Veggie, Vegan oder Omnivor - was interessiert Euch daran?

  • Ich möchte dich gar nicht angreifen, genauso wenig wie jeden anderen, Buchstaben sind geduldig und vieles wirkt geschrieben drastischer als es ist. Trotzdem erkläre ich kurz, weshalb ich schrieb, dass der Beitrag meines Erachtens gut zu den Ausführungen vorher passt - ich glaube dir aber gerne, dass er so gar nicht gemeint war (dann ist das hier vielleicht ein Anstoss, um zu verstehen, weshalb manche Äußerungen als Angriff gewertet und missverstanden werden):

    Kommentare im Beitrag selbst.

    Ganz allgemein (ohne Bezug zum Beitrag):


    Kein Mensch hat denselben Zugang zur Bildung, die Zeit, die Muße und die körperliche und seelische Unversehrtheit, um zu denselben Entscheidungen und Schlussfolgerungen zum selben Zeitpunkt wie ein anderer zu kommen. Es ist nicht jedem Menschen intellektuell, gesellschaftlich, physisch und psychisch gegeben das eigene Leben und das eigene Handeln zu reflektieren.


    Manche erreichen diese Fähigkeit in jungen Jahren, andere in späteren, einige gar nicht. Und es ist nicht an der eigenen Person die eigene Entwicklung, die eigene Moral und die eigene Reflexion einer anderen Person aufzudrängen oder sie mit jener Person zu messen, in einer nur scheinbaren Toleranz anderer Lebenswege und Entscheidungen, die am Ende aber keine Akzeptanz, sondern allenfalls eine stigamtisierte Duldung nach sich zieht.


    Heißt:

    Es gibt Gründe weshalb Menschen omnivor leben. Und es gibt Gründe weshalb Menschen vegan leben. Oder vegetarisch. Diese Gründe kann ich erfragen und ich kann sie zur Diskussion stellen, aber ich sollte mich davor hüten sie zu verurteilen (und mich moralisch darüber zu erheben), solange ich nicht in der Lage bin in den Kopf oder das Leben eines anderen Menschen zu schlüpfen.


    (Auch hier: Natürlich darf dabei kein Dritter zu schaden kommen! Übergriffiges Verhalten, das Dritten schadet, finde ich nicht entschuldbar, möchte aber als Dritte hier - gerade im Rahmen dieser Diskussion - nur die menschliche Art stehen lassen, unabhängig davon, ob ich als Dritte auch andere Lebewesen definieren würde.)


    Ich glaube, dass ich damit alles geschrieben habe, was von meiner Seite zu schreiben ist. =) Ich lese (später) sicher weiter interessiert mit und fürchte, dass ich einiges nachzuholen habe, wenn ich den Rechner nun ausmache. ;)

  • Rosilein, ich glaube, ich hatte Rudako gemeint, dass hätte ich wohl dazu schreiben sollen, sorry :)

    :bussi:

    Hatte mich schon gewundert ... ;)

  • Ohje, wieder viele Verallgemeinerung auf einem Haufen... "missionierende Veganer" vs. "missionierende Omnivoren". Ich mag da nicht mitmischen, aber ich finde das Thema interessant.

    Meine (philosophischen *hust*) Gedanken dazu:
    1. Ich glaube, dass man nie 100% perfekt oder "im Einklang mit der Natur" leben kann, ohne Tier- oder Menschenleid zu verursachen. Das ist mMn unmöglich. Nicht im heutigen Zustand der Welt, der Gesellschaft und mit all ihren Problemen (Überbevölkerung, Lebensstandard etc.). Selbst im Tod belastet man die Welt (nettes Beispiel, finde ich klasse :ugly:).

    2. Und ich denke, dass man mit Gewalt einen Menschen nicht ändern kann. Weder zum Vegetarier, Veganer oder "normalem" Fleischesser (sich selbst Omnivore zu nennen, klingt so... unmenschlich). So ist es in der Religion, in der Politik und und vielen anderen Dingen (Hunderziehung *hust*).

