Konfusionen - Tierschutzhund als Anfänger?

  • Kennen viele Hunde halt nicht, dass da jemand an ihrem Futter hantiert.


    Der netteste, tutnixigste Treudoofhund der Welt hätte mich anfangs gebissen, wenn ich an sein Futter gegangen wäre bzw. als ich ihm mal gedankenverloren, weil es gewohnt, dem Ersthund alles weg nehmen zu können, einen sehr großen Schatz, den selbst erbeuteten Suppenknochen weg nehmen wollte.


    (Hund wurde übrigens vom Vorbesitzer abgegeben, weil er in ner Situation mit Futterbeteiligung nach dem Kleinkind der Familie geschnappt hatte).



    Mit Geduld, dem Faktor Zeit und etwas Übung ging das völlig weg. War nie wieder Thema und so kindersicher, wie ein Hund nur sein kann, war er obendrein, auch mit Brot im Spiel.


    Grad ein Hund, der zb in nem Shelter groß wurde, musste nie was mit Menschen teilen oder nah neben ihnen fressen oder so. Das Konzept ist Hunden erst mal fremd.

    Leckerli aus der Hand nehmen ist da kein Training oder Hinweis, dass und ob der Hund Seins verteidigt. Weil's ganz ne andere Situation ist.


    Ressourcenverteidung ist was Normales. Ressourcen abgeben oder einfach mal teilen oder wen zu nah dran haben, ist das Abnormale. Für den Hund.


    Wieder durchatmen. Kann man gut daran arbeiten.

  • Vor allem hat sie doch wiederholt geknurrt, das hätte man schon vorher respektieren müssen. Danach kommt halt in die Luft schnappen, ganz normale schrittweise Warnung.

    Deine Tochter ist alt genug das zu erkennen und früher zu reagieren , das Anschreien und Wegschicken war ein Fehler- wie soll der Hund denn so lockerer werden mit Ressourcen, wenn ihm Kommunikation verboten wird?

    Auf Knurren mit freundlich gelassenem Abstandgewähren zu reagieren nimmt schrittweise den Druck heraus.

  • Im Shelter werden Hunde nicht unbedingt stressfrei einzeln gefüttert, teilweise wird da etwas hingeschüttet und alle müssen sehen, das sie was abbekommen. Da lernt Hund eher, was er hat,zu verteidigen. Das kann man auch wieder abtrainieren, aber mit Ruhe und Konzept.

  • Sie hat grad nach meiner Tochter geschnappt!!!! ? Die hat ihr eine Rinderkopfhaut gegeben. Sie saß neben ihr auf dem Teppich und hat nur darauf gezeigt. Es ist nichts passiert... aber - Mann!!!

    Ich habe sie angeschnauzt und rausgeworfen aus dem Wohnzimmer...

    Nun passiert das, was regelmäßig passiert, wenn ein Hund aus dem Tierschutz einzieht:

    Nachdem der Vierbeiner sich zunächst zurückgenommen und beobachtet hat, gewöhnt er sich langsam ein, fühlt sich sicher, packt aus und zeigt sein Wesen und seine Baustellen. Leider ein Punkt, an dem viele Hunde aus dem Auslandstierschutz wieder zurückgegeben werden, weil die Hunde doch nicht so pflegeleicht und dankbar sind, sondern Ecken und Kanten und ihr Vorleben im Gepäck haben.


    Zur Situation selbst: Ich bin mir sicher, dass Silver vorgewarnt hat und dass diese feinen, körpersprachlichen Vorwarnungen von Deiner Tochter übersehen wurden, weil sie sie nicht deuten konnte. Überleg Dir gut, ob Du Warnungen wie z.B. das Knurren reglementieren und bestrafen willst. Ich habe das bei meinen Hunden nie getan, weil ich damit maximal den Vorlauf verkürzt hätte, um reagieren zu können. Sprich: ich hätte den Hunden beigebracht, dass sie nicht mehr warnen, sondern gleich in die Vollen gehen sollen. Ganz blöde Idee.

    Mein Ansatz wäre, mir einen Trainer ins Haus zu holen, der die ganze Familie mit Blick auf die Körpersprache des Hundes schult und Wege erarbeitet, damit solche Situationen nicht mehr entstehen und der Hund versteht, dass er nichts verteidigen muss, sondern in einem angemessenen Rahmen Rückzugsorte hat und dass sein Wunsch nach Ruhe und Abstand respektiert wird. Bis dahin würde ich dafür sorgen, dass Tochter und Hund nicht mehr in eine Situation kommen, in der es um Futter als Ressource geht.


