Viele Schwierigkeiten mit meine Mini Aussie Hündin

  • Huhu :winken:


    Du hast jetzt schon so viele Supertipps und Hinweise bekommen, nur noch ein Nachtrag: Wundert und ärgert Euch bitte nicht, wenn Ihr davon schon ganz viel umsetzt - und die Überdrehtheit und das Pennälerbläschen erstmal nicht besser werden, gefühlt ggf. erstmal sogar schlimmer.


    Schlafmangel und Überforderung bringen einerseits den Hormonhaushalt anständig durcheinander und blockieren andererseits das Gehirn bei der Verarbeitung neuer Lernerfahrungen. Die geistige Entwicklung verzögert sich dadurch. Das dürfte schon passiert sein.


    Hundekörper und -hirn müssen also erstmal wieder auf ein „normales Level“ kommen, damit der Hund effektiv zu Ruhe kommen und dann lernen kann. Und das dauert rein physiologisch schon eine gewisse Zeit. Dazu kommt, dass eine Umstellung sie erstmal zusätzlich verunsichern wird, auch wenn sie zu ihrem Besten ist.


    Bitte habt also Geduld, plant ein, dass Ihr einige Zeit - das kann auch länger als 2 Wochen sein - keine Fortschritte bzw. auch die eine kleine oder andere „neue Eigenheit“ sehen werdet. Ruhe und Sicherheit ist das, was Euer Hund jetzt braucht. Mit Ärger und Druck blockiert Ihr zusätzlich.


    Zum Thema Pipi ist ja schon gesagt worden, dass es da nicht um regelmäßige Zeiten geht, sondern immer dann, wenn der Körper von Ruhe- in Aktivitätsphase überwechselt und umgekehrt. Nach dem Fressen, nach dem Spielen, nach dem Schlafen. Die meisten Hunde zeigen übrigens schon an, dass sie müssen - Mensch muss nur erstmal lernen, diese Anzeichen zu sehen und zu verstehen.


    Das klassische „vor die Tür gehen“ kann man bei einem Hundebaby nicht erwarten - dafür muss sich schon eine gemeinsame Kommunikation zwischen Hund und Halter gebildet haben.


    Ich drück Euch mal ganz doll die Daumen.

  • Ich möchte auch noch mal in die Kerbe hauen, dass diese Überforderung nicht spurlos verschwinden wird. Gerade in diesem Alter werden viele Systeme im Körper auf das aktuelle Lebensumfeld eingestellt und verankern sich so. Das wird Euch den Rest des Hundelebens begleiten. Dein Hund wird nun immer stressanfällig bleiben, schneller krank werden und Du wirst ihn vor all den Umweltreizen mehr schützen müssen als es bei anderen Hunden der Fall ist. Die Knochen werden mit frühzeitigeren Arthrosen reagieren, weil sie wegen der Überlastung schneller altern als der Rest vom Hund. Ich würde daher auf keinen Fall Agility anstreben, um das nicht noch schlimmer zu machen.


    Allgemein ist zu sagen, dass dieser Hundetyp mit Abwechslung und viel Beschäftigung schlecht umgehen kann. Aber darüber brauchst Du Dir jetzt eh noch keine Gedanken machen, denn Arbeit braucht dieser Hund erst, wenn er mindestens ein Jahr alt ist. Und dann am besten zwei Mal die Woche etwas fürs Köpfchen.


    Alle Deine Probleme mit dem Hund hängen damit zusammen, dass das Hundekind komplett mit diesem Leben überfordert ist.


    Ich habe übrigens Border Collies aus Hüteleistungszucht und würde meine Welpen niemals so großziehen, weil sie das kaputt machen würde. Mental und körperlich.

  • Hi Sophie,


    schön, dass du hier her gefunden hast, um Dir Tipps zu holen, hier gibt es ungemein viel Wissen.


