• Jetzt muß ich mir mal meine Wut von der Seele schreiben:

    Am Freitag rief in unserem Tierheim ein Mann an, seine Schwester habe 2 Hunde, wir sollten uns doch mal die Haltung ansehen. Samstag nachmittag sind wir hingefahren, die Schwester war einkaufen, er hat uns reingelassen. Ich habe sowas in 10 Jahren Tierschutzarbeit noch nie gesehen:

    ein Schweizer Sennenhund, eingesperrt in einem Rattenloch: 3 Meter breit, 1,5 Meter tief, anscheinend die Reste eines gemauerten Schuppens. Dach drüber, vorn bis zum Dach hoch vergittert, scheinbar immer wieder mit neuen Gitterteilen und Kabelbinder geflickt. Nackter Betonboden, keine Hütte, keine Decke, kein Stroh, einfach gar nichts. Die ganze Fläche Zentimeter hoch mit Kot bedeckt, der arme Kerl mußte in seinem Kot rumlaufen und liegen.

    Wie uns der Mann sagte, sei der Hund zwei Jahre alt und auch von Anfang an (seit die Schwester ihn hat) dort eingesperrt. Anfangs kam er wohl gelegentlich mal raus, aber mit der Zeit wurde er immer ungebärdiger, so daß er immer seltener rausgelassen wurde, zuletzt wohl schon einige Monate gar nicht mehr!

    Meiner Kollegin und mir sind echt die Tränen gekommen - unvorstellbar, wie das arme Tier da gelitten hat.

    Der zweite Hund (mittelgroßer Mischling aus dem Tierheim) hatte immerhin einen eingezäunten Auslauf mit Hütte, aber in der Hütte war nichts drin, keine Decke, kein Stroh, einfach nichts. Nur halt ein Wetterschutz. Er soll 12 Jahre alt sein.

    Beide Hunde sind unterernährt, nur Haut und Knochen.

    Die Kollegin hat das Veterinäramt (Bereitschaftsdienst) angerufen, dort meinte man, da augenscheinlich keine akute Lebensgefahr besteht, würde kommende Woche mal jemand kommen, allerdings gleich mit Verweis auf wenig Personal und hohe Belastung, auf Deutsch: das kann dauern!

    Der Mann hat uns die Telefonnummer der Schwester gegeben, dann mußten wir erstmal wieder abziehen. Es hat mir fast das Herz gebrochen, den verzweifelten Hund dort lassen zu müssen.

    Die Tierheimleiterin hat dann abends die Besitzerin angerufen und ihr die Pistole auf die Brust gesetzt: entweder sie gibt beide Hunde freiwillig ans Tierheim ab und zahlt die Abgabegebühr, oder die Fotos, die wir gemacht hatten, gehen ans Veterinär- und ans Ordnungsamt, dann werden die Hunde eingezogen und sie bekommt eine Anzeige wegen Tierquälerei. Sie war dann einverstanden. Sonntag vormittag haben wir die Beiden da abgeholt.

    Geld hatte sie natürlich nicht, sie will in Raten überweisen - das sehen wir vermutlich nie. Aber Hauptsache, die Hunde sind da raus!


    Was mich am meisten bewegt hat: Beide sind ganz lieb, total verschmust und menschenbezogen, obwohl sie uns ja gar nicht kannten. Und das bei der Behandlung!!!!


    Jetzt werden sie erstmal entwurmt, geimpft und aufgepäppelt, dann müssen wir sehen, daß wir ein schönes Zuhause für sie finden.

    • Neu

    Hi


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    • Ja, mitten in Deutschland, immer noch immer wieder ...

      Unfassbar.

      Wie gut, dass sie da raus sind und der Bruder sich endlich ein Herz gefasst hat nach solanger Zeit was zutun.

      Ich hoffe, die holt sich nicht den nächsten Welpen aus ... Gründen. Was muss da schieflaufen, so die Augen zumachen zu können vor dem Leid der eigenen Tiere ...

    • Es ist immer wieder unfassbar traurig. Ich wünschte mir, die Leute, die so sehr über übergriffigen Tierschutz schimpfen, wären bei sowas einfach ein paar mal dabei ...

    • Es ist immer wieder unfassbar traurig. Ich wünschte mir, die Leute, die so sehr über übergriffigen Tierschutz schimpfen, wären bei sowas einfach ein paar mal dabei ...

      Schimpfen, Nee ? Wohl eher Kritisieren. Und das finde ich in dem Obrigen Fall auch angebracht.


      Das Vetamt ist informiert und sagt zu , aber der Verein zieht seinen ganz Persönlichen Deal mit der Halterin durch.

      Bei Abgabe gegen Gebühr - Straffreiheit !

      Das kann's doch wohl nicht sein..


      Für mich gehört dieser Fall/Haltung aus verschiedenen Gründen angezeigt .

    • Wenn man bedenkt, wieviele miese Haltungen mit Auflagen, die dann nicht überprüft werden, weiterlaufen lassen werden ... und wie selten Haltungsverbote und Strafen folgen, ist das einfach der realistisch beste Weg für die fast verhungerten Hunde gewesen.

      Kann man nur hoffen, dass der Bruder den Daumen auf der nächsten Anschaffung drauf hat.

    • Ich kritisiere hier nicht das Vetamt und halte eine Anzeige für gut, wichtig und richtig. Und rein objektiv betrachtet auch für die „richtige Lösung“. Und trotzdem verstehe ich Jeden, der in diesem Moment einfach nicht weiter zuschauen kann und will. Auch in dem Wissen, dass das Vetamt vielleicht nichts Kritisierenswertes mehr vorfindet, wenn sie eingreifen.


      Es sind Lebewesen und Einzelschicksale, mit denen man konfrontiert ist. Immer wieder bis an die persönlichen Grenzen. Und ich habe das Gefühl, dass das gerne übersehen wird.

    • Ich hätte es nie gedacht, aber da muss ich ausnahmsweise Boomerang recht geben!


      Dass man in so einem eklatanten Fall von Tierquälerei einen Deal mit dem Täter macht und dem Straffreiheit und "Entsorgung" der Beweise zusichert, halte ich zumindest für sehr fragwürdig. Dass diesem Vorgehen hier noch Beifall zuteil wird, finde ich verstörend. Denn für mich sendet man damit eindeutig die falschen Signale.


      Die Hunde tun mir sehr, sehr leid. Aber dass man durch die fehlende Anzeige in Kauf nimmt, dass der Eindruck entsteht, dass man solche Haltung toleriere und schlimmstenfalls mit einem für den Tierquäler vorteilhaften Deal beendet ist für mich absolut unterirdisch. Und mir tun auch die Hunde leid, die künftig wegen solcher Deals leiden müssen.

    • Und im Frühjahr kommt der nächste Hund.


      Ich kann den TS verstehen und ich könnte in dem Bereich nicht arbeiten, denn ich hätte regelmäßig Anzeigen am Hals :barbar: Aber ich fürchte da wäre anzeigen und aussitzen dauerhaft sinnvoller gewesen

      • Neu

      Hallo


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