Veggie, Vegan oder Omnivor - was interessiert Euch daran?

  • Was ich an solchen (kontroversen) Themen überhaupt nicht mag, ist die Haudrauf-Mentalität aber auch die resignierte Haltung und teils dadurch entstehende Kritik an anderen.


    "Bringt doch sowieso nichts, was du machst! Alle anderen machen es anders!"


    So nach dem Motto, "bild dir bloß nicht ein, dass du die Welt rettest. Du veränderst mit deinem Verhalten sowieso nichts."


    Jetzt mal außen vor, ob jemand einfach keine tierischen Produkte isst, weil er sie nicht mag, weil er Tierleid vermeiden will oder ob er insgesamt etwas für die Umwelt machen möchte. Denn der Beweggrund des Individuums interessiert Menschen, die diese Sätze sagen, meist sowieso nicht. Jedes Mal denke ich mir "Es hat sich sehr wohl etwas verändert, durch das Verhalten der wenigen!"


    Kosmetika ohne Tierversuche

    vegetarische oder vegane Produkte und Angebote in Restaurants in Hülle und Fülle

    bewussterer Umgang mit Ressourcen

    verpackungsfreie Geschäfte

    der Griff zum regionalen Produkt, anstatt zu den eingeflogenen Sachen

    Fair Trade

    No Waste


    Vor 25 Jahren sah das anders aus. Vor 25 Jahren wussten die meisten Menschen in meinem Umfeld nicht einmal, was ein Vegetarier ist und ich stand ziemlich einsam auf weiter Flur. Jetzt kann man sich vor diesen komischen fleischlos glücklichen Menschen ja kaum noch retten ;):D


    Jede Veränderung fängt mal klein an.

  • Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass das Äquivalent zu Fleisch kein Gemüse wie eine Gurke ist, sondern Hülsenfrüchte, die deutlich mehr Energie liefern und dadurch mit Fleisch vergleichbar sind.

    Ich gehe mal davon aus das Wissenschaftler die solche Studien betreiben das wissen. Ich habe bewusst den Begriff Gemüse gewählt weil ich nicht auswendig weiß was im Detail verglichen wurde, ob Kopfsalat gegen Hähnchen oder Erbsen gegen Rind.

  • RuDako


    Ich mag Deinen Beitrag und die Ausführungen sehr. Doch genau darin liegt der Punkt, der mich so oft etwas frustriert und fassungslos zurücklässt - auch hier wieder ein Stück: Ich sag doch von mir aus gar nix. Weder auf noch zwischen den Zeilen. Die kleine Debatte gestern bei den „Bemerkenswerten Sätzen“ und in Folge der Thread hier sind entstanden, weil Nicht- oder Nochnichtvegetarier aus Interesse nach den individuellen Gründen und Umständen für den Verzicht von Fleisch gefragt haben.


    Was soll ich denn als Veggie (mit bei Weitem weniger Konsequenz als Juliaundbalou ) denn da bitte tun? :ka: Nicht antworten? Da bin ich einfach anders erzogen worden. Aber ganz ehrlich: Ich ziehe innerlich schon ein bisschen den Kopf ein, bevor ich antworte, und versuche, meine Antwort so wertfrei wie möglich zu halten - um eben nicht (wieder Mal) den Vorwurf des (unbewussten) Moralisierens zu erhalten. Der mich jedesmal wieder ziemlich heftig trifft, denn das liegt mir nun wirklich fern.

  • Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass das Äquivalent zu Fleisch kein Gemüse wie eine Gurke ist, sondern Hülsenfrüchte, die deutlich mehr Energie liefern und dadurch mit Fleisch vergleichbar sind.

    Ich gehe mal davon aus das Wissenschaftler die solche Studien betreiben das wissen. Ich habe bewusst den Begriff Gemüse gewählt weil ich nicht auswendig weiß was im Detail verglichen wurde, ob Kopfsalat gegen Hähnchen oder Erbsen gegen Rind.

    Wenn sie das getan hätten, hätten sie aber bestimmt nicht 1kg Hülsenfrüchte/Gemüse mit 1kg Fleisch verglichen.

    Dann sollte es eher um Energie gehen, die verglichen wird. Und auch da ist es schwierig, da Fleisch nicht gleich Fleisch ist. Ein Huhn schädigt die Umwelt beispielsweise deutlich weniger als eine Kuh.

  • Danke für deine Ehrlichkeit! Viele Jäger wollen sich nicht eingestehen, dass sie das nicht nur für den Bestand machen.

    Die Bestandsregulierung und Wildschadensverhütung ist notwendig und schon eine Legitimation für die Jagd. Von selbst reguliert sich bei uns einfach wenig, weil die natürlichen Feinde fehlen und der Mensch sich in der Natur breit macht. Aber es war nicht der Grund, weshalb ich den Jagdschein gemacht hab.

    Ich habe z.B. neulich einen Rehbock erlegt. Klar hab ich mich drüber gefreut, vor allem, daß er sauber getroffen war. Aber ich hab mir vorher überlegt, ob in meiner Kühltruhe Platz ist. Wäre die voll gewesen, hätte ich ihn nicht geschossen. Die Trophäe wird auch präpariert. Aber ich habe ihn nicht deswegen geschossen. Die Trophäe gehört dazu. Sie nicht ordentlich zu präparieren würde ich als respektlos gegenüber dem Tier empfinden. Klingt komisch, ich weiß.

    Okay. Ich versteh nur das Verhalten unseres Jägers nicht.
    Im Winter füttert er in großen Mengen dem Wild zu. Auf die Frage wieso die Wildschweine so dick sind, kommt aber: "Die Winter sind so mild, dass sie immer mehr Essen finden.".
    Die Wölfe bei uns im Wald passen ihm auch nicht.
    Er führt regelmäßig Treibjagden mit mehreren Jägern durch, wobei der Sinn dahinter mir immer noch nicht klar ist.
    Es gibt so viele Aussagen von ihm, die mir einfach nicht unter "Bestandsregulierung und Wildschadensverhütung" passen.

