Wo her kommt der Welpen Blues ?
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Wir können nur praktische Hilfen geben oder Mut zu sprechen.
Es gibt auch Menschen, die starke Gefühle haben und sich mal mitteilen müssen.
Das "Woher" kann hier Keiner beantworten. Lebenssituation, Nervenkostüm, falsche Erwartungen...., blöder Hund....
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Ich finde das ziemlich heftig.
Heftig finde ich ehrlich gesagt, dass es heutzutage für viele als normal gilt, dass man einen psychischen Zusammenbruch erleidet, tagelang unter Schlaflosigkeit, Essstörungen und Heulattacken leidet, wegen etwas so simplen wie einem Hund.
Sich mal überfordert fühlen, die kleine Bratze im Wald aussetzen wollen, sich mal fragen, ob das alles so läuft, wie es sollte und ob das eine gute Idee war, mal gereizt sein, weil die kleine Kröte nicht durchschläft und den Minu verfluchen, weil er das vierte paar Schuhe gefressen hat... von all dem redet hier ja niemand.
Aber es werden hier immer häufiger Szenarien beschrieben in den letzten Jahren in denen Menschen auf Grund der schlichten Anwesenheit eines gesunden Welpens derart in Dauerstress geraten, dass sie massive körperliche Symptome erleiden und der komplette Alltag droht zu entgleisen.
Und das kann man jetzt heftigt finden, wie man will, ich bleibe dabei, da steckt ein tieferer Grund dahinter.
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Natürlich sind das alles nur Meinungen. Aber Kritik an allen, die eine Welpenblues haben, ist dabei nicht zu leugnen. Oder? Psychische Labilität, psychisch gesunde erwachsene Menschen haben sowas nicht, sehr unreife Copingstrategie, pathologisch - und ich bin nur die ersten Seiten des Threads durchgegangen.
Ich finde das ziemlich heftig.Finde ich z.B. nicht, also heftig. Kritik (im eigentlichen Wortsinne), und in diesem Falle Gesellschaftskritik, sollte gestattet sein. Und so stelle ich die Frage, was passieren würde, wenn man keine mehr äussern dürfte, weil man bei der Beschreibung eben einer solchen, nicht umhin käme, Worte zu benutzen, die das Problem klarer aufzeigen.
Nebenbei: Das fällt mir übrigens auch auf, alles, was man als Kritik identifiziert, dass darf nicht gesagt werden, weil ... tschah ... Kritik. D.h., wir sind auf dem Weg zur kritiklosen Gesellschaft. (Und das ist für mich übrigens Teil des Problem ... überall virtuelle Einhornrealitäten, aus denen Erwartungshaltungen ans RL rekrutiert werden. (Achtung, heftiges Wort:) Wenn diese Erwartungshaltungen/Vorstellungen, abgeschaut, von vielen perfekten Menschen mit perfektem Leben auf die RL prallen, erzeugt das 'Kognitive Dissonanzen' und das wiederum führt ... Aber mich wundert das nicht wirklich, weil: ist m.E. so gewollt. Man will dieses virtuellen rosa Einhornwelten, auch wenn dann im RL die Realität "zuschlägt". Denn das liest man doch immer direkt mit: "So habe ich mir das nicht vorgestellt". Und man bedenke, man hat sich kein Velociraptor-Baby ins Haus geholt, nur einen Welpen.
Noch niemals zuvor in der Geschichte der Menschheit war die Prägung durch virtuelle Einhornwelten, die als echte Realitäten verkauft werden, derart stark. Klingt jetzt bisserl nach "früher war alles besser" (ist aber so nicht gemeint). Jeder kann sich quasi seine Wunschrealität, sein eigenes Märchenvorbild, voller rein positiver und kritikloser Darstellungen als Vorbild wählen. Zuvor rekrutierten sich die Erwartungshaltungen m.E. mehr aus dem RL selbst, nicht bzw. nur in Ausnahmefällen aus verfälscht bzw. nur selektiv dargestellten Lebenssituationen. Denkst Du wirklich, das hat keinerlei Auswirkungen auf die Gesellschaft? Wenn Du aber doch meinst, es könnte was dran sein, dass es Auswirkungen haben müsste, wie würdest Du das Phänomen beschreiben?
