Qualzuchten III

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    Hi


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    • So wie ich das verstehe, werden für die einzelnen Rassen bestimmte Merkmalslisten angelegt mit Abstufungen in den Ausprägungen. Nach diesen sollen/werden die Amtstierärzte dann die entsprechenden Hunde beurteilen.


      Z.B. Grad der Stenose der Nasenlöchern bei Brachycephalen.

    • Aber rein gefühlsmäßig fände ich einige fehlende Zähne bei einer ansonsten wohl sehr gesunden Rasse nun nicht so beachtenswert wie eben die Zahnproblematik der Plattnasen, weil das mit der fehlenden Schnauze eben zig schwere Probleme hervorruft. Von Schädeldeformation, Augenproblemen, eben Kiefer- und Zahnproblemen und eben die furchtbare Luftnot.

      Wobei die Plattnasen ja auch nicht von heute auf morgen entstanden sind und die Nackis haben durchaus schon häufiger Probleme mit fehlenden Zähnen. Wenn man da jetzt auch nicht guckt und das schleifen lässt, wird es vielleicht auch mal richtig blöd.

      Bei meiner Rasse darf z.B. ein Hund, dem ein Zahn fehlt, nur mit einem mit vollständigem Gebiss verpaart werden. Und bei meiner Rasse kommt das wirklich mehr als selten vor - in meinen 15 Jahren Zucht kannte ich 2 Hunde, denen ein Zahn fehlte.

      Bei einigen der Nackis ist da, glaub ich, die Regel etwas großzügiger gestaltet und das kann dann natürlich bei einer Rasse, bei der das häufig vorkommt, schlimmer werden, wenn da z.B. 2 Hunde mit fehlenden Zähnen verpaart werden dürfen und/oder ein Hund mit 3 oder 4 fehlenden Zähnen womöglich in der Zucht eingesetzt werden darf - wie genau da die Regeln sind, kann ich natürlich nicht sagen und es mag schwierig sein, so richtig dagegen anzugehen, weil das Gen für die Fellosigkeit da wohl auch was mit zu tun hat. Aber wenn es z.B. erlaubt wäre 2 Mexikaner miteinander zu verpaaren, deren alle Backenzähne fehlen, finde ich persönlich das unpassender als wen einer der Partner diese Backenzähne haben muss.

      Trotzdem würde ich die Nackthunde deshalb noch lange nicht als Qualzucht einstufen, denn sie quälen sich ja nicht.

      Ich denke, da war die Evolution schon einen Großteil dran beteiligt die Hunde so zu gestalten, dass sie gut an ihren Lebensraum angepasst waren.

      Nein, das muss überwiegend durch künstliche Zuchtselektion passiert sein. Evolutiv passieren so krasse Veränderungen niemals in tausend oder gar ein paar hundert Jahren, das ist viel zu wenig Zeit.


      Was jetzt übrigens nicht negativ gemeint ist, ich finde nicht, dass es dadurch irgendwie "schlechter" wird oder so.

      Ich empfinde das absolut nicht als negativ. Wenn man diskutiert muss es auch unterschiedliche Meinungen geben und verschiedene Überlegungen zu einem Thema. Denn nur so kann man auch neue Erkenntnisse oder Ansichten sehen und seine eigene evtl. auch überdenken. Ich glaube dir auch, dass Veränderungen nicht zu sehr in tausend Jahren entstehen. Ich überlege nur warum wir davon ausgehen, dass es "nur" tausend Jahre sind, nur weil die erste Überlieferungen solcher Hunde eben aus dieser Zeit stammen. Es kann ja theoretisch auch sein, dass eine Entwicklung schon weitaus früher stattfand, noch bevor irgendwer was aufschrieb.

      Ich sehe das anders. Natürlich hat der Mensch da auch einen Einfluss, je nachdem wozu er in den unterschiedlichen Ländern den Hund genutzt hat. Aber damals ging es wohl nicht um irgendwelche Schönheitsideale, sondern um Funktionalität. Und diese domestizierten Hunde brauchten nicht mehr verwildert in der Natur leben, warum also sollen sie dann so aussehen? Es wäre doch gar nicht nötig.

      Als Beispiel könnte man da auch Elefanten nehmen. Seit einiger Zeit werden in Afrika immer mehr Elefanten ohne (angelegte) Stoßzähne geboren. Das wird natürlich am Menschen liegen und der Wilderei. Aber trotzdem hat der Mensch sie nicht bewusst so gezüchtet, sondern die Natur hat sich eingemischt.

      Warum sollte sie das nicht auch vor Ewigkeiten beim z.B. Husky gemacht haben, weil sie dann bessere Chancen hatten?


      Ich finde es übrigens nicht so gut dass du mir unterstellst, ich würde Menschen in Rassen und Zucht einteilen.

