotzdem gut versorgt ist.
Wie gesagt, ich kann und mag deine Situation gar nicht dahingehend beurteilen, weil deine beschriebenen Krankheitsbilder, so ähnlich viele ihrer Symptome sich auch sind, meiner Erfahrung nach doch immer genauso individuell sind wie die Betroffenen. Was dem einen gut tut, ist für den anderen der falsche Ansatz. Das kann ein Psychologe/Therapeut beurteilen, aber nicht wir hier im Forum.
Woran sich übrigens einige User hier stoßen: Laut Tierschutzgesetz dürfen Welpen in Deutschland erst mit Vollendung der 8. Woche abgegeben werden. Nach deiner Beschreibung ist deine Feivel also tatsächlich zu früh abgegeben worden. Da sehe ich aber den Züchter in der Verantwortung, nicht dich, denn der muss wissen, welche Vorschriften gelten und wie alt seine Welpen sind. Ich hoffe daher, du bekommst das nicht in den falschen Hals, niemand hier will dir was Böses. Es führt nur eben automatisch zu der Frage, wieso der Welpe so früh abgegeben wurde und ob der Züchter so seriös war, denn das ist für die Gesundheit und das Wesen des Welpen eine wirklich wichtige Frage.
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Solange niemand hier das genaue Wurfdatum kennt, kann man doch eh keine abschließende Bewertung abgeben. Den Punkt würde ich mal hintanstellen, und er ist auch nicht das Hauptproblem (also, wenn es jetzt um 3 Tage zu früh abgegeben geht)
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Wenn ein halbwegs anständiger Züchter dahintersteht, dann gib den Hund nochmal dorthin zurück für mindestens 4-6 Wochen.
Das macht schon mal einen erheblichen Unterschied.
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Das Hundi ist noch so klein und neu, jetzt hat sie noch keine Macken und findet noch leicht ein neues tolles Zuhause. Mach es euch allen nicht zu schwer. Du und deine Familie, ihr braucht die Kraft gerade für euch. Hund aufziehen und erziehen kostet wirklich viel Kraft und Geduld und Zeit und Raum. Und das im ersten Jahr non Stop. Und im zweiten und dritten Jahr auch viel Aufmerksamkeit und arbeit. Tut euch das so nicht an. Bei uns gibt es Hundetrainer, die einem bei der Suche nach dem richtigen helfenden hund helfen (und da mein ich noch nicht Mal "richtig zertifizierte Assistenzhunde").
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Meine Frau und ich sind ebenfalls Ersttäter. Abgesehen von einer kleinen Baustelle im wörtlichen Sinne im eigenen Garten haben wir keine. Wir haben die Fellnase jetzt gut einen Monat, und objektiv läuft es m.E. sehr gut - was aber nichts daran ändert, dass wir echt platt sind. Gibt ganz viele schöne Momente, aber subjektiv auch mehrere blöde. Nur können wir uns abwechseln, beobachten, Feedback geben und gegenseitig in dem Glauben halten, dass sich der Stress lohnt. Ich schätze die Lage bei uns so ein, dass wir bis auf wenige Ausnahmen ausgeglichen und souverän sind oder wenigstens wirken. Der Wauzi merkt aber auch sofort, wenn dem nicht mehr so ist: Nervösität bei der ersten Schur bei Frauchen (tu ihr nicht weh..!), der fiepende Rauchmelder (warum funktioniert der Dunstabzug so schlecht und der Melder so gut..?) mit Hektik in der Küche? Da braucht man kein Experte zu sein, um zu merken, dass der Hund gerade auch nicht im Chill-Modus ist.
Der ganze Wahnsinn alleine und dann müsste ich mich eigentlich dringender um mich kümmern als um den Hund? Wäre nicht meine erste Wahl.
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Wie wird denn das wenn der Hund mal 6 Monate alt ist??
Die Welpenzeit ist „easy“, lustig wird es ja erst später, wenn die Pubertät kommt.
Die Welpenzeit ist sozusagen Eingewöhnung. Richtig los geht es wenn die Ohren auf Durchzug sind, alles interessant ist aber NICHT Frauchen, wenn der zu jedem Hund am Horizont abhaut, alles frisst was herumliegt, andere Hunde anprollt, abdere Tiere jagd, jegliche Kommandos vergessen hat, wenn er sich genüsslich im Feld wälzt während du dort stehst und vergeben rufst.
Die Party geht erst dann richtig los.
Wer stützt und hilft dir da? Denn DANN beginnen die Kerle erst richtig zu nerven.
Habt ihr da in der Familie irgendwie einem Plan?
Bis ein Hund erwachsen ist und DIR eine Stütze sein kann, musst DU für den Hund zuerst einmal ein paar Jahre lang Stütze, Erzieher, Leader, Vertrauensperson und Freund sein.
