Was genau versteht ihr unter Hundekumpels?

  • Wir sind 8 Jahre jede Woche mit einem Bekannten Gassi gegangen, dessen Hovawart war 1 Jahr jünger als meiner. Die beiden haben 4 Stunden am Stück getobt....es waren die besten Kumpel ever...als der andere plötzlich verstarb zog eine junge Mixhündin ein. Auch mit dieser wird gespielt und Bakis liebt sie. Allerdings ist er inzwischen 11 und die Runden fallen kürzer aus. Aber die Fteuse von beiden ist riesig, wenn wir uns treffen

  • Wenn ich einen Einzelhund habe (von den wirklich unverträglichen Hunden, die keine anderen Hunde wollen, mal abgesehen) finde ich es sehr, sehr wichtig für den Hund, dass er mehrmals pro Woche die Möglichkeit zur Interaktion mit anderen Hunden hat. Ob jetzt an der Leine oder ohne - erst mal nebensächlich.


    Hmm.


    Also, wir treffen uns seit einigen Monaten normalerweise mehrmals die Woche mit anderen Hunden. Also eine feste Gruppe; die Hunde kennen sich und interagieren auch (auf unterschiedliche Art und Weise).

    Das tut ihm sicherlich nicht schlecht..


    Aber seit jetzt fast 3 Wochen sind wir ausschließlich alleine unterwegs und ich habe bislang ganz ehrlich nicht das Gefühl, dass ihm irgendwas fehlt.


    Woran macht ihr denn fest, dass euer Hund Gassikumpel braucht?

  • Woran macht ihr denn fest, dass euer Hund Gassikumpel braucht?

    Ich glaube tatsächlich, dass es wichtig ist für einen Hund hündisch kommunizieren zu können. Das ist eine Annahme meinerseits - ich kann da jetzt keine Studie zu zitieren o.ä.


    Ich glaube, dass Interaktion (damit ist nicht unbedingt spielen, noch nicht mal mehr unbedingt Körperkontakt gemeint) mit Artgenossen für alle Tiere, die nicht "von Natur aus" Einzelgänger sind, extrem wichtig für das soziale Wohlbefinden sind.


    Ein Hund kommt sicherlich mal eine Zeitlang ohne aus - so war das auch nicht gemeint. Das trifft ja viele Hunde mit Verletzungen oder ansteckenden Krankheiten.

  • Domino ist grundsätzlich unverträglich mit anderen Hunden, egal ob Hündin oder Rüde, egal ob alt oder jung. Er will sie zwar nicht gleich schreddern, aber wenn ihm einer zu nahe kommt macht er sehr deutlich klar, dass er keine Lust darauf hat und würde man das angehen lassen, denke ich, würde er ernsthaft beissen.


    Ich wusste das von Anfang an und es ist kein Problem für mich, da ich sowieso nicht der über soziale Mensch bin, der sich gerne mit anderen auf der Hundewiese trifft oder ähnliches.


    Nun lese ich aber sehr oft, dass Hunde einfach ein paar "Kumpels" brauchen. Wie sieht das bei euch aus? Kumpels zum spielen, toben und rumschnüffeln? Oder einfache Gassibekanntschaften?


    Ich habe zwei Freunde mit Hunden, mit denen wir öfter Gassi gehen. Solange beide Hunde jeweils außen geführt werden und sich nicht zu nahe kommen ist das kein Problem. Aber da is nix mit schnüffeln oder gar spielen. Reicht das aus, oder sollte man daran arbeiten, dass sie sich näher kommen können?

    Hundekumpels "brauchen" tut der Hund, um ein normales Sozialverhalten mit Artgenossen zu entwickeln und zu erhalten. Das müssen keine engen Freunde sein, aber solche mit sehr sauberem Sozialverhalten.


    Nun tönt es danach, dass dein Hund das nie erlernen konnte, und du da auch keinen Wert drauf legst. Der Hund kann ersatzweise auch den Menschen zum alleinigen Sozialpartner haben, bei machen Rassen wird das beabsichtigt oder beiläufig gefördert, und die tun sich dann halt auch schwerer mit dem Erlernen der Hundeknigge, oder lernen es nie. Kann man so akzeptieren, und den Hund entsprechend führend, so dass es keine Konflikte mit Hunden mit normalem innerartlichen Sozialverhalten gibt. Für den betreffenden Hund sicher weniger stressig als wenn er ständig mit "Kumpels" konfrontiert wird.


    Mit jeweils aussen an der Leine geführten Hunden anständig zu laufen, hat nixmit sozialer Interaktion zu tun, sondern ist eine Lektion in "ignoriere den anderen". Sehr wichtig für sozial inkompatible Hunde, hat aber nichts mit Kumpels zu tun.


    Zur Freilauffrage: generell sind Freilaufbegegnungen unproblematischer, weil die Hunde da eben auch ausweichen und auf Distanz gehen können. Aber bei so defizitären Kandidaten wie deinem sind sie mit Vorsicht zu geniessen, bzw. bedürfen eines passenden Partners und entsprechender Überwachung. Das sollte unter fachmännischer Begleitung stattfinden in eurem Fall.

  • Der Hund kann ersatzweise auch den Menschen zum alleinigen Sozialpartner haben, bei machen Rassen wird das beabsichtigt oder beiläufig gefördert, und die tun sich dann halt auch schwerer mit dem Erlernen der Hundeknigge, oder lernen es nie.

    Sorry, wenn das jetzt OT werden sollte.


