"Unhöflicher" Hund - Spielen ohne Rücksicht auf Verluste

  • Es würde mich freuen, wenn es Dir hilft.

    Ich bin echt schwer begeistert und Lucy ist inzwischen wirklich am Punkt: Frau! Da ist ein Hund. Wir hatten einen Deal ... Wurst?

    Jedenfalls in allen Fällen, wo der Hund noch nicht so nah ist.

    Sie will zwar nicht unhöflich zum spielen hin, aber sie pöbelt halt in die Richtung - bzw. hat dorthin gepöbelt.

    Das Wichtigste ist glaub ich: MIR macht das Gassigehen wieder richtig viel Spaß. Ich freu mich drauf, wenn wir Hunde sehen, weil ich dann nicht mehr so hilflos bin :)

  • Du fragst, ob schonmal jemand einen solchen Hund hatte....


    Ich kann dir auf jeden Fall sagen, wie es sich auf der gegenüberliegenden Seite anfühlt, ich bzw. mein Hund war nämlich das Versuchskarnickel von so nem Hund wie dem deinen.


    Ich hatte eine entspannte coole Aussi-Hündin und das Gegenüber war ein hysterischer kleiner Kläffer. Wohnte in unserer Straße, war stundenlang allein im Garten und kriegte bei jedem Passanten nen Herzkasper, so hat der sich in das Gekläffe reingesteigert. Unterwegs verhielt er sich natürlich genauso. War nen Flexileinen-Hund. Und das Frauchen zog sich bei jedem entgegenkommenden Hund tief in den Acker zurück und trotzdem überschlug sich der kleine Kläffer.


    Nur bei uns zerrte sie ihn an der Flex fast an uns vorbei, dann lies sie den Knopf los und das kläffende kleine Teil schoß meiner Jessie geifernd unter den Bauch und happste nach ihr. Jessie wusste gar nicht wie ihr geschah und versuchte höflich auszuweichen. Frauchen: "Hach, meiner hat solche Angst vor anderen Hunden, aber Ihrer ist ja so freundlich, da kann er hoffentlich lernen, dass er keine Angst haben muss."

    Das ging so einen ganzen Sommer lang. Ich versuchte, der Tussi schon so gut es ging auszuweichen, aber wenn sie mich von weitem sah, legte sie es drauf an, uns zu treffen und zu "üben".


    Tja, und eines Tages hörte ich ein ganz ganz leises Grollen aus meiner Jessie kommen. Da wurde es mir Zuviel. Ich wollte mir meinen tollen Hund von so einem kleinen verzogenen Kläffer nicht versauen lassen. Ich hab die Sache in die Hand genommen und die Frau zusammengefaltet. Besser ich sie als mein Hund womöglich irgendwann den ihren... Von da an war sie beleidigt und verzog sich auch bei uns in den Acker.


    Also, so geht's den Leuten, deren Hunde als "die können das ab" oder "die können meinem Hund bestimmt noch was beibringen" einstufst. Es macht keinen Spaß, es staut sich langsam mal was an und irgendwann explodiert einer. Und du kannst Gott danken, wenn es NUR der Hundeführer ist!

  • Hey :winken:


    Ich hab mir jetzt alles durchgelesen, und ich lese aus deinen Zeilen heraus, dass dein Hund unheimlich unter Spannung steht und ganz ganz schnell auf Reize anspringt.

    So ein Hund ist nicht einfach zu führen, man will zwar Ruhe reinbringen, mag aber auch die Aufmerksamkeit des Hundes nicht ganz verlieren, wenn man für ihn zu langweilig wird. Versucht man, die Aufmerksamkeit des Hundes zu erhalten, neigt der Hund aber wieder zum Überdrehen.


    Kommt mir sehr bekannt vor, mein Kleiner, ein Terrier- Dackel- Mix ist auch so. Fremdhunde sind für den allerdings eher notwendige Übel, er dreht wegen anderen Dingen hoch, Bewegungsreizen eher, zB Hunde, die unkontrolliert herumrennen, die werden gemaßregelt, wenn er dürfte. Ballspielen geht hier gar nicht. Sitze ich zb oben auf einem Pferd und nehme ihn zum Reiten mit, dreht der Kleine total durch, bis ich wieder unten bin.

    Dreht er ab und rennt nur noch bellend im Kreis, hilft tatsächlich ansprechen, anleinen und ihn kurz nehmen. Das ist dann wie eine Pausentaste für ihn :smile:

    Ich kann ihm nicht beibringen, wie er sich mit Hunden benehmen muss.

    ich denke, doch. Du kannst ihm beibringen, wie du möchtest, dass er sich mit Hunden benehmen soll. Du kannst ihn ordentlich an andere Hunde angeleint nah heranführen, ihn absitzen lassen, und erst, wenn er sitzt, eine gewisse Ruhe hat und dich dann (i- Tüpfelchen) auch noch anschaut, darf er zb frei loslaufen zum Hund.


