Was haltet ihr von Vor- und Nachkontrollen?

  • Ich habe als Studentin einen Tierschutzhund bekommen. Übrigens ohne Vorkontrolle, dafür aber mit vielen Gesprächen.

    Es war nicht so wichtig, wie meine Wohnung aussieht. Ich habe wahrheitsgemäß angegeben, dass ich in einer 1-Zimmer-Wohnung in einer mittelgroßen Stadt lebe, ein Studium absolviere, wo ich die Freiheit habe, meine Zeit überwiegend selbst einzuteilen, notfalls einen großen Freundeskreis habe, der selbst Hunde hat und als Betreuung einspringen kann und finanziell meine Eltern hinter mir stehen. Außerdem, welche Erfahrung ich habe mit Hunden und was ich mir vorstelle.

    Was hätte man denn da kontrollieren wollen? Hätte ich meine Freunde oder meine Eltern vorzeigen sollen?


    Generell hab ich nichts gegen Vorkontrollen. Und ich glaube auch, dass Leute gerne die Wahrheit beschönigen, wenn sie unbedingt einen Hund haben wollen. Und ich finde straalster Argumente teilweise schon richtig. Aus eigener beruflicher Erfahrung weiß ich auch, dass es nicht unbedingt selten ist, dass Menschen ihre eigene Situation etwas.. ausschmücken.


    Und ja, ich würde auch keinen Hund an jemanden vermitteln wollen, der sich nichtmal einen Tierarztbesuch leisten kann. Nur ist es schwierig, das zu kontrollieren. Auch jemand ohne Kohle kann eine schicke und saubere Wohnung haben. Und andersrum kann auch jemand, der ein massives Sauberkeitsproblem hat, ausreichend Geld zur Verfügung haben (mal ganz abgesehen davon, dass man evtl nicht will, dass der Hund im Siff lebt). Wie will man das entscheiden? Kontoauszüge will man ja wohl hoffentlich nicht sehen.

  • Soweit ich mich erinnere habe ich dir doch eine Antwort gegeben.


    Ich fand nur die Antwort mit „rechne einfach zusammen was so anfallen kann dann weißt du wieviel du brauchst“ ziemlich schwammig.


    Wenn man beim Punkt Tierarztkosten ankommt, soll man nur Impfungen einrechnen oder eine Not OP?


    Ich will dich wirklich nicht ärgern aber irgendwie scheinen wir aneinander vorbei zu reden.


  • Die spannendere Frage finde ich ja, woher man als Kontrolleur dieses Wissen rund um die finanziellen Verhältnisse der Leute hat, wenn man keinen Kontoauszug verlangt oder beim Vermieter spionieren geht.


    Den Obdachlosen lassen wir mal außen vor, da es da offensichtlich ist.

    Aber woher weißt du, dass der Harzt IV Empfänger sich das nicht leisten kann?

    Woher weißt du, dass Interessent B Drogen nimmt und der Räumungstermin schon ansteht? Der wird kaum mit der Spritze im Arm und dem Räumungsbescheid in der Hand bei der Vorkontrolle stehen.


    Das sind wieder solche Gednakenkonstrukte, die einfache Kategorisieurng bei den Kontrollen suggerieren sollen. Aber im überwiegenden Großteil der Fälle ist es eine reine Sympathiesache, denn man sieht den Leuten nicht an, ob auf dem neuen SUV schon der Kuckuck bickt und ihr Konto mit 50 000€ in den Miesen steht, weil sie die ganze Kohl verzockt haben.

    Manche Dinge kann man nicht kontrollieren, wenn man nicht die Grenze überschreitet.

  • Das behaupte ich doch gar nicht - aber die Absicherung muss stimmen! Für Mensch und Hund.


    Jemandem ohne soziales Netz oder ohne Rücklagen tue ich doch im Fall der Fälle keinen Gefallen, wenn er sich neben einer eigenen Krankheit oder Verletzung auch noch Gedanken darum macht, wie er seinen Vierbeiner unterbringt. Oder der Mensch gar vorzeitig aus dem Krankenhaus oder zu spät hinein geht, weil er keine Betreuung für die Fellnase hat.


    Da kann ich doch andere Wege finden, dieser Person zu helfen. Aber ich muss nicht noch ein Tier obendrauf werfen.

  • Wie hattest du es ausgedrückt? In meiner kleinen Welt?


