Betrifft Tierärzte und das liebe Geld

  • Flauschig


    Das war nicht deine Situation, die ich meine. Jemand hat aber ein Szenario geschrieben gehabt, dass ein Tier nicht behandelt werden würde obwohl es lebensbedrohlich wäre. Ich meine das war vor deiner Geschichte und dieses Szenario finde ich unrealistich. Wie schon geschrieben wenn so was Vorfallen würde dann würde es sich auch herumsprechen bei Gassibekannschaften, Internet und Zeitung.


    Naja, da gibt es ja die Leute, die das nicht glauben ;-), die Leute, denen sowas nie passieren würde (weil sie so lieb und nett sind und die bösen anderen sicher irgendwas falsch gemacht haben müssen) und die Leute, die jederzeit jede Summe in bar oder auf Karte bei sich haben. Und denen ist das dann egal, weil es sie ja vermeintlich nicht betrifft. Es fühlt sich für diese Gruppe offenbar nicht verkehrt an, wenn ihr Tier nur als Goldesel gesehen wird und nicht als Lebewesen, dem man helfen will.


    Und dass es Tierärzte gibt, die das so sehen, steht für mich völlig außer Frage. Ich wüsste gar nicht, wieso man das anzweifeln sollte.

  • Und dazu kommt ja: Wie viele Leute behandelt die Praxis zufriedenstellend?

    Wenn von 100 Leuten 95 mit dem Procedere zufrieden sind, kannst Du davon ausgehen, dass höchstens 5 eine Bewertung schreiben.

    Wer aber unzufrieden ist, der wird sich viel eher hinsetzen und seinem Ärger Luft machen.

    Das ist ja fast überall so. Das Funktionierende wird vorausgesetzt, erst, wenn was schief läuft, wird gemeckert.

    Und einige Sachen sind halt auch arg subjektiv. "Habe ewig lange warten müssen" bedeutet bei Frau Müller vielleicht 15 Minuten über den Termin, bei Frau Maier 2 Stunden.


    Bewertungsportalen bin ich immer sehr skeptisch gegenüber.

    Unser Zahnarzt wird da auch als "Abzocker" dargestellt. Dabei bin ich super zufrieden. Wir gehen da seit 30 Jahren hin, er kennt meine Kinder seit dem ersten Zahn und die Beratung ist erstklassig. Er bietet halt viele Eigenleistungen an, die natürlich kosten. Aber das sind alles Dinge, die "nice to have" sind, nicht lebensnotwendig.


    Ich finde halt, dass Leistung - auch im Notfall - eben bezahlt gehört. Und das Beispiel mit der Pferdeklinik und Beträgen im 5-stelligen Bereich finde ich erschreckend. Also dahingehend, dass jemand sein Tier behandeln lässt und denjenigen, der ihm hilft, dann so prellt.

    und die Leute, die jederzeit jede Summe in bar oder auf Karte bei sich haben. Und denen ist das dann egal, weil es sie ja vermeintlich nicht betrifft. Es fühlt sich für diese Gruppe offenbar nicht verkehrt an, wenn ihr Tier nur als Goldesel gesehen wird und nicht als Lebewesen, dem man helfen will.

    Das finde ich einfach nur eine dreiste Unterstellung.

  • Was es da für ein hin und her gab, obwohl ich das Geld komplett bar dabei hatte - würde wohl kaum einer glauben. Passiert ist es dennoch.

    Also dass vll. ein Empfangneuling oder gar ein extra Telefondienst bei den Sitten und Gebräuchen einen Fehler gemacht hat, so etwas kann ich mir dagegen gut vorstellen. Und dass es dem restlichen Personal dann schwer fällt, so etwas zu glauben und das Procedere umzustellen, das auch.

  • straalster


    Es ist für mich unrealistisch ein Tier, dass in Lebensgefahr schwebt, wegen vergessenem Geldbeutel nicht zu behandeln und es sterben zu lassen. Ein Tier nicht behandeln zu wollen, weil der Geldbeutel vergessen wurde, was nicht dringende Behandlung braucht, sondern wo man Zeit hat den Geldbeutel zu holen ist schon glaubhaft.

    Es ist doof, wenn es einen selber trifft, aber ich kann es absolut nachvollziehen.

