Ernährung in früheren Zeiten

  • Weil das Thema wohl für mehrere interessant ist, hier ein Thread dazu.


    Ich persönlich kann hauptsächlich Infos liefern aus der sogenannten frühen Neuzeit, also 16. bis 18. Jhd.

    Aber auch die Kriegs- und Nachkriegszeit im 20. Jhd. finde ich spannend.


    Immer her mit Infos dazu!



    Hektorine das finde ich total interessant!

    Ich habe irgendwo aufgeschnappt, dass man als Normalsterblicher gar nicht fischen oder jagen durfte im Mittelalter, weil das Recht dazu nur der Adel besaß und die Klöster nur dann, wenn sie eigene Fischteiche oder Wälder hatten (?).

    Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass viel Getreidebreie gegessen wurde und ab und zu mal Gemüse mit reingekocht wurde. Wer besser betucht war, hatte ein Schwein, das er gemästet hat, Kleintiere natürlich auch, Rinder waren schon wieder was für reichere Leute (und Klöster waren, wenn es kein Bettelorden war, schon eher reich).


    Puh, wenn ich so drüber nachdenke, lebe ich doch lieber jetzt als damals... =)

    Jagen in Wäldern und Fischen in Teichen durfte nur der Besitzer, der Berechtigte, also der Adel grob gesagt, also das stimmt.

    Aber interessant dazu ist, dass es in Flüssen kaum noch Fische gab. Die waren quasi leergefischt, schon so seit dem 14. Jhd.

  • Wenn man die Entwicklung der Ernährung so betrachtet, komme ich zu einer Erkenntnis, es ging und geht, immer um Macht und Geld.

  • Diesen Satz finde ich ziemlich polemisch. Naja polemisch ist das falsche Wort, aber mir fällt kein besseres ein.

    Es ging sicher nicht darum, dass man den armen oder den einfachen Menschen das gute Essen vorenthalten wollte, falls du das damit meintest, um damit seine Macht zu demonstrieren.

  • Diesen Satz finde ich ziemlich polemisch. Naja polemisch ist das falsche Wort, aber mir fällt kein besseres ein.

    Es ging sicher nicht darum, dass man den armen oder den einfachen Menschen das gute Essen vorenthalten wollte, falls du das damit meintest.

    Was war es denn dann? Wenn Adelige sich das Recht herausgenommen hatten, die Tiere für sich zu beanspruchen, war das eindeutig eine Machtdemonstration und es ging um Wohlstand, zumindest sehe ich das so.

  • Weils gerade so schön die Saison hat: Die wunderschönen Kiefernsteinpilze (gell, Hunter007 ) heißen hier auch Herrenpilze. Eben weil sie den Herren vorbehalten war, als Ansässiger durfte man zwar Pilze sammeln (im Gegensatz zu wildern), aber die Herrenpilze waren abzuliefern.


    Interessant in diesem Zusammenhang sind auch die sogenannten „Kriegspilze“: Pilze, die so widerlich schmecken, dass man sie an sich freiwillig nicht isst - die aber Nährwert haben und in schlechten Zeiten deshalb gegessen werden.


    Meine Oma hat mir früher noch erklärt, wie man Mehl und Öl aus Bucheckern und auch aus Eicheln macht (Letzteres ist sauviel Arbeit).


    Interessant fand ich es, die Geschichten von meiner Oma mit denen von der meines Mannes zu vergleichen. Meine Oma hat in einem kleinindustriellen Teil von NRW gelebt, dort herrschte in Kriegszeiten wirklich bitterer Mangel an Lebensmitteln. Fleisch - wenn da - war größtenteils Kaninchen (gelegentlich auch mal gewildert und noch gelegentlicher vom Dach xD). Sie hat gehungert, um Zusatzmärkchen für Untergewicht zu kriegen, damit sie die 5 überlebenden Kinder gut durchbringen konnte.


    Die Oma von meinem Mann hier vom hessischen Dorf war vor und nach dem Krieg viel ärmer als meine Verwandtschaft, aber genug zu essen war immer da. Klar gabs da auch nicht regelmäßig Fleisch, aber es war zu bekommen.

  • Mein Vater hat früher auch immer erzählt, dass sie in Kriegsjahren so viele Pilze gegessen hätten, dass er sie ein Leben lang nicht mehr sehen mochte.

  • Diesen Satz finde ich ziemlich polemisch. Naja polemisch ist das falsche Wort, aber mir fällt kein besseres ein.

    Es ging sicher nicht darum, dass man den armen oder den einfachen Menschen das gute Essen vorenthalten wollte, falls du das damit meintest.

    Was war es denn dann? Wenn Adelige sich das Recht herausgenommen hatten, die Tiere für sich zu beanspruchen, war das eindeutig eine Machtdemonstration und es ging um Wohlstand, zumindest sehe ich das so.

    Die Adeligen haben sich nicht das Recht herausgenommen, die Tiere für sich zu beanspruchen, sondern sie waren die Grundherren und hatten dadurch das Recht, über alles was in ihrem Territorium herumläuft zu entscheiden.

    Nicht nur über die Tiere, sondern auch über die Menschen.

    Das war damals eben so.

    Beispiel Religion:

    Der Fürst durfte bestimmen, welchen Glauben die Menschen zu hatten haben. Cuius regio, eius religio.


    Und der Grundgedanke war: Der Landesherr weiß, was das beste für seine Untertanen ist.


    (Ich krieg den Fettdruck grad nicht mehr raus).


    Natürlich ist das nach unserem heutigem Denken übel.



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    Ich bin ja auch ein Fleischesser, und ich bin der Meinung, dass es natürlich ist Fleisch zu essen. Aber damit nehme ich mir auch das Recht heraus, die Tiere für mich zu beanspruchen. Und du auch, wenn du Fleisch isst.

    Ist das dann auch eine Machtdemonstration? :???: Jetzt nicht anderen Menschen gegenüber, aber den Tieren gegenüber?

  • Ja, da gebe ich dir Recht. Tiere zu essen erhebt sich, genauer betrachtet, über das Tier.


    Und das die Gutsherren besser wussten, was für das Volk am besten ist, kam denen sehr gelegen.


    So ungefähr ist es doch immer noch. Man bekommt sogar von Politikern manchmal gesagt, dass das gemeine Volk diese und jene Entscheidungen nicht versteht. Politiker beschließen Gesetze und werden viel zu oft von der Wirtschaft beeinflusst.


    Macht und Geld, wie früher.


    Der normale Bürger, der damit beschäftigt ist, sie Miete zu bezahlen und satt zu werden, glaubt leider viel zu viel ohne nachzudenken. Der Werbung, den Medien im allgemeinen....


    Beispiel? vor nicht all zu langer Zeit war Fett sehr sehr schlecht, Zucker aber, der war OK. Nun ist der Zucker schlecht und Fett gut. Und die Politik hat dies mit Berichten und „Ernährungsexperten“ bestätigt.

  • Und man muss sich natürlich auch erst mal klar machen, was es in früheren Zeiten zu essen gab, also was überhaupt schon in unseren Breitengraden vorhanden war.


    Prominentes Beispiel: die Kartoffel.


    Dass die Kartoffel überhaupt gegessen wurde, ist wirklich eine Machtdemstration, sofern die Überlieferung stimmt. Aber durch die Kartoffel hatten viele Menschen ein Grundnahrungsmittel.

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