Kontaktaufnahme zwischen Euren Hunden und fremden Menschen, ja, nein, wie erlebt Ihr das?

  • Eigentlich ist das Thema ja auch einen eigenen Thread wert...

    Angeregt in einem andern Thread möchte ich hier mal das Thema aufwerfen, wie Ihr und Eure Hunde mit Kontakt zu fremden Menschen umgeht. Was erlebt Ihr dabei, nervt oder stresst Euch das?


    Bei meinen zwei Mädels ist das völlig unterschiedlich:


    Smilla schmeisst sich beinahe jedem andern Menschen "an den Hals" (was natürlich nicht geht bei ihrer Winz-Grösse), grinst jeden unterwürfig an, wedelt wie verrückt und will beschmust werden. Das ist aber grösstenteils Gefiddel, indem sie sagt "Tu mir nix, tu mir nix, tu mir nix."

    Die Leute interpretieren das natürlich als "liebesbedürftiges Hundchen" und sind i.d.R. entzückt. Ich beobachte die Passanten und Smilla ganz genau und reagiere situativ, entweder bremse ich Smilla sofort, wenn ich sehe, dass da Kontakt unerwünscht ist oder ich lasse sie gewähren, wenn die Leute schon von weitem Entzückensschreie ausstossen. Smilla lässt sich sehr gut dirigieren, wenn ich leise zu ihr sage, "Nein, Smilla, hierbleiben" geht sie schon gar nicht zu den Leuten hin.


    Vicky ist völlig reserviert, geht nie von sich aus zu andern Leuten, im Gegenteil, sie ist sehr unsicher, züngelt und beschwichtigt. Wenn die Leute aus "Gerechtigkeitsgründen" auch sie streicheln wollen, lässt sie es zwar widerwillig zu, aber ich bremse dann auch schon im Voraus und sage "Die Vicky ist sehr reserviert, die möchte nicht gestreichelt werden."

  • Dino mag fremde Menschen nicht. Anfang des Jahres hat er jeden fremden Menschen, der uns begegnet ist, angebellt und ist an der Leine völlig abgedreht. Inzwischen ignoriert er die meisten Fremden, auch Radfahrer und Jogger.

    Das hört aber auf, wenn Fremde ihm zu nahe kommen (Radfahrer, die zB mit 10 cm Abstand an uns vorbeieiern) oder ihn aufdringlich ansprechen oder anschnalzen, da wird er dann immer noch laut. Darf er auch, solange er niemanden verletzt.


    Gedöns wie "Oh, du bist aber ein Hübscher!", "Oh, deinen Stock trägst du ja brav" usw. quittiert er mit einem halbherzigen Wedeln und Blick a la "Was will die von mir?" zu mir :pfeif:


    Ich achte darauf, dass fremde Menschen ihm nicht zu nahe kommen. Wenn Kinder oder Erwachsene fragen, ob sie ihn streicheln dürfen, verneine ich das immer - Dino ist Fremden gegenüber recht unsicher und würde wahrscheinlich auch schnappen, wenn Fremde ihn einfach so anfassen (wollen) würden. Da möchte ich nicht riskieren, dass er dann ein Kind zwickt o. Ä. :lepra:


    Im Freilauf bei den Treffen mit unserer Hundegruppe kann er selbst entscheiden, ob er sich streicheln lässt oder elegant ausweicht. Von 1-2 Leuten lässt er sich kurz streicheln, aber vielen weicht er lieber aus.


    In der Wohnung hat das noch mal ein ganz anderes Niveau. Mein Besuch wird vor der Ankunft hier schon eingewiesen - "Hund komplett ignorieren, nicht angucken, nicht begrüßen, nicht zucken, wenn er schnuppert oder sonstwas macht". Dann rafft Dino in 80% aller Fälle, dass mein Besuch kein Interesse an ihm hat und beruhigt sich nach ein paar Minuten - um dann nach zehn Minuten Streicheleinheiten beim Besucher einzufordern :headbash:

    Ausnahmen gibt es nach wie vor, die werden dann auch durchgehend fixiert und bei der kleinsten Bewegung verbellt. Das ist zum Glück nur bei einer Person der Fall :fear:


    Dino kann also sehr gut auf Fremde verzichten und möchte auch keinen Kontakt zu ihnen aufnehmen.


    Teki war ähnlich wie Smilla drauf - auf Außenstehende wirkte es so, als würde er einfach nur jedem Hallo sagen wollen, tatsächlich wars rückblickend wohl eher fiddeln.

    Bei Spaziergängen hat er sich lieber hinter mir versteckt, wenn uns Fremde angesprochen haben, in der Wohnung hat er sich immer auf seinem Platz eingerollt und nur mit ausgewählten Leuten wirklich ausgiebig geschmust.


    Lina war von allen bisher am unkompliziertesten, was Fremde angeht - und das als Schäfi (wenn auch Junghund) :ugly:

    Die fand Fremde neutral bis interessant, hat im Freilauf mit der Hundegruppe erstmal vielen Hallo gesagt und sich dann mit den Hunden beschäftigt, Menschen waren da völlig uninteressant. Besuch in der Wohnung wurde weder verbellt noch beobachtet, im Gegenteil - der wurde entweder zum Streicheln oder zum Spielen aufgefordert |) Junghund halt...


