Qualzuchten III
- Helfstyna
- Geschlossen
-
-
Am Ende also hoffentlich viel Wind um nix.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ich verstehe einfach nicht warum man ohne not einen gendefekt mitschleppen muss.
Es fallen auch immer gesunde Geschwister ohne diesen die die gleichen Eltern haben.
Nein, es fallen nicht immer Geschwister ohne den Gendefekt. Das ist nur statistisch richtig. In einem konkreten Wurf kann alles passieren: es können alle Welpen ohne den Defekt zur Welt kommen, es können alle Welpen Träger sein, es kann jede Verteilung zwischen diesen beiden Eckpunkten vorkommen. Erst bei sehr hohen Zahlen nähert sich das Ergebnis zuverlässig der 50/50-Aufteilung. Das einzige was bei der Verpaarung von Träger x Frei feststeht: es fallen keine kranken Welpen.
Wenn man nur ein einzelnes Problem betrachtet, dann könnte man natürlich trotzdem auf diese Weise anstreben, das Problem komplett zu eliminieren. Aber es gibt kein Lebewesen, das mit nur einem Gen auskommt. Es gibt kein Lebewesen, das nur einen Gen-Defekt hat. Die meisten potentiellen genetischen Probleme sind nicht bekannt. Eine etwas kleinere Gruppe von potentiellen genetischen Problemen ist zwar bekannt aber noch nicht testbar. Und eine ziemlich kleine Gruppe von potentiellen genetischen Problemen kann derzeit mittels Gen-Test überprüft werden.
Selbst diese ziemlich kleine, testbare Gruppe von genetischen Problemen ist größer als 1. Nehmen wir an, in einer Rasse gibt es mehrere mögliche Gentests für rezessiv vererbte Probleme. Nehmen wir weiter an, die Hündin hat in einem Fall ein krankes Allel und der Rüde hat ein potentiell problematisches Allel für eine andere Krankheit. Dann ist statistisch gesehen zu erwarten, dass die Hälfte der Welpen den einen und die Hälfte der Welpen den anderen Gendefekt hat. Wenn die Verteilung dieser Defekte auch nach Statistik-Lehrbuch klappt, dann hat die Hälfte der Welpen genau einen der beiden Defekte, ein Viertel der Welpen hat beide Defekte und ein Viertel der Welpen ist frei. Für einen konkreten Wurf mit statistisch gesehen winziger Welpenzahl ist wieder jede Kombination möglich. Schon bei zwei gesundheitlichen Problemen wird es also ziemlich kompliziert mit den Geschwistern ohne Defektgen. Je weiter die Forschung an den genetischen Krankheiten voranschreitet, umso mehr solcher Tests gibt es, umso komplizierter wird es. Nicht weil die Hunde immer kränker werden. Diese Überlegung gilt schon für den Fall, dass die schon lange vorhandenen Krankheiten immer besser und immer früher erkannt werden können.
Wenn man in relativ kurzer Zeit alle Träger aller bekannten Gendefekte aus der Zucht nimmt, dann kann man davon ausgehen, dass diese Krankheiten nicht mehr auftreten. Man kann aber auch davon ausgehen, dass wegen des noch mehr eingeschränkten Gen-Pools tatsächlich neue, bisher unbekannte genetische Erkrankungen häufiger vorkommen, für die man wieder Gentests braucht und die man wieder mühsam eliminieren soll, was wiederum den Genpool verkleinert und wieder bisher unbekannte Gendefekte zutage treten lässt ...
Gendefekte völlig aus einer Population zu eliminieren ist nur dann sinnvoll, wenn es keinen Nebeneffekt gibt. Es gibt z.B. dann ziemlich sicher keinen Nebeneffekt, wenn der Defekt so selten ist, dass man ihn mit großer Wahrscheinlichkeit noch gar nicht entdeckt hat. Fazit: egal von welcher Seite man es betrachtet, alle Träger von bekannten Gendefekten aus der Zucht zu nehmen birgt viel mehr Risiken als es nützt.
Apropos fortschreitende Forschung: Bei Rassen, deren Zuchtvereine sich in den letzten Jahren/Jahrzehnten schon Mühe gegeben haben, gibt es idR mehr Tests als in den Rassen, deren Zuchtvereine den Kopf in Sand gesteckt haben. Nun argumentieren einige, dass die Vereine ja nichts gemacht hätten und deshalb jetzt eine Regelung von oben her muss. Da bin ich sogar dabei. Dann soll es aber bitte genau die Vereine und Züchter treffen, die wirklich nichts verändert haben.