    Richte Dich innerlich darauf ein, dass jetzt noch mehr Probleme auftauchen. So wie bei jedem Lebewesen, das seinen ganz eigenen Charakter und seine Ecken und Kanten hat und das sich mit viel Liebe, Verständnis und Geduld in ein neues Gefüge einfinden muss.

  • Moin!

    Danke schonmal!

    Ja, dass sie sich spät erst richtig zeigt, wussten wir ja. Ich hab ihr (Tochter) das im Nachhinein auch gesagt und wir haben gelernt. Sie darf natürlich knurren. Was ich instinktiv angeschnauzt hab war das Schnappen. Klar, war letztlich auch ne logische Folge der Warnung. Fakt ist- fürs Erste Kauzeug nur noch auf ihrem Platz, bis sie sicherer ist?

    Liebe Grüße!

  • Hier gibt es Kauzeug auch nur im Körbchen, aber eher aus praktischen Gründen.

    Dafür steht zb Trofu und Co ganztags rum und hier könnten alle nen Köpper ins Futter machen, der Hund hat gelernt das max was noch cooleres passiert wenn irgendjmd an Futter oder Kauteil etc will ( meine Kids waren knapp 3 und 9 als der Hund einzog, da schaut man sehr genau dass sich keine Ressourcenproblematik entwickelt). Das war aber halt auch der Vorteil an einem Welpen vom Züchter wo man sich seine Baustellen die man bekommt in der Regel selbst macht.


    Ich würde auch zeitnah einen guten Trainer kommen lassen, der auch dem Töchterchen erklärt, dass das nichts mit Ablehnung ihrer Person zu tun hat etc und ich würde mir für die Basics an Wissen ggf Literatur zulegen...

  • Moin,

    Literatur schmeiß ich mich grad mit tot ;) Ich hab zum Thema Körpersprache aber lediglich einen Link... Da würde ich gern mehr wissen - Hundeschule ist da hilfreich. Tochter kriegt sich auch wieder ein, gestern sind sie aneinander gekuschelt eingepooft.


    Ich hab Probleme mit Silvers Mimik - sie hat so ein Zauselgesicht. Und mit ihrem Ohrenspiel. Ich habe gelesen, dass *Ohren zurück* Angst oder Vorsicht bedeutet. Wenn sie sich mir nähert, Pfoten hoch und an mir aufstellt, wenn ich zB Socken anziehe (Lieblingssituation ;) ) sieht das aus wie so eine Beschwichtigungsgeste. Ist Socken anziehen bedrohlich? Das nur als Beispiel - Silver hat auch glaub ich ein Ohr, das mal 'einen mitgekriegt' hat, das ist jedenfalls langsamer als das andere. Also über Tipps dazu würde ich mich sehr freuen.

  • Fakt ist- fürs Erste Kauzeug nur noch auf ihrem Platz, bis sie sicherer ist?

    Nein, nicht bis sie sicherer ist, sondern GENERELL, immer, lebenslang!

    Es darf nie mehr zu seiner Situation kommen, dass sie glaubt, sie müsse ihr Kauzeug gegen Deine Tochter verteidigen, also strikte Trennung von Kauzeug und Tochter!

    Ansonsten schliesse ich mich Juno2013 an, am besten lasst Ihr Euch von einem guten Trainer begleiten, denn das werden nicht die einzigen Baustellen bleiben.


    Wie alt ist Deine Tochter?

  • Irgendwie wundert mich das nicht. Entschuldige. Aber ihr seid nicht die Einzigen und werdet nicht die Letzen sein. Das war genau der Grund warum wir soviel gewarnt hatten...

    Ihr habt nun einen Hund der quasi alle Baustellen mitbringt die man so haben kann. Und das ist erst der Anfang, sie taut langsam auf.

    Bitte sucht euch einen passenden Trainer!


    Sie hat grad nach meiner Tochter geschnappt!!!! ? Die hat ihr eine Rinderkopfhaut gegeben. Sie saß neben ihr auf dem Teppich und hat nur darauf gezeigt. Es ist nichts passiert... aber - Mann!!!

