Qualzuchten III
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Aoleon Ja, Merle ist ein Gendefekt - genauso wie Brindle oder Weißscheckung. Oder jede andere Farbe, die nicht Wildfarben ist. Denn so entstehen "unnatürliche" Farben. Ein Individuum mutiert. In der Wildnis würden die meisten Farben ein Nachteil sein, weil sie die Sichtbarkeit erhöhen. In der Domestizierung wird eine solche Mutation explizit vermehrt, weil hübsch. Und das sind die ganzen Farbschläge ja in erster Linie, hübsch anzusehen und besonderer als Wildfarben.
In anderen Tierzuchten sieht man das noch besser. Bei Schlangen zum Beispiel. Da will fast niemand die Wildfarbenen, sondern immer die hübschen "Morphs". Und im Falle des Spider Morph bei der Ball Python werden extreme neurologische Schäden hingenommen, weil die Farbe ist ja schön und so individuell und der "Spider-Wobble" gehört ja quasi dazu. (Diese Schlangen haben extreme Probleme mit dem Gleichgewichtssinn und der räumlichen Lokalisation und wackeln dann immer mit dem Kopf hin und her und drehen sich um sich selbst wie ein Korkenzieher; kann sein, dass diese Zucht in Deutschland verboten ist, international aber auf jeden Fall nicht).
Und letzten Endes kaufen sich bestimmt mehr als 75% aller Hundehalter oder Tierhalter ihr Tier nach der Optik. Sonst gäbe es weniger Husky-Welpen auf Festivals und French bullies würden aussterben. Die ganzen Farbmischlinge würden nicht existieren und niemand würde Akita-Ridgback-Schäferhund Mixe kaufen. Ist nur leider nicht die Realität.
Als wir die ersten Fotos von den Welpen hatten und die natürlich Rum gezeigt haben, haben alle(!) gesagt, sie würden einen von den hübschen Grauen nehmen. Wirklich alle (waren jetzt auch keine Dogforum Hundehalter zwischen, sondern Freunde und Verwandte halt).
Hier ists genau das Gegenteil.
Mein Rüde (creme) wird von allen geliebt, meine Hündin (blue merle tan) wird zum einen immer für "alt" gehalten (weil grau) und die Leute wollen sie nicht mal streicheln, die wollen nichts mit ihr zu tun haben. Wenn ich den Leuten sage das sie den hellen hund nicht streicheln dürfen weil er halt beißt, sie aber gerne die graue anfasen können kommt immer nur ein abwertendes "neee" und "den hellen find ich ja viel schöner, der ist ja so süß"
So kanns auch gehen. Mir tuts immer leid für sie und ich finds auch generell unhöflich das jeder immerzu das bedürfnis verspürt mir mit zu teilen wie viel schöner sie den hellen finden -
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Mann muss doch aber Zugang das einig Färbungsvarianten ( ich schreib mit Absicht nicht Farben weil s sich genetisch ja bi Merk nicht um Farbvererbung an sich handelt) problematischer sind als andere.
Wie zum Beispiel rot black and ran schwarz usw, die ja unproblematisch sind und sie machen den Hund ja nicht schlechter weniger liebenswert....
Ich find das aber schön ist Übrigens auch das Argument der kurznasenfäns...
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Meine Hündin ist black and tan (bzw tricolor, sorry, das mit den Farben ist nicht mein Ding) und die Leute vergehen fast vor "süüüüüüüssss" und "niiiiiiiedlich", daran kann es also nicht liegen.
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Aoleon Ja, Merle ist ein Gendefekt - genauso wie Brindle oder Weißscheckung. Oder jede andere Farbe, die nicht Wildfarben ist. Denn so entstehen "unnatürliche" Farben. Ein Individuum mutiert. In der Wildnis würden die meisten Farben ein Nachteil sein, weil sie die Sichtbarkeit erhöhen. In der Domestizierung wird eine solche Mutation explizit vermehrt, weil hübsch. Und das sind die ganzen Farbschläge ja in erster Linie, hübsch anzusehen und besonderer als Wildfarben.