  • Phonhaus du moralisierst auch nicht..... den Austausch fand ich prima und konstruktiv.

    Ich moralisiere normalerweise auch nicht (offen, innerlich tun wir das alle). Für mein Beispiel musste ich das aber leider. Wenn es da Parallelen zu anderen hier gab, tut mir das leid.

    Es weiß aber jeder selbst, dass man eine Strecke von 2 km auch anders zurück legen kann, als mit dem Auto (mal abgesehen von wenigen Ausnahmen wie eventuell Leute mit Einschränkungen). Das sind ja keine neuen News.

  • Was soll ich denn als Veggie (mit bei Weitem weniger Konsequenz als Juliaundbalou ) denn da bitte tun? :ka: Nicht antworten? Da bin ich einfach anders erzogen worden. Aber ganz ehrlich: Ich ziehe innerlich schon ein bisschen den Kopf ein, bevor ich antworte, und versuche, meine Antwort so wertfrei wie möglich zu halten - um eben nicht (wieder Mal) den Vorwurf des (unbewussten) Moralisierens zu erhalten. Der mich jedesmal wieder ziemlich heftig trifft, denn das liegt mir nun wirklich fern.

    Ich kann es mir gut vorstellen. :/ Und ich bin auch der Meinung, dass hier die guten Vertreter beider Seiten wieder unter den missionarischen Vertretern beider Seiten leiden.


    Es ist ein bisschen wie das Vertreten jeder unpopulären Meinung - ruhig dazu stehen ist noch immer das Beste, was man (meiner Meinung nach) tun kann. Und hinnehmen, dass manche einfach (noch) nicht in der Lage sind, sich genauso tolerant zu verhalten.


    (Der Vollständigkeithalber, ich meine natürlich immer und ausschließlich Meinungen und daraus resultierendes Verhalten, das keinem Dritten (menschlicher Art) schadet.)


    Vielleicht hat da jemand noch bessere Antworten drauf als ich, mit Sicherheit sogar.

  • Es wird doch grad drüber gesprochen, wie man vermeiden kann, auch unbewusst, die Moralkeule zu schwingen :ka:

    Ich hätte hier in der Familie ein Beispiel zum Thema Moralkeule bzw.wer der bessere und aufgeklärtere Verbraucher ist :smile::


    Ich mag Biogemüse und kaufe wirklich wo es geht, Bioprodukte. Ich mag einfach konventionell hergestellte Obst- und Gemüsesorten nicht, sie schmecken nach nichts und sind oft nur aufgeblasen und wässrig anstatt wirkliches Aroma zu besitzen. Ich mag sie halt nicht.


    In meiner Familie gibt es nun Menschen, die sich eigentlich nur aus dem Discounter ernähren, stark übergewichtig sind, und Bio für eine Vermarktungsmasche halten.


    Soweit, so individuell. Ich missionieren nicht, ich gebe nur !!unser!!! Geld für die teureren Bioprodukte aus. Ich zwinge niemanden, es ebenso zu tun.


    Trotzdem, kommt eine kritische Reportage über einen Biobetrieb oder wird ein Etikettenschwindel aufgedeckt, wo Bioware betroffen war, wird uns das immer aufs Aug gedrückt. Tenor ist immer, wie bescheuert wir doch sind, da drauf reinzufallen. Und wie klug die anderen, die sich da nicht in die Irre führen lassen. Witze über Vegetarier, Memes über Veganer, Bioprodukte...all das zb über Whatsapp geht an unsere Adresse.


    Dass die gesundheitlichen Einschränkungen dieser Personen auch durch die jahrelange ungesunde Ernährung verursacht wurde - geschenkt. Dass wir alle in unserer 4köpfigen Familie normalgewichtig sind, obwohl mit den stark übergewichtigen Personen verwandt (deren Gewicht ist nur wegen Genetik und so, haben halt schwere Knochen usw.) - Zufall...


    Hauptsache, man kann sich lustig machen über jemanden anderes, der sich Gedanken macht, und so das eigene "Nicht- Gedanken- machen" erhöhen und sich selbst gut dastehen lassen.

    Das geht natürlich auch andersherum, Leute, die gern andere belächeln, gibt es überall, auch unter Vegetariern/Veganern, auch unter Allesessern.

    Es gibt einfach Leute, die lieber Gräben ausheben und darin kämpfen, anstatt Brücken zu bauen.

  • Ich glaube, dass größte Problem für Omnis ist, dass sie eben ihr eigenes Verhalten eigentlich nicht in Ordnung finden und es aus Gewohnheit tun - sie würden aber eigentlich gerne moralisch unverwerflicher leben.


    Viele vegane Argumente sind ja nur logische Schlussfolgerungen konsequent gelebt. Konsequenz ist im Alltag aber einfach auch sehr anstrengend.


    Schade, dass es gleich als höher stellen angesehen wird, wenn Veganer und Vegetarier sagen, dass sie aus Tierschutzgründen anders konsumieren.


    Vielleicht sollten Omnis, die sich von Veganern angegriffen fühlen, vor Augen führen, dass wir alle gleich viel Wert sind,nur ist das Verhalten von einigen Leuten moralisch unverwerflicher, im Punkt Tierleidvermeidung.


    Ich glaube, dass es am meisten bringt, anderen einfach vorzulesen, was man für richtig hält. Wer will kommt mit, wer nicht von sich aus will, den kriegt man da auch nicht zu.



    Dako, der kcal Verlust in der Tierindustrie ist sehr sehr hoch.

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