    Ich habe sie angeschnauzt und rausgeworfen aus dem Wohnzimmer...

    Mit Kindern gibt es hier 4 goldene Regeln

    - Knurrt der Hund gehst du sofort aus der Situation

    - Wenn der Hund frisst hälst du Abstand (bei meinen eigenen Hunden etwa einen Meter, bei Neuen/Fremden bleibt er schonmal aus dem Raum)
    - Körbchen / Decken etc sind Tabu. Immer! Nein keine Ausnahme. Kein Aber wenn ...

    - Kein Umarmen, festhalten oder sonstwas in der Richtung


    Gut dass Hunde nicht geärgert werden etc schon auch aber das muss ich meinem Kind (5)nicht extra erklären.


    Für euch generell:

    Finger weg wenn der Hund frisst! Alle!

    Ich würde Kauartikel wirklich nur in Ruhe, im Körbchen geben. Später kann man das hergeben auch üben, das ist wichtig! Aber aktuell würde ich dem Drama aus dem Weg gehen.

    Futter dauerhaft stehen lassen kann einen Hund, der eh schon Probleme mit Futter hat extrem stressen. Dazu kommt dass es ungesund ist und das Training generell erschwert.



    Hi!
    Das "Kind" ist 14 und hat das schon öfter gemacht. Im Grunde war es eine gemütliche Situation.

    Ich war im Schlafzimmer und habe sie knurren hören, dann ein zweites Mal. Bin dann halt rüber und hab gehandelt...

    Seitdem ist meine Tochter bedient (pubertäre Frustration - der Hund hasst mich, hat keinen Respekt vor mir... ist grad nicht ansprechbar, weil verletzte KeineAhungwas...) und Hund auch. Merkt sie ja auch...

    Für den Hund war es in keinsterweise gemütlich sondern pure Bedrohung.

    Prima dass sie geknurrt hat! Wenn du es schon hörst hat sie vermutlich schon eine ganze Weile vorgewarnt. Das ist wirklich toll! Und bitte bitte verbietet ihr nicht zu knurren, das löst das Problem nicht, ihr verbietet lediglich die Warnung.

    Bevor ein Hund knurrt kommen normal auch viele kleine Signale.


    Ich empfehle die DVD Calmin Signals

    Nun passiert das, was regelmäßig passiert, wenn ein Hund aus dem Tierschutz einzieht:

    Nachdem der Vierbeiner sich zunächst zurückgenommen und beobachtet hat, gewöhnt er sich langsam ein, fühlt sich sicher, packt aus und zeigt sein Wesen und seine Baustellen. Leider ein Punkt, an dem viele Hunde aus dem Auslandstierschutz wieder zurückgegeben werden, weil die Hunde doch nicht so pflegeleicht und dankbar sind, sondern Ecken und Kanten und ihr Vorleben im Gepäck haben.


    Siehe oben


    Moin,

    Literatur schmeiß ich mich grad mit tot ;) Ich hab zum Thema Körpersprache aber lediglich einen Link... Da würde ich gern mehr wissen - Hundeschule ist da hilfreich. Tochter kriegt sich auch wieder ein, gestern sind sie aneinander gekuschelt eingepooft.

    Aneinander gekuschelt kann halt auch schon wieder zuviel für so einen Hund sein ... Muss man genau kucken.


    Ich betone es nochmal: Holt euch ZÜGIG einen Trainer der ins Haus kommt!

    Die Kleine kommt jetzt langsam an und hat so einige Baustellen, dazu kommt eure Unsicherheit. Lieber jetzt von Grund auf richtig dran arbeiten als später noch mehr aubessern zu müssen.

  • Man muss jetzt aber auch nicht den Teufel an die Wand malen. Der Hund hat normal kommuniziert, dabei offenbar auch sauber gewarnt, bevor er geschnappt hat. Er hat noch kein richtiges Vertrauen zu seiner neuen Familie, auch das ist normal. Ich würde das Verhalten im Blick behalten und die nächste Zeit aufmerksam sein bei der Verteilung von Ressourcen. Zu einem Problemhund macht ihn das aber noch lange nicht. Mal einen Trainer drauf schauen zu lassen schadet sicher nichts. Es kann erfahrungsgemäß aber gut sein, dass sich das Ganze von allein gibt, sobald der Hund merkt, dass ihm niemand mehr sein Futter streitig macht.

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