Qualzuchten III
- Helfstyna
- Geschlossen
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corrier danke für deinen Beitrag!
Im Prinzip geht dein Vorschlag weg vom geschlossenen Zuchtbuch hin zu der Rasse-idee von "früher", ergänzt um gesundheitliche Untersuchungen vor der Zucht, oder?
Schaut man sich Hunderassen (oder besser Typen? Papiere haben die ja nicht) an, die so "gezüchtet" werden, dann hat man teils regional auch phänotypisch ähnliche Hunde, dem Jäger/Schäfer/Musher wird die Fellfarbe allerdings egal sein, wenn der Hund gut arbeitet.
So die "griechische Straßen - Bracke", der HSH, der die Herde vor diesen Bracken schützt, der Alaskan Husky, der "Gos d'Atura" beim Hinterhof Schäfer, etc.
Eine Reinzucht würde diesen "Rassen" eher schaden, da der Genpool eingeschränkt wird.
Leider wird bei diesen Hunden allerdings weniger gesundheitlich untersucht, wer Leistung bringt wird zur Zucht eingesetzt.
Grundsätzlich kann ich mir vorstellen, daß das Konzept bei Arbeitshunden relativ gut funktioniert (wer schwer krank ist kann nicht arbeiten und fliegt aus der Zucht), aber wie sieht das bei den 90% der Hunde aus, die rein als Familienhund gehalten werden?
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aber wie sieht das bei den 90% der Hunde aus, die rein als Familienhund gehalten werden?
Dadurch, dass eine Zucht auf Leistung nicht möglich ist (weil keine Leistung erbracht werden muss), muss man sich da halt auf Testergebnisse und Untersuchungen stützen.
Erbrachte Arbeitsleistung ist meiner Meinung nach auch immer ein quantifizierbarer Indikator für Gesundheit und Langlebigkeit. Wenn von den Eltern bis Urgroßeltern meines Hundes alle noch leben, erfolgreich 8 bis 10 Jahre in der Jagd liefen und keiner gesundheitliche Probleme hatten, dann kann ich daraus einen zuverlässigen Rückschluss auf die Gesundheit und Lebenserwartung meines Hundes tätigen. In "unserer" Datenbank wird sogar der Sterbegrund eines Hundes und evtl zuchtrelevante Erkrankungen vermerkt. Bei einer Pop von etwa 20.000 Hunden finde ich das ziemlich gut.
Das fehlt bei den Hunden in Privathand ja. Dort kann ich nicht nachvollziehen wie sich die Generationen vorher gemacht haben. Also wird getestet was das Zeug hält, und teilweise dann die falschen Schlüsse daraus gezogen.
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Mh jain.
Das geht mir schon wieder zu sehr ins Detail der einzelnen Rassen insgesamt, was Du beschreibst, das ist mir für hier etwas zu Ot deshalb ging ich nicht weiter drauf ein.
Sowohl den Phänotyp als auch die rassetypische Arbeitsleistung dachte ich zusätzlich.
Also ich meinte:
In die Verbands- und Rassehundezucht dürfen
a) alle reinrassigen Hunde mit entsprechenden Papieren (also die, die jetzt auch schon dabei sind)
UND
b) alle Hunde, die so gute rassetypische Arbeit leisten, wie das obere Drittel* der Rasse auf Wettkämpfen
UND
c) alle Hunde, die aussehen wie Hunde dieser Rasse, ohne Abstammungsnachweis bzw selbst wenn bekannt ist, dass es keine rasserein gezogenen Hunde sind
Nicht alles gleichzeitig zusammen in einem Hund.
Dh wenn es für die Rasse keine rassetypische Arbeit gab, dann käme man über Arbeitsprüfungen auch nicht rein, weils die nicht gibt. Sehr wohl aber über Phänotypisierung.
Hoffe jetzt ist es etwas klarer.
* die Zahl ist jetzt von mir erfunden und recht willkürlich, sie ist als X zu verstehen, sodass es nicht reicht, mit dem Hund nur an Prüfungen teilzunehmen
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Nachtrag: ach ja, und von ungetesteten Hunden schrieb ich ja nirgendwo. im Gegenteil, ich hätte gerne "sämtliche" Gentests bei allen Rassen, plus DLA Haplotypen. Nicht, um Hunde auszuschließen, sondern um gezielt verpaaren zu können.
Phänotypisierte Hunde oder Hunde, die keine Papiere haben und über rassetypische Arbeitsleistung eingebracht werden, könnten dann zb auch -/- sein von irgendwas, dürften aber dann nur mit +/+ verpaart werden, damit nur klinisch gesunde +/- Welpen fallen.
Ich hab noch viel mehr Ideen im Kopf, aber die sind alle hier nicht relevant.
Es ist ein super komplexes Thema und wäre in der Umsetzung sicher sowohl gewöhnungsbedürftig, als auch aufwändig, aber in der Summe wäre es zielführender in Sachen "Qualzucht", positiver für die gesamte Population und zukunftsorientierter, wenn man weiterhin Rassehunde haben möchte.
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Genau deswegen plädiere ich dafür, dass eben auch - und gerade - Hunde, welche als Familien- und Begleithunde dienen sollen, auf 'Leistung' selektiert werden. Entgegen der Annahme mancher, stellt man an den Familienhund nämlich sehr klare Anforderungen: hohe Reizschwelle in Bezug auf Menschen, Artgenossen und jedwelchen anderen Lebewesen, eine enorme Toleranz und Resilienz Zivilisationsumgebungen gegenüber, dabei aber trotzdem fröhlich, aktiv und trainierbar.
