Hund gewöhnt sich einfach nicht an mich

  • Ich habe nicht alle 4 Seiten gelesen, aber ganz am Anfang hast Du geschrieben, dass Ihr Euch oft streitet wegen dem Hund.

    Das ist natürlich absolut kontra-produktiv, denn dabei leidet Euer Hund Todesängste, wenn er hört, dass da scharfe, laute Worte fallen. Da Männer eine tiefere Stimme haben als Frauen, sind vor allem Deine "scharfen" Worte oder wie immer Ihr Euch streitet, der absolute Horror für den Kleinen, also ein Grund mehr, weshalb er nach wie vor Panik hat vor Dir. Das wird sich auch nicht bessern, denn Du willst Dich ja nicht ändern dem Hund zuliebe.


    Also bleibt eigentlich nur noch die Abgabe... oder die Trennung, je nachdem, in welchem Status Ihr zwei Euch befindet. Da kann Euch aber ein Hundeforum nicht helfen, da wäre eher eine Paar-Therapie angebracht.


    Der Hund tut mir leid... je rascher er aus dieser Situation heraus kommt, egal wie, desto besser.

  • Mit einer Hausleine habe ich es probiert, dann blieb er mal für ein paar Wochen immer in meinem Büro, wenn sie weg war. Naja gut, paar Wochen sind wieder keine Zeit, aber jetzt arbeite ich wieder von Außerhalb.


    Geeinigt haben wir uns, in dem ICH gesagt habe, wenn ein Hund in die Wohnung kommt, dann nur vom Heim, weil ich was Gutes tun wollte. Sie hätte gerne am liebsten einen Dackel vom Züchter gehabt. War wieder mein Fehler, vom Züchter wäre vielleicht doch die bessere Wahl gewesen.

    Also deine Einstellung an sich mag ich, habe auch Tierschutz gewählt und da teilweise mit ins Klo gegriffen. Mich allerdings durchgebissen, Trainer geholt, viel zum Thema ihrer Probleme gelesen und mit draußen Freunde mit Hunden gesucht. Mit denen macht Gassigehen richtig viel Spaß, wenn die Hunde sich haben und man selbst einen Gesprächspartner. Ich bin quasi in der Position deiner Freundin, denn mein Partner wollte ja auch nicht wirklich. Also habe ich meinen Popo hochbekommen und alles erdenkliche losgetreten, damit das funktioniert. Auf Arbeit auf 30h runter, Homeoffice erkämpft usw.


    Darum finde ich es so interessant, dass du dich hier meldest und nicht sie. Du wirkst viel verantwortungsbewusster, der, der managen will, dass alles irgendwie klappt. Finde ich super, obwohl du den Hund nicht mal wolltest. Habt ihr mal über einen Trainer nachgedacht? Ich würde die Situation mal von Profihand anschauen lassen. Das hilft wirklich ungemein, auch für einen selbst. Mein Trainer gab mir emotionalen und psychischen Halt, durch ihn habe ich vieles aus einer neuen Perspektive betrachtet.


    Ist denn deine Freundin genauso unglücklich mit dem Hund?

    Weiß sie, wie unglücklich du mit der Situation bist?

    Habt ihr schon mal über die Rückgabe des Hundes gesprochen?

    Würde sie den Hund überhaupt wieder abgeben wollen?

    Und die fragen interessieren mich auch.

  • Oh je - jetzt ist die Situation natürlich auch schon einige Zeit verfahren und die Fronten verhärtet. Ohne einen kompletten Neustart wird das nichts werden. Mein Rat an Dich ist daher erstmal:


    Werde Dir - so gemeinsam wie möglich mit Deiner Freundin - klar, ob Ihr das könnt und bereit dazu seid. Wenn ja, dann steht die Uhr quasi wieder auf Null und Ihr fangt von vorne an, mit dem Hund zu arbeiten. Dann ist die Vergangenheit aber auch abgehakt und kein Zankapfel mehr. Denn Unzufriedenheit über Dinge, die in der Vergangenheit schief gelaufen sind, macht eben auch nur eins: Unzufrieden.