    Meine Große <-- würde schon immer am liebsten total überdreht auf andere Hunde losrennen, vor ihnen herumspringen, um sie herumhampeln... die meisten Hunde finden so ein Verhalten ziemlich unterirdisch, manche Hunde hatten Angst, die wurden dann gleich erfreut gemobbt und gejagt, andere Hunde machten sich klein und haben sie über sich hinwegfegen lassen, die waren dann schnell uninteressant, weil sie auf nichts eingegangen sind. Manche, meist Hündinnen, haben ihr ordentlich die Meinung gesagt. Dadurch hab ich damals überhaupt erst mal drüber nachgedacht, dass dieses "freudige" Anspielen gar kein Anspielen ist, sondern ein Rüpeln, eine absolute Frechheit und sofort von mir zu unterbinden.


    Seitdem geht sie nur noch zu Hunden hin, die eine bestimmte Größe oder mentale Stabilität haben, sie muss an der Leine ruhig bleiben, ich spreche den Kontakt erst ab, dann gehen wir meistens ruhig ein paar Schritte nebeneinander her, bis wir dann nebenbei die Hunde ableinen. So klappt es, dass alle ruhig bleiben (auch der Kleine, der auf Bewegungsreize so aufdreht), und sehe ich dass es kippt, weil zb ein Hund das Rennen anfängt, wird auch mal eben kurz wieder angehängt, bis sich alle beruhigt haben.


    Dein Hund scheint mir viel Stress zu haben in sich selbst, zb schreibst du, dass er in Kreisen rennt, einfach so. Ob das noch normales Junghund- Energieabbauen ist oder schon ungesundes Suchtverhalten, kann ich natürlich nicht beurteilen. Vielleicht kann man das einfach mehr im Auge behalten und versuchen, Ruhe vorsichtig zu belohnen mit Stimme zb. Den Hund nicht mehr über Distanz zu anderen hinrennen lassen, sondern kontrolliert nähern lassen. Nicht viel herumstehen, während Hund sich selbst beschäftigt, sondern vielleicht eher Strecke machen und den Hund beim flott laufen ab und zu abrufen, Lob, wegschicken. Oder den Blick zu dir loben. Aber eben so, dass eben keine Erwartungshaltung entsteht, die wieder stresst. Deshalb wäre ich auch beim Clickern vorsichtig, nicht dass du dir da einen Junkie heranzieht.


    Wie gesagt, ich kenne ja deinen Hund nicht, das Obige ist mir nur gerade so durch den Kopf gegangen.


    Alles Gute für dich und deinen Hund :winken:

  • Mich würde halt einfach interessieren, ob jemand hier auch mal einen solchen Hund hatte und mit welcher Methode das Problem ...

    Ja, ich. Gekoppelt mit Jagdtrieb. Nur scheinen meine Lösungsvorschläge für Dich nicht ansprechend zu sein - und dann wird es halt auch schwierig mit Ratschlägen :smile:


    Mein Lösungsweg war, dass ich mir erstmal konsequent klar gemacht habe, dass kein Fremdhund für die Ausbildung meines Hunds zuständig ist. Und das kein Fremdhund von meinem belästigt gehört. Dann habe ich den Daumen auf Hundekontakte gelegt und die Begegnung von Anfang an reguliert. Freies Spiel gabs erst dann wieder, als das einigermaßen entspannt abgelaufen ist. Und ich hab bis heute ein Auge auf ihre Körpersprache bei Fremdhundbegegnungen.


    Parallel habe ich Dummytraining mit ihr aufgebaut, damit nicht alles nur doof für sie ist.. Nach einer längeren Durststrecke, in der sie überhaupt erstmal apportieren gelernt und Interesse entwickelt hat war das der Knackpunkt dafür, dass sie sich zuverlässig an mir orientiert hat. Andere Hunde waren dann auf einmal auch nicht mehr so interessant.

  • Luth hatte in ihre Jugendliche auch irgendwann mal angefangen auf andere Hunde loszuschießen und in sie reinzupumpen mal mit hinlegen. Mal ohne.

    Ich hatte ihr dann das Kommando hinter beigebracht, also das sie auf Kommando hinter mir läuft und bin dann zusammen mit ihr in einem Bogen auf besagten Hund zugelaufen wenn Kontakt vom anderen Besitzer gestattet war.

    Das hatte gut geklappt weil bei ihr dann der Moment vorbei wahr und mit Freigabe aus einer Ditanz von 1-2m konnte sie den Hund dann ganz normal zur Begrüßung Beschnuppern und evtl hat sich aus der entspannten Situation ein Spiel entwickelt oder auch nicht.

