Zeigt doch mal her eure Pferde/Ponys oder RB Teil 3

  • Die Vorstellung, das alles nicht mehr zu haben und einfach mal tun und lassen zu können, was man möchte - ein Traum...

    Das kann ich so gut verstehen.

    Ich war im gleichen Alter wie du, als ich meine komplette Truppe verschenkt habe.


    Ich kann jetzt einfach so krank sein, einfach so in den Urlaub fahren, ich muss mir keine Gedanken um Heuernte, Heuqualität und Heumenge machen, keinen Stress mehr wegen ständig steigender Preise, keinen weiteren körperlichen Verfall durch zu viel "Buckelei" (Misten, Zäune ziehen, Stall in Schuss halten, viel zu schwere Sachen tragen) usw.


    Ich habe danach erst gemerkt, wie viel gemeinsame Zeit ich meinem Mann durch den Stall "gestohlen" habe...


    Das hat sich zu aktiven Pferdezeiten nie so angefühlt bzw. es war mir nicht bewusst.

    Die Erkenntnis kam erst danach.


    Genau wie das komplette Abhängigkeitsverhältnis von anderen...

    Urlaubsbetreuung, Krankheitsvertretung, Futterkauf, Rauhfutterkauf, Strohkauf, Hufschmied, Tierarzt, Sattler, Stallbetreiber, Verpächter usw.


    Im Prinzip kann man sich eigentlich nur Pferde halten, wenn man Geld wie Heu, die entsprechenden Anlagen und Weide- bzw. Ackerflächen und gutes vertrauenswürdiges Personal hat.

    Alles andere frisst einen über kurz oder lang auf (physisch, psychisch, finanziell) und ist immer kompromissbehaftet.


    Mich macht das traurig, denn ich liebe Pferde. Es war immer mein Traum, eins zu haben.

    Ich habe diesen Traum gelebt, ich war glücklich, bis ich in der Realität aufgewacht bin...

  • Ich habe diesen Traum gelebt, ich war glücklich, bis ich in der Realität aufgewacht bin...

    Ich kann das wirklich nachvollziehen. Jeden einzelnen Punkt, gerade mit dem Abhängigkeiten.


    Hufschmied... :( :fluchen: :schweig: ich überlege gerade ernsthaft ob alle 6 Wochen Transporter mieten und zu meiner alten Schmiedin fahren nicht einfach die beste Option ist. Das war bisher die Einzige, die die Hufe vom Punktepony im Griff hatte. Traurige Bilanz irgendwie.


    Und trotzdem, ich hatte ja jetzt 9 Monate Pferdefrei -> min. 10kg zugenommen, genervt vom Hund gewesen, weil die ständig raus muss und was mich selbst erstaunt, jede Menge Stress. Ich schaffe es ohne Stall nicht Arbeit und Freizeit strikt zu trennen, mir fehlt da ganz viel Struktur. Ohne Stall gab es für mich morgens keinen zwingenden Grund aufzustehen, also trödelt man so rum. Ohne Stall gab es keinen zwingenden Grund, warum ich jetzt Pause machen muss, also arbeitet man durch. Ohne Stall gab es keinen sozial anerkannten Grund mehr für ein "Nein", also musste ich entweder kraftraubend diskutieren, warum ich Gefallen X nicht tue oder habe es viel zu oft widerwillig getan.


    Ich fand die Erkenntnis für mich übrigens gut. Vorher war es das schlechte Gewissen Hobby. Wenn ich bewege, nehme ich dem Pferd Draußenzeit weg. Also strikt durchgetaktet, nix trödeln, nix bummeln. Wenn ich nicht bewege, leidet das Tier unter Zivilisationszipperlein. Usw. fieser Teufelskreislauf.

