Qualzuchten III
- Helfstyna
- Geschlossen
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Das kann man so auch nicht sagen. Ich denke auch nicht, dass man die Populationen in der Hundezucht mit einer menschlichen Population vergleichen kann.
Das wollte ich eigentlich sagen. Eine gesunde Rasse müsste, wie die menschliche Population, so viel genetische Vielfalt haben, dass Erbkrankheiten selten sind. Man könnte auch mit Hunde-Mischlingspopulationen vergleichen, nur weiß man über die halt wenig. In der menschlichen Population wissen wir ziemlich genau, wie häufig Erbkrankheiten sind und ob sie zunehmen.
Und bzgl. "Defektgene"
- wenn Familienmitglieder immer wieder untereinander heiraten und Kinder zeugen, treten durchaus schnell Defekte auf, wie die Geschichte ja schon gezeigt hat - z.B. die Bluterkrankheit.
In dieser Situation treten "Inzuchtschäden" auf, die durch zu wenig genetische Variabilität verursacht werden. Infektanfälligkeit, Kindersterblichkeit, verkürzte Lebenserwartung.
Erbkrankheiten können sich häufen, wenn sie zufällig in dieser Familie vorhanden waren. Das kann sein, muss aber nicht. Je größer die Ausgangspopulation war, desto wahrscheinlicher wird es.
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- Vor einem Moment
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“jeder Hund trägt irgendwas” ist doch Whataboutism.
Es ist auch arg konstruiert, als seinen MDR +/+ Collies automatisch komplette Gebäudekatastrophen mit Tierschutz-relevantem Fell.
Genauso, dass der sonst sorgfältige und seriöse Züchter, der auf einen rassefremden Zuchtrüden zugreifen möchte, natürlich komplett gedankenlos einen auswählt, der sämtliche typischen Defekte seiner Rasse trägt (seltsamerweise deswegen nicht gesperrt wurde) UND noch 20cm größer ist, als die Hündin.
Und so etwas wird nur durch geschlossene Zuchtbücher verhindert?
Wenn sämtliche Züchter so arg mit dem Rücken an der Wand stehen, dann sieht es für alle Rassehund bereits übel aus.
Und man muss sich wundern, wie es doch zu der relativ hohen Anzahl lebensfähiger Mixe kommt. So GANZ ohne alles.
Ich empfinde tatsächlich viele Hunderassen als ziemlich gesund und vermute es fallen demnächst ein paar Entscheidungen zugunsten eines Welpen, der keine super-tiefe Brust hat, ein Ohr etwas tiefer als das andere oder im Temperament etwas weniger verträumter —— aber dafür mit ziemlicher Sicherheit in den kommenden Monaten weder in D, Ö, SE oder CH gesperrt wird.
Selten stehen in Würfen Frankensteins Monster neben dem Mister Universum in Merle.
Dann sind die Rassen kurzfristig nicht mehr unterwegs in noch-Typ voller, dafür wird es langfristig einfacher eine größere Auswahl an uneingeschränkten Zuchttieren zu haben.
Wenn das deine Meinung ist, ist das dein gutes Recht.
Ich schreibe dazu jetzt einfach nix mehr, weil ich würde mich einfach nur endlos wiederholen.
Ich bin die letzte die auf Typ und auf Farbe züchtet und meine Hündinnen wären trotzdem beide raus.
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Was man vielleicht nochmal ganz klar sagen muss: jeder Hund ist Träger von irgendwas!
Ganz sicher ist nicht jeder Hund Träger einer echten Erbkrankheit (Genaufall kausale und einzige Ursache, Krankheitslast vorhanden). Dann würden Hunde auch ohne unser Zutun aussterben.
Und nur darauf sollte getestet werden. Diese Massentests sind echt gefährlich, wenn nicht verstanden wird, worauf getestet wird und wie groß die Fehlerwahrscheinlichkeit ist. Die wird beim gleichen Test um so größer, je seltener die Erkrankung und damit die Träger in der Population sind. Testergebnis=Wahrheit ist eine falsche Annahme.
Und deswegen finde ich heikel, was jetzt geschieht, dass nämlich Kontrollen an Testergebnissen festgemacht werden.