  • Naja, da gibt es ja die Leute, die das nicht glauben ;-), die Leute, denen sowas nie passieren würde (weil sie so lieb und nett sind und die bösen anderen sicher irgendwas falsch gemacht haben müssen) und die Leute, die jederzeit jede Summe in bar oder auf Karte bei sich haben. Und denen ist das dann egal, weil es sie ja vermeintlich nicht betrifft. Es fühlt sich für diese Gruppe offenbar nicht verkehrt an, wenn ihr Tier nur als Goldesel gesehen wird und nicht als Lebewesen, dem man helfen will.

    Wie bist Du denn drauf? Weil man den Online-Bewertungen nicht einfach unreflektiert glaubt oder sich dessen bewusst ist, das Geschichten, die weitererzählt werden, von denen man gehört hat, mit Vorsicht zu geniessen sind, die ziehen es vor, ihr Tier als Goldesel betrachtet zu sehen? Eine solche Aussage soll jetzt ein sachliches Argument und eine angemessene "Bewertung" sein? (Eine solche, die man dann im www lesen und der man glauben könnte?) Nö, emotional entgleist, faktischer Gehalt = 0 (und genau davon spreche ich, denn so etwas spiegelt sich in weitererzählten Geschichten und leider auch in Bewertungsportalen wider ... und dann wundert man sich, dass man sich wundert ...).



    Und dass es Tierärzte gibt, die das so sehen, steht für mich völlig außer Frage. Ich wüsste gar nicht, wieso man das anzweifeln sollte.

    Natürlich gibt es auch TA, die das so sehen (schon den Beruf deswegen wählen, wie halt manchmal Berufe gewählt werden, aus den falschen Gründen). Aber ich finde nicht, dass man, also ausser dieser Feststellung an sich, etwas mit einer solchen Information anfangen kann. Man kann es nicht auf die ganze Berufs-Gruppe übertragen, nicht einmal unbedingt auf eine Institution wie eine TK, in der viele verschiedene Individuen mit jeweils unterschiedlichen Motivationslagen arbeiten (das dürfte z.B. auch erklären, warum zu einer TK die Bewertungen auch konträr gegeneinander laufen können, nur ein Beispiel)


    Letztlich wählt doch ein jeder seinen TA nach seinen eigenen, höchst subjektiven Kriterien. Wenn einer zum TA mit der Goldesel-Einstellung geht, dürften damit andere, subjektive Dinge abgedeckt werden, die uns vll. nichts angehen. Und dennoch ist nicht gesagt, dass das Haustier eines solchen Halters jetzt schlecht behandelt wäre.


    Aber selbstverständlich habe ich auch TA/TK Kliniken in meinem Tierhalterleben kennen gelernt, die würde ich kein zweites Mal besuchen ... Vll. hatte jemand nur mal einen schlechten Tag, doch wen interessiert das? Meine Wahl, meine Entscheidung. Aber ich muss deswegen nicht den Eindruck erwecken, als wäre der Berufsstand als solches schon überwiegend ... goldeselmässig drauf.

  • Also dass vll. ein Empfangneuling oder gar ein extra Telefondienst bei den Sitten und Gebräuchen einen Fehler gemacht hat, so etwas kann ich mir dagegen gut vorstellen. Und dass es dem restlichen Personal dann schwer fällt, so etwas zu glauben und das Procedere umzustellen, das auch.

    Kannst du dir auch vorstellen, dass ich meinen Hund fast nicht wiederbekommen hätte bis ich mit EC-Karte bezahlen kann - obwohl ich nicht nur das Geld für die Anzahlung, sondern für die gesamte Behandlung bar dabei hatte? Und obwohl da stand "Barzahlung nur in absoluten Ausnahmefällen" (was durch die falsche Beratung ja zu traf). Das waren damals mehrere tausend Euro. So viel hatte ich einfach nicht mehr auf dem Konto. Bis ich wirklich nachdrücklich geworden bin und nach einem Arzt verlangt habe, ging das mit der Barzahlung ja mal gar nicht.


    Solche Ausreißer gibt es leider auch.


    Ebenso wie Leute, die Tiere in Notfällen nicht aufnehmen. Auch damit hab ich Erfahrungen sammeln müssen.