    Ja, in meiner kleinen Welt hatte ich schon mit vielen Süchtigen zu tun, die sich kaum selbst versorgen konnten, aber unbedingt ein Tier wollten. In meiner kleinen Welt gilt auch finanzielle Logik - wer sich kaum selbst versorgen kann, bekommt mit einem Tier (das nun einmal Kosten erzeugt) noch größere Probleme.


    Wenn man sich beim Vermieter oder der Wohnungsverwaltung rückversichert, ob die Erlaubnis zur Hundehaltung wirklich richtig ist, erfährt man das.

    Wenn man weiß, dass bei Hartz IV nur 150 Euro Grundfreibetrag pro Lebensjahr vorhanden sein dürfen.... joah, dann weiß ich durchaus ohne weiteres Nachforschen wie die hoch die Rücklagen maximal sind.


    Natürlich schließe ich damit nicht alles aus, aber ich kann Risiken doch wenigstens reduzieren, indem ich angekündigt kontrolliere. Ansonsten könnte ich auch einfach alle Pflegetiere rauswerfen - die findet schon irgendjemand. Wenn die Kontrolle doch so sinnlos ist.

  • straalster


    Jedenfalls bzgl. Tierarztkosten sieht es de facto bei vielen "Organisationen" aber auch nicht anders aus. Also dass nur Basisversorgung stattfindet.

    Und ein Gros der Vermittlungshunde gar nicht speziell durchgecheckt werden kann, weil sich das keiner leisten kann.

    Da ist "Der" Tierschutz auch gerne blind. Oder irgendwann bankrott, weil in die medizinisch sehr angeschlagenen Fälle investiert wird. Dann hat man 1en behandelten Hund und 10, wo es nimmer geht und 20, die man deshalb gar nicht erst nehmen kann, und braucht erst recht wieder Unterstützung. Das im Tierschutz teilweise gewünschte Programm kann nämlich "der" Tierschutz meistens selber gar nicht bieten.


    Es ist so ne soziale Erwünschtheit in Foren, dass med. Versorgung auf Humanniveau immer und überall sein muss (Und zwar zu nem Grad, der beim Menschen nicht erreicht wird).

    Wer nicht flüssig ist, die Magendrehung mit sowieso ungewissem Ausgang zb nicht bezahlen kann - oder die OP nicht will. Ganz böse.

    Wer den HD Hund nicht 7x operieren lässt. Ein Verbrecher.

    Dass zwischen all dem auch ein gutes, Leben möglich sei kann, ist irgendwie egaler, scheint mir.


    Dass Leute keinen Plan haben, was mit ihren Tieren ist, wenn mit ihnen was ist. Das hat man aber bitte auch überall. (Im Betreuten Wohnen war immerhin immer wer da, der es bemerkt hätte. Ob die besser situierte Frau Sowieso bombensicherere Notfallpläne hat...)

    Usw.

  • Aha und das ist nicht übergriffig?

    Mich wundert ohnehin, dass in Zeiten von DSGVO solche Daten an Dritte rausgegeben werden dürfen.


    Und das ist doch genau der Punkt, der hier bemängelt wird.

    Da kannst du auch gleich die Gehaltsabrechnung verlangen, das wäre wenigstens ehrlich und die Leute könnten entscheiden, ob sie den Weg mitgehen wollen. "Rückversicherung" ist einfach nur ein Euphemismus


    Ach ja und niemand hier hat je behauptet, dass Leute, die auf Grund von Arbeitslosigkeit, Erkrankungen und Co sich kaum selbst erhalten können, nicht existieren. Aber zu glauben, dass man diese Leute in einem Gespräch in ihrer Wohnung enttarnen kann, ist die große Naivität des Tierschutzes.

    Bei den Leuten, die offen damit umgehen, kann ich mir die Kontrolle sparen, das kann man auch in einem vernünftigen Vermittlungsgespräch im Vorfeld klären, da muss ich Interessent und Mitarbeiter nicht die Zeit mit einer VK stehlen. Und den anderen komme ich auch in der VK nicht auf die Schliche, wenn ich da nicht mit halblegaler Datenabfrage über Dritte oder unverschämte Nachweispflicht agiere.

  • Ich hatte bei meinen beiden Hunden jeweils eine Vorkontrolle, hat mich ehrlich gesagt nicht gestört. Waren beides sehr nette Frauen, da ist auch nicht viel passiert ausser ein nettes Gespräch am Tisch, ich empfand das überhaupt nicht als unangebracht oder so...