Im Endeffekt schreiben wir das gleiche. Denn wer entscheidet denn, was eine echte Erbkrankheit und lebenseinschränkend ist?
corrier hat ja ihre Hündin da als tolles Beispiel genannt: 2 Krankheiten, welche fast keine Einschränkungen für den Hund bedeuten, wurden gefunden. Nackte Oberschenkel hieße, der Hund friert schneller und braucht einen Mantel - schränkt also ein, je nach Sichtweise.
Wenn jetzt also der Aktionismus sagt: alle Träger raus, egal, wie/ob die Krankheit einschränkend ist, dann kann man die gesamte Hundezucht einstampfen.
LG Anna
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Das kann man so auch nicht sagen. Ich denke auch nicht, dass man die Populationen in der Hundezucht mit einer menschlichen Population vergleichen kann.
Das wollte ich eigentlich sagen. Eine gesunde Rasse müsste, wie die menschliche Population, so viel genetische Vielfalt haben, dass Erbkrankheiten selten sind. Man könnte auch mit Hunde-Mischlingspopulationen vergleichen, nur weiß man über die halt wenig. In der menschlichen Population wissen wir ziemlich genau, wie häufig Erbkrankheiten sind und ob sie zunehmen.
Und bzgl. "Defektgene"
- wenn Familienmitglieder immer wieder untereinander heiraten und Kinder zeugen, treten durchaus schnell Defekte auf, wie die Geschichte ja schon gezeigt hat - z.B. die Bluterkrankheit.
In dieser Situation treten "Inzuchtschäden" auf, die durch zu wenig genetische Variabilität verursacht werden. Infektanfälligkeit, Kindersterblichkeit, verkürzte Lebenserwartung.
Erbkrankheiten können sich häufen, wenn sie zufällig in dieser Familie vorhanden waren. Das kann sein, muss aber nicht. Je größer die Ausgangspopulation war, desto wahrscheinlicher wird es.
Inzuchtschäden treten aber doch auch durch das Aufkonzentrieren von "Schadgenen" auf. Zu viel Homologie bei den Allelen und zu wenig Varianz. Und das ist genau das Problem, was wir bei unseren Hunden haben und was auch nicht besser wird, wenn man jetzt noch anfängt gesunde Trägertiere aus der Gleichung rauszukürzen oder noch besser, das Testen einfach komplett sein lässt.
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Sicher?
Ich weiß vom Großteil der Menschen in meinem Umfeld nicht, was sie für Erkrankungen haben, welche sich im Alltag (noch) nicht (offensichtlich) auswirken. Ich hab zb Hashimoto. Merkt keiner. Wie auch? Ohne Medikamente ginge es mir aber nicht gut.
Dass ich tatsächlich den Gendefekt für Altersdiabetes geerbt habe, weiß ich nur, weil ich Schwangerschaftsdiabetes hatte (hängt laut meiner Diabetologin zusammen) - sieht man mir auch nicht an. Wenn ich also Diabetes bekommen sollte, wäre das ohne Medikamente deutlich Lebensverkürzend.
Weder Hashimoto noch Diabetes Typ II sind Erbkrankheiten. Sie sind multikausal (haben mehrere Ursachen, die zusammentreffen müssen). Einzelfaktoren können auch vererbt werden, eine Erbkrankheit ist dadurch definiert, dass sie ausschließlich (monokausal) durch einen bestimmten Gendefekt hervorgerufen wird.
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Inzuchtschäden treten aber doch auch durch das Aufkonzentrieren von "Schadgenen" auf. Zu viel Homologie bei den Allelen und zu wenig Varianz. Und das ist genau das Problem, was wir bei unseren Hunden haben und was auch nicht besser wird, wenn man jetzt noch anfängt gesunde Trägertiere aus der Gleichung rauszukürzen oder noch besser, das Testen einfach komplett sein lässt.
Hier stimme ich voll und ganz zu. Und jetzt gehe ich auf den Hundeplatz!
Schönen Abend euch allen
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Sicher?