  • Das hat dazu geführt, dass wir - als der Kater meiner Mama so schwer krank war - sehr überrascht waren. REchnung lag bei 1200 Euro. Wir hatten 600 Euro Anzahlung dabei und wollten halt den Rest als Rechnung, ging bis dahin ja problemlos. Am Empfang wurde uns dann gesagt, dass das nicht geht und wir den Kater so nicht wieder kriegen. Wir hatten jetzt zwei Möglichkeiten: entweder den gesamten Betrag sofort bezahlen oder meine Mama hätte eine Verfügung zum Abbuchen vom Konto unterschreiben müssen. Durchaus auch auf Raten, dazu wären sie bereit gewesen.

    Aber das ist doch dann in Ordnung, eine Abbuchungsermächtigung, oder nicht?


    Bei meiner TÄ könnte ich nach mitterweile drei Jahren auch auf Rechnung bezahlen, aber lieber ist ihr (und auch mir) die Barzahlung oder mittels EC-Karte.

    Aber dass ein TA nicht auf den ihm zustehenden Kosten sitzen bleiben will, das ist doch logisch. Und bei Neukunden kennt er deren Zahlungsmoral eben nicht.

  • Und einige Sachen sind halt auch arg subjektiv. "Habe ewig lange warten müssen" bedeutet bei Frau Müller vielleicht 15 Minuten über den Termin, bei Frau Maier 2 Stunden.

    Natürlich sind Bewertungen subjektiv, wenn sie keine Fakten enthalten. Solche kurzen Bewertungen sind schnell geschrieben und wenig informativ. Aber wenn jemand detailreich schildert, wie sein Besuch dort abgelaufen ist und die Praxis das auch noch mit einem rechtfertigenden Kommentar versieht, dann gehe ich davon aus, dass es auch so war.

    Es gibt eine Praxis, die negative Bewertungen stets kommentiert mit: "Wir konnten Sie leider nicht in unserer Kartei finden." Manche schreiben dann das Datum ihres Besuchs und die Rechnungsnummer dazu ("Bevor Sie wieder sagen, Sie finden uns nicht.") . :D


    Woran will man sich orientieren auf der Suche nach einer Arztpraxis? Ich schaue zuerst auf die Bewertungen. Das scheint mir sinnvoller zu sein als eine Münze zu werfen oder ausschließlich nach der räumlichen Nähe zu entscheiden.

    Und wenn ich da glaubhafte negative sehe, gehe ich nicht hin. Kann sein, dass ich dem Arzt unrecht tue, aber wenn es um Gesundheit geht, probiere ich nicht aus, ob ich vielleicht Glück habe und die negativen Bewertungen alle nicht stimmen.

  • Und wenn ich da glaubhafte negative sehe, gehe ich nicht hin. Kann sein, dass ich dem Arzt unrecht tue, aber wenn es um Gesundheit geht, probiere ich nicht aus, ob ich vielleicht Glück habe und die negativen Bewertungen alle nicht stimme

    Finde ich völlig in Ordnung, es gibt ja genug TÄ.

    Und so wie ich das in meiner Stadt kenne, haben alle gut zu tun.

  • Wartezeit ist mir zb im Normalfall völlig egal. Meine Hunde warten brav und dösen im Wartezimmer. Ich hab da auch kein Thema mit, wenn wir 2 Stunden auf ne Impfung warten.


    Dafür kamen meine Tiere in 'Notfällen' immer sehr schnell dran.

    Mein Pony hatte sich mal ne Vene aufgerissen und stark geblutet. Da war der Tierarzt (natürlich ohne Blaulicht und Martinshorn) innerhalb weniger Minuten am Stall.

    Und als Ares von einem Schwarm Wespen angegriffen wurde, durften wir gleich durch gehen ins Behandlungszimmer und der Tierarzt kam dann gleich dazu.

    Da war mir das fast unangenehm, weil man ihm mit einem flüchtigen Blick aus dem Wartezimmer raus die zig Stiche natürlich nicht angesehen hat.


    Da warte ich bei Standardsachen gern. Wenn ich dafür weiß, mein Tier wird im Notfall gleich versorgt. (Und dann müssen deswegen andere warten.)


    Edit: wenn man am Stall wartet ist es immer bisschen seltsam, weil man nie weiß, ob man vergessen wurde. Aber auch dafür hat mein Tierarzt jetzt ein gutes System entwickelt.

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