Junghund lässt das Schnappen nicht und überdreht ständig - Hilfe -

Hat euer Hund hin und wieder die Möglichkeit zum Freilauf? Einfach auf einer Wiese mit möglichst wenig Reizen, ohne andere Hunde etc. Ich könnte mir vorstellen, dass ihr etwas Bewegung fehlt, sie aber der viele geistige Input (Tricks und Üben) stresst.

Meiner Meinung nach muss ein Hund mit sechs Monaten keine Tricks können. Kurze Stücke an der Leine laufen, ohne dass ich rumgezogen werde, zu Hause chillen und kapieren, dass der Rückruf ein superduper tolles Kommando ist reicht völlig.

Zitat von danimonster

Seit mal nicht zu hart.

Es ist der erste Hund und sie haben hier nach Hilfe gefragt. Das heißt doch das es ab heute für den Hund besser wird :)

Werft einfach die Box weg und in wenigen Wochen wir euer Problem besser.

Das schlimme ist ja das angebliche Experten zu genau so was raten.

Woher soll man als Anfänger wissen dass das Blödsinn und Tierquälerei ist. Dafür geht man ja schließlich zum Hundetrainer. Dass es dort mehr unfähige als fähige gibt findet man ja erst mit der zeit raus.

Ich habe grundsätzlich gar nichts gegen eine Box, unserer hat auch nachts in einer geschlafen weil es nicht anders ging,aber doch nicht die Stunden Anzahl

Boxen als Ruhezone können eine feine Sache sein, vorausgesetzt man baut sie richtig auf und nutzt sie nicht dazu den nervenden Hund wegzusperren.

Meine Hunde kennen Boxen auch als Ruheort zu dem Zweck, dass sie überall entspannen können sobald ihre Box da steht. Das führt dazu, dass sie sich auch in wuseligen fremden Umgebungen (zB aus Ausstellungen) einfach rein legen und schlafen.

Den jüngeren von beiden habe ich in den ersten Wochen auch mit dem Zimmerkennel begrenzt wenn ich ihn alleine gelassen habe weil er den mit Entspannung verknüpft hat und in meiner Abwesenheit einfach geschlafen hat.

Zum Einsperren, vor allem wenn ich Zuhause bin, würde ich so ein Ding nie nutzen.

Der Hund lernt damit nie von selbst in eurer Gegenwart zur Ruhe zu kommen.

Entweder ihr habt den Trainern nicht richtig zugehört oder die Trainer waren inkompetent. Den Hund einfach so lange in die Box zu stecken wie sie normalerweise ruhen sollte ist blödsinnig und nicht im Sinn des Erfinders.

Schläft sie da drin dann den Großteil des Tages oder ist sie wach, kann halt bloß nicht rumrennen wie sie es ohne Box tun würde?

Wenn du die vielen Threads gelesen hast bist du ja sicher über den Punkt Ruhe halten und den Welpen nicht mit Reizen überfluten gestoßen. In 90% der Probleme mit Welpen und Junghunden ist nämlich genau das Problem.

Euer Hund muss nicht Sitz und Platz lernen, sondern Ruhe und Frustrationstoleranz. Denn dieser Zustand wird mit noch mehr Training und Auslastung immer schlimmer.

An eurer Stelle würde ich ein Mal am Tag eine kleine Runde in reizarmem Gebiet gehen. 20-30 Minuten Freilauf oder an der Schleppleine in denen sie einfach Hund sein kann solange sie nicht überdreht und hirnlos rumrast. Belohne Kontaktaufnahme zu dir, sonst wird nichts geübt.

Auch Zuhause gibt es keine Übungseinheiten mit Sitz Platz Bleib. Es liegt kein Spielzeug rum und auch ihr spielt nicht mit ihr.

Auf die Schnapperei geht ihr nicht übermäßig ein, dh nicht quieken, wegschubsen oder sonstwie interagieren was sie nur noch anstacheln würde.

Es gibt zwei Möglichkeiten: ruhig blocken indem ihr euch wegdreht oder euch ihr komplett entzieht, zB in einen anderen Raum der mit einem Kindergitter abgetrennt ist.

Oder ihr nehmt sie in den Arm und haltet sie fest bis sie sich beruhigt. Nicht streicheln oder viel bewegen, einfach festhalten und ruhig atmen bis sie aufhört zu zappeln, dann ruhig loslassen und weitermachen womit ihr aufgehört habt. Sie wird sich anfangs winden und beißen, das müsst ihr einfach aussitzen und vor allem erst aufhören wenn sie ruhig wird. Irgendwann wird 'in den Arm nehmen' ein Entspannungssignal für sie und sie kommt bei engem Körperkontakt sofort zur Ruhe. Das könnt ihr dann auch draußen in aufregenden Situationen nutzen.

