Wo her kommt der Welpen Blues ?

  • Weder im Hundeforum noch im wahren Leben habe ich jemals jemanden kennengelernt, der wirklich wochenlang nicht geschlafen hat. Könnte daran liegen, dass Menschen nach nicht einmal zwei Wochen komplett ohne Schlaf sterben….

    Ich kenne aber durchaus Leute, die fühlen sich durch weniger Schlaf wie ausgespuckt und permanent müde.

    Und wenn wir das gleiche Beispiel meinen, Flauschig – hat der Hund da nicht einfach das Bett belegt und die Freundin des Halters auf der Couch geschlafen?


    Und das übrigens auch nicht, weil sie Welpenblues, sondern beide keine Ahnung und sie Angst vor dem Hund hatte?

    Sie hat geschrieben, sie bekommt wenig Schlaf.

    Das fällt für mich unter, ich kann nicht schlafen.

    Oder meint ihr paar Stunden(unter 6 Stunden) Schlaf ist Schlaf.

    Also ich empfinde dann nicht so.

    Ja das war kein Welpen Blues aber ein Thread der bei mir hängen blieb.

  • Ich definiere Welpenblues für mich als Startschwierigkeiten und eine gewisse Überforderung mit der neuen Situation, weil man eben "plötzlich" viel Verantwortung hat. Für mich ist das keine psychische Störung oder Erkrankung. Gewisse Überforderungen kommen eben vor, deswegen bin ich nicht psychisch gestört.

    Ich bin generell ein Mensch, der ein bisschen Umgewöhnungszeit benötigt, wenn etwas neues kommt oder ich zB aus dem Urlaub wieder zu Hause bin. Da habe ich zwei oder drei Tage bisschen zu "kämpfen" (also nicht so gut gelaunt etc.) aber ich habe nicht den Eindruck, dass es mir psychisch nicht gut geht.

  • Ähm. Man kennt doch die Ursache? Die Veränderung die mit dem Welpen einher geht. Schlafstörungen können zu Depressionen und gesundheitlichen Problemen führen. Logisch, man entzieht dem Körper was er braucht.

    Das heisst aber eben nicht, dass erst die Depression zu Schlafmangel führt. Umgekehrt gehts genauso. Also wo ist da jetzt der Beweis für eine vorliegende psychische Krankheit?

  • Für mich eine vollkommen andere Situation.


    Keinen Schlaf bekommen ist etwas anderes als unterbrochenen Schlaf oder wenig Schlaf bekommen.

    Ich schaffe keine 8 Stunden am Stück. Ich bin zwischendurch immer wach. Ist einfach so.


    Und bei ihr war das kein "ich schaff mir einen Hund an und jetzt bin ich deswegen im Welpenblues" - aber wirklich so gar nicht. War das nicht der Thread, wo sich alles ganz magisch innerhalb unrealistisch kürzester Zeit gelöst hat?! Erst konnte sie den Hund nicht halten, zwei Tage später war sie der Vollprofi - so ungefähr?!

  • Flauschig


    Und genau so entstehen (ab-)wertende Bilder im Kopf und „catchige“ Begriffe: Indem man verschiedene Themen mixt, Aussagen auf die Goldwaage legt, die in einem Moment des Frusts und der Überforderung entstanden sind, das Ganze dann noch sensationstauglich aufpimpt. Dann mit Aussagen wie „Leute mit Welpenblues können über Wochen hinweh nicht essen und nicht schlafen.“ Das wird als quasi Tatsache gesetzt und von da aus bewertet. Und am Schluss weiß keiner mehr, wovon eigentlich mal die Rede war, aber alle reden über Welpenblues.


    Als unser Welpe bei uns eingezogen ist, hat sich zeitgleich mein Mann (CED und hochgradiger Allergiker) mit einer heftigen hochfiebrigen Magen-Darm-Grippe ins Bett gelegt. Da Medikamente nicht drin waren, hieß die Pflege viel zu trinken geben und Wadenwickel. Alle zwei Stunden tags wie nachts. Dazu ein Welpe aus der Hölle. Ja, Ronja war echt nicht einfach.


    Nach 3 Tagen bin ich nicht auf dem Zahnfleisch gegangen sondern gekrabbelt, hab ausgesehen wie mein eigener Zombie und hatte gefühlt mindestens fünf Jahre nicht mehr geschlafen. Außerdem wollte ich beide auf der nächsten Autobahn aussetzen. Hätte ich da mal in ein Forum geschrieben - dann wäre ich wohl nicht nur Depri sondern auch Psycho :lol:

  • Mich würde mal interessieren, welcher Mediziner den "Welpenblues" kennt. (Parallel gern nach "Babyblues" fragen...)

    Den Babyblues gibt es tatsächlich. Da allerdings mit medizinischer Erklärung. In der Plazenta werden während der Schwangerschaft sehr viele Glückshormone produziert, die nach der Geburt weg sind. Endorphin und Östrogen werden recht plötzlich weniger und das verursacht Gefühlschaos.

    Und ja, frischgebackene Mütter haben viel mit frischgebackenen Hundebesitzern gemeinsam, nur ohne Plazenta ?.

    Erst ist die Vorfreude da, die jahrelang (!!) aufgebaut wurde. Erwartungen und Träume haben sich entwickelt, man sieht sich, das kleine Wesen und das gemeinsame Leben klar und deutlich vor sich.

    Dann ist es soweit, alles wird konkret, man ist voller Aufregung und Glückshormonen und DER TAG rückt näher und man beginnt erste Sachen zu kaufen für den kleinen Knopf, nicht mehr nur theoretisch.... Und dann ist er da!!!! Die ganze Aufregung gipfelt sich, Glück, Liebe, man wird überflutet....

    Und dann kommt der Alltag. Die Endorphine und das Adrenalin gegen massiv zurück. Die ersten Problemchen, vielleicht der erste Schlafentzug, auf einmal sieht diese Verantwortung, die man da für ein kleines Lebewesen, für ein ganzes Leben hat aus wie ein unüberwindbarer Berg.

    Und wie immer im Leben gibt es Menschen, die machen das alles in 5 Minuten im stillen Kämmerlein mit sich selbst aus und dann krempeln sie die Arme hoch und vergessen, daß sie je solche Gedanken hatten.

    Und es gibt die Menschen, die diese Gefühle nach außen tragen, darüber Stunden- oder tagelang reden, alles aufbauschen.

    Und mit ein ganz klitzekleinem bisschen Empathie können sich vielleicht beide Seiten für einen kleinen Moment in die andere hineinversetzen und diese anerkennen. Menschen sind aus so vielen Gründen so verschieden. Zu (ver)urteilen wie jemand warum mit einer Situation umgeht, ist nicht sinnvoll und hilft keinem. Es hilft ebenfalls nicht, stolzgeschwellt Sachen raus zu hauen wie "hatte ich nie und werde ich nie haben". Oder zu argumentieren das "das wohl neumodisches Zeug wäre". Jeder einzelne von uns kann im Leben derartige Tiefschläge erhalten, das wir zukünftig vollkommen überzogen auf irgendwas reagieren.

  • Jeder einzelne von uns kann im Leben derartige Tiefschläge erhalten, das wir zukünftig vollkommen überzogen auf irgendwas reagieren.

    Oder eben auch nur mal situativ und für eine gewisse Zeit :nicken:

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