Qualzuchten III
- Helfstyna
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Und die heutigen Moderassen sind meist schon innerhalb weniger Jahre stark "runtergewirtschaftet".
Das dürfte aber daran liegen, dass es dann tatsächlich Massen sind, die über die Theke gehen. Denn wie Du schon sagtest, Modewelle einst und Modewelle heute, sind zweierlei. Und vor allen Dingen hatten früher nicht so viele Menschen die Möglichkeit oder den Willen, sich einen Hund anzuschaffen. Heute gehört er schon fast zum Must-have beim Familienbild dazu (wobei die Medien hier sicherlich auch nicht unschuldig sind, unabhängig von der Rasse, meine ich).
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Das dürfte aber daran liegen, dass es dann tatsächlich Massen sind, die über die Theke gehen.
Jep, und das hat mehrere Gründe. Zum einen natürlich, wie du schreibst,
hatten früher nicht so viele Menschen die Möglichkeit oder den Willen, sich einen Hund anzuschaffen.
Zumal es heute ja schon eher als laaaaaangweilig gilt, nur einen Hund zu haben - wer etwas auf sich hält, der hat mehrere!
Aber mit Sicherheit spielt auch die Geschwindigkeit eine Rolle. Bis sich (wie zu Zeiten des Foxterriers) über einzelne Fotos in Zeitungen herumgesprochen hat, dass die Stars so einen Hund haben, man dann wiederum mittels Zeitungsanzeigen herausgefunden hat, wo man so einen Hund her bekommt - das brauchte einfach seine Zeit. Heute gehen Aufnahmen innerhalb weniger Stunden viral, die Bezugsquellen für solche Hunde sind in wenigen Minuten Internetrecherche ausfindig gemacht, und die Vermehrer wie auch Importeure können blitzschnell auf die Nachfrage reagieren.
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Aber erwünscht sind die Folgen nicht
Das stimmt so auch nicht. Bei den Collies wurden immer mehr auf Fellberge gezüchtet, Chihuahua wurden immer "süsser" gezüchtet, kamen durch Paris Hilton auf. Es gibt heute Showlinien wie z.B. bei Border Collies (Ein Schweinchen namens Babe). Das tat der Rasse nicht gut und viele sind heute einfach Fellberge und das ist gewünscht.
Es gibt noch viele andere Rassen die gewollt überzüchtet wurden.
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Hm, aber der Labrador ist doch auch eine Moderasse oder nicht? Bei uns im Verein zumindest die am häufigsten vertretene Hunderasse. Und das kam ganz ohne Medien zu Stande (soweit ich weiß). Und als besonders krank oder "herunter gewirtschaftet" empfinde ich sie nicht - sieht man von den neuen Farben ab.
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Sehe ich natürlich anders, ist klar
Das stimmt so auch nicht. Bei den Collies wurden immer mehr auf Fellberge gezüchtet,
In einem solchen Fall, jetzt mal die Collie-Fellberge (immer vorausgesetzt, das wäre eine körperliche Qual und nicht "nur" eine lästige Begleiterscheinung, so, dass man mit geringem Aufwand Abhilfe schaffen könnte), hat das m.E. dann aber mit dem eigentlich Ursprung/Auslöser der Welle nichts zu tun (Lassie war m.E.n. niemals ein Fellberg). Sondern hat sich später als etwas eigenes verselbständigt. So dass den Problemen aus Massenzucht, dann obendrein zusätzlich Qualzuchtmerkmale hinzu gefügt werden. Es ist aber nicht einfach so passiert, weil infolge einer Modewelle Massenware gezüchtet wurde, sondern es wurde expliziet zum Zuchtziel, Fellberg, vll. sogar neuem Rassestandard erklärt.
Und wenn Paris Hilton sich bereits für eine Qualzuchtrasse entscheidet, ist sie zwar der Auslöser einer Mini-Chi-Modewelle, aber nicht der Auslöser für die Qualzucht an sich. Der Mini-Chi gilt schon seit ... hhhm ... über 30 Jahren als Qualzucht. Wenn jetzt auch noch eine Modewelle hinzu kommt, erfüllt der Hund beide Kriterien, das macht es nicht besser. Aber die Modewelle selbst ist nicht die Ursache dafür, dass es eine Qualzucht ist. Dasselbe gilt natürlich auch für Mops & Co..