Das dürfte aber dann gerade für Merle eher nicht gelten, also erhöhte Sichtbarkeit. Natürliche Scheckungen entsprechen oft einem Tarneffekt (und sind dafür auch überwiegend gedacht).
Eigentlich lässt sich das überhaupt schlecht vergleichen, mehr oder weniger gar nicht. Welche Farben von Vorteil sind, entscheidet in der Natur der Lebensraum und -weise der jeweiligen Art sowie in Einzelfällen sogar die Jahreszeit. Die Hundezucht braucht darauf keine Rücksicht nehmen. Wildfarben sind doch nicht die einzigen Farben, die uns in der Natur angeboten werden. Nur mal an afrikanische Wildhunde und Hyänen gedacht oder gar Zebras. Mag uns das Zebrafell nicht wirklich als Tarnung ins Auge springen, doch es erfüllt seinen Zweck in der Gruppe (einzelne Tiere lassen sich schlechter ausmachen)
Das könnte ich z.B. wunderbar bestätigen. Mein Rüde ist ein moderat Merle-gescheckter Hund (nennt sich dann Harlekin beim Beauceron). Er wird unsichtbar im Gestrüpp, solange er sich nicht bewegt (schon tagsüber). Nachts, ohne Leuchti siehst Du ihn nicht mal wenn er neben Dir oder vor Dir steht (in der Natur, ohne Beleuchtung, versteht sich). Die Maus ist dagegen Standardfarben (Bas Rouge), sie sieht man wesentlich besser, auch nachts. Das Gescheckte dagegen verschwimmt mit der Umgebung.
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leugnen sollte man das nicht, da hast du recht.
Auch wenn Merle zu verminderter Höhrfähigkeit (ein oder beidseitig) neigen, sollte man das nicht so abtun als wäre es nichts, aber wenn es den Hund 0 beeinträchtigt, weil vermindert nicht direkt "komplett taub und eingeschränkt in hündischer kommunikation" bedeutet, dann muss man es auch nicht künstlich hochbauschen.
Moralisch diskutieren sollte man es dennoch.
Bei meinem eigenen Merle habe ich bis jetzt keinen Hörfehler feststellen können im Alltag. Habe das auch noch nie von jemandem mitbekommen, was aber nicht heißt das mein Hund (oder die anderen) nicht doch eine verminderte Hörkraft haben könnte/n.
Beeinträchtigen tut es sie, wenn es so sein sollte allerdings nicht.
Ich habe aber schon zweimal von zwei einzelnen Züchterwelpen (versch. züchter) in blue merle gelesen die als Taub inseriert waren.
einmal einer von 3 und einmal wurde nur der eine taube welpe geboren. -
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Mein Rüde (creme) wird von allen geliebt, meine Hündin (blue merle tan) wird zum einen immer für "alt" gehalten (weil grau) und die Leute wollen sie nicht mal streicheln, die wollen nichts mit ihr zu tun haben.
Ist hier nicht unähnlich, allerdings sind die Reaktionen unterschiedlich. Mal wird er für einen Mischling gehalten, ein anderes mal für gealtert, wie bei Dir. Manchmal gefällt der Rüde (Harlekin) besser, ein anderes Mal die Maus (Bas Rouge). Wobei die Maus überzählig punktet, das liegt aber eher daran, dass sie um einiges kleiner ist (denke ich) und der Rüde sich so gar nicht für andere Menschen interessiert (wirklich streicheln wollen ist bei beiden eher selten).
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Ich find das aber schön ist Übrigens auch das Argument der kurznasenfäns...
Bin mir nicht sicher, ob das wirklich zielführend ist, merlefarben (oder Fehlfarben) als ganzes aus der Zucht herauszunehmen. Zucht hat immer das Problem der Verengung des Genpools. Wenn ich mir die Rassen so pauschal durch den Kopf gehen lasse, würde aber einiges an Zuchttieren herausfallen. Kann mir nicht vorstellen, dass sich das vorteilhaft auswirkt. (Man muss es ja nicht extra in Rassen hinein kreieren, aber ich habe jetzt die Rassen im Kopf, bei denen diese Farben schon länger vertreten sind).