      Denn ich habe ja deutlich genug gemacht, dass ich eben NICHT von Zucht rede, sondern vom Einfluss der Natur und des Lebensraumes in die evolutionäre Entwicklung beim Menschen.

      Deshalb möchte ich noch einmal deutlich machen, dass die Wörter Zucht und Rasse in Verbindung zum Menschen einzig von dir kamen und ich das nicht so nett finde.


      wir reden hier nicht von irgendwelchen Lebensbereichen, wir reden hier von den Amtstierärzten...

      Aber, wahrscheinlich sind sowieso alle die nicht eurer Meinung sind, nicht kompetent...


      Also wichtig wäre erst einmal, dass die Amtstierärzte auch informiert werden.

      Denn es hat eine Chinese Crested Züchterin erzählt, dass sie ihre Hunde beim Amtstierarzt vorstellen wollte, um an der Ausstellung teilzunehmen, der aber gesagt hat, er wüsste von nichts, auch nicht was er da untersuchen sollte und das wäre eh totaler Mist, weil er auch noch anderes zu tun hat, als plötzlich 100erte von Hunden eine Bescheinigung auszustellen. Und d.h. dann dass diese Züchterin gar nicht zur Ausstellung kann.

      Weshalb ich das und einige andere vorgekommene Dinge tatsächlich für etwas zu willkürlich und schlecht überdacht halte.

      Die, die da oben sitzen und sich da einige Rassen rausgepickt haben, scheinen in meinen Augen kaum eine der Rassen wirklich persönlich zu kennen oder sich mit ihnen richtig auseinander gesetzt zu haben.

      Pudel werden geschoren? - ab auf die Liste ohne zu hinterfragen was passiert, wenn man sie nicht mehr schert.

      Spaniel haben Hängeohren? - Ab auf die Liste, weil die ja Ohrenentzündungen bekommen können.

      Nackhunde haben kein Fell (denn ich glaube nicht, dass es da um die Zähne geht) - ab auf die Liste, weil das unnatürlich ist, ohne die Rassegeschichte zu kennen und sich so einen Hund mal live anzuschauen.


      Was die Amtstierärzte betrifft, werden die damit auch schnell überfordert sein. Es gibt über 250 Rassen und keiner kann jede persönlich kennen und alles über sie wissen.

      Ich denke, die haben einfach so vorschnell irgendwas beschlossen und das hinterlässt natürlich das Gefühl, dass sie Rassehundezucht vorverurteilen.

      Meiner Meinung nach haben alle "da oben" jetzt mind. 6 Jahre Zeit gehabt (seitdem das Thema Qualzucht eben Thema ist), um sich was vernünftiges zu überlegen, statt so halbgaren Mist, der nur die kontrollierten Züchter betrifft, aber weder die Vermehrer noch kleinen Privatvereine mit Privatausstellungen.

      So nutzt das den Rasen mal rein gar nichts.

    • Ich finde fehlende Zähne und/oder schwächelnden Kieferknochen keine Kleinigkeit.


      Schaut man mal in den Zahnpflege-Thread, liest man von Hunden mit sauberen Zähnen, die mindestens 1-2 mal im jungen erwachsenen Alter eine große OP durchmachen mussten um mehrere wackelnde Zähne zu entfernen.


      Das ist keine alltägliche Pflegemaßnahme mehr.


      Einschneidende körperliche Veränderungen haben oft Auswirkungen an völlig anderer Stelle.


      Kleinwüchsigkeit - Bandscheiben

      weiße Flecken — Taubheit

      Nacktheit — fehlende/schwache Zähne


      Ich hab da meine Zweifel, ob es bei den bekannten Defiziten bleibt.


      Auch wenn das Schreckgespenst ist „Dann sehen alle Hunde wie mittelgroße Wölfe aus!“ — körperlich oder geistig leistungsfähiger ist von den Hunden mit extremem Körperbau irgendwie keiner geworden.

    • Ich hab gestern beim Spaziergang noch lange über das Thema Qualzucht unterstützen nachgedacht.


      Vermehrer wollen Profit machen und Gesundheit der Tiere sowie Rasseerhalt ist ihnen egal.

      Züchter wollen die Rasse erhalten und verbessern.

      Deswegen soll man ja beim Züchter und nicht Vermehrer kaufen.


      Warum ist jetzt der Käufer schuld am Entstehen von Qualzuchten?

      Wenn einem Züchter die Gesundheit seiner Tiere wichtig ist, dann würde er doch trotzdem Hunde mit mehr Nase, weniger Fell, nicht zu groß/klein, div. Erbkrankheiten etc. züchten. Weil es bei der Zucht ja nicht um Profit als Erstes, sondern um die Gesunderhaltung seiner Rasse geht.

      Wenn man jetzt sagt "aber der Käufer ist schuld an der Entwicklung, weil der wünscht das, und der Züchter züchtet ja nur das was gewollt wird" - was unterscheidet dann die Züchter vom Vermehrer?