Es gibt noch viele andere Rassen die gewollt überzüchtet wurden.
Überzüchtet ist ja ein dehnbarer Begriff. Es gibt viele Merkmale, die Folgen von Überzüchtung sind. Das ist aber für mich noch nicht gleichbedeutend damit, sie erfüllten die Merkmale einer Qualzucht. Für mich ist eine Qualzucht erst dann eine Qualzucht, wenn der Rassestandard impliziert, also um überhaupt so aussehen zu können, wie sie aussehen, alles, was eine solche Rasse ausmacht, dass die Hunde mit diesen Merkmalen geboren werden müssen. Es macht für mich keinen Sinn, alles in einen Topf zu schmeissen. Denn wenn man was dazu schmeisst, stehen man Schlange, um noch mehr rein zu werfen.
Aber ich weiss natürlich, das viele Foristen gerne den Rahmen weiter fassen möchten. Persönlich wäre mir lieber, man beliesse es bei den bereits definierten Merkmalen. Wenn man quasi die schlimmsten Auswüchse vll. mal in den Griff bekäme, dann könnte man sicherlich darüber nachdenken, ob man nicht das ein oder andere Merkmal noch mit hinzu nimmt. Eines schön nach dem anderen.
Ansonsten führt das m.E. nur dazu, dass sich jeder irgendwelche Merkmale aussucht, mit dem Finger drauf zeigt und sagt: Qualzuchtmerkmal. Und wenn man genug beisammen hat, führt das wiederum dazu, dass Qualzuchtlieberhaber und -Züchter mit dem Finger auf andere Rassen zeigen und ihre Überzeugung untermauern: "Habt Euch mal nicht so, die und die Rasse, hat dies und das ... Also können wir auch fleissig so weiter machen, wenn alles das gleiche tun"
(das hab ich mir jetzt nicht ausgedacht, sondern passiert regelmässig).
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Hm, aber der Labrador ist doch auch eine Moderasse oder nicht? Bei uns im Verein zumindest die am häufigsten vertretene Hunderasse. Und das kam ganz ohne Medien zu Stande (soweit ich weiß). Und als besonders krank oder "herunter gewirtschaftet" empfinde ich sie nicht - sieht man von den neuen Farben ab.
Mhm also wir haben in der Praxis viele kranke Labradore aus der Dissidenz bzw von Vermehren.
ED/HD, WBS Probleme, Allergien, diverse Tumorneigungen....
Ich denke der Labrador hat grundsätzlich einen größeren Genpool, sodass sie von einigen Erbkrankheiten verschont bleiben. Und sie sollen ja auch als Familienhund "funktional" sein. Was beim Frenchie oder Mini Chihuahua/ Yorkie usw eben nicht unbedingt der Fall ist.
Nichts desto trotz sieht man ja den Trend zum riesigen Labrador mit monströsen Köpfen und Gelenken...
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Hat heute zufällig jemand die kleine Reportage zwecks Hunde haltung heute auf RTL ( glaub ich) gesehen?
Da war so ein schwules Trash-TV Paar mit zwei Mini Malteser. Die Hündin hatte irgendwie fast keine Nase, und davon abgesehen dass sie massig Fell hatten und komplett verhätschelt und vertätschelt werden, wirkten sie irgendwie recht "platt". Die Zunge viel zu lang für die kurze Schnute.
Im realen Leben hab ich so extreme Malteser, okay irgendwie haben die schon garnicht mehr danach ausgesehen, zum Glück noch nie gesehen. Aber ich hoffe das wird kein Trend
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Eines schön nach dem anderen
Ja kann man machen, muss man aber nicht.
