Hund bleibt lieber bei Nachbarshund

  • Ich versuche nochmal einen anderen Ansatz. Du schreibst hier seit ein paar Stunden erst - und Deine Leser hier haben doch recht durchgängig das Gefühl, dass Dein (innerliches) Verhältnis zu Deinem Hund in Schieflage hängt. Was sich dann natürlich in der Beziehung widerspiegelt.


    Ich lese hier nur, was Du schreibst. Ich sehe weder Deinen Gesichtsausdruck noch Deine Körperhaltung, noch höre ich Deine Stimme, noch rieche ich Deinen Pheromonhaushalt (und damit Deine Gefühle). Dein Hund tut das alles. Und er bekommt es sofort mit, wenn Du Dich vor ihm ekelst. Wenn Dir (und das vermute ich mal) der Kontakt zu Deinem Hund beim Duschen erstmal zuwider ist, dann merkt er das auch. Und das machts für ihn zusätzlich echt unangenehm.


    Auch Dein Befremden darüber, dass Dein Hund (wie heißt er eigentlich?) sich gerade anders verhält, als Du es erwartest. Dass Du ihn beobachtest, ohne ihm genau klar zu machen, was Du von ihm willst. Das verunsichert ihn zusätzlich.


    Hmmh - was Du schreibst, hört sich sehr funktionalistisch an. Hund tut was er soll bzw. verhält sich, wie er soll und ist außenrum so sauber, wie er soll = kein Problem. Irgendwas davon trifft nicht zu (und das bleibt in der Hundehaltung nicht aus, dass sind eigene Wesen mit eigenen Bedürfnissen) = ein Problem, für das eine möglichst schnelle sachliche Lösung gefunden werden muss. Und auch das (kein Problem/ein Problem) - wenn es tatsächlich so ist, ich kann hier ja auch nur aus der Ferne versuchen zu verstehen - bekommt Dein Hund mit.

    Ich bin auch nicht begeistert, wenn meine Hunde einen stark verklebten Pobbes haben, da würde ich saubermachen. Ein paar Krümelchen hingegen würden mir nicht auffallen (die putzen sie eh schon von alleine weg). Der Schmutz an Fell und Pfoten - ja, der ist halt das. Denke ich in der Regel nicht drüber nach. Und einer meiner Hunde ist bald 14 mit dichtem Fell: Die riecht immer. Vor allem, wenn sie nass ist. Aber:


    Ich liebe meine Hunde. Das ist mein Grundgefühl, wenn ich sie ansehe. Auch, wenn sie muffelnd, verdreckt oder verklebt vor mir stehen, sich mit irgendwas Unaussprechlichen einparfümiert haben und mir ihren halbzerkauten Pansenknochen aufs Kopfkissen legen. Das gehört zum Gesamtpaket Hund einfach dazu, und dieses Gesamtpaket liebe ich. Und dieses Grundgefühl teilt sich eben auch mit - auch wenn ich dann selbst mal angeekelt oder genervt bin und was an ihnen machen muss, das mur zuwider läuft (was eher selten ist). Da ist ein grundlegendes Wohlwollen - und das gibt Hunden Sicherheit.


    Klarheit, Konsequenz und ein paar Regeln und Struktur gehören auch dazu, natürlich. Aber die Hrundlage ist, dass Du mit Dir und Hund im Reinen bist.

  • Ich habe hier ja auch so ein Dogsharing Model. Allerdings sind die Türen offen und die Hunde pendeln über den Hof und das Grundstück hin und her. Wie sie wollen. Eifersucht spielt hier absolut keine Rolle. Gefüttert, gestreichelt, geliebt werden die Hunde in beiden Haushalten. Gassi gehe nur ich mit ihnen. Arbeiten tue nur ich mit ihnen. Ich bin schlicht dankbar, dass meine Hunde, von jemandem anderen so geliebt, gemocht und verstanden werden.


    Ständig, also täglich die Hunde baden, kommt mir seltsam vor. Wir hatten auch einen westi, der wurde wenn es hoch kam 2 mal im Jahr gebadet. Ansonsten im Sommer in den Fluss zum schwimmen gelassen und evtl. mit dem Handtuch wurde kurz über Pfoten und Bauch gewischt. um den Popo rum, hatten wir das Fell sehr kurz gehalten, da konnte nichts hängen bleiben.

