Qualzuchten III

  • Ich finde es interessant, dass einerseits der Lösungsweg der hier beschritten wird, rundheraus abgelehnt wird. Sicherlich fallen da auch beim Hobeln extrem viele Späne.


    Andererseits hab ich hier im Thread auch noch nicht eine einzige Idee gelsen, wo es nicht sofort von allen Rassekennern hiess: Geht nicht! Kann man nicht durchsetzen!


    Ich nehme an, dass das, was man jetzt versucht, eben der Mininimalkonsens unter all den vielen "Geht nichts" ist. So funktioniert Politik nunmal. Auf jeder Ebene.

    Dann liest du nicht richtig! Du kannst mich indirekt zitieren, wenn ich sage, dass das Rausnehmen der Trägertiere den KHC in Deutschland unzüchtbar macht, aber den nächsten Beitrag, in dem ich direkt offene Zuchtbücher unterstütze und sogar Rassen vorschlage, die ich mir vorstellen könnte, den ignorierst du, weil es nicht in dein Weltbild passt, dass jemand seine Rasse und dessen Zucht unterstützt und trotzdem sieht, dass da nicht alles rosig ist.


    Das Verbieten der Zucht von Trägertieren wird keine Rasse gesünder machen! Offene Züchtbücher können den Wegfall von 15-84% der Zuchthunde nicht auffangen! Nicht wenn die Genpoole jetzt schon eigentlich zu eng sind. Genauso wenig bringt es, im VDH zu kontrollieren und regulieren wie blöd, aber die Vermehrer und "ups"-Würfe werden vergessen. Also genau diejenigen, die die meiste Zahl an kranken Welpen produzieren (das ist keine subjektive Meinung, das ist ein Fakt!).


    Wenn du konkrete Vorschläge willst:

    1. Offene Zuchtbücher zum Beispiel wie beim Pferd, wo Hengste in mehrere Zuchtbücher eingetragen werden können. Meinen Kurzhaarcollie könnte ich dann auf einer Ausstellung des Clubs für britische Hütehunde z.B. für Kurzhaarcollies, Langhaarcollies und Border Collies zulassen lassen (Shelties nicht, wegen der Größenunterschiede, niemand will den 60cm Rüden auf einer Sheltie-Hündin sehen). Oder ich lasse meinen hypothetischen Labrador auf einer Ausstellung des Deutschen Retriever Clubs für Labrador, Golden, Flat Coated, Curly Coated und Chesapeake Bay zu. Das ist ein realistischerer Ansatz, als einfach von jetzt auf gleich alle Rassestandards in den Wind zu schießen und munter rumzumixen und damit dem klassischen ebay Kleinanzeigen Vermehrer zu folgen.

    2. Zu Ausstellungen im Allgemeinen: Platzierungen werden abgeschafft, nix mehr mit V1 und Champion und BoB. Stattdessen gibt es nach Rassestandard erstellte Formulare, auf denen der Richter nur noch die Ausprägung eines Merkmals in Anlehnung an den Standard ankreuzen muss (Beispiel: Standard schreibt Stehkippohren vor; im Formular findet sich die Zeile: Ohren - Schlappohren - tief gekippt - ein Drittel gekippt (gewünscht) - leicht gekippt - Stehohren; der Richter markiert das zutreffende Attribut; Abweichungen werden zusammen gerechnet; nach Tabelle wird ein Formwert vergeben). Ich empfinde Ausstellungen grundsätzlich als wichtig; es sind nicht nur Schönheitsbewertungen, sondern auch Charaktertests. Ein Hund, der auf Sicht alle Fremdhunde zerfleischt, wird auf einer Ausstellung versagen. Genauso wie ein Hund der zu wesensschwach für den Trubel ist. Oder einer der sich partout nicht anfassen lässt.

    3. Wissenschaft vor Stammtisch. Wenn corrier als Tierärztin sagt, dass MDR1 nicht so unverfänglich ist wie es ausgemacht wird und diese Aussage durch Studien unterstützt wird, sollte das ein neues übergeordnetes Zuchtziel darstellen (zum Beispiel direkt alle -/- Hunde aus der Zucht nehmen und keine Träger mehr zulassen, bereits zugelassene Träger dürfen aber noch). Merle lässt sich mit einem vergleichsweise günstigen Test, für den man nicht mal Blut braucht sondern nur Haare, komplett vorhersagen, um also Hunde zu schützen, werden alle(!) Hunde getestet und jede mögliche Kombination, die zu weiß führt, verboten (z.B. Harlekin-Merle)

    • Neu

    Hi


    hast du hier Qualzuchten III* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Und die Frage ist natürlich auch, was das dür Sportveranstaltungen, Messen etc. betrifft.

      Darf man dann mit seinem Merle Hund nicht mehr aufs Agiturnier? Mit dem DSH nicht mehr zum Schutzdienst? Mit nem Bloodhound nicht mehr zu Mantrailprüfungen? Der Pudel nicht mehr mit auf die Messe? Muss ich fürs Tough Hunter, Camp Canis und Co demnächst ein tierärztliches Gutachten vorlegen?

      Davor habe ich Angst. :verzweifelt: Okay, mir macht die ganze Entwicklung Angst. :verzweifelt:

    • Ämter und Tierschutz-Uschis können etwas, wovon andere nur träumen:


      Überhaupt mal *etwas* in Gang bringen, um Druck raus zu nehmen.


      Überzeugend kommunizieren und Menschen für eine Sache gewinnen.

      Klar doch. Dann wird mein nächster Hund halt ein HSH Mix.