Ich weiß vom Großteil der Menschen in meinem Umfeld nicht, was sie für Erkrankungen haben, welche sich im Alltag (noch) nicht (offensichtlich) auswirken. Ich hab zb Hashimoto. Merkt keiner. Wie auch? Ohne Medikamente ginge es mir aber nicht gut.
Dass ich tatsächlich den Gendefekt für Altersdiabetes geerbt habe, weiß ich nur, weil ich Schwangerschaftsdiabetes hatte (hängt laut meiner Diabetologin zusammen) - sieht man mir auch nicht an. Wenn ich also Diabetes bekommen sollte, wäre das ohne Medikamente deutlich Lebensverkürzend.
Weder Hashimoto noch Diabetes Typ II sind Erbkrankheiten. Sie sind multikausal (haben mehrere Ursachen, die zusammentreffen müssen). Einzelfaktoren können auch vererbt werden, eine Erbkrankheit ist dadurch definiert, dass sie ausschließlich (monokausal) durch einen bestimmten Gendefekt hervorgerufen wird.
Haben aber eine genetische Komponente und bei der Frage ging es ja nicht um direkte Erbkrankheiten, oder hab ich das falsch verstanden? Es ging um Gesundheit.
Ob man Träger einer Erbkrankheit ist, wissen doch eh die wenigsten Menschen - gerade, wenn es die letzten Generationen und in der Verwandtschaft niemanden gab/gibt, der die Erkrankung hat.
In der Hundezucht geht es bei den jetzigen Plänen ja auch nicht nur um Erbkrankheit. Siehe Merle.
LG Anna
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Blaue Augen und helle Haut bei Menschen sind doch zum Beispiel auch ein Gendefekt, oder? Quasi die menschliche Dilute-Farbe?
Tatsächlich ist das eine lebenswichtige Anpassung an den jeweiligen Lebensraum. Es geht dabei vorallem um D3.
Zuviel davon schadet, daher haben in Gebieten mit sehr viel Sonneneinstrahlung die Bewohner eher dunkle Haut, um sich davor zu schützen.
In Gebieten mit wenig Sonneneinstrahlung herrscht helle Haut vor, um genug D3 aufnehmen zu können.
Kein Defekt.
Dass es eine lebenswichtige Anpassung darstellt, hat nichts damit zu tun, ob es ein Gendefekt ist oder nicht, das war ja mein Punkt.
OB es ein Gendefekt ist oder nicht, hinge mWn davon ab, ob die beteiligten Gene in ihrer ursprünglichen Funktion eingeschränkt sind (was ich wie gesagt auch nicht beschwören kann), nicht davon, wie vorteilhaft der Effekt ist!
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Tatsächlich ist das eine lebenswichtige Anpassung an den jeweiligen Lebensraum. Es geht dabei vorallem um D3.
Zuviel davon schadet, daher haben in Gebieten mit sehr viel Sonneneinstrahlung die Bewohner eher dunkle Haut, um sich davor zu schützen.
In Gebieten mit wenig Sonneneinstrahlung herrscht helle Haut vor, um genug D3 aufnehmen zu können.
Kein Defekt.
Dass es eine lebenswichtige Anpassung darstellt, hat nichts damit zu tun, ob es ein Gendefekt ist oder nicht, das war ja mein Punkt.
OB es ein Gendefekt ist oder nicht, hinge mWn davon ab, ob die beteiligten Gene in ihrer ursprünglichen Funktion eingeschränkt sind (was ich wie gesagt auch nicht beschwören kann), nicht davon, wie vorteilhaft der Effekt ist!
Naja, Defekt impliziert, dass es schädlich oder krankhaft wäre - was es ja nicht ist. Darauf bezog ich mich.
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Ich dachte immer defekt bedeutet kaputt/funktioniert nicht richtig ^^
Zu dem Menschenabgleich : Mir is es egal ob man sich auf "richtige Erbkrankheiten" bezieht oder nicht, ich meine damit alles was irgendwie einen genetischen Zusammenhang hat.
Und da gibt es zahlreiche Krankheiten die familiär gehäuft auftreten ohne dass es selten ist.
Kann mir keiner erzählen dass das ne Ausnahme ist.
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