Was haltet ihr von Vor- und Nachkontrollen?

  • Hier meinte ja jemand, die Prüfungen seien oftmals Machtgehabe - das "jetzt hab ich Geld hingelegt, jetzt ist es meins, jetzt kann ich machen, was ich will"... finde ich ne ganze Ecke schlimmer.


    Derjenige, der sich bisher gekümmert hat, soll mal eben die Emotionen abstellen für das Tier - das zumindest für eine Weile Teil der Familie war. Und bitte nicht so genau nachfragen, wie es dem Tier ab jetzt geht.

    Ob der potenzielle neue Besitzer überhaupt genug Geld für das Futter hat oder das Tier in den Haushalt passt, geht den bisher Pflegenden auch nix an.


    Aber sich dann über Vermehrer aufregen, die exakt dieses Verhalten zeigen - nämlich: Geld hab ich, Tier hab ich los, dann muss es mich ja nicht mehr interessieren...

  • Zitat

    Aber wenn der TS dann überprüfen möchte, ob potenzielle Halter sich das Tier überhaupt leisten können - uiuiuiuiui, das geht mal gar nicht. :headbash:

    straalster



    DER Tierschutz sind sehr häufig Privatpersonen. "Organisation" einfach ein Vereinskonstrukt.

    Jedenfalls in Österreich braucht es 2 Personen und 25 Euro um einen Verein zu gründen. Fachliche Eignung, Konzept, Umsetzung interessiert die Behörde da nicht, nur dass die Statuten rechtmäßig formuliert sind.


    Wenn da (meist) ehrenamtlich Tätige, mal eben so auf Schufa oder Eintrag beim Kreditschutzverband zugreifen könnten. Na Bravo.


    (Aus meiner Zeit als Obdachlosenbetreuerin kann ich auch noch erzählen, dass Schuldenhöhe, psychische Erkrankung, Zustand der Wohnung oder überhaupt Vorhandensein einer solchen, ein sehr trügerisches Kriterium ist, um zu beurteilen, wie sehr sich jemand um das Haustier kümmert.

    Ich komm täglich ins privateste Privatleben von Menschen und möglich ist alles. Auch der Obdachlose, der seinem Hund frisch kocht und der Nobelbezirkbewohner, der seinen Frust am Tier auslässt.)

  • Auch der Obdachlose, der seinem Hund frisch kocht

    Jupp, gibt auch Obdachlose, die draußen mit ihrem Hund frieren - weil sie ihn nicht mit in die Unterkunft nehmen können. Und Menschen, die füttern eher ihre Tiere, als selbst zu essen.


    Und?


    Soll ich jetzt Leuten, die richtig knapp bei Kasse sind und kein Dach überm Kopf haben auch noch Tiere vermitteln?! Damit sie noch ne Sorge mehr haben und noch einen Bauch mehr zu füllen haben?

  • Ja - im Tierschutz arbeiten selten Profis, es läuft seeehr viel mit ehrenamtlichen Engagement. Warum?


    Wer würde es denn bezahlen, wenn alles an Betreuung, Gassigängen und Vor- und Nachkontrollen durch feste Angestellte und dafür ausgebildete Personen stattfände? Viele regen sich doch schon über eine Schutzgebühr von 250 Euro auf:ka: Recht machen kanns der Tierschutz einfach nicht, egal, wie ers macht.


    Abgesehen davon hat's, finde ich, auch schon ein Geschmäckle, Leuten, die sich ehrenamtlich engagieren, von vorneherein mangelnde Kompetenz oder Befangenheit zu unterstellen. Da hängt meiner Meinung nach auch Einiges daran, dass man lieber Ratschläge gibt als bekommt.


    Ich hatte übrigens bei sechs Tierschutztieren eine Vor- und 2 Nachkontrollen. Keine empfand ich als übergriffig.

  • Wohnsituation und persönliche Belastungen (wie schwere psychische Störungen, ...) zu erfragen, halte ich auch nicht für übergriffig.

    Doch, genau das ist es. Mein Gesundheitszustand geht schlicht niemanden etwas an. Mal ganz abgesehen davon, dass ein Laie überhaupt nicht beurteilen kann, ob und wie eine bestimmte Krankheit die Fähigkeit dem Hund ein artgerechtes Leben zu bieten einschränkt oder nicht.


    Eine Vorkontrolle, die bei mir explizit nach sowas fragt, würde bei mir hochkant rausfliegen. Gerade psychische Erkrankungen werden gesellschaftlich stigmatisiert, zu verlangen, dass Menschen einem fremden Kontrolleur davon erzählen ist völlig weltfremd. Zumal die eben nicht an Schweigepflicht o.ä. gebunden sind und die Daten innerhalb des Vereins an die an der Vermittlung beteiligten Personen weitergeben.

  • Um hier Mal etwas Faktenmaterial in die Aufregung zu bringen: Wer ist denn schon persönlich (bitte nur Eigenerfahrungen) Mal bei einem Fragebogen vom Tierschutz oder bei einer Vor- oder Nachkontrolle nach seiner psychischen Gesundheit befragt worden?


    Ich nicht. Und ich hatte Tiere aus 4 Vereinen.


    Und wenn ein Tier an jemanden vermittelt wird, der offenkundig krank ist - und dem Betreffenden oder einem Anderen passiert etwas durch das Tier - dann ist die Kritik wegen unverantwortlichem Tierschutz doch auch wieder da?


    Wie man's macht ...

  • Eine Vorkontrolle, die bei mir explizit nach sowas fragt, würde bei mir hochkant rausfliegen. Gerade psychische Erkrankungen werden gesellschaftlich stigmatisiert, zu verlangen, dass Menschen einem fremden Kontrolleur davon erzählen ist völlig weltfremd. Zumal die eben nicht an Schweigepflicht o.ä. gebunden sind und die Daten innerhalb des Vereins an die an der Vermittlung beteiligten Personen weitergeben.

    Danke @Schnappschildkroete .

    So etwas wollte ich auch noch sagen. Es gibt in diesem Zusammenhang keine Schweigepflicht o. ä. Was TS-Kontreulleure in Erfahrung bringen, können sie weitertragen, wohin sie wollen.

  • @Dakosmitbewohner Könntest du mir das schnell aufdröseln, welche Umstände du meinst? Mit rechtlichen Grundlagen wäre super, wenn du die bei der Hand/im Kopf hast, das interessiert mich ja immer brennend und ich kenne ja nur die österreichische Rechtslage :nicken:


  • Absolut OT: Ich finde es immer spannend, dass bei Kindern wesentlich seltener so ein Trara gemacht wird. Jemand bekommt ein Kind - ja super, gratuliere!

    Durch Kinder kann (konnte?) man bzw. frau sich ja sogar Einkommen verschaffen in Form von Sozialhilfe, Kindergeld und anderen Subventionen.

    Jemand möchte einen Hund - hast du dir das eh überlegt, hast du eh genug Zeit, kannst du überhaupt einen Hund erziehen, ein Hund lebt 15 Jahre, wie schauen eigentlich deine Finanzen und deine Wohnung aus? :ugly:

    Nun kommt es bei Kindern halt seltener zu Beißvorfällen als bei Hunden. :D

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