Aber jetzt wird es ganz fies: genau die Vereine, die sich schon seit Jahren um Verbesserung bemühen, die Gentests fordern und die Entwicklung solcher Tests unterstützt haben, die schon länger dafür sorgen, dass es keine betroffenen Hunde mehr gibt, DIE dürfen jetzt keine gesunden Träger mehr verpaaren. Die Vereine, die sich aus dieser Entwicklung rausgehalten haben, mögliche Studien nicht unterstützt haben, keine Gen-Tests zur ZZL vorschreiben, die nur phänotypisch nach Krankheiten schauen und nur die betroffenen Hunde aus der Zucht nehmen (sofern das rechtzeitig klappt), die dürfen weiterhin mit ihren ungetesteten Defektgen-Trägern und vollem genetischen Risiko züchten.
Das kann nicht richtig sein.
Danke, danke, danke!!!
Nun ja. Eben ein großer Teil der seriösen Rassehundezucht.
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Die Arche wurde von Laien gebaut. Fachleute bauten die Titanic.
Joah und die Arche als Märchen mit der Realität vergleichen...passt. Wobei die Titanic ja nicht grundsätzlich nicht seetüchtig war im Gegensatz z.B. der Wasa, die es auch tatsächlich gab, sondern es einfach menschliches Versagen war, wie das Schiff gesteuert wurde.
Aber passt, menschliches Versagen ist bei diesem Thems auch passend, wenn das so kommt.
-
Ich denke mal, dass man sich hier halt auf klare Ja/Nein Probleme konzentrieren wollte. Ein genetischer Defekt liegt vor oder liegt eben nicht vor.
Bei den Kurznasen ist es eben nicht so klar definierbar (das haben wir ja hier im Thread rauf und runter gehabt).
Ist immer blöd, wenn man "gehört verboten" schreit und wenn die Verbote dann kommen, ist es auch blöd, weil DAS wollte man jetzt doch nicht.
Ich denke auch, dass da durchaus Experten befragt wurden. Es gibt halt eben auch Experten, die immer kürzere Beide nicht gut finden, Haarlosigkeit nicht gut finden usw. In den Rassevereinen sind ja doch auch Menge Experten unterwegs, die ihre Rassen komplett an die Wand gefahren haben. Alles die falsche Sorte Experten...
Ich glaube nicht, dass das jetzt das Ende der Hundezucht ist, würde es aber extrem begrüßen, wenn es das Ende der Hundezucht wäre, wie sie zZt vielfach praktiziert wird.
Natürlich ist das Eliminieren bestimmter Gendefekte ein problem, weil der Genpool dann kleiner wird. Dass man dann sagt: Dann stirbt die Rasse aus, spricht Bände. Man könnte ja auch sagen: Oh, der Gendpool wird zu klein, wir müssen die Zuchtbücher öffnen!
Was für ne absurde Idee.... Reinzucht ist ja das einzige wahre.
Die Wurzel allen Übels ist doch Reinzucht auf überwiegend optische Kriterien. Immer kürzere Beine, immer mehr Fell, immer kürzere Nasen. Ist doch alles dasselbe. Wie man dem so nachweinen kann, verstehe ich nicht.
Und noch ist das Abendland nicht untergegangen.
Und nein, ich bin kein Experte....
-
Dass man dann sagt: Dann stirbt die Rasse aus, spricht Bände. Man könnte ja auch sagen: Oh, der Gendpool wird zu klein, wir müssen die Zuchtbücher öffnen!
Es gibt kein Lebewesen, was nichts hat. Für was soll ich Zuchtbücher öffnen? Auch da gibts keine freien Hunde, irgendwas hat jeder., selbst wir Menschen. Ja ich würde es begrüßen, wenn Schläge zusammengelegt werden, wie KHC und LHC, oder gelbe Flats erlaubt werden. Die Lösung ist das aber nicht. Hütehunde z.B. haben alle ähnliche Probleme, heisst, da wirds höchstens schlimmer.
-
Dass man dann sagt: Dann stirbt die Rasse aus, spricht Bände. Man könnte ja auch sagen: Oh, der Gendpool wird zu klein, wir müssen die Zuchtbücher öffnen!
Was für ne absurde Idee.... Reinzucht ist ja das einzige wahre.
Und ich frage nochmal
Wie Solumna geschrieben hat:
Falls jemand mal wirklich "schöne" Zahlen haben will: Beim Kurzhaarcollie würden 18 Zuchtrüden überbleiben. 94 würden wegfallen (die meisten wegen MDR1, 16 wegen Merle). Zuchthündinnen kann man leider nicht gut einsehen. Das sind 84% der Zuchtrüden. Damit ist die Rasse in Deutschland dem Untergang geweiht
Ich hab keine Ahnung, wie es z.b. beim Sheltie aussieht. Aber was bringen offene Zuechtbuecher, wenn wegen unlogischer Regelungen mal fix eine gesamte Rasse ausgeloescht wird - weil man gesunde Traeger sperrt? Nicht weil die krank sind o.ae.!