    Hygienisch rein usw. ist mit Hunden nicht möglich und auch nicht nötig. Wenn das dein Anspruch ist, hast du dir mit einem Haustier keinen Gefallen getan.


    Wenn dein Hund lieber beim Nachbarn und seinem Hund bleibt, als bei dir, dann stimmt definitiv da irgendwas nicht. Vielleicht wäre es für deinen Hund schöner, wenn er beim Nachbarn bleiben könnte und du holst hin und wieder beide Hunde zum gassi und spielen ab? Dann hättest du das hygienische Problem gelöst und dein Hund wäre ebenfalls glücklich. Wenn das für den Nachbarn ok wäre natürlich. Du müsstest die Hunde ja dann nicht mehr in deine Wohnung lassen, könntest draußen mit den Hunden Spaß haben und deinem Hund bliebe das tägliche mehrmals baden erspart.


    Lg

  • Meine Hundeerziehung ist sehr locker, ich gehe zb. fast nie mit Leine und brauche nicht ständig den Hund um mich herum. Auch wenn er bei mir ist, beschäftige ich mich nicht ununterbrochen mit ihm. Er richtet jedoch seine ganze Aufmerksamkeit auf mich, wenn ich zb. vom Tisch aufstehe, schaut er mich an oder richtet sich auf. Wenn ich aufs Klo gehe, geht er mit.

    Die zwei Sachen sind mir extrem aufgefallen.


    Was heisst das, du brauchst den Hund nicht die ganze Zeit um dich herum beim Spazierengehen? Wo ist er denn dann?

    Irgendwie scheint er ja eigene Wege zu gehen, wenn er sich auch dauernd unbemerkt wälzen kann.

    Warum sollte ein Hund Bindung entwickeln zu jemandem, der nicht mal drauf achtet, wo der Hund gerade ist? Warum sollte sich die Hund deiner Führung anschliessen?


    auf der anderen Seite zeigt dieses hinterhertappen eine große Unsicherheit. Meistens ist das ein Zeichen für schlechte Bindung - nämlich mangelndes Vertrauen. Der Hund vertraut dir nicht, dass du wiederkommst. Du bist ja auch nicht präsent in seinem Leben als jemand, der eine Linie vorgibt, Entscheidungen trifft - du überlässt alles dem Hund, den du selbst als unsicher beschreibst. Das ist doch offensichtlich ein Widerspruch.


    Ich würde an deiner Stelle dem Hund klare Führung geben, v.a. draussen. Und dafür sorgen, dass er drinnen zur Ruhe kommt. So wie du schreibst, hat der Hund zu wenig Ruhe. Deutlich. Ich würde drauf tippen, dass die schlechte Verdauung von zu viel Stress und Unruhe kommt. Der Hund lebt ja seit Jahren in Unsicherheit und mit viel zu wenig Entspannung.


    Und was den Nachbarn angeht - Überleg dir, was du möchtest, und dann mach es halt so. Das ist ein Hund, der entscheidet doch nicht selbst, wo er hin möchte. Wo gibts denn sowas...

    Da du den Nachbarn als Betreuer brauchst, wäre es nicht sinnvoll, das jetzt total abzubrechen. Muss auch nicht sein. Gegenseitige Betreuung und zusammen Gassi ist prima (ich würde mit einem unsicheren Stresshund aber eher 45 min gehen statt 4 Stunden. Und das mit Führung und Ansprache, und nicht einfach machen lassen, noch dazu außer Sicht!)


    Aber wenn du zuhause bist, sollte der Hund nach dem Gassi i.d.R. bei dir zuhause sein und dort ruhen.

    Spielen mit dem anderen Hund sollte draussen stattfinden. In der Wohnung muss RUHE angesagt sein.


    Das ist das ALLERwichtigste.

  • Ich muss erwähnen, dass nach jedem Spaziergang Pfoten und Gesäß unter fließendem Wasser in der Dusche abgewaschen werden, was der Hund nicht besonders mag. Es ist so, dass der Hund freiwillig meine Wohnung nicht betritt, es sei denn, ich mache klar, dass er nicht duschen muss (habe dazu ein Wort, dass er erkennt), dann huscht er freudig in meine Wohnung. In allen anderen Fällen bleibt der Hund einige Meter vor meiner Tür liegen und ich muss ihn hineintragen zur Dusche.

