Wo her kommt der Welpen Blues ?

  • Ich hab mich, seit ich 17 bin, über jeden der bisher acht eigenen Welpen so dermaßen gefreut, das mich das auch total blueslos über anstrengendere Tage getragen hat. Da kann ich also nicht mitreden.


    Dagegen kenne ich ein sehr ähnliches Phänomen, von dem mir mal ein Architekt erklärte, es sei als "Kaufreue" sehr bekannt: Eine große Entscheidung, gut begründet, klug getroffen - und doch kriegt man plötzlich ganz füchterlich kalte Füße.


    Ist uns beim Hauskauf so gegangen, und ich hab mir seitdem erklären lassen, dass das eigentlich ein sehr gutes Zeichen sei: es zeige, dass man eine wichtige Entscheidung nicht leichtfertig getroffen habe.


    Vielleicht ist das beim Hundekauf ähnlich? Kann ich allerdings nur in Maßen nachvollziehen, mal zweifeln finde ich noch völlig normal - aber wer angesichts eines normalen Welpen (eines Welpen - nicht des Hundes von Baskerville!) einen regelrechten Nervenzusammenbruch kriegt, hat sich wohl einfach das falsche Hobby ausgesucht.

  • Ja, ich weiß, keine besonders populäre Meinung, aber für mich ist der angebliche Welpenblues nur ein Symptom für ein wesentlich komplexeres psychisches Problem.


    So "normal" wie das oft im DF angepriesen wird finde ich das nämlich auch überhaupt nicht.

    Ein (psychisch) gesunder erwachsener Mensch sollte von dem Gefühl plötzlich für einen Hund Verantwortung tragen zu müssen nicht so überwältigt werden dass er davon einen Nervenzusammenbruch bekommt, seinen Alltag nicht mehr gewuppt bekommt, usw . Dass man mal kurz die Nerven verliert, ja, aber als Dauersituation und das auch noch als normal bezeichnen, nein.


    Hier ist es im besten Falle, hergeleitet von der Geburt eines Kindes ein Gefühlslage, die man nicht beeinflussen kann.


    Dieses Konstrukt ist pathologisch.


    Ich hab mal die direkten Zitate aus diesem Thread herausgesucht, die mich "stören".

    Ich gucke evtl die Neulingsthreads auch nochmal durch.


    Mir ist die ganze Diskussion zu schwammig, ich komme mit den ganzen neueren Beiträgen nicht hinterher ^^


    @Das Rosilein

    Bei solchen Threads, die einen realen Anlass haben, besteht eben immer die Gefahr, dass man so etwas persönlich nimmt. Alleine weil psychische Krankheiten immer noch anders bewertet und verurteilt werden als z.B. eine Grippe oder Herzrhythmusstörrung, ist es kritischer, wenn man jemanden so eine Krankheit unterstellt/vermutet.

    Wenn also Person a sagt "ich glaube, dass Welpenblues seine Ursache in einer psychischen Störung hat", sagt er damit, dass er glaubt, dass diverse real existierende Personen in diesem Forum eine psychische Störung haben, weil sie von sich selbst sagen, dass sie den "Blues" haben.

    Das finde ich anmaßend.


    Tabuisieren will ich das nicht. Aber es ist ein Unterschied, ob es eine anerkannte Krankheit oder ein Symptom aus dem Lehrbuch ist, oder ob man es einfach so behauptet.