    • Theoretisch kann also das Amt auch "beim verbandslosen Hobbyzüchter" vor der Tür stehen und mal nachfragen, wie es so aussieht und Anordnungen und Strafen verhängen, falls Hunde nicht die entsprechenden Nachweise und Tests haben. Das ist nicht mit der Verbandszucht gekoppelt.

      Ja theoretisch, praktisch wird in die Richtung zu wenig getan. Klar ist halt nicht so einfach, wie bescheuerte Listen schreiben.

      Ich kann ja nur fuer mich sprechen. Ich lasse meine Hunde testen

      Das mache sogar ich, obwohl dieser Hund aufgrund seiner Farbe nie in die Zucht gehen wird.


      Ich glaube keiner hier ist grundsätzlich gegen Verbesserungen, wenn sie fundiert sind und den Rassen wirklich helfen. Und ja, bestimmte Rassen dürfen so nicht mehr gezüchtet werden, das muss man auch aktzeptieren. Aber was es nicht geben darf, ist blinder Aktionismus, ohne Hand und Fuss, bei dem wir am Ende noch schlechter dastehen.

    • Ist so ähnlich wie der Aufschrei als das Kupierverbot kam.


      Und? Die entsprechenden Rassen sind nicht ausgestorben.


      Ich fände es gut, wenn sich endlich mal was in Richtung Qualzucht bewegen würde.


      Das sind natürlich vor allem die Plattnasen, aber auch die Auswüchse der ganzen engen Linienzucht und dem künstlichen Auseinanderpoolen von Rassen, um ja noch kleinere Populationen zu bekommen und Hunde, die alle möglichst genau gleich aussehen. Die Zucht auf bestimmte reine Farben, die dann nicht miteinander verpaart werden dürfen usw usf.


      Was das Trägerproblem betrifft: Für viele Anfälligkeiten gibt es ja gar keine eindeutigen Trägerkomponenten oder sie sind noch nicht bekannt. Oft bricht die Krankheit ja deshalb durch, weil sich einfach zu viele ungünstige Faktoren summieren, gerade weil eben alle Tiere mehr oder weniger Träger sind.


      Da hilft nur das Öffnen der Zuchtbücher und dies auch nicht in homöopathischen Dosen.


      Allerdings glaube ich nicht wirklich daran, dass dies in absehbarer Zeit passieren wird.

      Mir inzwischen auch egal.

      Es gibt reichlich Mixe, die ein Zuhause suchen. Da werde ich immer fündig werden.

    • Die Kunden haben längst gesprochen, die Nachfrage nach süssen Mixen ist riesig, und nicht alle sind krank und schlecht und kommen aus übelsten Bedingungen

      Weil man die halt nicht testet. Wenn man es tun würde...da würden vielen wohl die Ohren schlackern, was die alles "tragen".


      Sollen wir wirklich nach dem Motto " was ich nicht weiß, macht mich nicht heiss" agieren?

    • Das Gesetz gilt dann für alle.

      Theoretisch kann also das Amt auch "beim verbandslosen Hobbyzüchter" vor der Tür stehen und mal nachfragen, wie es so aussieht und Anordnungen und Strafen verhängen, falls Hunde nicht die entsprechenden Nachweise und Tests haben. Das ist nicht mit der Verbandszucht gekoppelt.

      Ist das so?

      Das hieße, jeglicher Wurf wäre unter staatlicher Kontrolle.


      Würde ich extrem begrüßen.


      Dann müsste es aber auch Auflagen für Hunde aus dem Ausland geben, heißt, wer sich einen Welpen aus dem Ausland holt, müsste zur Rechenschaft gezogen werden können wenn sich herausstellt, dass die Welpen nicht die Auflagen für die hiesige Aufzucht erfüllen.


      Was allerdings einen ganzen Rattenschwanz an Problemen mit sich bringen würde.



      Ich glaube keiner hier ist grundsätzlich gegen Verbesserungen, wenn sie fundiert sind und den Rassen wirklich helfen.

      Rassehunde aus Verbandszucht machen den allerkleinsten Teil der Hundepopulation aus.


      Für mich müsste obiger Satz heißen: "Ich glaube keiner hier ist grundsätzlich gegen Verbesserungen, wenn sie fundiert sind und den Hunden wirklich helfen."

    • die Nachfrage nach süssen Mixen ist riesig, und nicht alle sind krank und schlecht und kommen aus übelsten Bedingungen

      Aber nur weil die nicht krank sind, sind die vielleicht trotzdem Träger von "Gendefekten" (wenn man es überhaupt so nennen will, außerhalb von Fachdiskussionen macht dieser Begriff mMn wenig Sinn, weil er negative Auswirkungen vorgaukelt, wo ggf gar keine sind). Man kann es nur besser ignorieren, weil nicht getestet wird.


      "Gendefekt" heißt ja zu der Debatte übrigens nur, dass ein Gen seiner ursprünglichen Funktion nicht mehr nachkommt. Das kann sich auf den Organismus positiv auswirken (berühmtes Beispiel beim Menschen, das mir aus der Uni hängengeblieben ist ist CETP - ist dieses Gen defekt, wird mehr "gutes" Cholesterin produziert), neutral oder negativ.


      Und es macht einfach keinen Sinn, Träger von neutralen Gendefekten (wie die allermeisten Merles es sind) von der Zucht auszuschließen :ka: Wie man so etwas als "wenigstens wird irgendwas getan" schönreden kann, erschließt sich mir echt nicht, wo es doch 100000 sinnvolle Maßnahmen gegeben hätte, die nicht ergriffen wurden.

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