Mein Hund macht Probleme in der Arbeit

  • Er sei ein unkomplizierter, ruhiger Hund. Was er zuhause auch ist.

    Ein ruhiger 2-jähriger, dazu noch dieser Rassemix ... das halte ich (moderat ausgedrückt) für ein Gerücht.


    Was gemeint sein KÖNNTE: Ein Hund, der eher nicht so leicht aus der Fassung zu bringen ist.


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    Ja, ich bin der Ansicht du hast ihn unwissentlich völlig überfordert; Einerseits mit den ganzen neuen Reizen, das ist nicht nur Umstellungsstress, sondern auch noch die Reizüberflutung an deinem Arbeitsplatz.


    Wusste das Tierheim, auf welchen Arbeitsplatz du den Hund mitnehmen würdest?

    Dann sind sie entweder völlig inkompetent, oder haben eine "Vogel-Strauß-Taktik" (Kopf in den Sand stecken) praktiziert - und dich dann völlig allein damit los zu schicken ... ne echt jetzt, ich übe gerade reichlich Impulskontrolle bei mir selbst aus, um nicht verbal zu entgleisen ...


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    Die wirklich beste Möglichkeit für deinen Hund und für dich wäre: Den Hund AB SOFORT während der Arbeitszeit in andere, liebevolle Betreuung zu geben. Aus dieser Sicherheit heraus kannst du dann in Ruhe das trainieren, was nötig ist um ihn später möglicherweise wieder mit zur Arbeit nehmen zu können.


    Alles Andere sind "Hauruck-Methoden", die das derzeitige Verhalten deckeln - aber nicht durch wünschenswerte Alternativen ersetzen.


    Ich weiß nicht ob du so dreist sein kannst, das Tierheim unter Druck zu setzen, so nach dem Motto: "So, ihr Lieben - den Mix, den ihr mir da mitgegeben habt als so völlig unkomplizierten Arbeitsbegleithund ... entpuppt sich als Gäste- und Mitarbeiterschrecken. Ich brauche SOFORT eine Möglichkeit, wo der Hund tagsüber während meiner Arbeitszeit bleiben kann, und zwar absolut kostengünstig.

    Ich bin bereit, Zeit und Geld in einer Trainer zu investieren, um dem Hund langfristig die Möglichkeit zu aufzubauen, mit mir zusammen ein gutes und glückliches Leben zu führen - aber Tagesstätte UND Trainer geht nicht!"


    Das Schlimmste, was dir passieren kann als Anwort, ist: "Dann bringen Sie den Hund halt wieder zurück...".


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    So, jetzt hab ich Dampf abgelassen. Netter - und möglicherweise auch zielführender wäre, das Tierheim zu kontaktieren, die Probleme zu schildern und um HILFE zu bitten.


    Leider habe ich aber die Befürchtung, bei beiden Möglichkeiten als Reaktion nur ein Achselzucken als Antwort zu erhalten ... aber: Wer weiß, die Hoffnung stirbt zuletzt.


    Was du aber in jedem Fall benötigst (und das hast du leider von Beginn an versäumt:( :), ist ein Plan B und C für den Fall des Falles, wenn du mal ausfällst - wer sorgt dann für deinen Hund?


    Für mich persönlich hätte das jetzt Priorität.


    Aus der Problematik und dem Druck, den du JETZT an deinem Arbeitsplatz mit Hund hast, entwickeln sich früher oder später auch Verhaltensweisen in den anderen, nicht-Arbeitsplatz-betreffenden Bereichen.


    Der Ärger, der Schrecken, die Angst - und DEINE aus diesen Empfindungen entstehenden Verhaltensweisen beeinflussen dauerhaft die gesamte Beziehung zwischen deinem Hund und dir.

  • Es geht dabei nicht um etwas, was Dich stört.


    Es geht darum wo der Hund eigene Entscheidungen trifft - die du nicht mit einem freundlichen Wort oder einer klaren Geste abstellen kannst, so dass er es dauerhaft lässt und sich beruhigt.


    Ich kann mir übrigens durchaus vorstellen, dass der Kollege bisher völlig problemlos mit in einen Job konnte.


