Was haltet ihr von Vor- und Nachkontrollen?

  • Ich hab mit VK kein Problem und habe sowohl als Kontrolleur als auch Kontrollierte schon mehrfache Erfahrungen gesammelt. Ich hatte noch nie den Eindruck, dass jemand "übergriffig" war dabei, und selbst halte ich mich auch zurück bei Kontrollen und beschränke mich auf's Wesentliche.

    Ich finde sehr sinnvoll, vor Ort nochmal zu schauen, ob die gemachten Angaben passen (teils tun sie es nicht!) und auch nochmal abzusichern, ob Hund/ Haltervorstellungen zusammenpassen. Oft haben die Interessenten dann auch nochmal selbst Fragen, die sie in dem Kontext beantwortet bekommen möchten.

    Eine NK habe ich erst einmal erlebt- 1994 nach der Aufnahme eine Zwergkaninchens aus dem örtlichen Tierheim. Find ich zwar eher ungewöhnlich, aber was soll's- auch da ging es bloß darum, die ordnungsgemäße Haltung anzuschauen. Außer meinem Wohnzimmer, in dem das Tier frei lebte, hat keiner irgendwas inspiziert. Grundsätzlich ist mir eher sympathisch, wenn ein Verein sich die Mühe macht, abzuklären, wohin sie vermitteln. In die Hose gehen kann's trotzdem, aber man kann ja versuchen, das Risiko zu minimieren.


    Von meiner ersten Hündin vom Züchter kam keinerlei näheres Interesse zu den zukünftigen Haltungsbedingungen und auch im Nachhinein kein Interesse an der Entwicklung des Hundes, das fand ich eher schade. War aber auch nicht repräsentativ (für Züchter), das weiß ich. Ich hätte mir da aber mehr Anteilnahme am Leben des Hundes gewünscht.

  • Ich finde Vorkontrollen und auch Nachkontrollen sollten verpflichtend sein, bei jeder Form von Tierkauf/Vermittlung, egal ob Züchter, TH, ATS oder Ups-Wurf.


    Allerdings bitte vernünftige Kontrollen und nicht nur ein "Hallo, ich wollte mal einen Kaffee trinken." und auch nicht "Was haben sie in der Schlafzimmerschublade?".

    Aber das man sich anschaut ob jemand überhaupt im Stande ist ein Tier zu halten, sprich, Platz, Zeit und Geld hat sollte zwingend geprüft werden.

  • Ich finde Vorkontrollen und auch Nachkontrollen sollten verpflichtend sein, bei jeder Form von Tierkauf/Vermittlung, egal ob Züchter, TH, ATS oder Ups-Wurf.


    Allerdings bitte vernünftige Kontrollen und nicht nur ein "Hallo, ich wollte mal einen Kaffee trinken." und auch nicht "Was haben sie in der Schlafzimmerschublade?".

    Aber das man sich anschaut ob jemand überhaupt im Stande ist ein Tier zu halten, sprich, Platz, Zeit und Geld hat sollte zwingend geprüft werden.

    Ich bin gegen diese Verpflichtung.


    Wieso sollte jeder der einen Hund will seine Finanzen und seine Lebensplanung offenbaren müssen?


    Woher kommen dann die ganzen Kontrolleure die nötig wären?


    Wer kontrolliert ob diese sich aufs Wesentliche konzentrieren oder nach Sympathie entscheiden?

  • Wieso sollte jeder der einen Hund will seine Finanzen und seine Lebensplanung offenbaren müssen?

    Weil es dann weniger Rückläufer und weniger Vernachlässigung, weniger Misshandlung und weniger Einschläferungen gesunder oder behandelbarer Tiere gäbe. Weil es Lebewesen sind, mit denen Verantwortung einhergeht.

  • Und wer kann 15 Jahre planen?

    Keiner. Aber es ist ein Unterschied ob ich ein Tier in ein stabiles Zuhause vermittle oder zu jemanden, der sich gerade schon selbst kaum über Wasser halten kann. Oder zu jemandem, wo Tier und Halter einfach nicht zusammen passen und zusammen nicht glücklich werden würden.

  • Darum geht es doch nicht. Aber wenn jemand, statt im angegebenen Eigenheim EFH in einer 1 Zimmerkellerwohnung ohne Hundehaltererlaubnis wohnt, der Partner, der vorher kein Thema war, nicht einverstanden oder Allergiker ist und man sich wirklich wenig Gedanken über die Hundehaltung/ ggf. die Rasse gemacht hat- nun, dann ist es u.U, günstiger, wenn man vorab auf die Bremse tritt. Ob mir jemand sympathisch ist, war, ehrlich gesagt, bei einer Kontrolle noch nie ausschlaggebend für's Protokoll und die Empfehlung, sondern nur, ob das, was man sieht, mit der Haltung des angestrebten Hundes wahrscheinlich kompatibel ist. Dafür war auch nicht ausschlaggebend, ob der Hund in jedes Zimmer darf, im Bett schlafen oder sonstiges- es reicht, den zukpnftigen Lebensraum grob zu sehen und mit den betreffenden Menschleins nochmal zu sprechen. Wenn's zu dem betreffenden Hund passt, ist's gut.