Was wäre denn, wenn es tatsächlich an so etwas liegen würde, dass es verstärkt zu Überforderungs-Situationen (in vielen Bereichen), selbst bei der Erziehung eines Welpens kommt? (Ist ja nicht so, als würde man das nicht schon öffentlich beschreiben, in Literatur und Artikeln, in Thesenpapieren, sich z.B. in Schulen Gedanken darüber macht, wie man damit umgeht, usw. usf.) Stells Dir einfach für einen kurzen Moment vor, das hätte alles seine Kausalzusammenhänge. Und jetzt? Darf man solche Thesen nicht formulieren? Weil mans nicht beschreiben darf, alles böse Unwörter? (Also ich hab schon ganz, ganz andere Gesellschaftskritiken gelesen ... die waren um einiges klarer, dezidierter mit noch wesentlich härteren Unwörtern. ... aber das führt hier viel zu weit ... Denke eigentlich, das DF ist nicht der richtige Ort, um so etwas offen und kontrovers zu diskutieren, falsche Klientel ... nein, das ist keine Kritik, bezieht sich rein auf die Interessenlage, also nur eine Vermutung meinerseits).
Aber so generell, wieso kann man mit solchen Beschreibungen nicht umgehen? Was ist denn überhaupt psychische bzw. emotionale Labilität? Das Gegenteil von emotionaler Stabilität, oder nicht? Welpen-Blues klingt das für Dich nach emotionale Stabilität (Kontrolle der eigenen Emotionen, irrelevant ob nur temporär oder nicht)? Und dürfte man eigentlich erwarten, dass ein z.Zt. psychisch stabiler, erwachsener Menschen über angepasste Bewältigungsstrategien (Coping) verfügt, um mit den Problemen, die ein Welpi so mit sich bringt, fertig wird, ohne in einen sog. Blues zu verfallen, der hier im Thread z.B. mit dem Burnout, der pränatale Depression und Depressionen verglichen wurde.
Und wieso ist ein Vergleich von 'Welpen-Blues' mit 'Depressionen' lieb und nett, nicht heftig, somit gestattet und angemessen, aber Worte, wie 'psychische Instabilität', das 'Nachlassen von Resilienzen' oder eine Vermutung, dass 'psychisch (gesunde) Erwachsene Menschen das eigentlich schaffen sollten' böse, harte Kritik? Kannst Du mir das mal erklären? Weil Du das Wort 'Depression' gewählt hast, es aber nicht als Kritik meintest? (Keine Sorge, hab das auch nicht als Böswort empfunden, genau so wenig, wie Schwäche etc. pp. ...).
Und mich würde wirklich interessieren, wie Du Tabus brechen möchtest, wenn Du doch selbst für Tabus plädierst?
PS: Degurina , denke, damit habe ich gleichzeitig auch den Rest "umgegraben"
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Letztendlich besteht hier jeder Beitrag aus einem Großteil Meinung.
Mit deiner Diskussionstaktik versuchst du aber eine Seite abzuwürgen, indem du sie so darstellt, als wenn sie tabuisiert.
Das stelle ich nicht so dar, dass wird hier sehr intensiv getan, indem man Meinungen als unstatthafte Kritik diffamiert (auf so etwas habe ich gerade noch geantwortet ... die Bösworte ...).
Eine Seite abzuwürgen, versuche ich jedoch mitnichten. Sondern meine Einlassungen zielen darauf ab, nicht so verkrampft mit den Begrifflichkeiten umzugehen, sich nicht schon durch Begrifflichkeiten persönlich kritisiert zu fühlen. Wie soll man sonst über so etwas diskutieren?