    Sie nutzt das heute noch manchmal also wenn uns ein hund entgegen kommt der ihr nicht ganz koschere ist oder so geht sie in die Position schräg hinter mir und guckt mich immer wider an als wolle sie sagen wir machen das zusammen ok?

    Aber ich denke für diesen Weg ist dein hund in einem zu hohen strsslevel.


    Für mich List sich dein hund vom Verhalten ähnlich wie einige Labbis denen die Möglichkeit genommen wurde einfach mal nein oder hau ab zu sagen indem Ihnen das fight fast gänzlich weggezüchtet wurde.

    Als wenn dein Hund eigentlich Überfordert mit der Situation mit den anderen Hunden ist und verzweifelt versucht irgendwas zu machen und deswegen versucht ein Spil zu initiieren um die Situation egal wie Hauptsache irgendwiezu lösen.

    Wenn meine Theorie stimmt hast du im mit der Kastration keinen Gefallen getan. Weil du ihn in der Entwicklung quasi in dem Stadium eingefroren hat...


    Was ich denke ich machen würde wehre mich mit ausgewählten Hund Herchenpaaren zu trainigszwecken zu verabreden.

    Spatziergänge machen bei denen beide Hunde erst mal angeleint sind, wenn sie gan ruhig und entspannt nebeneinander laufen Schnuppern usw. Dann erst die Leine abmachen. Wenn sie dann zusammen Stupppern oder einvernehmlich spülen gut. sollte es wider in dieses histärische spilverhalten kippen Leine sofort wider drann weiter neneinander laufen wenn entspannt eine wider ab usw...


    Ansonsten würde ich bei normalen spatzietgängen eine lange Schleppleine dranmachen und Rückruf und Impulskontrolle üben und immer mal wider spannende Sachen einbauen Tricks apportieren lekkerli suchen usw..

    Das er im Hinterkopf hat wenn ich gerufen werde kommt auch manchmal was ganz tolles.

  • Zitat

    Er kann es nicht - sein Hirn ist komplett offline, wie ich das sonst nur von Jagdhunden im Jagdmodus kenne. Er bemerkt mich nicht mehr.

    Schon mal dran gedacht, dass er dann womöglich im Jagdmodus ist? Bzw nen Schritt vor ernst machen?


    So weit ich es verstehe, reagiert er heftiger auf kleine Hunde. Ähm... da wär ich persönlich doch ein wenig mehr dahinter, dass das nicht kippt.

  • "Das Verhalten meines Hundes ist mir peinlich" empfinde ich übrigens als eine relativ passiv-bequeme Sichtweise. "Er benimmt sich dabeben und kapiert es einfach nicht (was sollen denn die Leute von MIR denken?!")


    Warum isses peinlich? Anstrengend, ja. Aber wieso peinlich?


    Klar wäre es netter, wenn es anders wäre, aber da muss man selbst mehr tun. So hat quasi der Hund ja Schuld, man selbst nicht.


    " Der Hund ist mir peinlich" verleitet mitunter auch dazu, gereizter und gestresster zu reagieren. Was manche Situationen zusätzlich befeuert. Kriegt ja auch der Hund mit.


    (Find an der Stelle immer auch spannend, mich daran zu erinnern, dass Hunde quasi in Zetlupe sehen, also wesentlich mehr Bilder pro Sekunde, als Menschen und damit auch minimale Regungen des Halters, die mensch nicht wahr nimmt. Und damit den zunehmenden Stress des Besitzers.


    Gelassenheit löst nicht alles. Aber "Der is sooo peinlich" macht vieles womöglich schlimmer.)


    Ich lese grad wenig Verständnis dafür raus, dass Dein Hund in den ersten 7 Lebensmonaten hündische Interaktion vielleicht nicht adäquat gelernt hat. Oder dass er Stress hat. "Blödes Spielverhalten" kann schlichtweg Er Kann Es Noch Nicht Anders sein. Also kann ers auch noch nicht kapieren. Und weniger peinlich sein.


    Nicht Eins zu Eins vergleichbar, aber mein relativ neuer Pöbelmaster 2000 mit eingebauter Zwickfunktion hat dzt, außer den Mithund, gar keine ungeregelten Hundekontakte. Er kann es noch nicht.

    Erst mal lernt er grad Hunde auf Distanz auszuhalten. Und manche schon in der Nähe. Aber nicht mit Eigeninitiative.


    Dadurch, dass er es nicht regeln muss, ist viel mehr Gelassenheit im Hund. Und trotzdem wird das noch ein ganues Stück Arbeit und viele, viele kontrollierte Sichtungen, wo nicht er entscheiden darf. Er entscheidet sich nämlich noch für Zack Puff Päng!.