    Das ist doch genau das, was ich in meinem ersten Beitrag schon kurz angesprochen hatte und hier im Beitrag versucht habe, noch einmal herauszuarbeiten. Man fühlt sich (oder andere) schon kritisiert, verurteilt, niedergemacht, mit Verständnislosigkeit belegt, in dem Moment, wo jemand etwas zu den möglichen Ursachen zur Sprache bringt (genau so, wie in den Erziehungs-Problem-Threads). Das Aussprechen als solches wird schon als Urteil und/oder persönliche Kritik (an irgendwem) gewertet. Dann äussert man sein Erschrecken/Entsetzen darüber, unterstellt, andere würden dies, jenes urteilen ... und zupp, :mute: erreicht man das, was man, so der Tenor hier im Thread, gar nicht erreichen wollte. Und dennoch beginnt man bereits jetzt damit, andere Meinungen lieber gleich auszusperren ... (und ja, das ist eine Entwicklung, die ich mit Sorge seit einiger Zeit zur Kenntnis nehme. Und nein, das macht aus anderen Menschen keine psychisch Kranken).


    Das werde ich z.B. niemals nachvollziehen können ... Wie kann man etwas öffentlich diskutieren wollen, wenn man das doch eigentlich gar nicht will und direkt auf eine persönliche Ebene hebt, sich in Meinungsgruppen aufteilt und Fronten bildet? Wie soll das funktionieren? Gar nicht, oder?

    Letztendlich besteht hier jeder Beitrag aus einem Großteil Meinung.

    Mit deiner Diskussionstaktik versuchst du aber eine Seite abzuwürgen, indem du sie so darstellt, als wenn sie tabuisiert. Dabei beinhalten die von dir kritisierten Beiträge doch genauso eine eigene Meinung. Warum ist die eine dann zum diskutieren ok, die andere nicht? Wenn ich etwas anmaßend finde und das so schreibe, verbiete ich niemandem das Wort. Sondern ich sage meine Meinung. Der Empfänger kann drüber nachdenken, ändert vielleicht sogar seine Meinung, oder auch nicht. Aber ich verbiete damit doch keine Diskussion.

  • Ist der Begriff "Welpenblues" irgendwo fest definiert? Ihr tut alle so, als würde das bedeuten, dass man sich nicht mehr richtig um den Welpen kümmern kann und eigentlich nur depressiv weinend im Bett liegt und nichts mehr schafft, und eben nen kompletten Nervenzusammenbruch hat.

    Für mich gehört aber zum Beispiel schon das extreme Gedanken machen und stark an der entscheidung zweifeln dazu. Das sich fühlen, als würde man das nicht schaffen und als wäre es eine schlechte entscheidung gewesen, während man es eigentlich super schafft.

    Ersteres sollte natürlich nicht passieren, während ich letzteres komplett normal und bis zu einem gewissen Grad auch wichtig finde.

  • Ist der Begriff "Welpenblues" irgendwo fest definiert? Ihr tut alle so, als würde das bedeuten, dass man sich nicht mehr richtig um den Welpen kümmern kann und eigentlich nur depressiv weinend im Bett liegt und nichts mehr schafft, und eben nen kompletten Nervenzusammenbruch hat.

    Noch so ein Grundproblem in der Diskussion hier. Jeder redet von anderen Kriterien, dabei ist das ja kein festgeschriebener Begriff.

  • Für mich ist Hund einfach nicht nur Hobby sondern Familie. Wenn ich versagte, leidet ein Lebewesen. Hunde werden oft wie Kinder gesehen, früher war der Gedanke glaube ich weniger nah als heute.

  • Ist der Begriff "Welpenblues" irgendwo fest definiert? Ihr tut alle so, als würde das bedeuten, dass man sich nicht mehr richtig um den Welpen kümmern kann und eigentlich nur depressiv weinend im Bett liegt und nichts mehr schafft, und eben nen kompletten Nervenzusammenbruch hat.

    Noch so ein Grundproblem in der Diskussion hier. Jeder redet von anderen Kriterien, dabei ist das ja kein festgeschriebener Begriff.

    eben, deswegen hab ich gefragt, ob es dafür irgendwie eine Definition gibt. Weil ohne genaue bedeutung ist die Diskussion einfach komplett sinnlos.