    Ich glaube, Du hast hier bereits im ersten Posting den Kern des Problems beschrieben:


    Dein "Hund" (hat der eigentlich auch einen Namen, ein Aussehen, eine Rasse oder Mischung?) verknüpft Deine Wohnung mit dem unangenehmen Duschen, also vermeidet er diese und geht lieber zum Nachbarn. Er hat ja kein Empfinden für "meine Wohnung, Deine Wohnung", es sind für ihn einfach unterschiedliche Orte in einem Gebäude, teils angenehm (Gutelis), teils unangenehm (Dusche).


    Ich würde an Deiner Stelle erstmal sehr intensiv an der Bindung arbeiten, wie schon die andern schrieben, ihn also nicht einfach machen lassen, was er will, sondern vielleicht sogar mit einem Trainer arbeiten, damit Dir die Grundlagen der Hundehaltung und einer guten Mensch-Hund Bindung klargemacht werden können.

    Dazu gehört auch, dass Du ihm das Duschen angenehmer machst, damit er das positiv verknüpft. Aber wie gesagt, das geht wohl besser mit einem Trainer vor Ort, nicht via Forum.

  • Vielleicht wäre es auch erst mal ne Idee mit deinem Hund (auch ich frage mal nach was für ne Rasse Mix er ist und wie er oder sie den heisst, irgendwie befremdlich wenn du immer vom Hund schreibst) zu nem Hundecoiffure zu gehen und ihn da mal gut kurz schneiden zu lassen, so dass er sich nicht immer vollkackt hinten.


    Dann wirst du nicht drum rum kommen mit dem Futter zu kucken, kann ja nicht sein dass er Jahrelang unter weichem Kot/Durchfall etc leidet ... das tut dem Hund nicht gut.


    Ansonsten wie gesagt für mich persönlich sind solche Gedankengänge einfach befremdlich. Ich hätte Tarek und Unique am liebsten 24/7 bei mir ... aber man muss ja auch arbeiten, ne. Grade jetzt schlafen sie friedlich, eine aufm Sofa einer im Körbchen. Sie sind einfach da, das reicht doch.


    Und ja wenn man n Hund hat muss man sein hygienisches empfinden etwas zurückstecken, weil klinisch rein sind Tiere nun mal nicht.

  • Mal noch eine andere Meinung zum Duschen: Im Winter stehen meine Hunde auch nach jedem Mal draußen in der Badewanne.


    Um Streusalz von den Pfoten zu waschen und den im Fell zusammengeballten Schnee schneller aufzutauen. Wenn sie Schlammpfoten haben, brauche ich auch gar nicht erst mit "Abwischen" anfangen, denn das bringt bei meinen aufgrund der Fellstruktur nix. Einfaches Abspülen hingegen schon.


    Hautprobleme hatte davon noch keiner. Es macht sich doch auch kein Halter Gedanken, ob der Hund Hautprobleme bekommt, wenn er im Sommer jeden Tag in den See springt. Oder? Solange da nicht jedes Mal mit ungeeignetem Shampoo oder Seife angerückt wird, kann das Abspülen vollkommen unproblematisch für die Hundehaut sein.


    Und solange die Hunde das positiv verknüpfen, haben sie auch in anderer Hinsicht kein Problem damit.


    Ich glaube nicht, dass das Problem in diesem Fall allein am Duschen liegt.

  • Wenn er nicht in die Wohnung will, dann habe ich mal testweise die Tür einfach zugemacht. Minuten oder auch eine Stunde später wollte er dann je nach Befindlichkeit doch zögerlich rein oder immer noch nicht. Ich werde auf jeden Fall das Abwaschen weniger stressvoll gestalten müssen.

    Das finde ich übrigens richtig übel. Wenn ich es richtig verstanden habe. Du lässt deinen Hund ungesichert und unbeaufsichtigt im Treppenhaus sitzen? Und er kann dann solange tun und lassen, was er gerade möchte? Oder ist er in der Zeit an der Tür festgebunden?