Schaffst du das?
(Ich erlaube mir kein Urteil, ich frage dich. Nur du kannst das abschätzen, vielleicht mit einer Hilfsperson)
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Ich fand die Welpenzeit immer viel viel ätzende als die Pubertät.
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Ich fand die Welpenzeit immer viel viel ätzende als die Pubertät.
Sehe ich auch so. Meine ist gerade ein ziemliches Pubertier, hört nicht bzw. hat gerade besseres zu tun und hört dann, wenn sie damit fertig ist, hat vor allem und jedem Angst, die Dämmerung und Dunkelheit ist ihr größter Feind, bellt aus dem nichts heraus auf einmal los,... Das könnte ich ewig weiterführen.
Trotzdem fand ich die Welpenzeit deutlich anstrengender. Auch ich habe nicht nur eine Träne vergossen in der Zeit und habe gedacht, dass ich das niemals hinbekomme und nun? Nun denke ich da gar nicht mehr dran. Aber auch wir waren zu zweit und sind nicht vorbelastet. Es ist hart aber es lohnt sich.
Ich denke, dass du das mit professioneller Unterstützung sowie Hilfe innerhalb der Familie auch hinbekommen kannst. Allein stelle ich mir das sehr schwierig vor und der Zeitpunkt ist wohl gerade auch nicht ganz günstig.
Da nur du weißt, wie es in dir drinnen aussieht und ob du dir das zutraust werde ich mir nicht anmaßen dazu irgendetwas zu sagen
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft für die bevorstehende Zeit und deiner Mama eine gute Genesung
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Ich fand die Welpenzeit immer viel viel ätzende als die Pubertät.
Ich kann das nachvollziehen. Ist bei mir auch so gewesen. Ich denke, das liegt an der emotionalen Bindung, die man dann schon entwickelt hat und dass es einem leichter fällt, Energie zu investieren und auch mal anstrengende Phasen mitzumachen.
Und hier kommt das wieder eingeworfene "Aber".. Davor findet normalerweise auch schon eine Stabilisierung der Bindung statt. Bindung entsteht durch Sicherheit, Führung, durchgesetzte Grenzen. Ob eine instabile Person das leisten kann hängt sicherlich von der Art der Erkrankung und der Person an sich ab. Das muss die TE sich selbst fragen.
Ich befürchte aber, dass die Pubertät nicht weniger ätzend als die Welpenzeit wird, wenn in der Welpenzeit diese grundlegenden Aspekte fehlen.
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Ich fand die Welpenzeit immer viel viel ätzende als die Pubertät.
Das wollte ich auch gerade schreiben.
Obwohl ich keine Sekunde daran gedacht habe, Lucy wieder abzugeben, habe ich mich in den ersten 2-3 Wochen ziemlich oft gefragt, wer auf die blöde Idee gekommen ist, einen Welpen ins Haus zu holen
Dabei ist Lucy bereits unser 2. eigener Hund und ich bin zu Hause mit einem Hund aufgewachsen.
Die Pubertät fand und finde ich (Lucy ist jetzt 1 Jahr und 5 Monate) überhaupt nicht schlimm.
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Ich finde es nicht gut, wenn über das Forum per "Ferndiagnose" zur Abgabe geraten wird.
Denn auch das kann in einer so schwierigen Phase für eine Krise sorgen.
Und aus meiner Sicht weiß man doch anhand der wenigen Sätze auch viel zu wenig über die aktuelle Situation
Wenn Dein Hund ein richtig ausgebildeter Therapiehund werden soll, dann ist die Konstallation, den Welpen selbst ohne fachliche Unterstützung groß zu ziehen, wahrscheinlich zum Scheitern verurteilt.
Wenn Feivel aber einfach nur "da sein" soll, Dich auf andere Gedanken bringen und ein paar Eimer Farbe in Dein Leben kippen soll usw., dann würde ich möglichst schnell ein paar Einzelstunden bei einem guten Hundetrainer vereinbaren.
Der Trainer kann Feivel einschätzen, Dir sagen, an was er wie arbeiten würde - und dann kannst Du ganz bewusst entscheiden, ob Du Dir das zutraust und ob Du das machen möchtest.
Außerdem hast Du dann auch einen kompetenten Ansprechpartner, den Du bei evtl. Fragen oder Problemen einfach kurz anrufen kannst.
Das nimmt bestimmt auch ein bisschen Stress raus, wenn man weiß, dass man kurzfristig Hilfe bekommt, falls nötig.
Wenn Du schreibst, wo Du wohnst (also die ungefähre Gegend), dann kann Dir bestimmt ein guter Hundetrainer empfohlen werden.
Ich wünsche Dir, Deiner Mama und Feivel alles, alles Gute!
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