    Mal unabhängig davon, ich bin Reiter durch und durch, von mir aus auch noch Bodenarbeit, dann aber bitte richtige Bodenarbeit und ich kann nur noch tüddeln. Finde ich doof und langweilig :pfeif: ich sehe es inzwischen als Auszeit für mich und nicht als, was mit dem Pferd machen. Und hoffe ich kann mir das erhalten. Ich glaube ja fast, mein Pferd hat sich mit Box und wirklich großen Koppeln Sommer wie Winter wohler gefühlt als im Offenstall stehen, wo das stehen wörtlich zu nehmen ist. Aber mir geht's damit besser und ich glaube ihr geht's damit auch nicht schlecht. Also machen wir jetzt das Beste draus.


    Seitdem meine Schimmelstute gestorben ist und ich mir derzeit ohne gutes Gewissen kein zweites Pferd leisten könnte, habe ich nebenberuflich studiert, war so oft im Urlaub wie in meinem ganzen Leben zusammen nicht, habe mich nahezu wöchentlich zu Ausflügen verabredet, mir einen Zweithund gekauft und das war auch alles wunderbar und ich hätte sofort, ohne irgendwas davon zu vermissen lieber ein neues Pferd gekauft :ops: bei dem Thema bin ich unverbesserlich :headbash:

    Ich interessiere mich für viele Dinge, man kann noch viel mehr mit mir unternehmen, aber Nichts davon fehlt mir, wenn ich es nicht habe :ka:

    Reiten dagegen schon und ich laufe täglich wehmütig an der Sattelkammer der Anderen vorbei.

  • Achso, ich weiß gar nicht ob die Geschichte irgendwo steht, aber das ist kein Geheimnis.


    Ich habe früher nebenbei mein Geld mit "Beritt" verdient. Fresspriorisierender Haflinger soll nicht schon auf dem Weg zu Wiese stehen bleiben, sondern sich bitte bis dahin führen lassen. Shetty möge doch nur die Möhre und nicht das Kind fressen. Sowas halt, typische Probleme des alltäglichen Umgangs eben.


    Punktepony gehörte einer jungen Frau, die sich nach Jahren der Pferdeabstinenz den Traum vom eigenen Pferd erfüllt hat. Jung, roh und mit genug Liebe wird das schon das Seelenpferd, Hauptsache die Farbe stimmt. Anreitversuch ist missglückt und da kam ich ins Spiel.

    Nach ein paar Wochen kam die Trennung vom Mann, wir hatten uns in der Zwischenzeit angefreundet und weil ich nicht wusste wie ich das weinende Elend in meinem Arm trösten sollte, das nicht wusste, was sie jetzt mit dem Pferd, was sie nicht selbst händeln konnte, tun sollte, habe ich das einzig naheliegende getan und gesagt: dann nehme ich sie halt erstmal.

    Neben Mitleid mit der Besitzerin hatte ich auch Mitleid mit dem Pferd. Die hatte nämlich eine ganz tolle Arbeitseinstellung und damals schon einfach nur Spaß gemacht trotz ihrer Probleme. Und Korrekturpferd verkaufen ist ja immer so eine Sache. Also war der Plan so weit ausbilden, dass man sie ohne schlechtes Gewissen in eine gute Zukunft schicken kann.

    Das mit dem Ausbilden war nicht das Problem, das mit dem Verkaufen schon :ops: Was ich für uns ein bischen schade fand, ich bin super gut im emotionalen Trennen zwischen meine Tiere und fremde Tiere. Dadurch das ich nie geplant hatte sie zu behalten, habe ich nach der Entscheidung sicher zwei bis drei Jahre gebraucht bis sie auch gefühlt mein Pferd war.