Nur weil manche Formen schlimmer sind als andere muss man sich nicht nur auf ersteres konzentrieren. Im Gegenteil. Alles was noch rettbar ist sollte hohe Aufmerksamkeit bekommen, man muss nicht warten bis es da auch immer schlimmer wird, man kann vorher eingreifen. Was man bei Mops und co. nicht mehr kann.
Und natürlich hat die Modewelle was damit zu tun. Es war der Startschuss für Überzüchtungen. Die FB ist auch nicht von heute auf morgen ohne Nase aufgewacht, auch das wurde immer schlimmer.
Chies wurden durch Paris Hilton Massenware, nicht nur auf ein Gebiet bezogen, sondern weltweit. Und auch das war der Anfang für die Missbildungen heute. Du weisst schon wie eine Entwicklung funktioniert oder? (Rhetorische Frage)
Philippiner leiden unter der Armut viel, viel mehr als wir. Corona hat sich dadurch so ausgebreitet, dass es mit zum stärksten befallenen Land gehört. Wer arm ist kann nicht Zuhause bleiben, da gibt es den Sozialstaat nicht.
Sollte man deshalb die Altersarmut hier ignorieren? Nein natürlich nicht. Denn hier können wir etwas tun. Bei Drittweltländern ist das schier unmöglich.
Man muss nicht nur da ansetzen wo es schon zur absoluten Katastrophe geworden ist. Man muss sich auch darauf konzentrieren, dass das verhindert werden kann.
Edit. Ups vergessen. Der Labrador und Golden Retriever waren oft Mode und haben stark darunter leiden müssen.
Auch da wurde die Showlinie immer schlimmer, bis es heute zu diesen furchbar fetten, unharmonischen Hunden gekommen ist.
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Hm, aber der Labrador ist doch auch eine Moderasse oder nicht? Bei uns im Verein zumindest die am häufigsten vertretene Hunderasse. Und das kam ganz ohne Medien zu Stande (soweit ich weiß). Und als besonders krank oder "herunter gewirtschaftet" empfinde ich sie nicht - sieht man von den neuen Farben ab.
Natürlich gibt es auch Filmchen mit Labbi selbst ... wie hiess er noch ... "Marley & Ich". Zuerst ein Buch (2008?), dann der Film. "Gute Reise Kuro" aus 2003 (und was weiss ich).
Hinzu kommt, Medien, das ist heutzutage vieles, nicht nur TV, sondern eben auch Presse (mit Paris hat es m.W.n. keinen Film gegeben, bzw. es hätte keinen gebraucht), Magazine, youtube, insta, FB & Co.. D.h. es sind viele verschiedene Medien hinzu gekommen.
Und ich finde schon, dass sich die Rasse verwirtschaftet, der Golden auch. Werden abseits der zertifizierten Züchter alle heller und heller, bis hin zu fast weiss, grösser und grösser, dementsprechend schon als junge Hunde auf den Knochen kaputt, watscheliger Gang (erinnert schon stellenweise an Berner) und die Farben kommen noch hinzu. Man soll es nicht meinen, aber ich bin z.B. tatsächlich einem Golden Retriever (unglaublich eigentlich) begegnet, der war um einiges grösser, als mein Beauceron-Rüde. Dabei stehen in seinem Zuchtstandard im Maximum 10 cm weniger, als bei Beauceron.
Und man soll es nicht meinen, aber sie stehen recht hoch in den Beisstatistiken, was z.B. nicht nur auf der Basis der Menge auf Wesensmängel zurückzuführen sein könnte. Und auch das wäre für mich ein Merkmal, wie man eine Rasse infolge einer Modewelle herunter wirtschaftet, sie Neigung zu Allergien, Hotspots, Ohrenentzündungen ... und was sie sonst alles noch haben sollen (ob Krebs bei Labbys ein Problem darstellt, wie bei den Retrievern, k/A.).
Wie auch immer, mit hinein spielt sicherlich auch, wie breit aufgestellt so eine Zuchtbasis vor der Modewelle gewesen ist. Pauschal über den Daumen gepeilt, je kleiner, desto schneller sieht man die Schäden.
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