Hund bleibt lieber bei Nachbarshund
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Hallo!
Folgendes Problem (für mich):Ich habe einen Hund, der bald 5 Jahre wird. Ich habe ihn seit er 4 Monate alt ist.
Zusätzlich wohnte vor 5,5 Jahren der ältere und größere Nachbarshund bei mir für ein halbes Jahr. Er zog allerdings wieder zum Nachbarn bevor der neue Hund von mir aufgenommen wurde.
Mit dem Nachbarshund ging und gehe ich mehrmals wöchentlich spazieren und mache Ausflüge und seit mein Hund bei mir ist natürlich oft zu zweit.
Es war schon immer so, dass mein Hund beim Spazieren gehen seine ganze Aufmerksamkeit auf den Nachbarshund lenkte, was in Ordnung für mich war, da er trotzdem folgsam war und gerne öfter auch neben mir ging bzw. sich zu mir setzte.Wenn der Nachbarshund dann nach dem Spazierengehen beim Nachbarn abgegeben wurde, dann wollte mein Hund gelegentlich mit in dessen Wohnung hinein, was meistens vom Nachbarn gestattet wurde. Nach wenigen Stunden wollte er dann zu mir nach Hause und wurde bei mir abgegeben.
Seit wenigen Tagen ist es jedoch zum ersten Mal passiert, dass der Hund nach dem Spazierengehen nicht nur rüber ging sondern dort die ganze Nacht blieb und auch keine Anstalten machte, wieder zu mir nach Hause zu wollen. Es war sogar so, als ich den Hund "zufällig" im Stiegenhaus traf (wir sind ja Nachbarn) und ich ihn zu mir rief, er sich demonstrativ vor dem Nachbarn auf den Boden mit dem Rücken gelegt hat um sich den Bauch kraulen zu lassen. Sodann ist er mit dem Nachbarn in dessen Wohnung zurückgegangen. Erst als ich am nächsten Tag klingelte, um ihn zum Spazierengehen mitzunehmen, meldete er sich erfreut. Beim der Rückkehr wollte er dann allerdings sofort zu mir. Nun, am darauffolgenden Tag, das heißt gestern, wollte er jedoch wieder nach dem Spazierengehen erneut sofort rüber und es scheint, als ob er jetzt nach über 24 Stunden immer noch glücklich drüben ist.
Abgesehen davon, dass ich, so blöd es klingt, gekränkt bin, ist dieses Verhalten ein Grund zur Besorgnis der Bindung zwischen Halter und Hund?
Ich muss erwähnen, dass nach jedem Spaziergang Pfoten und Gesäß unter fließendem Wasser in der Dusche abgewaschen werden, was der Hund nicht besonders mag. Es ist so, dass der Hund freiwillig meine Wohnung nicht betritt, es sei denn, ich mache klar, dass er nicht duschen muss (habe dazu ein Wort, dass er erkennt), dann huscht er freudig in meine Wohnung. In allen anderen Fällen bleibt der Hund einige Meter vor meiner Tür liegen und ich muss ihn hineintragen zur Dusche.
Der zweite Punkt ist, dass der Nachbar meinen Hund vermutlich jedes Mal mit Leckerlis vollstopft und ansonsten immer frisches Essen beistellt. Da ich, weil der Hund eine sensible Verdauung hat, mit verschiedener Hundenahrung derzeit experimentiere und ich nicht immer das Essen nach seinem Geschmack auswähle, kommt es vor, dass er beim Nachbarn mit leerem Magen was Leckeres erhält.
Dritter Punkt ist, dass ich früher den Hund ermuntert habe, rüberzugehen, weil er früher immer mich angeschaut hat, wenn der Nachbar den Hund zu sich einlud. Ich dachte, es sei nichts Schlechtes daran, wenn mein Hund mit dem anderen Hund länger Zeit verbringt und auch mit dem Nachbarn und dessen Familie "abhängt".