    Wenn sich Lebensumstände ändern, ist das einfach das Leben, da gibt's halt keine Ggarantien.

  • Eine verpflichtende VK/NK finde ich auch eher ... hm. Beim Tierheim gehörts irgendwo zum Tierschutz dazu, das räum ich ein - beim Züchter könnte ichs auch noch verstehen, aber bei Ups-Würfen ... weiß nicht. Das fände ich dann schon befremdlich; ich weiß aber nicht, warum :tropf:


    Und auch die Finanzen sollten den TSV/Züchter/Welpenverkäufer nichts angehen. Jeder sollte für sich selbst wissen, ob man die Kosten für einen Hund stemmen kann, ob der Hund zur Lebensplanung passt ... Ich sehs ja an mir selbst, meine Lebensplanung hat sich in den letzten Monaten abrupt geändert. Von der Selbständigkeit zurück zur (Fast)Vollzeit-Beschäftigung im Büro. Zwischendrin war auch mal das Geld echt knapp und ich hab gucken müssen, wie ich zwei Hunde und mich selbst versorgt kriege.

    Sowas kann man nur bedingt vorausplanen und ich finde, sowas sollte den Verein auch nur ganz grob angehen. Sowas a la "Kinder sind nicht geplant, ob wir irgendwann umziehen, wissen wir noch nicht" - eben auf freiwilliger Basis. Im Detail vorausplanen geht ja eh selten.


    Und Rapumo spricht da schon einen wichtigen Punkt an - woher sollen die ganzen Kontrolleure kommen, wer beurteilt, ob die Leute "richtig" kontrollieren? Ob das Wesentliche beurteilt wird oder ob man da doch etwas elitärer a la "dem seine Nase gefällt mir nicht, der bekommt den Hund nicht!" bewertet?



    Wenn ich eine VK machen müsste, würde ich mich auch eher aufs Wesentliche konzentrieren. Natürlich fließt auch ein Stück weit die Sympathie mit rein - aber eher im Sinne von "ist die Person empathisch, kann sie sich gut einfühlen, neigt sie vielleicht zum Überdramatisieren?". Eben auch, ob die emotionalen Kompetenzen zur Hundehaltung passen. Das finde ich nämlich auch wichtig.


    Viel wichtiger finde ich allerdings auch die Räumlichkeiten und die Wohnsituation. Einen Sarplaninac-Mix vom rumänischen Bauernhof würde ich keinesfalls in eine 1-Zimmer-Wohnung im 12. Stock mitten in Berlin-Mitte vermitteln - in eine 1-Zi-Wohnung im 2. Stock in einer Stadtrandsiedlung schon eher.


    Und ja - natürlich hör ich auch etwas genauer hin, wenn die Leute von ihren Vorstellungen vom Leben mit Hund erzählen. Wenn ich da absolut utopische Dinge höre, kläre ich freundlich auf, weise vielleicht darauf hin, dass das möglich ist, aber zum aktuellen Zeitpunkt eben noch nicht, weil [Grund].. Wenn jemand schon gewissen Hundeverstand zeigt, find ich das super und geb weitere Anregungen. Oder man tauscht sich über die verschiedenen Ansätze aus. Sowas eben ... aber kein pauschales "Der will mal Kinder, der bekommt keinen Hund von uns".

  • Verstehe den Sinn, hätte ich aber keine Lust drauf, und daher habe ich keinen Hund aus dem Tierschutz. Ich lasse nicht gerne jemanden meine Wohnung inspizieren. Vorher telefonieren, sich kennen lernen, etc finde ich selbstverständlich.

    Und gerade diese Finanzkontrollen gehen gar nicht. Mein Kontostand geht nur mich was an, den muss ich niemandem anderen offenbaren, wenn ich mir einen Hund kaufen möchte, werde ich schon Geld dafür haben.

    Meine Lebensplanung geht auch niemanden was an. Ich weiss nur, egal was, wann wohin: Hund kommt mit, wenn das aus Grund X gar nicht gehen sollte, kommt er entweder zu meinen Eltern oder zur Mutter meines Freundes oder bleibt mit meinem Freund.

    Aber gut, wer das gerne alles offenbaren möchte, soll es tun und ich freue mich da für die Tierheimhunde. Wäre nur überhaupt nichts für mich.

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