    Und weil sie eben nicht nur ein Feierabendspaßmobil ist, sondern auch ein pferdischer Sozialarbeiter wurde sie dringend gebraucht. Meine Araberstute war ein schlimmer Kleber und noch dazu speziell im Umgang. Unser aller Leben war einfach besser, wenn ich zwei Pferde habe |)


    Das Unvernünftigste was ich je in meinem Leben getan habe und natürlich war sie das Pferd, was sich erstmal einen Unfall mit mehrstündigem Zusammenflicken in der Klinik gegönnt hat, das Pferd, was eine Kolik OP brauchte :hust: Ganz ehrlich, ich würde es wieder tun, auch wenn ich mich bis heute nicht an diese grauslige Farbe gewöhnt habe und dieser Schädel :flucht:

  • Ich danke dir fürs Teilen dieser schönen Geschichte, finde ich sehr sympathisch. 🥰

    Irgendwie muss man doch erklären, warum jemand, den man nur mit zum Pferdekauf nimmt, wenn man einen Grund sucht, warum man dieses Pferd nicht kaufen sollte, mit sowas nach Hause kommt :lachtot:

    Pass gefälscht, fett, also wirklich fett, nicht die Rentnerwampe die sie durch die Welt kugelt, abgeschubbelter Schweif und Hornspalten an allen Hufen. Achja wie alt sie ist, weiß auch niemand xD Also alles genau so gemacht, wie man das tun sollte.


    Spannend fand ich wie sehr sich der Ausdruck eines Pferdes ändern kann:


    Skeptisch, misstrauisch, anti alles. Zu entspannt und immer freundlich. Grünzeug findet sich immer irgendwo, das soll das fehlende Langhaar ersetzen, sagt sie.


    Und das ist in keinster Weise ein Vorwurf an die Vorbesitzerin, die war immer super bemüht und hätte wahrscheinlich mehr für ihr Pferd getan, als ich je tun würde.

    Die hatte sowieso immer die Hoffnung, dass ich sie nehme, aber wusste, wenn sie mir die ernsthaft zum Kauf anbietet, frage ich sie, wie sie auf die Idee kommt, dass ich auch nur darüber nachdenken würde :skeptisch:


    Die Farbe muss man ignorieren, sieht eh alle zwei Wochen anders aus.

  • Weil ich sie am 23.12. nach dem Ausritt, gesund und fröhlich in die Box gestellt habe und am 24.12. morgens einen Anruf bekam, dass sie auf drei Beinen steht. Definitiv kein schönes Weihnachtsgeschenk.


    Erste Diagnose Knieprobleme, als die behandelt waren, war sie aber immer noch lahm, nur anders lahm. Diagnostisch war man sich irgendwann sicher, dass das Knie nur Symptom, aber nicht Ursache war und irgendwas in der Hüftregion Probleme macht. Behandlungsoptionen Keine. 1 Jahr Pause hat auch nicht zur Heilung beigetragen, sie war übellaunig, Kreislaufprobleme, Übergewicht, also tüddeln und manchmal wegschauen.

    Sie ist alltagsfit und tagesformabhängig kann man von 20km Wanderung bis besser nur Kuscheln, alles mit ihr machen. Aber sobald man auch nur versucht ihren Bewegungsablauf zu beeinflussen hat sie merkbar Schmerzen. Und sei es nur übertreten lassen oder kontrolliert rückwärts treten.

    Das wird nicht ewig gut gehen, aber solange sie deutlich mehr gute, als schlechte Tage darf sie machen, was sie mag. Wir reden von einem Lahmheitsgrad bei dem ich mir sicher bin, die Meisten würden es selbst wenn man ihnen sagt, worauf sie achten müssen, übersehen. Aber es ist nicht schön zu reden, an sich ist sie Dauerlahm und Hufschmied geht nur mit Schmerzmitteln.


    Und ganz tief im Inneren fragt man sich doch, ob man sie nicht selbst kaputt gemacht hat. Weil das Bein was Probleme macht, war auch immer das wo sie sich rausgeschummelt hat. Die Seite bei der ihr angaloppieren immer schwer gefallen ist. Ob man nicht doch mehr Unterricht gebraucht hätte, usw.

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