Qualzuchten III

  • Mir ging es lediglich um die Ausssage, dass sich der Genpool immer weiter verkleinert, wenn man Gendefekte ausschliesst.

    Das stimmt nur solange, wie man eben den Genpool geschlossen hält.

    Eben nicht. Das mit den offenen Zuchtbuechern kann ggf. bei einem einzigen Defekt helfen.

    Es aendert doch aber nix, mit Blick auf das geplante (?) Verbot von Traegerhunden in der Zucht.

    Denn es gibt eben ueberall Traeger, von abc. All diese Hunde sind dann raus. Die zuchtfaehigen Hunde werden deutlich abnehmen. Wie genau vergroessert sich dann also der Genpool? Kurzfristig vielleicht, weil voellig neue Abstammungen gemixt werden. Und dann?


    Ich hab extra meine Rasse genommen, weil ich da am meisten weiss.

    Inwiefern aendert sich da die Groesse des Genpools, wenn jeder Hund der:

    - eine der Ataxieformen oder CJM traegt

    - er Traeger des Risikofaktors fuer DM ist

    - der Epi hat oder aus Epi-Linien stammt

    - der aus Linien stammt, bei denen eine Erkrankung an Krebs genetisch vermutet wird

    - der HD/ED/Spondy/Uebergangswirbel hat

    - er unter einem stressinduzierten Kehlkopfspasmus leidet (genetische Komponente wird vermutet)

    - usw.


    gesperrt ist (gilt auch fuer jeden ungetesteten Hund, die es bei meiner Rasse massenhaft im Ausland gibt)? Da kommen dann ja noch andere Dinge dazu, die nicht im Bereich Gesundheit zu finden sind.




    Ein moeglicher Weg? Testpflicht und Verbot von Traeger x Traeger und zwar fuer JEDEN (egal wie klein, egal ob RZV oder nicht), wenn der Defekt reinerbig eine Krankheit verursacht (da z.B. eine Unterscheidung bei dilute, DM waere raus).

    Dann koennte man RZV zwingen ueber einen festgelegten (und realistischen!) Zeitraum Daten zu erfassen, damit man einen Ueberblick ueber freie Hunde, Traeger und erkrankte Hunde erhaelt und danach dann ein Plan, wie der Bestand zu immer mehr freien Hunden veraendert wird/werden kann.

    • Neu

    Hi


    hast du hier Qualzuchten III* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Ich bin sicher die letzte, die etwas gegen offene Zuchtbücher hat und ich habe in Vergangenheit schon viele VDH-kritische Beiträge hier geschrieben und sehe auch Vieles in der Rassehundezucht, was man mehr als suboptimal einstufen kann ...


      Aber die Crux an der Diskussion ist, dass man sich hier auf Defekte stürzt, die wir gut kennen, gut managen, gut testen und die fakto im real life zu überhaupt keinen kranken Hunden führen. ABER es gibt genug Defekte, denen wir aktuell machtlos ausgeliefert sind, weil man sie schlicht nicht sicher testen kann. Dort muss also Recherche, gutes Wissen über Linien und Familien bei Züchtern bestehen.


      Verbiete ich jetzt die Zucht mit Tägerhunden, der uns gut bekannten Defekte, nur weil man sich der Illusion hingibt, dadurch würde man eine Rasse gesünder machen, nehme ich zig fitte Hunde auf einen Schlag aus der Zucht, die eigentlich super wertvoll für den Genpool sind. Stattdessen konzentriert sich die Zucht dann auf die wenigen Hunde, die überall ein "clear" stehen haben, aber genauso unsicher in der Vererbung sind bzgl. der Defekte, die man gar nicht testen kann.

      Nur mit der Folge ... das wir jetzt noch viel weniger Hunde haben, auf die wir noch zurückgreifen können.


      Das Prinzip des genetischen Flaschenhalses lernt man schon in der Schule in Biologie.

    • Schuld ist doch der Mensch! Schuld ist auch die Vereinsmeierei!