  • Ich weiß, daß es jetzt als übergriffig empfunden wird, aber mit deinem Krankheitsbild (reduziertes Immunsystem) solltest du keinen Hund haben, denn dieser leidet unter deiner Hygiene. (bzw. deinem Verlangen nach nahezu klinischer Reinheit - hier liegt vermutlich das Hauptproblem)


    Wenn der Hund sich so sehr weigert, deine Wohnung zu betreten, permanent Unterwerfung und Beschwichtigung zeigt, gibt dir das echt nicht zu denken?

    Wenn es dir nur um die schönen Erlebnisse mit dem Hund geht, dann vermittele ihn und suche dir einen Hund, den du nur zum Gassi gehen abholst und ihn danach wieder in sein Zuhause bringst.


    Ich denke, daß der Hund in einem Zuhause, wo man ihn Hund sein lässt, deutlich glücklicher und entspannter sein wird und du mit einem Sitterhund, der deine Wohnung nicht betritt, besser fährst.


    Eine Frage noch - Warum lässt du einen angstaggresiven Hund ohne Leine laufen?

  • Ich finde die Situation irgendwie zu verworren, um etwas zu raten.


    Aber vielleicht zum Duschen:

    Bei manchen Sachen wird hier auch geduscht, weil ich auch ein bisschen penibel bin, weil Lucy ebenfalls ins Bett und auf die Couch darf.

    Allerdings kommt das im Normalfall nur alle paar Wochen mal vor.


    Von Lexi kenne ich es aber noch, dass ich z.B. wegen großen Eis- und Schneeklumpen im Winter manchmal über Wochen hinweg nach jedem Spaziergang die Pfoten und Beine waschen musste, weil es Lexi sehr unangenehm war, wenn das Eis nach und nach auftaute (war natürlich dann eiskalt) - also war Duschen "das kleinere Übel".


    Also grundsätzlich kann ich schon nachvollziehen, dass es manchmal nötig ist, den Hund zu duschen.


    Das von Dir genannte Ausmaß finde ich aber auch sehr heftig.



    Aber mal ganz unabhängig davon, ob es wirklich so oft nötig ist oder nicht:

    Der Hund (dessen Namen nicht genannt werden darf? ;)) ist seit ca. 5 Jahren bei Dir.


    Duscht Du ihn seitdem täglich tatsächlich 3-4 - also 1.000 Mal im Jahr zumindest die Pfoten ab?

    Und der Hund findet es nach 5.000 Mal duschen immer noch schlimm?


    Dann müsste sich doch der Hund mittlerweile entweder daran gewöhnt haben oder Du hättest mehr als genug Zeit gehabt, das Duschen positiv zu belegen.


    Da Du wahrscheinlich nicht auf das häufige Duschen verzichten wirst, egal, was wir hier schreiben, möchte ich zumindest empfehlen, dass Du das Duschen ganz neu aufbaust und ein ganz neues "Ritual" dafür entwickelst und dabei dann wirklich gut und hochwertig belohnst.

    Und auch auf Dinge wie die richtige Wassertemperatur, kein unangenehmes Ziepen beim Abtrocknen, keine hektische Stimmung deinerseits, keine Ungeduld usw. achten.


    Außerdem den Hund nicht überrumpeln, sondern ihn vielleicht erst kurz die Dusche erkunden lassen, dann das Wasser erst ein bisschen aufdrehen und den Wasserstrahl noch nicht gleich auf den Hund richten, sondern den Hund erst mal schauen und erkunden lassen.


    Und nach dem Abrubbeln würde ich was ganz tolles mit dem Hund machen - bei Lucy wäre es z.B. ein kurzes Zerrspiel mit dem Handtuch, bei einem anderen Hund wäre es ein besonders toller Leckerbissen, oder ein gefüllter Kong usw.

    Das musst Du dann ganz nach Deinem Hund ausrichten.


    Ich fände es - ganz unabhängig von der Situation mit dem Nachbarn - wirklich wichtig, dass Du dem Hund hilfst, das Duschen so angenehm wie möglich zu machen.

    Er muss es mehrmals am Tag über sich ergehen lassen - und da fände ich es schrecklich, wenn er dabei immer Angst hat oder sich Unwohl fühlt.

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