    Muss aber auch sagen, dass ich mit Dinos Kontakt-Unfreudigkeit gut leben kann. Beim Gassi will ich mit dem Hund laufen und arbeiten, nicht mit Fremden interagieren.

  • Der Chihuahua ist sehr aufgeschlossen und liebt es, gestreichelt zu werden. Vor allem in den Öffis nimmt er gern Kontakt zu Menschen auf, wedelt sie an und lässt sich dann ganz genüsslich mit Schmuseeinheiten verwöhnen :lol: Draußen ist er meist anderweitig beschäftigt und ignoriert Lockversuche und Co. Ist ihn wer sympathisch oder sonst nix los, konmt es aber auch unterwegs vor, dass er sich kurz streicheln lässt.


    Jassi ist ängstlich und weicht Menschen eher aus, die ihr Aufmerksamkeit entgegenbringen. Mittlerweile siegt manchmal aber doch die Neugier. Nähern sich Menschen sehr vorsichtig ihr an, kommt es schon mal vor, dass sie sich kurz streicheln lässt. Muss dazu sagen, dass sie eigentlich eine Extremkuschlerin ist. Kennt sie jemanden näher, will sie unbedingt schmusen.


    Nerven tun mir nur Leute, die in wirklich unpassenden Momenten zu locken anfangen.

  • Hier wird das auch je nach Hund gehandhabt.


    Grundsätzlich antworte ich auf die Frage, ob man streicheln darf, immer: "Ja, wenn er/sie es möchte". Damit kann bisher auch jeder umgehen.

    Kimi ist mit dem Erwachsen-Werden pudeltypisch freundlich reserviert geworden. Sie wedelt, sie ist nett - aber dann geht sie und will ihre Ruhe. Wenn Menschen das nicht so recht akzeptieren können, sage ich immer "hm, sie möchte wohl gerade doch nicht". Elliot ist noch sehr stürmisch, bei ihm warne ich dann auch vor, dass er etwas wild ist. Der freut sich aber entsprechend auch über jede Zuwendung und ist hin und weg.


    Das funktioniert erstaunlicherweise bisher immer und sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen. =)

  • Lucy möchte jeden und alles begrüßen.

    Wenn die Menschen sie ignorieren, bleibt Lucy ruhig - aber wenn sie dann auch noch angesprochen oder angeschnalzt wird, dann ist es vorbei...

    Gefiedel ist es aus meiner Sicht nicht - Lucy freut sich wirklich über Knuddeln und Aufmerksamkeit.

    Sie interagiert ganz selbstverständlich mit den Menschen, als würde sie sie schon ewig kennen - da wird das Spielzeug gebracht, sie setzt sich brav usw.

    Falls die Menschen ihr ein Kommando geben (und ich nichts Gegenteiliges sage), dann befolgt sie die Sachen auch ganz brav - und da die Menschen dann natürlich total begeistert sind, ist Lucy dann 1 Meter größer vor Stolz :lol:


    Lucy ist irgendwie auch ein totaler Menschen-Magnet.

    Obwohl Lexi eigentlich viel niedlicher aussah (langes weißes Fell, schwarze Knopfaugen), zieht Lucy deutlich mehr Menschen an, die sie Knuddeln wollen oder die uns zumindest ansprechen und fragen, welche Rasse das ist, ob die viel Beschäftigung brauchen usw.



    Mich stört es nicht - ganz im Gegenteil.

    Ich bin ganz froh, dass Lucy fremde Menschen so gerne mag und freue mich über positive Begegnungen.

    Natürlich wäre es manchmal einfacher, wenn sie Fremde einfach ignorieren würde - aber mir ist es lieber, sie ist so überfreundlich.


    Und ein bisschen ignoranter wird sie mit dem Alter vielleicht sowieso noch.

  • Bei uns ist es auch sehr unterschiedlich. Ich selbst bin da eher locker und gab nichts dagegen, wenn fremde Menschen Kontakt zu meinen Hunden aufnehmen möchten, sofern es nicht gerade an einer befahrenen Straße (zu gefährlich) oder im Restaurant/Geschäft ist. Ich oute mich sogar als jemand, der nicht grundsätzlich was dagegen hat, wenn meine Hunde Leckerchen von Fremden bekommen. Ich will nur wissen, was es ist.


    Ronja ist ne Rampensau. Die mag zwar nicht unbedingt ausgiebig gestreichelt, aber beachtet werden. Dafür starrt sie die Leute erst an, bis der magische Satz fällt (der hat ja ganz blaue Augen). Dann fängt sie an zu propellern, hinter den Augen ein paar Scheinwerfer anzuschmeißen und auf die Leute zuzugehen. Lässt sich einmal kurz knuddeln und lässt die Leute dann auch meistens wieder stehen :lol:


    Wenn sie jemanden nicht mag, guckt sie sackarrogant 5 cm an seiner Nasenspitze vorbei und reagiert gar nicht.