  • Es sagt doch keiner dass es sowas nicht gibt. Jeder macht sich Gedanken wenn ein neues Lebewesen einzieht. Wenn man plötzlich Verantwortung übernehmen muss dafür. Aber wenn das krankhafte Züge annimmt a la nicht mehr essen können, den Sinn im Leben nicht mehr sehen, man nurmehr am Heulen ist, etc. sollte man sich Hilfe suchen. Denn das ist nicht normal. Der Viel zitierte Babyblues liegt an den Hormonen kurz nach der Geburt, das hat man beim Welpeneinzug einfach nicht. Was es gibt ist die Wochenbettdepression. Und da wird einem gleich bei Entlassung gesagt man solle sich bei den ersten Anzeichen einer dauernden Überforderung melden und einen Psychologen aufsuchen. Weil es eine Krankheit ist und professionelle Hilfe braucht.

    Das möchte ich 10 x liken.



    Ich finde es fast schon anmaßend, den Kauf eines Haustiers mit der Hormonlage und den psychischen Effekten nach der Geburt eines Kindes zu vergleichen.

    Der Wunsch nach einem Hund -> Hormone beteiligt.

    Vorfreude bei der Planung, beim Aussuchen, beim Warten auf den Einzugstag -> ganz viel Hormone beteiligt

    Welpe holen, kleines Bündel, trotz aller Vorbereitung plötzliche Veränderung der gesamten Lebenssituation -> hormonelles Chaos zwischen Freude, Stress und Erschöpfung


    Nein, es ist nicht identisch mit einer Wochenbettdepression. Auf gar keinen Fall. Hat auch niemand behauptet. Aber es ist ein ähnlicher Mechanismus: eine plötzlich veränderte Lebenslage die mit einer genauso plötzlich veränderten hormonellen Lage korreliert. Außerdem: ein "Babyblues" ist noch lange keine Wochenbettdepression. Jedenfalls nicht in meiner Wahrnehmung. Irgendwo zwischen Babyblues und Wochenbettdepression liegt für mich die Grenze zwischen einem "Durchhänger" und einer behandlungsbedürftigen Depression.


    Und genauso ist für mich der Welpenblues ein mehr oder weniger starker Durchhänger. Der KANN in eine psychische Erkrankung führen, muss aber nicht.


    Ich sehe auch das mit der "Schuldfrage" anders:

    Auch wenn ich Zweifel und Hadern in gewissen Grenzen vollkommen natürlich finde, gibt mir spätestens die Schuldverschiebung wirklich zu denken.


    Da ist das Internet Schuld. Die endlosen Informationen. Die zu geringen Informationen. Der dubiose Züchter. Die falsche Tiervermittlung. Die neugierige Gesellschaft. Die kritischen Gesetze. Die Anderen, die gucken. Die Anderen, die hören. Die Anderen, die ...


    Hauptsache nicht die eigene Person und Persönlichkeit, die da ganz offenbar nicht mit Verantwortung und der Beschneidung der eigenen Selbstverwirklichung zugunsten eines anderen Lebewesens klar kommt. Aus welchen Gründen auch immer.


    Menschen, die dazu neigen, anderen die Schuld zuzuschieben, kenne ich nicht als anfällig für Gemütszustände wie den Welpenblues. Solche Sachen erlebe ich vor allem bei Menschen, die zu Selbstzweifeln neigen, die sich selbst verantwortlich fühlen für Dinge, auf die sie gar keinen Einfluss haben.

  • Wie schon geschrieben, man kann ein „emotionales Down“, nach dem Welpenkauf umgangssprachlich gerne „Welpenblues“ nennen.


    Wenn man das hier nicht in Frage stellen darf, dann werden die Diskussionen eben nur noch untereinander geführt.
    Mir vergeht der Spaß, mich hier zu beteiligen, wenn meine Beiträge in Zitatenals Beispiel dienen, dass sie irgendwer gestört fühlt.


    Das hat nichts mit Einem Austausch zu tun. Und daher...tschüss

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