      Ist es nicht die Aufgabe der Züchter den Erhalt und die Gesundrechterhaltung seiner Tiere über den Wunsch des Kunden zu stellen? Warum gehen so viel Rassen den Bach runter?

      Ich als Kunde, möchte andere Hunde als die, die bei Shows gewinnen.

      Ich möchte funktionale, gesunde Hunde.

      Nicht ich bin verantwortlich dafür dass zb der Chihuahua größer gezüchtet werden soll, der Kopf weniger rund, die Nase länger. Das müssen die Züchter machen. Bei Shows müssen DIESE Hunde die guten Noten bekommen und die zu kleinen mit zu runden Köpfe und zu wenig Nase sollten gar nicht mehr zur Zucht zugelassen werden.


      Und es geht jetzt nicht darum auf eine andere Rasse um zu schwenken. Das kann ja nicht die Lösung sein. Sonst kann man das dann bald bei sehr vielen Rassen raten.

      Die Zucht und das unsinnige Bewerten bei Shows gehört geändert. Wenn es nur noch Chis über 3kg gibt, wenn es nur noch Cocker mit weniger schweren Ohren gibt, wenn es Britische Collies nur noch mit weniger Fell gibt, wenn keine Hunde mit Epilepsie (und wenn sie noch so schön sind (was hat der Hund davon?) etc zur Zucht zugelassen werden dann müssen die Kunden ja diese "besseren" Hunde kaufen.

    • Wer wenn nicht der Konsument hat denn die Macht Veränderungen herbeizuführen?

      Wenn viele Chiuhaha Liebhaber nur große Chiuaha haben wollen würden, was würde dann wohl passieren.

      Immer auf die Züchter und den bösen Verband schieben ist zu einfach.

    • Wenn einem Züchter die Gesundheit seiner Tiere wichtig ist, dann würde er doch trotzdem Hunde mit mehr Nase, weniger Fell, nicht zu groß/klein, div. Erbkrankheiten etc. züchten. Weil es bei der Zucht ja nicht um Profit als Erstes, sondern um die Gesunderhaltung seiner Rasse geht.

      Wenn man jetzt sagt "aber der Käufer ist schuld an der Entwicklung, weil der wünscht das, und der Züchter züchtet ja nur das was gewollt wird" - was unterscheidet dann die Züchter vom Vermehrer?

      Ich denke, es gibt hier keinen alleinigen Schuldigen.

      Züchten ist eine zeit- und kostenintensive Angelegenheit, und auch ein Züchter will die Unkosten für sein "Hobby" wieder reinholen.

      Also wird er folglich das "produzieren", was sich auch verkauft.


      Bei Rassen wie dem Mops gibt es anscheinend die Erwartungshaltung der Mops-Fans, dass so ein Hund keine Nase haben soll, also eine Art Schönheitsideal, wie ein Mops auszusehen hat. Die Züchter passen sich demzufolge daran an, damit sie ihre Welpen an den Mann bzw. die Frau bekommen.


      Ein anderer Grund für Extreme sind die z. T. schwammig formulierten Rassestandards bzw. deren Auslegung durch Züchter und Show-Richter, die nach eigenem Gutdünken entscheiden, was standardkonform ist.


      Grundsätzlich sollte die Gesundheit der Hunde bei den Rassestandards bei der Priorität an erster Stelle stehen.

      Allerdings müssen das auch die Rassezuchtvereine bzw. deren Mitglieder auch so sehen und akzeptieren. Wenn die sich querstellen weil sie bloß keine Änderungen wollen, was ja auch ihre Zuchthunde entwerten würde, wird sich auch nichts ändern.


      Die Neufassung des Tierschutzgesetzes mag zwar gut gemeint sein, ist aber schlecht umgesetzt. Da müsste sich noch einiges tun.

    • Wer wenn nicht der Konsument hat denn die Macht Veränderungen herbeizuführen?

      Wenn viele Chiuhaha Liebhaber nur große Chiuaha haben wollen würden, was würde dann wohl passieren.

      Immer auf die Züchter und den bösen Verband schieben ist zu einfach.


      Es heißt Chihuahua! :skeptisch2:


      Und man hätte schlichtweg Pech gehabt, denn es gibt keine vom VDH-Züchter garantiert größeren Chihuahuas als gängig. Der Zuchtstandard müsste erstmal geändert werden.


      Die Alternativen sind Züchter/Vermehrer außerhalb vom VDH, die sich nicht an den Standard halten.

      Die ziehen allerdings oft mit Merle, mischen verschiedene Rassen hinein um Größe und eben auch Merle drin zu haben.

      Zuchtuntersuchungen auf Gesundheit ist da halt eher optional und es gibt vorwiegend LH.


      Oder eben SecondhandHund aus dem Tierschutz oder von privat, wenn man garkeine Zucht unterstützen will oder keine Welpen möchte.



      Es ist als Käufer kein Wunschkonzert :ka:

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