Konfusionen - Tierschutzhund als Anfänger?

  • Fakt ist- fürs Erste Kauzeug nur noch auf ihrem Platz, bis sie sicherer ist?

    Bei mir würde es in den nächsten Monaten gar kein Kauzeug mehr geben.

    Nachdem 2x einer meiner Hunde ein Stück Kauzeug quer im Hals stecken hatte, bekommt hier jeder Hund erst Kauartikel, sobald ich sie ihm zuverlässig abnehmen kann. In Eurer momentanen Situation damit zu starten, fände ich fatal. Deshalb würde ich erst mit einem Trainer sprechen und ganz langsam Tauschgeschäfte aufbauen, ohne den Hund zu nerven, unter Druck zu setzen oder die Dominanzkeule auszupacken. Bis das sitzt, dauert es eine ganze Weile und bis dahin würde er von mir nichts mehr bekommen.

  • Moin,

    Literatur schmeiß ich mich grad mit tot ;) Ich hab zum Thema Körpersprache aber lediglich einen Link... Da würde ich gern mehr wissen - Hundeschule ist da hilfreich. Tochter kriegt sich auch wieder ein, gestern sind sie aneinander gekuschelt eingepooft.


    Ich hab Probleme mit Silvers Mimik - sie hat so ein Zauselgesicht. Und mit ihrem Ohrenspiel. Ich habe gelesen, dass *Ohren zurück* Angst oder Vorsicht bedeutet. Wenn sie sich mir nähert, Pfoten hoch und an mir aufstellt, wenn ich zB Socken anziehe (Lieblingssituation ;) ) sieht das aus wie so eine Beschwichtigungsgeste. Ist Socken anziehen bedrohlich? Das nur als Beispiel - Silver hat auch glaub ich ein Ohr, das mal 'einen mitgekriegt' hat, das ist jedenfalls langsamer als das andere. Also über Tipps dazu würde ich mich sehr freuen.

    Such dir mal nen Trainer, der das an deinem Hund erklärt. Hundesprache ist zwar allgemeingültig, aber bei jedem Hund ein wenig anders. Und das braucht auch Zeit. Bis ich das Stressgesicht meines Hundes erkennen konnte draußen zB.

    Ohren zurück muss man auch im Kontext sehen. Manchmal zeigt es auch nur, dass sie "mit einem Ohr noch bei dir ist" draußen zB.

    Vorsicht/Stress würde ich die Rutenhaltung, die Stirnrunzeln und die Mundwinkel mitbrachten. Die sehen bei Stress nämlich auch anders aus als bei Freude.

  • Hallo!

    Also aneinandergekuschelt bedeutete in dem Fall, dass Kind und Mann auf dem Sofa eingepennt sind, Hund in der Mitte und irgendwann auf beiden drauf lag und auch geschlafen hat. Ich musste dann ALLE wecken und ins Bett schicken...

    Silver war als erste wach. Ging dann ja nochmal kurz in den Garten.


    Ich bin übrigens froh, dass es diese Lektion gab (in "") - Silver war bisher eher leise. Gestern hat sie mehrere Dinge erlebt und stand vielleicht auch deshalb unter Strom. Sie hat erfahren, dass es im Haus zwei Häuser weiter einen Hund gibt (UNSICHTBAR!!!!!1!!!), der einfach 15 Minuten durchbellt. Aber irgendwie nur zweimal im Jahr, glaube ich, im Sommer öfter. Da ist sie freiwillig ins Haus gegangen.


    Ich werde morgen in der "Schule" das Thema ansprechen. Unsere TÄ macht auch Verhaltenstherapie o.ä. Beratung. Da muss ich mal gucken, wen ich uns aussuche.


    Ansonsten finde ich es gut, dass sie auspackt. Je eher, desto besser. :)


    Liebe Grüße!