      Ich kenne einen Deckrüden dessen Abstammung im DTK/VDH einmalig ist und der auch die Zuchtzulassung für den DTK, als auch in der Dissidenz hat. Er war der einzige Rüde aus diesem Wurf. Mit beiden Schwestern züchtet der Züchter selbst. Der Rüde wird im DTK verworfen, weil er in der Dissidenz bereits gedeckt hat.


      Man nimmt lieber die Dauerlutscher von Champions, die mittlerweile in jeder Ahnentafel auftauchen.

      Deswegen bevorzuge ich auch jederzeit entweder Hunde aus dem Ausland oder aus der guten Diss.

      Diese Auswüchse kenne ich auch nur aus dem deutschen Zuchtwesen. Über Búri wird in DE auch die Nase gerümpft, die Deckanfragen kommen aus PL, SE und CZ. Und das ist ja eigentlich nun eine noch "frische" Rasse.

      Ich setz mich mal in die Nesseln: Ich kann Hundezucht in DE nicht mehr ernstnehmen, seitdem ich die Vereinsmeierei live und in Farbe mitbekomme...

    • Bei dem verschwindend geringen Anteil an aus tatsächlich überwachten Zuchten stammenden Hunden in Betrachtung der Gesamtpopulation an Hunden frage ich mich, wie viele Welpen es dann überhaupt noch gibt, die mit Verantwortung, Verstand und dem Blick auf bestmögliche Aufzucht in diese Welt gesetzt werden.


      Nur mal als Beispiel: In 2018 wurden bei Tasso knapp 6.300 Australien Shepard neu gemeldet.

      Im VDH sind in dem Jahr 373 Welpen dieser Rasse zur Welt gekommen.


      Bei der französischen Bulldogge sieht es noch gruseliger aus: Über 11.000 Neumeldungen bei Tasso vs. 154 Welpen im VDH in 2018.


      Dieser verschwindend geringe Anteil an einigermaßen überwachter Zucht (es gibt Vereine, die leisten durchaus mehr als andere) würde dann noch geringer werden.


      Verbessert würde damit nichts - weil der Hauptanteil der Hunde aus anderen Quellen stammt, die (so gut wie) keiner Überwachung unterliegen.


      Es lebe der Wühltischwelpe :ironie2:


    • Jein.


      Das Gesetz gilt dann für alle.

      Theoretisch kann also das Amt auch "beim verbandslosen Hobbyzüchter" vor der Tür stehen und mal nachfragen, wie es so aussieht und Anordnungen und Strafen verhängen, falls Hunde nicht die entsprechenden Nachweise und Tests haben. Das ist nicht mit der Verbandszucht gekoppelt.


      Richtig ist natürlich, dass der illegale Welpenhandel dadurch sicherlich nochmal Aufschwung bekommt und sicherlich einige verbandslose Züchter geschickt durchs Raster fallen, wenn sie sich klug anstellen. Viele seriöse Züchter bekommen dafür viele Steine in den Weg gelegt und ihre Zucht, die sie vielleicht nur aus Liebhaberei betrieben haben, werden sie aufgrund der neuen Bestimmungen einfach auf Eis legen.


      Und die Frage ist natürlich auch, was das dür Sportveranstaltungen, Messen etc. betrifft.

      Darf man dann mit seinem Merle Hund nicht mehr aufs Agiturnier? Mit dem DSH nicht mehr zum Schutzdienst? Mit nem Bloodhound nicht mehr zu Mantrailprüfungen? Der Pudel nicht mehr mit auf die Messe? Muss ich fürs Tough Hunter, Camp Canis und Co demnächst ein tierärztliches Gutachten vorlegen?


      Wenn man sich das überlegt, ist das schon echt der Wahnsinn.


      Und bis jetzt sehe ich nach wie vor keine handfeste rechtliche Grundlage für den Ausschluss von Trägerhunden.