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Ich frag mich warum man seinen eigenen Hund bei Nachbarn lässt wenn man selbst ja da ist würd mir ja im Traum ned einfallen ...
Und ja ich würd mir schon Gedanken machen wenn mein eigener Hund nicht mit mir in die Wohnung will. Der Hund weiss ja nichts von Besitzverhältnissen. Der weiss nur wer sich wie um was kümmert ... und ohne klare verhältnisse weiss er ja auch ned recht wo er denn nun hingehört.
Ich würde das ab sofort einstellen Hund kommt mit zu dir, fertig ...
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Danke für deine Hilfe.
Der Grund für das Rüberlassen ist auch der, dass er grundsätzlich ein ängstlich-aggressiver Hund ist und gar nicht gern allein ist. Wenn ich mal weg muss und er nicht mit kann, war ich froh, dass er beim wem bleiben konnte und er so keine Angst hatte. Das war früher, da saß er immer innerhalb von einer Stunde vor des Nachbars Tür und wollte von mir abgeholt werden.
Wenn mein Hund früher nämlich allein in der Wohnung blieb, konnte ich ihn für mehrere Minuten jämmerlich bellen hören.
Wenn er nicht in die Wohnung will, dann habe ich mal testweise die Tür einfach zugemacht. Minuten oder auch eine Stunde später wollte er dann je nach Befindlichkeit doch zögerlich rein oder immer noch nicht. Ich werde auf jeden Fall das Abwaschen weniger stressvoll gestalten müssen.ZitatIch frag mich warum man seinen eigenen Hund bei Nachbarn lässt wenn man selbst ja da ist würd mir ja im Traum ned einfallen ...
Und nachdem ich ihn eben aktiv rübergegeben habe früher (weil ich weg musste), hat es sich so entwickelt, dass er immer öfter von selbst auch rüber wollte.
Das war auch noch ok bis zu dem Zeitpunkt, wo er mich scheinbar nicht mehr wirklich vermisst...
Aus hundepsychologischer Sicht: Was denkt sich ein Hund dabei, der sein Herrchen verlässt, ?wissend?, dass er ihn für viele Stunden nicht sehen wird?
Ich habe eigentlich den Glauben, dass eine gute Bindung zwischen Mensch und Hund dadurch gekennzeichnet ist, dass der Hund vom Mensch nicht verlassen werden möchte und auch nicht selbstständig einen anderen Ort aufsucht.
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All meine Hunde bisher hatten sehr enge Hundefreunde und sogar (Hunde)Familie im engeren Umfeld, und so war ein gewisses Maß an "Dogsharing" immer normal: Meist hatte ich die betreffenden Hunde da, aber auch meiner blieb regelmäßig einen Nachmittag/für einen Spaziergang bei den Bekannten. Über Nacht allerdings nur im Ausnahmefall, wenn wir irgendwo einhüteten oder ich meinen Hund absolut nicht mitnehmen konnte.
In all diesen Jahrzehnten mit all diesen verschiedenen Tieren gab es nie, nicht ein einziges Mal, Zweifel, wohin die jeweiligen Hunde gehörten. So viel Spaß alle miteinander hatten, sobald der jeweilige Besitzer abholen kam, war alles klar: der jeweilige Hund ging sofort und freudig mit. Kam er nicht, wurde irgendwann gegen Abend deutlich gewartet.
Ich finde aus diesen vielen Erfahrungen heraus das Verhalten deines Westies sehr ungewöhnlich und würde genau das tun, was du gerade tust: den Auslöser suchen. Natürlich ist leckeres Essen für einen Hund immer ein gutes Argument, aber in unseren Fällen hätte das nie gereicht: ich hätte meine Gasthunde mit in Butter gebratenen Filetsteaks überschütten können, und die hätte sie auch gern genommen. Aber sie wären trotzdem sofort freudig mit ihren Besitzern mitgegangen, so wie mein Hund mit mir.