  • Ich war ja eigentlich auf dem Standpunkt, hier nicht mehr zu schreiben, nachdem auf die gutgemeinten Anfangswarnungen, den Hund nicht von Beginn an zu überfordern, so verärgert reagiert wurde. Trotzdem hier noch kurz angemerkt:


    Das Vorhaben mit der Party (ob nun Fremdhund dabei oder nicht) kann das bis eben aufgebaute Gleichgewicht nochmal erschüttern und eine Verhaltensänderung nach sich ziehen. Gut wäre es, wenn der Hund danach wirklich die Möglichkeit hat, erstmal zur Ruhe zu kommen.


    Das Verhalten beim Kauzeug war nicht „ausgepackt“ und auch keine Macke - das war relativ normal.


    Zum Thema Körpersprache: Den individuellen Hund - mit Wohlwollen und Verständnis - beobachten und ihm die Gelegenheit geben, einen selbst zu beobachten, ist da der beste Lehrer. Sobald der Hund merkt, dass seine Signale wahrgenommen werden und darauf reagiert wird passt er seine Körpersprache auch an. Ansonsten gibts hier im Forum den Körpersprache-Thread, da wird Einiges gezeigt und durchgesprochen.


    Bin dann auch wieder weg - alles Gute weiterhin :winken:

  • Das Vorhaben mit der Party (ob nun Fremdhund dabei oder nicht) kann das bis eben aufgebaute Gleichgewicht nochmal erschüttern und eine Verhaltensänderung nach sich ziehen. Gut wäre es, wenn der Hund danach wirklich die Möglichkeit hat, erstmal zur Ruhe zu kommen.

    Das wird sie. Hundertpro.


    "Das Verhalten beim Kauzeug war nicht „ausgepackt“ und auch keine Macke - das war relativ normal."


    Das denke ich auch.


    Ich habe im Moment das Gefühl, dass sie uns in der Tat beobachtet und über uns "nachdenkt". Also wisst ihr, wie ich meine? Als würde sie ehrlich zur Ruhe kommen und Bilanz ziehen. ;)


    Zu dem "gemütlich" gestern: Tochter war nicht an ihrer Decke oder so. Sie waren gemeinsam im Wohnzimmer auf dem Boden. Auf Decke und Platz etc lassen wir sie in Ruhe.


    Liebe Grüße!

  • Das Verhalten beim Kauzeug war nicht „ausgepackt“ und auch keine Macke - das war relativ normal.

    "Ausgepackt" bedeutet für mich, dass der Hund aufhört, sein Umfeld zu beobachten und einzuschätzen und sich so zeigt, wie er ist. Das hat absolut nichts mit abnormalem Verhalten oder Macken zu tun. Gerade für Neuhundehalter, die anfangs einen scheinbar unkomplizierten Hund aus dem Tierschutz erleben, ist die Phase, in der der Hund ankommt und auftaut, aber häufig ein Wendepunkt. Wie eben auch in diesem Fall, in dem auf (aus Sicht des Hundes) ganz natürliches Verhalten zunächst mit Entsetzen reagiert wird.

  • Hi, wollte ich auch gar nicht anzweifeln, @Juno2013 - sondern einfach nur als Hinweis, dass das noch kein konkreter Hinweis aufs schlussendliche „Köfferchen“ ist. Sie traut sich langsam ein bisserl was, mehr aber auch nicht.


    Vielleicht, tantematilda nochmal kurz zur Erklärung: Die meisten Hunde möchten ab einem gewissen Alter Ruhe und Distanz beim Fressen und Kauen. Es sei denn, sie sind von klein auf gewohnt, dass die nicht da ist - und/oder sie haben die Sicherheit und das Vertrauen, dass ihnen keiner ihre Ressource streitig macht. oder sie sind eingeschüchtert. Und bei den ersten beiden Punkten kann man davon ausgehen, dass das bei Silver nicht der Fall ist.


    Hunde nähern sich einem Artgenossen übrigens durchaus auch freundlich und spielerisch an, wenn sie ihm was wegnehmen möchten. Deshalb kann auch „freundliche“ Nähe als Bedrohung der Ressource aufgefasst werden. Dem Hund macht das Stress. Und wenn diese Situation schonmal da war (bevor sie jetzt verwarnt hat), dann hatte sie da durchgehend Stress gehabt, auch wenn sie es nicht so deutlich gezeigt hat.