Dann hätte man vll. das Risiko der falschen Zuchtkombination ausgerottet (was eher Upse und Vermehrer beträfe), was man aber mit einem Gentest genau so erreichen könnte. Dafür aber den Flaschenhals verengt, der wieder neue Problem mit sich bringen kann. Im Grunde genommen würde man wieder ausschliesslich die Verbandszüchter bestrafen, wenn ich so drüber nachdenke. Und wahrscheinlich dem Vermehrermarkt noch mal für diese Sonder-Farben einen Auftrieb verschaffen (natürlich unkontrolliert, ohne Gentest). Nein, glaube, kein Vorteil, mehr Nachteile.
Denke ich nur an den Beauceron, mir ist z.B. nicht bekannt, es wäre in CH auch nur ein einziger Fall von Taubheit (etc.) durch Verbandszüchtung gefallen (zumindest nicht, seit merle x merle nicht gezüchtet wird). Das sieht natürlich bei Vermehrern anders aus (glaube, inländische Vermehrer haben wir bei der Rasse nicht, also beträfe eher Hund aus dem Ausland).
Mich würden überhaupt die Zahlen interessieren, woher die tatsächlich kranken Tiere letztlich stammen. Fallen viele solcher kranken Tiere in der Verbandszüchtung?
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(Umso mehr muss ich dann immer schmunzeln, wenn jemand mit "Merle ist aber Qualzucht!! Muss man doch mal drüber reden!!" anfängt und dann auf Nachfrage "Welches Merle denn genau?" keinen Plan hat... )
Naja, bedeutet dann aber das hier niemand mehr mitdiskutieren darf ohne vorher enen Nachweis zu erbringen das er in Sachen XY ein Experte ist.
Macht den Thread dann wieder enorm nutzlos, weil man so eben nicht die Leute erreicht die halt a) gerne neues Wissen mitnehmen und b) eben möchten das sich die Qualzuchtthematik mehr in den Köpfen der Leute verbreitet damit wir den ganzen Scheiß mit den Qualzuchten hoffentlich bald mal hinter uns lassen können.
Niemand hat gesagt, dass man erstmal ein halbes Studium der Farbgenetik hinlegen muss, bevor man sich zum Thema Merle äußern darf... Aber wenn man eine bestimmte Sache als Qualzucht bezeichnen möchte, dann fände ich es schon schön, wenn man wenigstens mal 'ne halbe Stunde was dazu gelesen hätte, ja. Das ist ja jetzt kein leichtfertiges Urteil, sondern schon eine enorme Wertung, wenn ich sage, dass XY eine Qual ist.
Vielleicht haben wir da auch unterschiedliche Vorstellungen davon, was ein 'gutes' Ergebnis so einer Diskussion wäre. Mir geht's nicht darum, zu sagen "Merle ist total doof und sollte nie mehr gezüchtet werden", genauso wie ich "Merle ist super unbedenklich, kann man fröhlich verpaaren und kaufen" irgendwie sinnig fände. Wenn alleine schon das Bewusstsein dafür steigt, dass das ein komplexes Thema ist, wo sich der Züchter richtig gut auskennen und besondere Sorgfalt walten lassen muss, wär das schon super. Da dann aber pauschal "Qualzucht!" zu schreien und das so stehen zu lassen (oder mit Brachyzephalie zu vergleichen, was in mehrerer Hinsicht... schräg ist) ist m.M.n. auch nicht zielführend.
Welches Merle... Sagt doch auch schon so einiges aus, oder?
Wenn man etwas bis ins hinterletzte Allel untersuchen muss um sicherzugehen das es nicht schadet, ist es dann nicht trotzdem kritisch zu betrachten?