    Lilly hat nicht mehr so Angst vor fremden Menschen aber möchte auch keinen Kontakt. Das erkläre ich kurz. Wer was Leckeres dabei hat darf gerne mal versuchen zu locken, wenn Lilly dann aber wegguckt soll sie auch in Ruhe gelassen werden. Die meisten Leute versuchen es nach meiner Erklärung gar nicht.


    Eine andere Hundehalterin, der wir so alle zwei Wochen begegnen, hat das mit viel Geduld, Mühe und Wuststückchen aber tatsächlich ein paar Monate durchgehalten. Mittlerweise rast Lilly zu ihr hin und fordert ihr Lecker ein. Und es gibt nich ein paar ausgewählte Andere, die ihr was reichen und kraulen dürfen.


    Das hört sich unspektakulär an. Aber dahinter stecken unglaublich riesige Entwicklungsschritte, es war gar nicht selbstverständlich, dass sie das überhaupt je macht. Daher geht mir jedesmal das Herz auf, wenn ich es sehe.

  • Elliot ist noch sehr stürmisch, bei ihm warne ich dann auch vor, dass er etwas wild ist.

    Ich warne auch vor, weil wenn Lucy sich richtig freut, dann wird sie zum Flummi. :ops:


    Da die meisten fremden Menschen das aber bestärken, in dem sie es lustig finden und Lucy ermutigen, habe ich es auch aufgegeben, Lucy in diesen Situationen davon abzuhalten.

    Deshalb sage ich es von Anfang an dazu, dass Lucy wahrscheinlich springen wird.

    Bisher hat sich noch niemand davon abhalten lassen, Lucy trotzdem zu Knuddeln - und alle finden es "soooo süß" :tropf:


    Ich achte aber darauf, dass Lucy in den Situationen nicht schmutzig ist.

    Falls sie schmutzig ist, lasse ich den Kontakt nicht zu, weil es mir - trotz Vorwarnung - unangenehm wäre, wenn dann jemand eine schmutzige Hose hat.

  • Meine beiden sind bei Fremden rassetypisch eher reserviert. Sie sind keineswegs unsicher o.ä., haben nur einfach kein großes Interesse daran, was ich eigentlich ganz gut finde.

    Wenn sie von einem fremden Menschen direkt angesprochen/gelockt werden, suchen sie zuerst den Blickkontakt zu mir, um zu schauen wie ich die Situation einschätze. Je nachdem ob ich abgeneigt bin oder schon mit dem Menschen im Gespräch bin, entscheiden sie dann ob sie mal hingehen & gucken möchten oder eben nicht.

  • Anju ist im Umgang mit Menschen sehr unsicher, fiddelt bei Kontakt und möchte von niemandem - nicht mal innerhalb der Familie - außer mir berührt werden, weshalb wirklich jeder Mensch absolutes Streichelverbot hat.

    Leider ist Anju für einen Rottweiler unheimlich niedlich und allgemein auch einfach ein super lieber, artiger Hund. Deshalb glaubt mir nie jemand, wenn ich sage, dass sie unter Umständen beißen könnte und ich daher den Kontakt verbiete.

    Wir arbeiten natürlich an ihrer Unsicherheit, aber ich habe akzeptiert, dass sie einfach kein Kuschelhund mehr ist und Abstand von Menschen braucht bzw. andere Arten der Zuneigung bevorzugt.


    Leider gibt es ab und zu Menschen, die wirklich penetrant versuchen, Anju zu streicheln. Teilweise wird da wirklich versucht an mir vorbei zu greifen, um an den Hund ran zu kommen, oder ich muss Anju wirklich hinter mich nehmen und erwachsene (!!!) Menschen verbal, oder auch körperlich abblocken. Es gab auch schon eine zwei Fälle, wo ich letzten Endes nur noch mit Anju flüchten konnte.

    Mit reden und erklären braucht man es gar nicht erst versuchen, weil "Die schaut doch aber so lieb!", "Die will doch aber unbedingt zu mir!", "Die ist so niedlich die kann doch gar nicht böse sein", "Mich lieben alle Hunde!". :muede:

    Gefragt bezüglich streicheln, wurde ich im übrigen nur von Kindern, die haben auch alle ein Nein akzeptiert.

    Von erwachsenen Menschen wurde ich noch NIE gefragt, ob sie Anju streicheln dürfen... da wurde immer direkt hingelangt.


    Bei Anju ist es da schon ein Vorteil, dass die meisten in ihr einfach nur die Rasse Rottweiler sehen.

    So haben wir vermutlich sehr viel weniger Menschen an der Backe, als ein Halter einer niedlichen Rasse ohne schlechten Ruf.

  • Baldur möchte am liebsten von allen geknuddelt werden. Er liebt streicheln.

    Wir versuchen es aber trotzdem zu verhindern. Mittlerweile kommen wir sehr gut an Menschen vorbei ohne dass er zu ihnen zieht oder ausflippt.


    Kontakt wird nur zu wenigen erlaubt. Und auch nur wenn höflich gefragt wird und wir Baldur dann bewusst die Erlaubnis geben.


    Bisher fahren wir damit sehr gut. Und die Menschen akzeptieren ein nein

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