Ernährung in früheren Zeiten

  • Phonhaus

    "Dachhasen" hat unsere Nachbarin, Jahrgang 1909 vereinzelt noch gegessen, während des 1. Weltkriegs und in der Wirtschaftskrise der 30er und sehr auf Katzenfett geschworen, als Salbengrundlage.

  • Auch wenn diese Tatsache schmerzt, aber in Europa wurden auch Hunde gegessen und deren Fett wurde gerne gegen Lungenentzündung genommen.


    Ich glaube, in der Schweiz bis in die 80er.

  • Ja, meine Oma hat auch das Fell von Katzen sorgfältig bereitet, gegen Schmerzen und rheumatische Erkrankungen.


    Zur Zeit des ersten Weltkriegs und der Wirtschaftskrise muss es dem Teil meiner Familie noch besser gegangen sein: Urgroßvater und Ururgroßvater waren sogenannte „Speckprediger“ (wurde in der Region so bezeichnet) einer evangelischen Freikirche. Heißt, die sind nebenberuflich raus aufs Land und haben gepredigt (das gibts nicht nur in den USA) und sind dafür von den Bauern mit Naturalien entgolten wollen.


    Aber auch da war schon zu sehen, dass in dieser Region das besser gestellte Kleinbürgertum in Notzeiten mehr gelitten hat als die Landbevölkerung.

  • als die Landbevölkerung.

    Dazu kann ich auch was erzählen, von meiner Oma. Ihr Mann starb irgendwo im Krieg, als einfacher Soldat.

    Sie lebte in einem kleinen Dorf, allerdings nicht auf einem Bauernhof.

    Wirre Geschichte, zerstrittene Familien, ihr Mann war wohl kein "angemessener Ehemann".


    Nein ich kanns heute nicht mehr erzählen, weil mich das belastet. Endfassung: Sie musste stricken, um an Essen zu kommen.

  • Mein Opa hatte immer den ganzen Apfel gegessen, inklusive Kerngehäuse. Im Krieg wäre er froh gewesen einen Apfel zu bekommen, meinte er immer.

  • Weil gerade im Pilzthread auch die Rede davon war: Meine Oma hat mir auch sehr nachdrücklich die Tugenden von Suppengemüse (Wurzelgemüse + Lauch) beigebracht. Die hat die Krise bekommen, wenn alles weggefiltert wurde. Bei ihr gabs statt Brühe, aus der stundenlang mitgekochtes Gemüse rausgefischt wurde, das Suppengemüse am Schluss mitgegart in der Brühe mit. Aus den Putzabschnitten wurde Fond angesetzt.


    Bei mir wird gerade in Saucen- und Eintopfgerichten für meinen Mann Einiges durch klein geschnittenes mitgegartes Suppengemüse, Kohlrabi und Zucchino ersetzt (gerade bei Gulasch und Bolognese, aber auch bei Geschnetzeltem lässt sich das super machen.

  • Erst vor kurzem kam wieder eine Reportage über die DDR.

    Was knapp war z.B. Eier war dann plötzlich nicht mehr gesund und wurde dann durch etwas "ersetzt" was eben noch verfügbar war.

    Ich weiß Mangelwirtschaft usw. aber ja,der Staat,die Obrigkeit/Macht lenkt.

  • Meine Oma hat mir beigebracht, dass man Brennesselsamen und Blätter sammeln sollte , da beides gute und nährreiche Dinge sind für Notzeiten.


    Mein Opa hasst Pastinaken, da es in seiner Kindheit (wurde zum Kriegsende geboren) kaum etwas anderes gab, außer die Obstbäume trugen gerade Früchte. Dann wurden die Bäume von den Gänsen, dem Ochsen und einem der Söhne bewacht.


    Bis heute passen noch zwei Gänse auf dass niemand was klaut.

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