    Als erste Maßnahme würde ich den Hund jetzt immer in Ruhe und Distanz und möglichst unbeobachtet fressen lassen. Damit sie lernt, dass es bei Euch keinen Grund zur Verteidigung gibt.

    Wenn ums Futter herum eine Gehorsamsübung stattfinden soll, dann wäre der Aufbau einer Futterfreigabe sinnvoller, als sich beim Füttern in der Nähe aufzuhalten. Je nachdem, wie weit sie schon ist.

  • Huhu!

    Aaaalso, zum Thema Ressourcen ... Unser Hund hat gestern in der Hundeschule eine Lektion in "aus" bekommen (im Sinne von Tauscht anbieten) und das SUPER gemacht.

    Nach der "Lektion" war dann "Freilauf", und Silver rotierte so um die Trainerinnen, da die die gebrauchten Schweineohren wieder eingesammelt und in ihren Taschen hatten. Die eine ging dann los, ihre Tasche wegbringen, damit Silver auch ins Spielen kommt.


    Silver ... hinterher. (So schön bei Fuß) Und ich dachte so... Ey, die geht doch da jetzt mit. Die würde einfach mit der mitgehen, weil die eine Tasche voll Schweineohren hat. Dann dachte ich "Nö." Und rufe "Silver, zu mir!"


    Und sie kommt angepest. :)

    Obwohl ich nur räudiges TroFu als Leckerli mit hatte.

    Ich war so in love :)


    Und heute...

    War ja meine Feier. Das Gitter war eine super Entscheidung. Silver hat das gut ausgehalten und ist nur zwischendurch mit meiner Tochter und deren zwei Freunden Gassi gegangen, die sie auch kannte.

    Sie war gechillt, fand ich. Manche Leute hab ich mit zu ihr genommen, der große gruselige Freund war auch vor dem Gatter und sie ist zutraulich zu ihm gelaufen. Er hat Leckerli von sich weg geworfen, damit sie keinen Interessenkonflikt bekommt- aber nur kurz.


    Joa... Alles soweit gut.

    Als nur noch 5-6 Leute da waren, ist sie zu uns gekommen und hat auf dem Sofa bei uns geschlafen.

    Gut gegangen! Danke Euch! :)

  • Prima, das hört sich doch alles sehr gut an. Ist deine Tochter denn wieder versöhnt, oder trägt sie Silver das Schnappen nach?


    Zum Thema Tierschutzhund/Züchterhund und Ressourcenverteidigung, mein einziger Hund, der seine Knochen etc. anfangs verteidigt hat war mein Rüde vom Züchter. Beide Tierschutzhunde haben sich von mir alles wegnehmen lassen, wobei ich nie anfangs einfach so was wegnehme, ich tausche auch. Irgendwer hat mir mal erzählt, dass das mit dem Verteidigen von Futter bei Welpen daher kommt, wenn sie beim Züchter zB nie richtig satt werden. Weiß ich nicht, aber kann ich mir vorstellen, dass auch bei mehreren Welpen welche dabei sind, die einfach öfter den Kürzeren ziehen. Und aus meiner Erfahrung mit meinem Rüden heraus kann ich sagen, dass dieses Verhalten auch bei Welpen vom Züchter auftreten kann.

  • Du meine Güte, bei einigen Kommentaren sollte man meinen, jeder Hund aus dem TS hat den Teufel in sich und wartet nur auf die Gelegenheit die neue Familie auszurotten :doh:

    Das Verhalten war vollkommen anstandslos hundisch :ka: Mit Vertrauen und etwas Training kann man die Ressourcenverteidigung gut in den Griff bekommen.( War auch mal eine "unserer" Baustellen und war nach kurzer Zeit kein Thema mehr)

    Sind ja alle noch dabei sich kennenzulernen.

    Der Hund lernt, was er darf und was nicht, das Kind genauso.

    In 6 Monaten sieht die Welt schon ganz anders aus :gut:

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