    Ich hab ebenfalls mit 15 meinen ersten Aussie bekommen, inzwischen ist er 14,5 Jahre alt und ich fast 30 :lol: und er hat mich von der Schulzeit über das Studium überall hin begleitet - eine tolle Sache :herzen1: auch ich war zu Beginn im jungen Alter mit dem Hundekind etwas überfordert, ich verstehe dich also sehr gut.


    Das A und O ist die Erwartungen runter zu schrauben und lernen die Dinge mit Humor zu sehen. Und dann auf die wesentlichen Sachen konzentrieren. Dein Hundekind sollte in dem Alter Stubenreinheit, seinen Namen und Ruhe halten lernen. Vielleicht noch Anfänge des Rückrufs, aber das war’s dann auch.


    Du hast schon viele gute Antworten bekommen, daher wiederhole ich jetzt nicht nochmal alles (auch wenn man nicht oft genug betonen kann, dass kuscheln und ruhen mit Welpen einfach herrlich ist =) )


    Beherzige sie und nutze den Tipp mit der anderen Hundeschule. Erfahrene und kompetente Trainer vor Ort können dir sicher noch konkretere Ratschläge geben, wenn sie euch kennen lernen.


    Und dann möchte ich dir noch sagen: mach dich nicht verrückt. Klar ist das jetzt blöd gelaufen und im Nachhinein sehr ärgerlich.

    Aber man kann es nicht mehr ändern und da helfen auch Selbstvorwürfe nichts mehr. Es ist wie es ist und es gilt nun das Beste daraus zu machen und nun dazu zu lernen =) deshalb finde ich es klasse, dass du so gut auf die Ratschläge reagierst und sie Dir zu Herzen nehmen möchtest.


    Ich wünsch euch alles Gute =)

  • Den Punkt "Selbstvorwürfe" möchte ich ganz kurz aufgreifen: die wären hier m.E. völlig fehl am Platz. Die absolute Verantwortung für ein Lebewesen kann eine 15jährige noch nicht übernehmen, und die Eltern, wenn sie den Hundewunsch auch unterstützen, scheinen (ist nicht bös gemeint) ebenso wenig Ahnung zu haben wie die Hundeschule (das allerdings ärgert mich) und völlig falsche Tipps gegeben und Druck aufgebaut zu haben. Dass die TE aus dem Gefühl heraus, das zu müssen, täglich 3 STunden in Beschäftigung, die keinem Spaß macht, investiert, zeigt aber, wie ernst ihr die Aufgabe ist. Davor meinen Respekt.

    Nichts desto trotz war der bisherige Weg nichts für das Hundebaby und ich wünsche Euch sehr, dass die Kleine, wenn Du ihr die Möglichkeit zum entspannen gibtst, und Du so gute Freunde werdet, wie Du Dir das vorgestellt hast.

  • Also ich finde durchaus, dass eine 15Jährige Verantwortung übernehmen kann und sehr gut lernen, mit einem Tier umzugehen und es anzuleiten. Ging mir nicht anders und zwar mit Hund und Pferd.


    Aber: Hier wurde von falschen Voraussetzungen ausgegangen. Ein süßer Wirbelwind, der viel Action macht und mit dem man Spaß hat. Das war der Wunsch. Und die Realität ist: Es ist ein Baby einer sehr reizoffenen Rasse, die von sich aus - auch rassebedingt, aber sicher auch alters- und charakterbedingt - Reize nicht gut filtern kann.


    Fazit: Ein völlig gestresster, verzweifelter Welpe, der nicht lernen kann, weil total gestresst. Und eine deswegen überforderte 15Jährige. Da kann die 15Jährige nix für und der Welpe auch nicht. Da fehlte die richtige Vorbereitung und Anleitung.


    Mit einem sehr guten Trainer (ich denke, der Vorschlag, den du per PN bekommen hast, kann ich auch empfehlen) und Geduld, kannst du sehr gut lernen, was dein Hund braucht.