    Der Hund kann nichts dafür, dass er Deinen Erwartungen nicht entspricht. Der macht das auch nicht um Dich abzuwerten. Durch seine Vergangenheit sind einfach seine Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt (und ich finde übrigens, dass Du außerordentlich froh sein kannst, dass die bisher kein „nach Vorne“ beinhalten. Bei anderen Hunden ähnlicher Herkunft hättet Ihr Euch schon ein paar Abschnapper eingefangen).


    Viel Akzeptanz, Ruhe, Sicherheit, Verläßlichkeit und Stabilität, Ankommen und zu Einem kommen lassen, freundlich/neutraler Umgang mit den „zwingenden Notwendigkeiten“ des Lebens waren bei Einzug unseres Angsthunds so die Eckpfeiler.


    Ich verlinke hier gerade mal einen anderen Thread, der ein ähnliches Problem aus der anderen Sicht beleuchtet:


    Mein Mann, das rote Tuch

  • Meine Freundin ist glücklich mit dem Hund, sie versteht sich ja mit ihm und weiß auch die unglückliche Beziehung zwischen mir und dem Hund bescheid. Sie versucht auch zu helfen, aber ständig mit neuen Sachen. Am Anfang hieß es aus der Hand füttern lassen. Dann war es ignorieren und jetzt ist es ihm mehr Aufmerksamkeit zeigen.


    Sie würde den Hund definitiv nicht abgeben.


    Die Beziehung mit meiner Freundin läuft super und bin glücklich. Ich weiß auch nicht, was wäre, wenn ich sage entweder der Hund oder ich. Ich weiß auch nicht, wie ich in der Zukunft mit den extremen Haaren umgehen soll. Hab zwar keine Allergie, aber wenn ich z. B. meine Schlafsachen anziehe habe ich das Gefühl, dass die Haare sich in meine Haut bohren, weil an den Schlafsachen auch schon Haare dran waren und auch im Bett. Auch wenn der Hund gar nicht ins Schlafzimmer geht, transportieren wir die Haare irgendwie umher. Es ist eine Kopfsache bei mir mit dem Kratzen, aber ist halt so.


    Gassi gehen macht mir z. B. gar keinen Spaß. Ich hatte früher mit dem Jagdhund von meinem Opa viel Spaß, aber mit dem bin ich auch nur zum Spaß rausgegangen und nicht um Gassi zu gehen. Deshalb wollte ich nie einen Hund, ich will mit Hunden eigentlich nur spielen, Hunde lieben mich sogar, vor allem große Hunde, aber auf die Verantwortung hatte ich nie Lust. Hatte auch klar zu verstehen gegeben, dass ich nur Gassi gehen werde, wenn sie wirklich mal nicht kann. Zum Glück erledigt er sein Geschäft sehr schnell, meistens sogar mitten auf die Straße.


    Meine Freundin will einen Trainer engagieren, finde die Preise jedoch unverschämt 60 - 75 € die Stunde + Anfahrtskosten. Die Stundensätze hätte ich auch gerne :D.

  • Der Hund läuft auch nachts hin und her ? Kommt er dann mal zur Ruhe ? Das ist nochmal eine andere Hausnummer. Wurde das tierärztlich schon mal abgeklärt ? Auf wieviel Schlaf kommt er am Tag ?


    Holt Euch dringend Hilfe, der Hund muss zur Ruhe kommen.

  • Irgendwann hockt er sich schon hin und schläft und wenn ich nachts auf die Toilette muss, liegt er auch, aber wenn wir ins Schlafzimmer gehen braucht er bestimmt seine 30-45 Minuten um zur Ruhe zu kommen.


    Wenn wir TV schauen und meine Freundin ihn ruft und platz sagt, legt er sich auch hin, aber für eine Minute, dann steht er wieder auf und läuft hin und her bis er wohl nicht mehr kann und dann legt er sich wieder hin.


    Am Anfang war es noch schlimmer, da kam der echt nie zur Ruhe und auch morgens hat man den ständig rumlaufen gehört, mittlerweile hat er sich morgens gebessert. Laut dem Tierarzt ist bei ihm alles in Ordnung.