Mir fielen da zwei Ursachen ein: einmal ,dass du deinem Hund mit irgendwas das Betreten deiner Wohnung regelrecht und nachhaltig vergrault hast - da könntest du mit dem brüsken Abwaschen auf der richtigen Spur sein. Einen Ort, an dem ich regelmäßig zur Begrüßung eiskaltes Wasser über den Hintern kriege, würde ich als Hund auch meiden.
Zum anderen könnte der Hund eine so enge Bindung zu den Nachbarn aufgebaut haben, dass er die inzwischen als seine Bezugspersonen betrachtet und dich als den Sitter - da müßtest du sehr ehrlich überlegen, ob zwischen euch generell was nicht stimmt.
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Zitat
er sich demonstrativ vor dem Nachbarn auf den Boden mit dem Rücken gelegt hat um sich den Bauch kraulen zu lassen. Sodann ist er mit dem Nachbarn in dessen Wohnung zurückgegangen.
Das wäre das dritte, was mir einfallen würde: sowas ist ja nicht "demonstrativ", also in deine Richtung gezeigt, sondern eine absolute Unterwerfungsgeste vor deinem Nachbarn. Wie geht der mit dem Hund um? Genießt er seinen scheinbaren Vorzugsstatus? Dem Hund in so einer Situation den Bauch zu kraulen, ist tatsächlich ja demonstrativ, dir gegenüber: "sieh mal ,er zieht mich vor, und ich belohne ihn dafür". Legt der Nachbar Wert auf solche Spielchen, macht er sowas öfter, und weiß das der Hund? Hat der Terrier soviel Respekt, um nicht zu sagen: Angst vor ihm, dass er dem Stärkeren in so einer Situation eher unterwürfig folgt?
Also kein "ich will nicht zu dir", sondern eher ein beschwichtigendes "mit dem will ich keinen Ärger"?
Nur noch so ein Gedanke - auf jeden Fall würde ich die Zeit bei den Nachbarn so drastisch wie möglich kürzen, wenn's mein Hund wäre.
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Naja aber den Hund zu nem Sitter bringen und wieder abholen ist was anderes als eigentlich mit ihm nach Hause wollen aber dann doch drauf eingehen das er zum nachbarn mit mag ... es ist einfach kein klares Verhältnis da ...
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Ja, es wird wohl aufs Kürzen hinauslaufen. Diese Entwicklung habe nicht kommen sehen.
Er hat sich freudig unterworfen, das macht er im Spiel gerne, auch bei mir und bei jedem, mit dem er einen guten Kontakt hat. Er ist ja ängstlich und deshalb sehr auf Zuwendung und Schutz bedacht. Und zuletzt hat er es deshalb eben getan, um dem Nachbarn zu zeigen, dass er noch länger bleiben möchte. Und ja, der Nachbar hat in letzter Zeit vermehrt um die Liebe meines Hundes gebuhlt und sie jeden Tag bei der Rückgabe seines Hundes eingeladen, zu sich zu kommen.
Der Hund wird sicherlich bevorzugt beim Nachbarn, wird gebauchpinselt, dass es nur so kracht. Es war mir gleich, weil ich mir der Zuneigung meines Hundes sicher war und ich nicht durch Bestechungen Liebe erkaufen möchte.
ZitatZum anderen könnte der Hund eine so enge Bindung zu den Nachbarn aufgebaut haben, dass er die inzwischen als seine Bezugspersonen betrachtet und dich als den Sitter - da müßtest du sehr ehrlich überlegen, ob zwischen euch generell was nicht stimmt.
Ich bin mir nicht sicher, ob der Hund zum Nachbarn gehen würde, wenn es den Nachbarshund nicht gäbe. Ist es trotzdem bedenklich, wenn mein Hund die Nähe zum Nachbarshund so sehr sucht und mich sogar dafür zurücklässt?