    Und wenn sie nicht mehr unter Dauerstress ist, sondern sich sicher geleitet und geführt fühlt, mit Vertrauen und genug Ruhe, dann wird sie auch nicht mehr dauernd reinpinkeln, nicht mehr beißend durchdrehen und auch gern und sehr gut auf dich hören.


    Aber sie ist so unter Stress - sie KANN das so nicht leisten.

  • Ich möchte auch noch mal in die Kerbe hauen, dass diese Überforderung nicht spurlos verschwinden wird. Gerade in diesem Alter werden viele Systeme im Körper auf das aktuelle Lebensumfeld eingestellt und verankern sich so. Das wird Euch den Rest des Hundelebens begleiten. Dein Hund wird nun immer stressanfällig bleiben, schneller krank werden und Du wirst ihn vor all den Umweltreizen mehr schützen müssen als es bei anderen Hunden der Fall ist. Die Knochen werden mit frühzeitigeren Arthrosen reagieren, weil sie wegen der Überlastung schneller altern als der Rest vom Hund.

    Liebe Sophie,

    Gott sei Dank sind Hunde in den allermeisten Fällen dann doch etwas weniger fragil und sind nicht gleich fürs Leben verdorben, weil sie einen nicht optimalen Start hatten. Auch, bzw. gerade Welpen zeigen da durchaus eine gewisse Resilienz (d.h. eine gewisse Widerstandskraft schwierige Lebensumstände ohne Schaden zu überstehen). Um tatsächlich und nachgewiesenermassen aufgrund von Überlastung frühe Arthrosen zu entwickeln, müsste man den jungen Hund schon massiv körperlich überlasten (wir sprechen hier von mehreren Kilometern auf einem Laufband oder am Fahrrad). Und ob der Hund tatsächlich permanente psychische Schäden davongetragen hat, lässt sich - gerade so als Ferndiagnose aus dem Internet - vielleicht auch nicht unbedingt zuverlässig feststellen.


    Dennoch: im Grundsatz ist es natürlich richtig und wichtig, jetzt die Notbremse zu ziehen. Achtet darauf, dass ihr alle, Menschen und Hund, zur Ruhe kommt. Konkret bedeutet das, Spaziergänge für eine Weile aufs Minimum zu reduzieren (z.B. über den ganzen Tag verteilt nicht länger als eine Stunde draussen verbringen) und auch da Langeweile einkehren zu lassen. Action, das hast Du ja schon gemerkt, das bringt und kann Dein Hund selber. Was er lernen muss ist Ruhe zu halten und zu entspannen. Bleib einfach mal stehen und lass die Umwelt auf Euch wirken. Lass den Hund gucken und schnüffeln. Setzt Dich 10 Minuten auf eine Bank und geh dann ruhig wieder nach Hause. Übe einzig und alleine Deinen Hund in einer ruhigen Sekunde, wenn er sich auf Dich konzentrieren kann, ab und zu mal anzusprechen. Also: 'Fiffi!' und wenn der Hund sich Dir zuwendet, gibts einen Keks. Fertig. Will Dein Hund den Keks nicht, ist er zu abgelenkt und die ganze Übung zu stressig für ihn. Das gleiche gilt, wenn der Hund den Keks nicht fressen will oder ihn hektisch zerhackt.


    Du bist 15. Du bist kein Kind mehr, sondern schon fast eine junge Frau. Du kannst das.


    Besonders junge Hunde können sich übrigens kaum länger als ein paar Sekunden konzentrieren. Trainer, die wissen, was sie tun, halten Übungseinheiten deshalb ganz, ganz kurz. Meine eigene Limite bei Welpen- und ja, ich stelle mir dafür tatsächlich einen Wecker, weil ich sonst garantiert überziehe- sind 30-60 Sekunden. Das reicht meist für ein bis zwei Repetitionen. Danach mache ich wieder etwas anderes und lasse den Hund ruhen. Dafür übe ich eben häufiger, also vier- bis fünfmal am Tag.