    Zum einen war er jünger (siehe den Post von flying-paws ) und zum anderen gibts einfach Menschen, die sehr klar führen und genau soetwas direkt und schon in der Basis, im Kleinen, im Alltag tun. So, wie dein Hund äußerlich ausschaut, wirkt er wie der Typ Hund, der soetwas braucht und dann auch sehr fix erkennen und annehmen kann, was sein Job ist und was nicht.


    Mit Entscheidungen meine ich übrigens alles, was ihn an- oder aufregt. Vom Pipifleck, bis zum "juchu, wir gehen spazieren" hochfahren, etc pp. Dass er sonst einigermaßen "unfallfrei" durchs Leben kommt, glaub ich. Wenn seine Entscheidungen sich meist mit den Ansprüchen des Zusammenlebens decken, ist das ja auch kein Problem. Es wird dann da zum Problem, wo es nicht mehr gesellschaftskonform ist. Aber nur dort dran zu arbeiten, macht absolut keinen Sinn, denn wieso sollte er in einer für ihn emotional wichtigen Situation deine Entscheidung respektieren und in Ruhe annehmen, wenn er es in den weniger wichtigen gar nicht braucht. Ich halte nicht viel von Symptombekämpfung, das ist ein Deckel auf ein Pulverfass und das bringt nichts. Da brauchts von Grund auf eine stabile und vertrauenerweckende aber eben auch nicht diskutable Führung.


    Das muss meines Erachtens auch gar nicht lange dauern, das zu "reparieren", aber es muss gekonnt sein. Und Du musst es dann umsetzen können und wollen.

  • Ok, dann lasse ich die Spiel- und Trainingseinheiten erstmal weg.


    Ja, er darf auch mal hinter einem Stofftier/Ball herhetzen.


    Ich stehe täglich gegen 5 Uhr auf und wir gehen ca. 45 Minuten in Wiesen und Feldern spazieren, wo alles sehr ruhig ist.

    Um 6 Uhr gibt es Futter.

    Danach wird etwas entspannt und kurz nach 7 fahren wir 30 Minuten zur Arbeit.

    Bevor wir reingehen geht's nochmal etwa 15 Minuten im Park spazieren.

    So gegen 12:30 gehen wir dann etwa 20-25 Minuten Gassi, entweder im Park oder in der Stadt.

    Um 16:30 bin ich fertig, da geht's nochmal 5 Minuten zum Pipi raus, dann fahren wir heim.

    Gegen 17:00 Uhr gibts einen langen Spaziergang 1 1/2 bis 2 Stunden, wieder sehr ländlich oder wir fahren in den Wald.

    Um 19 Uhr gibts Futter und gegen 21 Uhr geht's nochmal kurz raus, vielleicht 10 Minuten.

  • Klingt für mich nicht zu viel, bei einem "normalen" Hund mit "normalem" Nervenkostüm.


    Muss auch nicht zwingend Überforderung sein. Kann auch einfach das von mir etwas ausführlicher beschriebene Verhalten sein.


    Darum: Bitte einen kompetenten Trainer, der NICHT einfach auf Standards wie Deckentraining oder "Ruhig sein clickern" ohne jede weitere Ebene geht, kontaktieren und sich das vor Ort anschauen lassen. Was sagt er zu dir, was sagst du zu ihm und versteht ihr euch da gegenseitig bzw wo tut ihr es nicht.

  • Ich schließe mich an. Das ist viel zu viel. Der Hund muss sich den ganzen Tag mit einer Flut an Außenreizen auseinandersetzen und dann fehlen die Ruhezeiten.


    Ich rate zu einem ruhigen Gassigang von einer halben Stunde am Morgen, Pipi machen mittags und einer dreiviertel bis Stunde am Abend. Vielleicht sogar noch weniger. Über den Tag braucht er einen wirklich ruhigen Ruheplatz zum Schlafen. Hütehunde haben das Problem, dass jeder Bewegungsreiz im Gehirn mehr auslöst als bei anderen Hunden. Selbst, wenn sie äußerlich nicht reagieren.


