Wo her kommt der Welpen Blues ?

  • Für mich gibt es DEN Welpenblues übrigens nicht. Aber ich hab bei jedem Tier, für das ich die Verantwortung übernehme, eine zeitlang Bedenken gehabt.


    Aufgewachsen zwischen Haustieren und auf dem Bauernhof, war mir die Verantwortung für Tiere schon immer klar. Finanziell in Hinblick auf Futter, ärztliche Versorgung, Steuern, gegebenenfalls Betreuung usw. Zeitlicher Aufwand. Nervlicher Aufwand. Ich habe mit dem angefahrenen und inkontinenten Kater auf Badezimmerfliesen geschlafen, mit der angefallenen Henne im Stall und hab Nachtwache bei kranken Schweinen gehalten.


    Für mich ist es bei jedem Tier: Ich übernehme Verantwortung für ein Lebewesen. Ein Leben lang. Und, dass man sich da erstmal reinfinden muss und das erstmal sacken lassen muss, finde ich mehr als verständlich.


    Es ist einfach ungewohnt und für manch einen eine große Veränderung.


    Dass das von manchen hier als neumodische Erscheinung und fast schon Schwäche hingestellt wird, sich über die Empfindungen auszutauschen.... ufff...

  • Ich bin fest überzeugt, dass es den Welpenblues schon immer gab. Aber heute spricht man mehr darüber und die sozialen Medien machen den Austausch leichter.


    Wenn vor 50 Jahren eine Famile einen Hund anschaffte und Mama an der zusätzlichen Aufgabe in den ersten Wochen fast verzweifelte, dann hat das allerhöchstens die Familie selbst mitbekommen (und auch das nicht zwingend) aber solche Probleme hat man auf gar keinen Fall nach draußen getragen. Im schlimmsten Fall musste der Hund nach ein paar Wochen wieder weg, Mama hat noch ein Weilchen in ihr Kissen geheult und dann ging das Leben halt weiter.


    Wenn heute eine Familie einen Hund anschafft ist die Chance sehr viel größer, dass "Mama" sich Hilfe sucht, wenn sie auf den harten Boden der Realität aufschlägt. Und wenn dieser Aufschlag einhergeht mit einem Gefühl der allgemeinen Überforderung, ins-Kissen-weinen und allgemeinem Zweifel ob das mit dem Hund jetzt wirklich so eine gute Idee war, dann nennt man das Ding in diversen Foren ganz schnell "Welpenblues".


    Ich bin genauso fest überzeugt, dass so ein "Blues" jeden treffen kann, egal wie viele Kinder und Hunde man schon großgezogen hat.

  • Ich finde es gerade erschreckend, wie hier darüber geurteilt wird. Ähnlich, wie es bei Depression ist. Depression kann sehr viele Facetten haben und unter anderem durch soziale Medien und online Austausch hat sich dieses Tabu-Thema zum öffentlichen Diskurs entwickelt. Hat sich das Bild davon verändert.


    So ähnlich sehe ich das beim Welpenblues auch. Es gibt mittlerweile die Möglichkeit sich auszutauschen, sich Hilfe zu suchen und nicht nur "reiß dich halt zusammen, wir haben alle mal schlechte Tage".


    Auf der einen Seite wird rumgeningelt, wenn jemand nicht reflektiert. Auf der anderen Seite kommen Verurteilungen, wenn jemand seine Gefühle mitteilt.

    Möchte ich gerne 10mal liken! Ist doch total wurscht ob es Welpen Blues heißt oder nur ein künstliches Konstrukt ist. Ich für meinen Teil bin froh, dass auch andere die Erfahrung gemacht haben und man nicht alleine in dem Boot sitzt. Es muss doch möglich sein auch Sachen anzusprechen die nicht so toll sind.


    Bei mir waren es zum Glück nur ein paar wenige Tage mit Tränen.

  • Ich schließe mich der Meinung von Helfstyna an.


    Welpenblues gibt es nicht. Es gibt den Welpen als Auslöser für ein ganz anderes psychologisches Ungleichgewicht und weil es ja einen Babyblues gibt (der aber medizinisch tatsächlich begründet ist durch die Hormone), wurde der Begriff übernommen, damit sofort klar ist: Das ist eine Krankheit, da kann ich nichts für und es ist schlimm.


    Immer perfekter sein wollen, mit Frust nicht umgehen können, sich nicht in seinem Können verwirklicht sehen im Welpen... all sowas halt.


    Ich find es völlig normal, dass man sich bei JEDER großen Anschaffung ein paar Gedanken macht. Alles andere wäre auch nicht normal. ABER - dass das gleich mit Heulen, Schlafstörung, Essstörung und Depressionszuständen einher geht ist - wie es so oft beschrieben wird - da kann ich nur den Kopf schütteln und denke mir auch ganz ehrlich: KOMM MAL KLAR. Da ist ein Hund eingezogen - sonst nichts. Das ist ein nettes, soziales Lebewesen, was man als Hobby hat.

  • Ist doch total wurscht ob es Welpen Blues heißt oder nur ein künstliches Konstrukt ist.

    hat man es nicht so ähnlich auch bei burn-out damals gesagt?!


    Früher als "faule-leute-ausrede" und mittlerweile anerkannte Krankheit...


    Letzten Endes hat der welpenblues ja auch schön leichte Züge von sowas

  • Bei manchen Beiträgen kommt man echt nicht aus dem Kopfschütteln heraus.


    Ich weiß grad nicht, wie ich das schöner/netter formulieren soll:

    Ich sehe hier zwei gegensätzliche "Gruppen". Die einen, die sowas nie erlebt haben und von einer Verweichlichung der Menschen und psychischen Problemen schreiben, und die anderen, die Verständnis für was auch immer das ist haben und es teilweise auch schon selbst erlebt haben.


    Wie soll man da auf einen Nenner kommen oder wenigstens sowas wie Verständnis erhoffen?

  • Ich bin auch Psychisch angeschlagen aber wenn ich nicht in der Lage bin.

    Mit dem Welpen normal um gehen zu können, dann sollte man keinen Welpen anschaffen.


    Ist einfach so, wenn ich nicht mit Spinnen auskomme schaffe.

    Ich mir keine an.

  • Ich bin auch Psychisch angeschlagen aber wenn ich nicht in der Lage bin.

    Mit dem Welpen normal um gehen zu können, dann sollte man keinen Welpen anschaffen.


    Ist einfach so, wenn ich nicht mit Spinnen auskomme schaffe.

    Ich mir keine an.

    Naja naja ... es ist ja nicht jeder unfähig der eine par Tage oder Wochen zweifelt und auch mal heult. Ich nenne das geerdet werden ;)

  • Ich bin auch Psychisch angeschlagen aber wenn ich nicht in der Lage bin.

    Mit dem Welpen normal um gehen zu können, dann sollte man keinen Welpen anschaffen.


    Ist einfach so, wenn ich nicht mit Spinnen auskomme schaffe.

    Ich mir keine an.

    Na, die Frage ist: weiß man denn vorher, dass man so reagiert?

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