Ich bin absolut für eine Rassenhundezucht, aber gegen die gängige Zuchtpraxis der geschlossenen Zuchtbücher, für welche die FCI und ihre ihr angeschlossenen Verbände stehen. Was häufig vergessen wird: auf bei offenen Zuchtbüchern könnte es durchaus noch Möglichkeiten geben, Hunde aus Linienzucht zu produzieren und zu erwerben. Für wie sinnvoll ich letzteres persönlich halte oder inwiefern das der Gesundheit der so gezogenen Hunde förderlich ist, sei jetzt einmal dahingestellt. Es gäbe aber zumindest endlich für Züchter und Käufer die Möglichkeit, unter kontrollierten Bedingungen und in einem seriösen Verband genetisch diversere Hunde zu züchten, bzw. zu kaufen.
Das Dokument, welches den Anlass zur aktuellen Diskussion gegeben hat, ist allerdings fraglos völlig erratisch und in seiner Intention unverständlich. Auch wenn darin sehr viele und sehr wichtige Punkte angesprochen werden, die überdacht werden sollten, scheint es eine gezielte, durchdachte Zuchtpraxis in Zukunft tatsächlich völlig verhindern zu wollen - ohne sich aber dessen bewusst zu sein. Ich habe mich hier im Forum schon sehr häufig sehr kritisch gegenüber vielen der genannten Punkte geäussert. Doch mit einer völligen Auflösung der Rassehundezucht im Gesamten wird doch das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.
Ich teile die Vision, die corrier vor einigen Seiten verfasst hat, voll und ganz. Danke für diesen wertvollen Beitrag!
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Entgegen der Annahme mancher, stellt man an den Familienhund nämlich sehr klare Anforderungen
Falls ich damit gemeint bin
Ich finde das schon sehr klare Anforderungen, die aber deutlich schwerer zu prüfen sind als die übliche Arbeitsleistung.
Meine Gebrauchshunde zeigen rassetypisches Verhalten ob ich will oder nicht. Die Eigenschaften die du nennst kann man (zu einem deutlich größeren Maß) durch Erziehung beeinflussen. Dadurch wird es auch schwer(er) darauf zu selektieren.
Und dann frage ich mich, warum so viele Menschen ganz offensichtlich etwas anderes als Familienhund aussuchen als das, was du schreibst.
Mich selbst eingeschlossen, ich hatte bisher einen DSH, einen Dobi(?)Mix, einen Chi(?) Mix, einen Laufhund und einen Husky.
Bis auf den DSH hat keiner in deine Beschreibung gepasst.
Ich vermute, daß bei der Wahl der Familienhunde schlicht Optik und Image die größte Rolle spielt.
Der intelligente Border, der sportliche Mali zum joggen,...
Da "hilft" den Hunden tatsächlich nur ein breiter Genpool und gesundheitliche Untersuchungen. Plus Zuchtverbot mit Tieren, deren Nachfahren Leid zu erwarten haben.
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corrier Ich finde das was du beschreibst garnicht gewöhnungsbedürftig oder aufwändig. Das wird bei einigen Rassen in einigen Ländern doch so gehandhabt, mit Erfolg. So stelle ich mir auch seit langem eine gesunde und belastbare Hundezucht vor.
Ich würde auch auf das Ausstellungswesen verzichten. Zuchttauglich oder nicht, fertig. Und wer sich der Zuchttauglichkeit stellen will, muss halt Gentests machen.
Max 3 Würfe pro Hündin oder Rüde, Hündinnen dürfen erst mit 2 Jahren das erste mal belegt werden, und nur alle 2 Jahre.
Zentrale Datenbanken, in denen auch die Nachzucht gesundheitlich verfolgt werden kann.
Am allerliebsten wäre es mir wenn jede Nachzucht getestet und geröntgt werden würde, aber das ließe sich wahrscheinlich nicht umsetzen.
Natürlich gäbe es einen riesigen Rattenschwanz an Dingen die organisiert werden müssten (standardisiertes Paket für die Gentests zB, wie kommt man der unkontrollierten Zucht bei, der VDH und die RZV müssten sich komplett umstrukturieren, Rassestandards müssen umgeschrieben und spezifiziert werden, etc pp), von dem Punkt wie man die Hundekäufer erreicht ganz zu schweigen.
Aber den Hunden selbst, denen würde das gut tun. Die müssten nicht mehr unter dem Wahn der Menschen leiden, besonders typvoll, bunt, kurz, lang, groß, klein zu sein.
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Rassestandards müssen umgeschrieben und spezifiziert werden, etc pp)
Und da sind wir eben schon ausserhalb des VDH. Da muss die FCI reagieren. Die Standards legt das jeweilige Land fest.
Und um mal bei dem Beispiel von corrier zu bleiben, ich wage zu bezweifeln, dass GB da so einfach Stehohren beim Collie erlaubt. Die kommen zwar von jeher immer vor, es wird viel geklebt um da was zumindest vorrübergehend gerade zu biegen, aber ausmerzen liessen sich die leichten Ohren bisher nicht. Den Standard hat man deswegen leider aber nicht angepasst. Und so wird das bei vielen anderen Rassen auch sein
Leider werden wir da national nur begrenzt etwas machen können.
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Collies mit Stehohren schaffen es aber trotzdem in die VDH Zucht, wenn man will. Es ist ja nur ein Fehler, also Champion werden sie damit nicht, Zuchtzulassung ist mit etwas Aufwand möglich.
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Collies mit Stehohren schaffen es aber trotzdem in die VDH Zucht, wenn man will. Es ist ja nur ein Fehler, also Champion werden sie damit nicht, Zuchtzulassung ist mit etwas Aufwand möglich.
Stimmt, vor allem mit Vitamin B. Aber schöner wäre es trotzdem, wenn das kein Fehler mehr wäre. Nichtsdestotrotz ist so eine Änderung des Standards eben keine Kleinigkeit.
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