    3. MMn ist es völlig menschlich, wenn man anderen das Gute wünscht, was man als Veganer/Omnivore/Christ/... selbst erlebt. Und dass man es gleichzeitig als persönlichen Angriff empfindet, wenn ein Anderer daher kommt und seine Einstellung als "besser als die eigene" präsentiert.
    Wäre einfach, wenn es nur Schwarz/Weiß gibt. Gibts aber nicht :ka:


    Ich bin da mal ehrlich: ich bin faul, verwöhnt und dankbar, so sein zu können. Quasi haben meine Eltern (oder eine Gottheit? :ka:) schon durch meine Geburt dafür gesorgt, dass ich an einem Ort geboren wurde, an dem ich verdammt viele Möglichkeiten habe. Ich nutze sie nur nicht ideal aus :pfeif:
    Was Essen angeht, bin ich ebenso faul. Und vor allem ist Essen für mich nicht nur reines Mittel zum Überleben, sondern auch ein Genuss, ein absoluter Luxus, aber ich denke das kennt jeder. Ich habe z.B. hin und wieder große Probleme mit Konsistenzen von Lebensmitteln, oder Gerüchen. Manche Dinge esse ich nicht, weil sie mir nicht schmecken oder mal nicht geschmeckt haben. Mein Kopf ist da in vielen Situationen das Problem, deswegen reagiere ich etwas allergisch auf Sprüche wie "Stell dich nicht so an" oder "mit genug Willen klappt alles". Es menschelt eben überall. Ja klar, könnte ich einfach mich dazu zwingen Pilze zu essen. Aber ganz ehrlich: nö. Wenn es anders geht, verzichte ich, danke.
    Um z.B. mich vegan und trotzdem satt, gesund und abwechslungsreich zu ernähren, bräuchte ich einen Plan (viele Rezepte!) und gute Alternativen zu Klassikern wie Haferschleim, Milchalternativen oder Pilzen *würg*. Ich überlege sogar, zu einer Ernährungsberaterin zu gehen, um einfach einen Anstoss für nette und einfache Rezepte zu bekommen. Mein Ziel wäre es, umweltschonender als jetzt zu leben. Kein Etikett wie Vegan oder Fructarier, sondern lebensecht, natürlich und gesund. Und vor allem praktikabel (also keine 100km zum nächsten Bauernladen, keine Supplementierung, kein extrem hoher Zeiteinsatz zur Zubereitung).


    Spannend finde ich auch das Thema Selbstversorger. Mit Gemüseanbau beschäfte ich mich bereits in kleinem Rahmen, aber auch da ist die Ökobilanz ein nicht ganz so kleines Thema (Dünger, Herkunft der Erde, bspw. Torf), und normale Probleme wie Krankheiten, Wetter, Samen ziehen gibts da auch. Oder wenigstens die Lebensmittel vom kleinen Bauern mit Hofladen zu beziehen, das wäre auch nett, falls es praktikabel ist.
    Mal schauen, ob ich irgendwann die Zeit und das Geld finde, dass auch umzusetzen |) Aber Erkenntnis ist ja bekanntlich der erste Schritt oder so...


    Bei Möbeln, Kleidung und Co. fange ich erst gar nicht an. Gehört mMn auch nicht in den Thread bzw. sprengt das Thema.

  • Welche moralischen Gründe gibt es denn für Fleisch essen? Die würden mich sehr interessieren, weil ich dadurch vielleicht einen neuen Denkanstoß hätte.

    Nur kurz, weil es noch an mich ging - willkürliche Beispiele, die mir im Bezug auf moralische Gründe durch den Kopf gingen:


    Zum Beispiel, weil ich nach meinem Wissenstand meinen Kindern eine bessere Entwicklung ermögliche, wenn ich ihnen den Zugang zu Fleisch ermögliche.


    Zum Beispiel, weil ich nach meinem Wissenstand kein Leben umsonst beendet sehen möchte, also gestorbene Tiere verwertet sehen will.


    Zum Beispiel, weil ich nach meinem Wissenstand annehme, dass ich ein Teil der natürlichen Nahrungskette bin und ich mit dem Töten und Essen von anderen Tieren der Natur entsprechend handele.


    Zum Beispiel, weil ich nach meinem Wissenstand Tierprodukte nicht unnötig produziert sehen will (Hühnereier z.b.) und sie verschwenden möchte.


    Zum Beispiel, weil mein Glaube mir vorschreibt am Freitag Fisch zu mir zu nehmen (willkürliches Beispiel).


    Zum Beispiel, weil es mein tief verankerter Ausdruck von Gastfreundschaft ist und von Respekt gegenüber meinen Mitmenschen, dass ich ihnen so etwas wertvolles wie das Fleisch eines Tieres anbiete.


    Zum Beispiel, weil ich nach meinem Wissenstand meine Haustiere omnivor ernähe und alle Teile des Tieres verwerten will (und nicht verkommen lassen möchte).