Die Intensität der Körperkontakts kann dann immer weniger werden. Wenn meine Hunde irgendwas aufregend (egal ob positiv oder negativ) finden muss ich sie nicht mehr in den Arm nehmen, ich lege einfach meine Hand mit etwas Druck an ihre Seite, sie lehnen sich dagegen und fühlen sich sicherer.

Ich mag diese Vorgehensweise total gerne weil man den Hund nicht sich selbst überlässt sondern ihm aktiv in die Entspannung helfen kann.

Es ist auch möglich sich mit dem Hund einfach aufs Sofa zu setzen und ihn runter zu fahren bis er einschläft.

Irgendwie müsst ihr ja einen Fuß in die Tür kriegen um sie ohne die Box zum Ruhen zu bringen. Das wird ihr leichter fallen wenn ihr Stresspegel sinkt, dennoch muss sie es lernen. Bietet ihr die offene Box als Rückzugsort an, gerne mit einer Decke abgehängt damit eine Höhle entsteht. Außerdem weitere Schlafplätze in Zimmerecken oder Nischen von denen aus sie nicht alles im Blick hat sondern wirklich ihre Ruhe hat.

Die erste Zeit wird anstrengend, wenn sie rumwuselt, beißt und überdreht ist. Aber haltet durch. Fahrt das Sparprogramm, bleibt geduldig und helft ihr zu entspannen.

Sie hat es in den ersten sechs Monaten nicht gelernt, das nachzuholen wird dauern. Bis zu den ersten deutlichen Verbesserungen müsst ihr mit 2-4 Wochen rechnen.

Ich würde die Box nichtmal weg werfen, ich bin zwar auch kein Fan von Box, aber es hat schon hier und da seinen Nutzen, wohl dosiert und mit Köpfchen, wie alles bei der Hundehaltung/Erziehung.

Und auch wenn ich die teils harte Wortwahl hier verstehe, notwendig ist das nicht.

Ich vermute/hoffe das es ein Missverständnis zwischen Schule/Trainer und euch war/ist. Eine Box, als Rückzugsort, als Ort der Sicherheit und Ruhe ist sicher eine gute Idee. Das Maß wurde nur gründlich verfehlt. Vielleicht auch das Konzept.

Wir haben hier statt Boxen von Anfang an auf Decken gesetzt, aber die Verwendung ist denke ich die Gleiche. Auf der Decke ist der Hund tabu, was kraulen, streicheln spielen angeht, das ist sein privates Reich und zugleich ist es der Ort an dem er zu bleiben hat, wenn er "stört". Z.B. wenn ich in der Küche was vorbereite und seine Nase beständig zwischen Hand und Messer rumschnüffelt.

Die Decke, bzw. bei euch die Box wäre also als Signal zur Ruhe gedacht, egal ob nun Ruhe für euch, oder Ruhe vor euch.

Die Frage wie viel Ruhe wie viel Gassi wird gerne und viel diskutiert, während ihr da offenbar sehr viele sehr kurz Runde fahrt bin ich euer Gegenpart, das andere Extrem, ich mache sehr lange ausgedehnte Runden. Beides kann für den Hund das richtige sein, aber bei einer Reaktion wie bei euch, würde ich mir überlegen das Pensum doch etwas ins andere extrem zu schieben.

Ihr habt, wenn ich das richtig lese eine größere Runde mit 1,5h, die vielleicht zur Norm erklären, morgens lösen, mittags die 1,5h, vielleicht , nach Gefühl noch etwas erweitern, abends noch mal lösen. Die Löse Runden dann so bei 30min. Dann noch schauen das man in der großen Runde noch Freilauf hin bekommt.

Und dann mal nach 1-2 Wochen schauen ob der Hund ruhiger wird und ggf. nochmal etwas anpassen.

Dabei dürften sich, wenn ich das Richtig verstanden habe, die Phasen zwischen Ruhe und Aktion auch etwas verlängern, euer Programm scheint mir gar nicht sooo viel, aber unheimlich Kleinteilig, klingt vielleicht nur so, aber in meiner Vorstellung fällt es mir schwer zu erkennen wo der Hund in den kurzen Phasen zur Ruhe kommen könnte.