    Für andere Hunde riskant und für ihn. Von gebissen und"erzogen" werden durch andere Hunde hat er nix, außer noch mehr Aufregung bei Hundesichtungen, mehr Stress, vielleicht Angst und dass er auf alle Hunde generalisieren würde, bloß weil ihn einer mal in die Schranken weist. Äh. Nein.

  • Schon mal dran gedacht, dass er dann womöglich im Jagdmodus ist?

    Natürlich hab ich daran gedacht. Ich denke aber, dass es eine Frage des Respekts ist, dass er das bei kleinen Hunden so macht und bei großen nicht. Der ist ja nicht blöd.

    Ganz am Anfang als sich das Problem gezeigt hat, hat er das mal bei einem Dackel versucht. Was hat der blöd geschaut, als der Dackel ihm sehr deutlich gezeigt hat, was er davon hält.

    Ich wollte ihn greifen, aber der Besitzer sagt gleich, lass den mal. Meiner regelt das alleine. War auch so. Zwei Ansagen, Thema durch. Dennoch hab ich mir meinen Hund geschnappt und bin gegangen.

    Bzw nen Schritt vor ernst machen?

    Auch das war vor der Kastra schon mal meine Befürchtung. Und ich hab das auch weiterhin im Blick.

    So weit ich es verstehe, reagiert er heftiger auf kleine Hunde. Ähm... da wär ich persönlich doch ein wenig mehr dahinter, dass das nicht kippt.

    Ich BIN da hinterher. So geht das nicht.

    Warum isses peinlich?

    Mir ist nicht der Hund peinlich, sondern die Tatsache, dass ich ihn nicht unter Kontrolle hab. ;)


    Sonntagvormittag im Park... nun ja, viel Gelegenheit zum Üben. Wir haben fröhlich ableinen-anleinen gespielt. Einfach ist es nicht, weil viele Hunde im Jagdmodus quer durchs Unterholz brezeln auf der Jagd nach Eichhörnchen. Den Besitzern ist es egal.

    Ein Setter hat meinen angeleinten Hund angegangen - kleine Show-Attacke und ich stand mittendrin. Dem Besitzer wars egal.

    Und daher - ich zieh mir den Schuh nicht an, den mir hier so einige hinstellen. Mir ist es nicht egal. Ich versuche einfach den besten Weg zu finden, damit mein Hund besser damit zurechtkommt da draußen.


    Insgesamt: Ja, ich empfinde ihn selbst als "nervös" draußen. Er kann kaum entspannt Gassigehen. Er ist ständig "auf der Suche". Wir haben heute einige Leinenzeiten eingebaut, wenn er mir zu zappelig wurde. Das macht er ganz anständig. Bei kontrollierbaren Hundebegegnungen (die anderen Hunde laufen einfach vorbei), konnte er sitzen und schauen bzw. zu mir schauen und ein Leckerli annehmen. Ich versuche ihn dabei zu blocken, sprich mich zwischen ihn und den Hund zu stellen.

    Bei Joggern z.B. setzt er sich eh schon selbst hin. Er kennt das also grundsätzlich.


    Suchspiele, Futtersuche und Co: Ich hab da Bedenken. Wie schon gesagt, ist er sehr offen für alles. Aber das bedeutet eben auch, dass er da ganz schnell hochdreht und eine Erwartungshaltung aufbaut. Ich hab die Befürchtung, dass ihn das wie der Ball noch mehr puscht. Ich denke, er muss lernen, auf Kommando runter zu fahren.

  • Achte drauf, dass er nicht friert, denn das macht viele Hunde noch nervöser und hibbeliger.

  • Achte drauf, dass er nicht friert, denn das macht viele Hunde noch nervöser und hibbeliger.

    Interessanter Aspekt - das könnte tatsächlich sein. Er ist sehr schlank und das Fell ist kurz geschoren.

    Mantel hab ich da. Dann zieh ich ihm was an. Wenn's hilft. :D


    Ich hab ja auch schon überlegt, ob ich ihn ein bisschen runder füttern soll. Er ist wirklich ein sehr schlanker Hund, würde aber jederzeit mehr fressen. Vielleicht tut ihm 1kg mehr ja gut und er ist auch hibbelig, weil er Hunger hat? :???:

    Er verträgt leider kein Fleisch und bekommt dann Juckreiz und tränende Augen. Sein Fisch-Trofu liebt er aber sehr.

    Ich verpasse ihm jetzt auch zu Hause bewusst noch mehr klare Auszeiten alleine in einem Raum. Sonst hat er immer die Tendenz, aufzuspringen, wenn ich aufstehe. Macht er so auch erst seit ein paar Wochen.

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