    Kannst du das erklären? An welche Rassen denkst du beispielsweise? Für mich klingt "Mensch als einziger Sozialpartner" defizitär. Stimmt das oder liege ich da falsch?


    Ich bin s.o. bisher immer davon ausgegangen, dass Interaktion mit anderen Hunden zur artgerechten Hundehaltung gehört. Fände spannend, wenn ich da falsch liegen sollte.


    (Und NEIN, ich meine mit Interaktion nicht, dass erwachsene, intakte Rüden bspw. mit jedem anderen Rüden "spielen" sollten.)

  • Wir haben zwei feste Gassi Kumpel, mit denen wir sehr regelmäßig gehen.

    Aber die laufen halt nur zusammen rum, schnüffeln mal hier und da gemeinsam, selten mal bekommen die Mädels nen Rappel und rennen eine Runde.

    Dann haben wir noch eine Hündin, mit der wir uns unregelmäßig treffen, denn sie und Pippa finden sich ätzend. Es geht, aber situationsbedingt kommt es doch zu Kloppereien.


    Ansonsten treffen wir uns hier und da mal mit neuen Menschen und Hunden, das klappt im Normalfall auch sehr gut, gab zumindest noch keine Spannungen aber weder brauchen meine Hunde das, noch finden sie es unglaublich toll. Frauchen findet das gut, naja dann tut man das halt.

  • Wenn ich meinen Beiden - oder auch Ronja samt früherer Kumpeline - so beim Spielen zugeguckt habe: Das, was da abging, kann ich in der Form nicht bieten. Gemeinsame Beschäftigung ja - aber eben nicht so.


    Ronja braucht und kann das in der Zwischenzeit nicht mehr so. Was dazu führt, dass Lilly mich gelegentlich mal auf Hundeart anspielt. Ich tue dann mein Bestes :lol:


    Ganz ohne hätten beide definitiv etwas vermisst. Daher freue ich mich immer, wenn wir verträgliche Artgenossen für eine Spielrunde treffen.


    ich kenne aber tatsächlich auch einige sehr ernsthafte Hunde, die aufs Spielen keine Lust haben. „Social Walks“ finde ich da keine schlechte Alternative.

  • Kannst du das erklären? An welche Rassen denkst du beispielsweise? Für mich klingt "Mensch als einziger Sozialpartner" defizitär. Stimmt das oder liege ich da falsch?


    Ich bin s.o. bisher immer davon ausgegangen, dass Interaktion mit anderen Hunden zur artgerechten Hundehaltung gehört. Fände spannend, wenn ich da falsch liegen sollte.

    Für mich ist es auch defizitär - aber der Haushund ist immer irgendwo defizitär. Ich habe auch erst hier gelernt, dass bei manchen Gebrauchshunderassen das Sozialverhalten offenbar dermassen verändert ist, dass es nicht zumutbar sei, einen Wurf länger als 8 Wochen im Familienverband zu belassen - weil die Wurfgeschwister sich dann dermassen angehen. Für mich ist das ein stark defizitäres Sozialverhalten, was aber von den Haltern und Züchtern als für die Rasse normal angesehen wird. Dass diese Hunde dann auch später nicht glänzen im Handling unverhoffter Hundebegegnungen liegt auf der Hand.


    Irritieren tut mich nur, dass es Tendenzen gibt, die generelle soziale Inkompetenz als "normal" zu definieren.

  • Meine chica war ja einige Zeit Einzelhund, bevor erst Emil und später Fiete einzogen. Sie hat jeden Fremdhundekontakt gehasst und sich teilweise den Tutnixen gegenüber verhalten wie eine Furie. Als Emil hier einzog und dann etwa im Junghundealter war, hat sie angefangen ihn vor zu schicken und das macht sie heutzutage immernoch. Seitdem ist sie der entspannteste Hund, den man sich vorstellen kann.

    Die Jungs ...seit Emil erwachsen ist bleibt er lieber im Rudel. Klar die ein oder andere Hündin wird angeflirtet und ausgewählte Hündinnen dürfen auch mit uns Gassi gehen, aber so im Großen und Ganzen will er sein Rudel nicht kontaminiert haben :pfeif:.

    Fiete ist erst zwei Jahre und sehr unsicher. Er hat entweder Angst vor Fremdhunden (alles, was größer als Emil ist, ist bedrohlich), oder geht gerne mal zu kleineren Hunden hin und guckt...aus Entfernung mit langer Nase. Es geht zb nicht, dass leute in geringem Abstand hinter uns her kommen mit Hund. Dann wartet er bis die ran sind um zu gucken, wer da kommt. Ich versuche meist dann eher abzubiegen.


    Ich würde Domino auch nicht irgendwie drängen zur Kontaktaufnahme. Geht Eure Gassigänge mit den anderen hundis. Vllt entwickelt sich mit der zeit ein undramatisches miteinander.

  • Zitat

    Für mich ist es auch defizitär

    Aber wie genau äußert sich das beim Hund denn?


    Nicht falsch verstehen, ich weiss, was ihr meint und ich sorge ja auch bei meinem Hund für ausreichend artgenössischen Sozialkontakt (aktuell ist aus rein gesundheitlichen Gründen Pause).


    Aber bislang fehlt mir eine genaue Definition dessen, was genau dieses Defizit beim Hund bewirkt. Auch unter dem Gesichtspunkt, dass der Mensch als Ersatz-Sozialpartner herhält.

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