    Bei so Hetzspielen wäre es wichtig zu gucken, ob die ihn aufdrehen. Dann ist das eher nix. Und, was da auch noch wichtig ist: Abklären, ob der Bewegungsapparat völlig in Ordnung ist! Die Belastung bei so was ist nicht ohne ... wenn da was nicht stimmt. Das sieht man nicht so einfach. Gerade diese Hunde zeigen Schmerzen erst, wenn es richtig schlimm ist. Die zeigen das meist nicht mal, wenn ein Tierarzt bei einer Standarduntersuchung mal kurz drückt und zieht.

  • Danke Hummel für die Erklärung. Du hast recht, bis jetzt habe ich noch nicht viel für ihn entschieden oder im Alltag eingegriffen. Ich habe wohl viele Kleinigkeiten übersehen. Ich schaffst ja nicht mal, dass er von der Couch runtergeht, ohne ind Halsband zu greifen. Er wird nicht aggressiv, aber fängt sofort an mit mir zu spielen und rollt sich herum. Ich fand das immer eher süß und habs belächelt.

    Gibt wohl viele solcher Kleinigkeiten.


    Mehrhund, danke für deinen Tipp mit dem Tierheim, ich werde dort mal freundlich nachfragen. Die sind wirklich nett gewesen.

  • Ich denke es wäre besser mit dem Hund das alleine bleiben gut zu trainieren und ihn Zuhause zu lassen. Mittags Gassigänger.


    Meine frühere Schäferhündin war ein Lamm, sehr ruhig, ausgeglichen, freundlich, verträglich, hat Fremde ohne Probleme ins Haus gelassen - war überhaupt nicht wachsam. Aber im Büro war sie schnell überfordert, das war ein anstrengender Job für sie. Und ich hatte damals einen normalen Bürojob wo max 4 -5 Besucher pro Tag kamen. Also blieb sie Zuhause und hat die Zeit verpennt, da war sie wesentlich glücklicher.


    Es kann schon das sein dein Hund sogar ein toller Bürohund wäre, aber eine Rezeption ist nun mal kein Büro.

  • Der Hund ist seit 3 Monaten im neuen Zuhause. Der wird gerade regelrecht zugebombt mit neuen Reizen. Auch die Spaziergänge sind in der Konstallation und dem, was Hund in Ruhephasen aushalten muss, wahrscheinlich noch viel zu viel.


    Persönlich glaube ich nicht, dass man mit dem Hund in der momentanen "Problemsituation" sinnvoll trainieren kann, so dass es quasi gleich klappt (Und alles andere als Funktioniert sofort, wird womöglich nicht geduldet werden. Mitarbeiter und Kunden gehen vor Hund.)


    Den Hund momentan weiter mitnehmen, ist für alle Beteiligten unklug.


    (Am Rande noch erwähnt: habt ihr öfter aufgebrachte Kunden, die sich zb beschweren und laut werden? Das könnten zb Momente sein, die völlig entgleisen.

    Zumindest im mir bekannten Arbeitsumfeld, wo so "Tresensituationen" bestehen und Hunde, die damit nicht können, zur Arbeit mitkamen, waren das Auslöser für Beißvorfälle und richtig Ärger inkl. Hundeverbot am Arbeitsplatz. Ich kann es keinem verdenken)

  • Ich finde du machst das super, mit vielen Gedanken und viel Motivation :bindafür:

    Ist halt eine Harauforderung, ein Hund, das geht doch quasi jedem so beim ersten mal. Ich kann mir jedenfalls gut vorstellen, dass ihr eine gute Lösung findet und ein tolles Team werdet :bussi:

  • Ich stelle mir den beschriebenen Arbeitsplatz tatsächlich sehr herausfordernd für viele Hunde vor. Gerade für den betroffenen Hundetypus...

    Da wirklich zur Ruhe zu kommen und zu entspannen ist schon die Königsklasse.


    Ich drücke euch feste die Daumen, dass ihr einen wirklich guten Trainer findet, der euch helfen kann und ihr die Situation bis dahin gut managen könnt.

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