Natürlich kann man es kritisch betrachten. Soll man sogar. Und ich stimm dir absolut zu, dass sinnloses Reingezüchte von Merle in Moderassen kompletter Blödsinn ist. Da geht's rein um Optik und darum, was sich gut verkauft. (Und ich bezweifle auch, dass diese 'Züchter' da up-to-date mit Gentests sind... )
Trotzdem ist der Begriff Qualzucht für vernünftige Zucht mit Merle-Hunden m.M.n. irreführend. Wenn ich einen Hundtyp ohne Nase züchten will, dann kann ich das nicht tun, ohne dass das die Nachzucht unfassbar leidet und mit Atemproblemen leben muss. Wenn ich einen Hundetyp züchten will, der massivste Faltenbildung und Hängelieder aufweist, dann kann ich das nicht tun, ohne dass die Nachzucht leidet und mit Schmerzen durch's Leben geht. Wenn ich merlefarbene Hunde züchten will, dann kann man über die Sinnhaftigkeit im Zuge von der Gewichtung von Äußerlichkeiten in der Zucht, etc. disktuieren, aber ich bekomm das problemlos hin, ohne dass auch nur ein einziger Nachkomme dadurch irgendwelche Nachteile hat.
Wird einigermaßen klar, wie ich das meine und warum da in meinen Augen ein enormer Unterschied ist?
Defekt ist Defekt. Nicht in Ordnung. Das ist die Bedeutung davon.
Warum also unbedingt so dermaßen für etwas plädieren das doch eindeutig als Defekt markiert ist?
Das zum Beispiel ist jetzt so eine sehr, sehr starke Vereinfachung, die ich schwierig finde. Ja, Merle ist aus einer Veränderung/Defekts des SILV-Gens entstanden. Aber soweit ich weiß, beruhen z.B. Schlappohren bei Hunden ebenfalls auf einem Gendefekt... Da grundsätzlich zu sagen "ist ein Defekt, das sagt doch alles" greift mir viiiel zu kurz. (Es sei denn, man möchte tatsächlich nur noch wildfarbene Hunde mit Stehohren haben, dann ist der Einwand natürlich berechtigt. )
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Bei Merle finde ich die Definition als Qualzucht auch nicht richtig. Das verwässert auch einfach den Begriff Qualzucht. Was man ja an der Diskussion auch merkt. Es ist halt schon schwer über Qualzuchten zu diskutieren und vermitteln zu wollen, dass das wirklich schlimm ist wenn gleichzeitig der lustige Merle-Aussie von nebenan darunter fallen soll - welcher wirklich keine Einschränkungen hat.
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Würde ich einen Dalmatiner kaufen wollen (will ich nicht), dann wäre es definitiv ein LUA Dalmatiner, und wenns den nur in der Dissidenz gibt, dann würde ich dort einen kaufen. Züchter genau unter die Lupe nehmen muss man ja so oder so, egal welcher Stempel auf den Papieren ist.
Ich wäre auch am überlegen einen LUA-Dalmatiner zu kaufen.
Ich finde da haben sie mal etwas gutes geschafft und das sollte man auch würdigen.
Das die nicht ins Zuchtbuch des VDH dürfen wäre mir neu. Ich dachte ich hätte Züchter des VDH gesehen mit LUA-Dalmatinern.
Es war noch lange verboten LUA mit LUA zu kreuzen, der erste Wurf war meines Wissens bei Somaras irgendwie die LUA mit LUA gekreuzt hat und somit einen reinen LUA-Wurf bekam. Bei LUA mit "normal" kann es eben sein das man Pech hat und kein einziger Welpe das LUA-Gen geerbt hat (ganz salopp) oder vielleicht nur einer.
Es haben auch immer mehr Züchter LUA-Dalmatiner dabei, jedenfalls als ich das mal eine Zeit lang verfolgt hatte.
Das Problem mit der Taubheit haben sich auch ganz gut in den Griff bekommen seit jeder Welpe verpflichtend untersucht werden muss. Dennoch kommt es vor und deshalb sollte man das natürlich erwähnen. Von einem Wurf mit nicht untersuchten Eltern und nicht untersuchten Welpen würde ich Abstand nehmen.
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