  • Holt Euch dringend Hilfe, der Hund muss zur Ruhe kommen.

    Insoweit ist die Idee mit dem Trainer gar nicht so schlecht. Jetzt nicht, um Dich zu belehren, sondern generell hat der Hund Baustellen, das wird mitnichten nur an Dir liegen, sondern dem Hund sollte geholfen werden, vermutlich einiges anders gemacht werden.


    Ständig mit etwas Neuem/Experimente kommen, würde ich persönlich als keinen guter Weg für einen unsicheren, ängstlichen Hund einschätzen (und für Dich, wie ich lese, wohl auch nicht und gebessert hat sich ebenso wenig, Du verstehst? mSkill )

  • Habe ihn auch oft mit sehr leckeren Sachen angelockt, Schinken, Salami, Käse. Seit dem kommt er immer an den Esstisch, obwohl ich ihn nie vom Tisch gefüttert habe und bettelt rum, sobald ich ihm etwas Beachtung schenke, haut er wieder ab. Ihm geht es also nur ums Fressen.

    Natürlich geht es ihm da vor allem ums Fressen. Hunde sind nicht immer dankbar, auch wenn wir Menschen das gern hätten. Hunde sind oft einfach nur opportun.


    Wenn du Pech hast, wird der Hund immer etwas Angst vor dir haben. Das ist gerade bei Hunden aus dem Ausland oft so. Wir hatten in der Familie mal einen Hund, der von allen Seiten geliebt und umsorgt wurde. Das konnte die negativen Erfahrungen aus seinem ersten Lebensjahr aber nicht verdrängen. Der ist auch nach 10 Jahren noch zusammengezuckt, wenn mein Vater unerwartet um die Ecke kam, dabei durfte er bei meinem Vater sogar am meisten.

  • Ja, das hin und her der Methoden verunsichert den Hund. Glaube ihr solltet da nochmal neue Regeln aufstellen. Ich wäre wie gesagt für ignorieren, sucht er gezielt Kontakt, dezent darauf eingehen (falls es sich anbietet). Von dir kommt jedoch nichts. Dazu zählt auch, dass du den Hund nicht aus Ecken ziehen musst. Also muss deine Freundin eine Lösung dafür finden, wenn sie weggehen will. Vorher mit Hund raus und rechtzeitig zurück. Oder einen weiblichen Hundesitter finden, der ins Budget passt und den Hundi mag. Und dann: dabei bleiben. Für Monate die selbe Methode anwenden.


    Zu den Haaren: Täglich saugen, Kleidung mit Fusselrolle abrollen (besonders falls man nur mit Socken durchs Haus läuft -> Hausschuhe zulegen?). Gibt sicher noch optimierbare Prozesse bei euch. Kostet halt Zeit, immer so sauber unterwegs zu sein.


    Geht doch mal zusammen Gassi, seht es als Spaziergang. Sie kümmert sich um den Hund dabei und ihr redet bei frischer Luft einfach bisschen miteinander. Ansonsten geht sie gassi und muss, falls sie keine Zeit hat, einen Sitter oder anderes organisieren. Ihr Hund, ihre Verantwortung. Wäre sie "alleinerziehend", müsste sie auch Wege finden. Wenn der Druck nachlässt, wirst du sicher mehr Spaß am Hund haben und er an dir. Ihr seid dann einfach Kumpels ohne Verantwordungsgefühle.


    Trainer verdienen wenig. Mit Abzug von Krankenkasse und Steuern sowie den "Freistunden" (die haben ja nicht 8h am Stück Termine), sind 60 Euro/h theoretisch nicht viel. In meiner Branche (Marketing) bist du eher bei 90 €/h. Mein Trainer hat insgesamt auch 500 Euro gekostet und da war ihr Stundensatz bei 50 €. Aber wenn ihr den Hund behalten wollt, sehe ich nur den Trainer als Möglichkeit der Besserung.


    PS: Du hast uns noch garnicht euren Alltag geschildert. Vielleicht macht ihr zu viel und er ist einfach überfordert? Wie sieht das so aus?

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