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Menschen, die dazu neigen, anderen die Schuld zuzuschieben, kenne ich nicht als anfällig für Gemütszustände wie den Welpenblues. Solche Sachen erlebe ich vor allem bei Menschen, die zu Selbstzweifeln neigen, die sich selbst verantwortlich fühlen für Dinge, auf die sie gar keinen Einfluss haben.
Das ist aber ein Irrglaube bzw. eine Fehleinschätzung des vermeintlich Offensichtlichen. Denn gerade Menschen, die anderen gerne die Schuld zuschieben tun das, WEIL sie voller Selbstzweifel sind. Sie tarnen sie nur damit besser ... was glaubst Du, warum sie tun, was sie tun?
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Na zum Glück habe ich tatsächlich was an der Klatsche, bei den Psychologen hier...
So etwas finde ich z.B. schlimm und verzerrend. Niemals käme mir in den Sinn, sollte jemand psychisch aus dem Gleichgewicht geraten sein (warum auch immer), das gleichzusetzen mit "was an der Klatsche" ... und so langsam frage ich mich, wem denn das Verständnis fehlt. So ganz generell: 'Verständnis' kommt von 'Verstehen'. D.h., man muss sich mit dem Thema auseinandersetzen und es in der Kommunikation sachlich aber treffend beschreiben können.
Wie empfindest Du Welpen-Blues, wie fühlt man sich? In dem Augenblick total glücklich, emotional stabil oder eher das Gegenteil oder gar, als hätte man einen an der Klatsche?
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Kenn ich nicht, muss krankhaft sein.
Jemand ist eifersüchtiger als ich bei belangloseren Themen, kenn ich nicht, muss krankhaft sein.Jemand ist cholerischer als ich und regt sich bei belangloseren Themen mehr auf als ich, kenn ich nicht, muss krankhaft sein.
Jemand ist viel aufgelöster als ich, wenn eine bekannte Person stirbt, kenn ich nicht, muss krankhaft sein.
Jemand schaut auf jeden Inhaltsstoff beim Essen, kenn ich nicht, muss krankhaft sein.
Jemand kann vor Bewerbungen nichts mehr essen und ist total nervös, kenn ich nicht, muss krankhaft sein.
Gerade solche Aussagen diffamieren es erst als Krankheiten, genau wie "an der Klatsche" und arbeitet für mich klar und deutlich heraus, welche Haltung man gegenüber psychischen Problemen pflegt (sehr, sehr abfällig, wenig Akzeptanz und/oder auf der anderen Seite Verständnis). Das muss was ganz, ganz schlimmes sein, wenn jemand schwächelt und ein Problem hat (klar, ist nicht perfekt, in einer Welt, in der es nur noch perfekte Menschen zu geben scheint ... zumindest in der virtuellen Welt, aber zunehmend auch im RL). Dabei fallen weitab die meisten psychischen Probleme im Allgemeinen unter den Normbereich, solange sie nicht eine gewisse Grenze überschreiten und sich festigen (und was ist überhaupt der Normbereich?) Und das tun wir nicht, weil sie uns unbekannt wären, sondern weil wir sie kennen.
Also für mich zeichnet es sich einfach klar und deutlich ab. Es wird anerkannt, dass es solche Probleme gibt, denn man darf schreiben, fühle mich grässlich, kann nicht mehr schlafen, bin seit x in Tränen aufgelöst, aber dass es ein psychisches Problem ist (gerne auch nur eine Phase, also temporär), dass darf man nicht erwähnen und so bezeichnen? Was ist es denn sonst, DarFay ? Ein geschwollenes Knie?
Und ich bin ehrlich erschrocken, wie man sich selbst offensichtlich abwertet, wenn psychische Probleme angesprochen werden, wie man es abfällig umformuliert, mit Absicht überinterpretiert, oder von sich weist, als wäre es nichts Normales, nahezu alltägliches (ok, jetzt natürlich nicht unbedingt beim Thema Welpe). Als wäre ein Mensch mit psychischen Problemen der letzte Arxxx ... Versager ... der mit der Klatsche ... what ever ...