    Zum Beispiel, weil ich nach meinem Wissenstand über den anderen Lebewesen dieser Welt stehe und diese nicht dieselben Rechte wie meine eigenen Kinder, mein Partner oder Menschen generell haben.


    Oder oder oder.


    In meinem kleinen Universum brauche ich keine Massentierhaltung, wenn aber wenige Landwirte ein ganzes Land ernähren wollen, dann stellt sich die Frage, wie sie dem Grundrecht auf Nahrung entgegen treten wollen, ohne die Produktion zu maximieren. (....)


    Den Gedankengang könnte man nun fortsetzen und am Ende käme man wieder zu der Aussage, die schon ganz früh hier getätigt wurde, nämlich dass wir natürlich alle nur nach bestem Wissen und Gewissen an unserem eigenen Konsum und unserem Leben etwas ändern können, in der großen Hoffnung, dass das Auswirkungen auf das Große und Ganze hat.

    Wenn wir aber wieder bei uns selber ansetzen, bei unseren eigenen Ideen, Zielen, Wünschen und unserem Wissen und unserer Moral, dann sind wir auch wieder bei den Beispielen oben.


    Ich habe keine Lösung für diese Diskussion, ich glaube das erwartet auch keiner, hoffe aber, dass ich etwas zu dieser Diskussion beitragen konnte. =)


  • Ein paar Gründe aus verschiedenen Richtungen.

    Deichpflege, Almpflege, Heidenpflege - das machen alles Weidetiere ohne die die Landschaft sich stark verändern würde. Erst Buschland, dann Wald. Das würde in vielen Regionen bedeuten, dass kaum mehr Tourismus möglich ist. Damit nimmt man vielen Menschen die Lebensgrundlage. Was tut man mit diesen Weidetieren, wenn sie alt sind? Verletzt? Alle einschläfern und im Garten verbuddeln?

    Düngung für die Felder - klar, man kann auch menschliche Fäkalien nehmen, aber ob das bei der Gesellschaft so gut ankommt? Auch hier - was tun mit alten oder verletzten Tieren?

    Es gibt Menschen, die ekeln sich vor Gemüse und Obst (hab so jemanden in meinem Bekanntenkreis), so wie andere sich eben vor Fleisch und tierischen Produkten ekeln. Sollen die nur noch Getreide essen?


    Das fällt mir nur auf die Schnelle dazu ein.


    Und klar, das rechtfertigt nicht die moderne konventionelle Ausbeutung von Nutztieren, aber ganz ohne Nutztiere geht es meiner Meinung nach in unserer Kultur absolut nicht.

  • Aus welchen Gründen wird denn überhaupt geschossen?


    Frage hat sich anscheinend erledigt ?

  • Ich würde gerne nochmal ganz kurz das Thema Mangelernährung aufgreifen. :computer:
    Man kann hier gar nicht so schnell tippen, wie die Themen umspringen.
    Ich werde häufig gefragt. ob ich denn keine Mangelerscheinungen bei veganer Ernährung habe. Das wäre ja auch nicht gesund, mir fehlt sicherlich etwas ... Die üblichen Kommentare halt.
    Und dann lernte ich meinen Freund kennen, der bei normaler omnivorer Ernährung einen B12 Mangel hatte. Ebenso ein guter Freund von ihm, der ebenfalls bei omnivorer Ernährung einen B12 Mangel hatte.
    Und dann bin ich, die jedes Jahr/zwei Jahre zur Blutkontrolle geht, die die angeblich Mangelerscheinungen hätte. Ich kenne keinen Fleischesser, der so exakt auf seine Ernährung achtet, wie die meisten Vegetarier/Veganer.
    Daher finde ich diese Unterstellung auch einfach unangebracht. Man kann mit jeder Ernährungsform Mangelerscheinungen bekommen.:nicken:

  • Ganz wertfrei, einfach weil es mich interessiert, und zu dem passen würde was ich öfters mal mitbekomme:

    Bis du Christin RuDako ?


    Wenn Dir das zu privat ist musst du natürlich nicht antworten.

  • Um z.B. mich vegan und trotzdem satt, gesund und abwechslungsreich zu ernähren, bräuchte ich einen Plan (viele Rezepte!) und gute Alternativen zu Klassikern wie Haferschleim, Milchalternativen oder Pilzen *würg*. Ich überlege sogar, zu einer Ernährungsberaterin zu gehen, um einfach einen Anstoss für nette und einfache Rezepte zu bekommen.

    Falls du mal Inspiration brauchst, bist du hier herzlich willkommen Vegetarische/Vegane Gerichte

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