    Am Schluss der Probezeit wurde dann einfach noch telefoniert und gut war.

  • ich hab ja auch 2 TS Hunde und hätte es für die zwei vor-, oder Nachkontrollen gegeben, hätte ich diese wohl nicht.


    Ich fänd Vorkontrollen gar nicht mal so schlecht, oder schlimm, wenn da Leute kommen, die den Hund wirklich kennen, ahnung von Hunden haben, nicht über irgendeinen FB aufruf gebeten werden bei mir vorbei zu kommen und das ganze, nach ganz klaren Regeln abläuft. Denn, auch wenns viele offenkundig nicht verstehen wollen, die meisten Vorkontrolleure sind, genau so wie diese ominösen Fragebogen, übergriffig.


    Hier durften im übrigen einige Hunde nicht einziehen, weil wir (mein Mann und ich) beide berufstätig sind (mein Mann arbeitet im Home Office) und unser Garten nicht eingezäunt ist.

    Ich frag mich immer noch, warum wir ungeeignte sind, einem Hund ein zu Hause zu bieten, nur weil wir beide Geld verdienen und wir unser Grundstück (im übrigen Eigentum) nicht in Fort Nox verwandeln wollen.




    Wenn hier noch mal ein TS Hund hier einzieht, dann auch wieder ohne diese Vorkontrolle. Es sei denn, ich weiß im Vorfeld, dass diese vernünftig ablaufen wird. Aber auch da, ne Nachkontrolle ist dann für mich ein absolutes No-Go, genau wie Eigentumsvorbehalte, oder Kastrationspflicht in den Kaufverträgen.

    Ich sieb da ganz klar aus.

    so was will und brauche ich nicht. Und anhand meiner Möbel oder ähnliches verurteilt zu werden, ist ein absolutes Unding.

    Auch dieses "man sieht ja, wie man mit nem vorhandenen Hund umgeht" ist völliger blödsinn. Hätte es hier ne VK für Siri gegeben, hätten die MAnni nicht zu gesicht bekommen. Entweder wäre der nicht da gewesen, oder im Schlafzimmer eingesperrt gewesen. Was sagt das über mich aus? das ich ein ganz böser HH bin?

    Ne, eigentlich ist es das genaue Gegenteil, aber wer den Hund nicht kennt und nur urteilt, wird das nie verstehen können

  • Hier durften im übrigen einige Hunde nicht einziehen, weil wir (mein Mann und ich) beide berufstätig sind (mein Mann arbeitet im Home Office) und unser Garten nicht eingezäunt ist.

    Ich frag mich immer noch, warum wir ungeeignte sind, einem Hund ein zu Hause zu bieten, nur weil wir beide Geld verdienen und wir unser Grundstück (im übrigen Eigentum) nicht in Fort Nox verwandeln wollen.

    Das ist genau der Grund weshalb ich vor dem Hund vom Züchter 2 Hunde aus Kleinanzeigen hatte. Einer war damals 2 Jahre alt und kam von privat. Der zweite war aus einem Ups-Wurf, der ganze Wurf sollte noch am gleichen Tag ins Tierheim. Jaja, ganz böse, die Leute hätten doch für ihren Ups-Wurf bluten müssen... Wenn ich mich recht erinnere hab ich denen 50 Euro in die Hand gedrückt und von 8 Welpen sind 6 dann doch im Tierheim gelandet. Ich bin froh, daß wir einen davon vorm Tierheim gerettet haben. Denn auch ich habe die Erfahrung gemacht für ein Tier aus dem Tierheim ist man am besten Hausfrau im Eigenheim. Sehr realistisch...

    Meine Katzen sind auf dem gleichen Weg bei mir gelandet. Der jetzige Hund kommt vom Züchter.


    Das tollste, was ich erlebt habe war, daß man in einem Tierheim, in dem ich angerufen hatte, weil ich zu meinen 3 Rattenmädels gerne einen kastrierten Bock aus dem Tierheim adoptiert hätte, erst ganz begeistert war und dann, als ich gesagt hab ich studiere Tiermedizin mit den Worten aufgelegt hat "an Tiermediziner geben wir nix!!!!". Ja was dachten die, was ich mit der Ratte mache? Tierversuche????

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