    • Das ist doch sowieso eines der Hauptprobleme. Natürlich muss der VDH neuen gesetzlichen Änderung nachkommen. Aber das interessiert doch Lieschen Müller nicht, die unbedingt einmal Welpen von ihrer fleckigen Hündin möchte und nicht mal weiß, wie man Merle-Faktor überhaupt schreibt.


      Als wenn sich durch solche Gesetze und Verordnungen für den Großteil der Welpen auch nur irgendwas ändern würde.

    • in der FB Gruppe der Windhunde ist nun ein Schreiben des VDH aufgetaucht (Datiert vom 19.04), der sich an die Vorstände der Mitgliedsvereine richtet.


      Demnach versucht der VDH die Androhungen zu entschärfen, was wohl auch zum Teil bereits funktioniert hat, schreibt aber im letzten Satz, dass juristische Schritte unausweichlich sind und diese seitens des VDH aktuell vorbereitet werden.

    • Noch ein bisschen OT:

      Ich wuerd mich ueber ein offenes Zuchtbuch mehr als freuen. Ich wuerd gerne Rueden einsetzen, die ich nicht einsetzen darf, weil keine FCI-Zugehoerigkeit (das ist von beiden Seiten so gewollt).

      Es gibt Umwege ueber die es moeglich waere, aber das ist nicht so mein Ding..


      Und ja, es laeuft nicht alles richtig unter dem VDH/in den RZV. Mich kotzt (sorry) es unfassbar an, das wir keine Testpflicht und kein Verbot von Traeger x Traeger oder Traeger x Ungetestet in meinem Verein haben. Mich kotzt es an, das die Mehrheit bei jeder Abstimmung dagegen stimmt, weil blablabla. Da geht es mAn nur ums Prinzip, weil am Geld kann es nicht liegen (wir Zuechter bekommen die Tests als Bundle fast nachgeworfen bei Laboklin).

      Aber ich kann es nicht aendern. Ich kann nur fuer meine Verpaarungen testen, weil ich es wichtig finde. Oder es kommt eben (endlich) eine Pflicht von oben. Waer ich sofort dafuer!


      Ich kann ja nur fuer mich sprechen. Ich lasse meine Hunde testen und das ohne dieses billige Bundle. Ich mache das, weil ich es wichtig finde. Ich will keine Welpen, die leiden und getoetet werden muessen. Nicht wenn es sich so einfach vermeiden laesst. Als einer meiner Welpen gestorben ist, war das so so schlimm fuer mich und es haengt mir heute noch nach. Und das war nix, was ich vermeiden haette koennen (es war nix, was im Vorfeld getestet werden konnte).

      Ich mache diese Test freiwillig und bekomme nun zum Dank u.U. fuer meine Nachzucht ein Zuchtverbot, nur weil sie u.u. etwas tragen (aber gesund sind)! Danke auch.

    • Man muss sagen, dass der VDH und die RZV halt auch nicht ganz unschuldig daran sind, was da jetzt auf uns zurollt.


      Kann man nur hoffen, dass die den Karren noch rechtzeitig aus dem Dreck ziehen ...

    • Das Prinzip des genetischen Flaschenhalses lernt man schon in der Schule in Biologie.

      Genau darum gehjt es ja. Sobald eine Population abgeschnitten ist, wird es kritisch, wenn sie zu klein ist/wird.


      Ich will hier auch nicht widersprechen. Dass da viele Denkfehler drin sind, ist klar. Aber es gab in der Geschichte der Menschheit noch NIE ein Problem, dass irgendjemand auf Anhieb zur Zufriedenheit aller lösen konnte.


      Für mich bleibt das Prinzip der Reinzucht das große grundlegende Problem. An das geht man aber nicht dran, weil die Rassezuchtvereine das natürlich nicht wollen. Wer sollte denn da auch die treibende Kraft sein? Und was käme danach? keine Ahnung. Wird sich zeigen.


      Die Kunden haben längst gesprochen, die Nachfrage nach süssen Mixen ist riesig, und nicht alle sind krank und schlecht und kommen aus übelsten Bedingungen - aber es liegt auf der Hand, wo es da hapert, müssen wir hier nicht diskutieren.

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