Ja, nee ... ist klar ... Tabuthema, warum wohl ...
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oder darf man es nur nicht sagen, wenn es die Psyche betrifft?
Exakt
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Auch wenn ich mich jetzt richtig bei einigen in die Nesseln setze - für mich ist Welpenblues so ein neumodisches Ding wie Burn Out.
"Früher" hatte man gar keine Zeit dazu, sich in irgendetwas so hineinzusteigern, daß es diese Ausmaße annahm.
Heute muss immer alles analysiert, gegoogelt und verglichen werden.
Mütter- und Welpengruppen gleichen einem Wettrüsten, in vielen Foren ist man unten durch, wenn man nicht nach der neuesten Mode erzieht und füttert etc.
Ein Kind oder einen Hund bestrafen oder zurechtweisen? Ein UNDING!
Statt dessen lässt man sich lieber auf der Nase herumtanzen, bis die Nerven reissen, denn das ist gesellschaftlich akzeptiert.
Ich vermisse häufig einfach Ehrlichkeit, Eingestehen des Unperfektionismus (hier gibt es einen netten Thread dafür) und Normalität.
Statt dessen stellen sich viele online als DEN mustergültige und perfekte Hundehalter dar.
Menschen, die noch "vor dem Internet" Hunde gehalten haben wissen, daß online in Hundeforen vieles nur Fassade ist.
Und nun bin ich hier raus.
Fröhliches Steineschmeissen.
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Für mich ist Hund einfach nicht nur Hobby sondern Familie. Wenn ich versagte, leidet ein Lebewesen. Hunde werden oft wie Kinder gesehen, früher war der Gedanke glaube ich weniger nah als heute.
Da gehe ich vollkommen mit. Wenn ich alleine in meinem direkten Umfeld sehe, wie sich die Einstellung zu Tieren geändert hat - da liegen teilweise Welten dazwischen.
Wenn ich natürlich den Hund als Hobby und "nur" als Hund sehe, anstatt als Familienmitglied. Wenn ich mich nicht allzu sehr mit seinen Bedürfnissen und Gefühlen auseinandersetze und ich im Hinterkopf habe "Ach, wenn ich genervt bin gebe ich ihn halt ab." - dann sind die Bedenken und so etwas wie Welpenblues natürlich unverständlich bzw. einfach nicht vorhanden.
Zu dem Thema Depression @Das Rosilein - ich habe Welpenblues nicht damit gleichgesetzt oder es verglichen, sondern den Umgang mit Depression mit dem Umgang von Welpenblues verglichen. Ebenso gut könnte ich auch den Umgang mit Burnout damit vergleichen. Denn der ist bei psychischen und emotionalen Themen fast immer der gleiche:
Betroffene bilden sich das nur ein. Sollen sich mal nicht so haben. Verweichlichte Gesellschaft. Sollen sich alle mal zusammenreißen. Die steigern sich da doch nur rein. Wollen doch nur Mitleid und Aufmerksamkeit. Das ist doch eh nur erfunden. Früher gab es das ja nicht....
Jede Wette, über postnatale Depressionen wurde irgendwann das Gleiche behauptet.
Übrigens ist es keine Essstörung, wenn jemand gerade emotional gestresst ist und deswegen keinen Appetit hat. Schon gar nicht, wenn es nur ein paar Tage sind. Essstörungen haben eine vollkommen andere Definition.
Psychische Labilität weil jemand durch eine Umstellung, vielleicht auch Schlafmangel und Unterzuckerung mal ein paar Heultage hat, finde ich auch unpassend. Psychische Labilität sind häufige und grundlose Stimmungsschwankungen, heulen ohne Grund usw.
Die Anschaffung eines Welpen oder allgemein eines Hundes ist für viele eben eine enorme Umstellung. Und diejenigen, die offen darüber reden können, dass es ihnen damit gerade erstmal schlecht geht - die sind alles andere als schwach. Meiner Meinung nach. Offen über Gefühle reden - kann nicht jeder.
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