    Sprichst Du Englisch? Ich mag, wie Emily Larlham ihre Hunde trainiert. Hier ist ihre Playlist fürs Welpentraining: Klick! Aber denk bitte daran: Dein Fokus darf im Moment nicht darauf liegen, wieviele tolle Tricks Dein Welpe kann. Du hast im Moment zum Wohl Deines Hundes ein anderes Ziel: dem Hund Ruhe und Entspannung beizubringen. Wenn Du nämlich genau hinschaust, ist es das, was Emily auch tut: sie bringt ihren Hunden erst einmal bei, sich zu entspannen, ruhig zu werden und zu bleiben. Du hast hoffentlich noch 13 Jahre lang Zeit, deinem Hund Tricks beizubringen.


    Ihr seid noch nicht so weit. Dein Hund scheint vor Dir wegzulaufen, wenn Du etwas von ihm möchtest. Das ist kein gutes Zeichen und spricht für seine Überforderung und dafür, dass er kein Vertrauen in Dich hat. Vertrauen lässt sich aber nicht erzwingen oder erkaufen. Das kannst Du nur erreichen, wenn Du eine gute, zuverlässige und informierte Hundemama wirst, die ihren Welpen nicht überfordert.

  • Diese 5 Minutenregel bezeht sich nur auf das Gehen an der Leine oder auf neue reizdichte Gebiete. Es ist gut, wenn Welpen ihrem Bewegungsdrang (aber in eigenem Tempo ohne Leine) nachgehen können, das stärkt Muskeln und Bänder, was wiederum den Knochen zugute kommt.

    http://www.stvv.ch/dokumente/m…etter/BewegungWelpe_d.pdf

    Der Psyche hat das auf jeden Fall geschadet, aber um die Knochen würde ich mir , wenn der Hund freilief, wenig Sorgen machen.

  • Ich kann sagen, warum ich das so hart formuliere. Es entsteht jetzt die Erwartung, dass sie alles reduziert und dann nach kurzer Zeit alles gut sein wird. Wird es aber nicht. Und vor dieser Enttäuschung möchte ich sie bewahren.


    Es ist Fakt, dass dieser Welpe lange Zeit überbelastet wurde und das geht leider nicht spurlos am Hundekörper vorbei. Kann man drehen und wenden wie man will. Es gibt keine Reset-Taste. Das muss einem einfach klar sein.

  • Ich hoffe nicht das die Schäden zu schlimm sein werden sowohl psychisch als auch körperlich :(


    Sie war meistens an der Leine weil ich sie ja leider seit sie ca 12 Wochen alt ist nicht mehr frei laufen lassen konnte da sie immer davon gelaufen Ist und ständig andere Hunde genervt hat das hat mir leider ein paar Diskussionen mit anderen Hundehaltern eingebracht und daher war sie ab dann immer an der Leine beim Spazierengehen.


    Wir haben keinen Garten daher muss ich zum pinkeln mit ihr ganz nach draußen.


    Wir werden aber ab jetzt wirklich schauen das wir nur noch ganz kurz mit ihr rausgehen und auch gar nichts mehr üben und hoffen natürlich das wir noch nicht zu viel kaputt gemacht haben und das sie noch ein normaler Hund werden kann.

  • nur noch ganz kurz mit ihr rausgehen

    Hast du den Link gelesen?

    Deines Eltern sollen dich rausfahren mit dem Hund, auf eine Wiese, wo wenig los ist und sie in Ruhe die Gegend erkunden kann. Du kannst dich da hinsetzen. Immer wenn sie mal zu dir gucken kommt, ruhig loben. Sie soll da in Ruhe schnüffeln können aber kriegt kein Unterhaltungsprogramm von dir. Das ist mit reizarme Gegend gemeint und das nimmt den Druck heraus.

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