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Wie gesagt, das klare Verhältnis kam in all unseren Fällen von den Hunden, da war nie eine menschliche Entscheidung nötig. Nicht mal bei meiner ersten Hündin, die regelmäßig zu der Freundin ging, bei der sie vier Monate im Rudel aufgewachsen war, und bei der ihre Eltern lebten - also kein Sitterverhältnis, sondern eine wirklich sehr enge Bindung. Trotzdem war's nie eine Frage, dass sie auch freudig mit mir nachhause ging. Insofern finde ich das Verhalten dieses Hundes schon seltsam.
Eins stimmt auf jeden Fall: da scheinen die deutlichen menschlichen Vorgaben zu fehlen - und die würde ich schleunigst schaffen.
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Er hat sich freudig unterworfen, das macht er im Spiel gerne, auch bei mir und bei jedem, mit dem er einen guten Kontakt hat. Er ist ja ängstlich und deshalb sehr auf Zuwendung und Schutz bedacht. Und zuletzt hat er es deshalb eben getan, um dem Nachbarn zu zeigen, dass er noch länger bleiben möchte.
"Freudig unterwerfen" gibt es schon mal nicht. Wenn ein Hund sich unterwirft, dann eher, um zu beschwichtigen oder um einem Konflikt vorzubeugen. Deeskalierendes Verhalten eben - mit Freude hat das nicht viel zu tun, meiner Meinung nach.
Gerade wenn der Hund eh ängstlich ist, liegt der Gedanke, dass er das eher aus Unsicherheit/Furcht heraus macht, nahe. Ich glaube, dass du die Signale deines Hundes zum einen sehr vermenschlichst und zum anderen auch falsch liest - siehe der fettmarkierte Teil im Zitat.
Ich würde den Kontakt mit dem Nachbarn erstmal auf ein Minimum reduzieren, ganz ehrlich - wenn mein (!) Hund lieber beim Nachbarn rumhängt als bei mir, dann läuft da definitiv was falsch. Und zwar nicht mit dem Hund, sondern eher beim Hundehalter. Daher würde ich persönlich in so einer Situation auch mal überprüfen, ob ich mich dem Hund gegenüber unfair oder missverständlich verhalte. Bei ängstlichen und/oder unsicheren Hunden kommt es mWn oft vor, dass beide Seiten (also Hund und Halter) die Signale des jeweils anderen falsch deuten. Wie in deinem Fall eben das "freudige unterwerfen" ... oder in anderen Fällen das sog. "Freudenpipi" - in den meisten Fällen ist das kein Ausdruck von Freude, sondern von Angst oder Stress (bezogen auf das "Freuden"pipi).
Vielleicht solltest du dich mal mehr mit der Körpersprache der Hunde beschäftigen, um deinen Hund und seine Signale besser lesen zu können.
Es ist kein Ding, wenn ein Hund gerne beim Sitter ist. Im Gegenteil, das ist super! - Aber wenn der Hund anfängt, den Sitter irgendwann als Bezugsperson statt als "Da bin ich halt ab und an mal" zu betrachten ... weiß nicht. Bedenklich fände ich das schon.
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Nö, das enge Nähe-Suchen zum Nachbarshund finde ich nicht so bedenklich - mein jetziger Terrier hielt den Schäferhund nebenan, der ihn mit aufgezogen hatte, auch für das Maß aller Dinge und hätte mich jederzeit für den vergötterten "Vater" links liegen lassen.
Allerdings eben nur zeitweise, mit nach Hause wollte sie immer - was ich seltsam finde ist, dass dein Hund dieses Verhalten so dauerhaft zeigt. Und die menschliche Reaktion darauf, sowohl dein Gewährenlassen als auch die Reaktion der Nachbarn, die den Hund ja offenbar noch ermutigen.
Ich denke, da müßt ihr einfach erstmal klare Verhältnisse schaffen. Und wenn die Hunde so aneinander hängen, kannst du den Nachbarhund nicht auch einfach mal zu euch rübernehmen?
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