Was bringen offene Zuechtbuecher, wenn durch das Verbot mal fix 84% aller Deckrueden einer Rasse nicht mehr eingesetzt werden durfen? Was genau bringen die offenen Zuchtbuecher dann anderen Rassen? Auf welche Hunde will man da denn zurueckgreifen?
Ich hab kein Thema mit offenen Zuchtbuechern. Bei meiner Rasse koennte man die verschiedenen Varietaeten untereinander verpaaren, man koennte Herder reinnehmen und z.B. nvbk-Hunde und X-er.
Dann gucken wir mal:
Epi ist bei den Langhaarbelgiern ein grosses Thema (groesser als beim Mali)
Gewisse Krebsarten sind da wohl auch ein Thema
Herder haben u.a. auch SDCA drin (ob 1 oder 2 oder beide oder gar alle 3 Formen, weiss ich nicht)
nvbk-Hunde und X-er sind meist nicht getestet (X-er haben das selbe Ursprungs'material' wie Herder und Malis, ergo auch die selben Defekte).
Also was verbessert sich durch offene Zuchtbuecher?
-
-
Ich glaube nicht, dass das jetzt das Ende der Hundezucht ist, würde es aber extrem begrüßen, wenn es das Ende der Hundezucht wäre, wie sie zZt vielfach praktiziert wird.
Natürlich ist das Eliminieren bestimmter Gendefekte ein problem, weil der Genpool dann kleiner wird. Dass man dann sagt: Dann stirbt die Rasse aus, spricht Bände. Man könnte ja auch sagen: Oh, der Gendpool wird zu klein, wir müssen die Zuchtbücher öffnen!
Was für ne absurde Idee.... Reinzucht ist ja das einzige wahre.
Die Wurzel allen Übels ist doch Reinzucht auf überwiegend optische Kriterien. Immer kürzere Beine, immer mehr Fell, immer kürzere Nasen. Ist doch alles dasselbe. Wie man dem so nachweinen kann, verstehe ich nicht.
Und noch ist das Abendland nicht untergegangen.
Und nein, ich bin kein Experte....
Ich glaube das ist ein falscher Eindruck. Meiner Meinung nach gibt es viel mehr Züchter und viel mehr Rassen gibt bei denen die Zucht sehr gut und mit Verstand läuft. Die Qualzuchtauswüchse sind auffällig weil irgendwie beliebt aber dennoch machen sie nur einen geringen Anteil aus im Vergleich zu all den gemäßigten Hunderassen.
Und die sind es, die jetzt darunter leiden müssen. Die, die sich für Gentest eingesetzt haben, damit sie eben keine kranken Hunde produzieren.
Ich hätte auch nichts dagegen die Zucht Bücher zu öffnen und dass da einiges unkomplizierter läuft.
Dass das aber eben auch nicht des Rätsels Lösung ist weil auch wenn man Rassen mischt auch weiterhin Trägerhunde entstehen.
-
Mir ging es lediglich um die Ausssage, dass sich der Genpool immer weiter verkleinert, wenn man Gendefekte ausschliesst.
Das stimmt nur solange, wie man eben den Genpool geschlossen hält.
Was nun "besser" oder "schlechter" ist - das mag jeder für sich bewerten.
-
Schuld ist doch der Mensch! Schuld ist auch die Vereinsmeierei!
Ich kenne einen Deckrüden dessen Abstammung im DTK/VDH einmalig ist und der auch die Zuchtzulassung für den DTK, als auch in der Dissidenz hat. Er war der einzige Rüde aus diesem Wurf. Mit beiden Schwestern züchtet der Züchter selbst. Der Rüde wird im DTK verworfen, weil er in der Dissidenz bereits gedeckt hat.
Man nimmt lieber die Dauerlutscher von Champions, die mittlerweile in jeder Ahnentafel auftauchen.
-
Ich finde es interessant, dass einerseits der Lösungsweg der hier beschritten wird, rundheraus abgelehnt wird. Sicherlich fallen da auch beim Hobeln extrem viele Späne.
Andererseits hab ich hier im Thread auch noch nicht eine einzige Idee gelsen, wo es nicht sofort von allen Rassekennern hiess: Geht nicht! Kann man nicht durchsetzen!
Ich nehme an, dass das, was man jetzt versucht, eben der Mininimalkonsens unter all den vielen "Geht nichts" ist. So funktioniert Politik nunmal. Auf jeder Ebene.
-
Schuld ist doch der Mensch!
Ja sicher, wer denn sonst? Hunde haben sicher nicht selbst dafür gesorgt, dass sie auf kurzen Beinen und ohne Nase durch Leben gehen.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!