Was haltet ihr von Vor- und Nachkontrollen?

  • Ich hab noch nie nach dem Kontostand gefragt. Aber es gibt durchaus Zeichen dafür, dass jemand sich das Tier vielleicht gerade nicht leisten könnte (sowohl finanziell als auch in anderer Hinsicht). Und diese Anzeichen sind in einer Vorkontrolle eher offensichtlich, als bei einem Telefonat. Misshandlung und Finanzen sind für mich dennoch zwei verschiedene Dinge und das habe ich auch so geschrieben.

    Was sind denn Anzeichen, dass man sich kein Tier leisten kann, die man bei einer Vorkontrolle sehen kann? Also jetzt ohne Spaß, das würd mich echt interessieren. Vielleicht Billigfutter-Dosen? Oder ein altes Auto? Oder ein leerer Kühlschrank (wobei das schon etwas übergriffig wär, das zu kontrollieren, meiner Meinung nach)?

  • als ob jemand einbrechen würde anstatt vorher terminliche Absprache zu treffen.

    Ihr macht Termine aus? Ich kenne nur die Methode des Überraschungsbesuchs, damit es "authentisch" ist.

    Bei uns gab es bei der Vorkontrolle immer Termine und vorher halt ein Telefonat und Besuch auf der Pflegestelle. Sprich, die Leute kannten Tier, mich und meine Wohnung, bevor ich bei ihnen war.:ka:

  • Zu schauen, ob der Wunschund zu den Interessenten passt.

    Und Hundehaltern (gerade Anfängern) VOR der Hundeanschaffung beratend zur Seite zu stehen.

    DAS ist Tierschutz. Das ist guter Tierschutz.

    Es geht nicht darum die potentiellen Halter zu schikanieren, sie zu belasten oder ihnen eins reinzuwürgen.

    Es geht darum, zu schauen, ob der Hund bei den potentiellen Haltern gut aufgehoben ist.


    Eine Vorkontrolle, ein ruhiges Gespräch in den eigenen vier Wänden, ist dabei mMn der effektivste Weg.

    Und somit auch der effektivste Weg, eine Fehlvermittlung zu vermeiden.


    Gute "Tierschützer" haben Verantwortung für ihre Hunde.

    Sie wollen sicher gehen, dass das Zuhause für "ihren" Hund auch wirklich passt.

    Das ist doch verständlich - müsste ich meinen Hund abgeben, würde ich viel tun um sicher zu gehen, dass er in ein vernünftiges Zuhause kommt.


    Für mich ist die Vorkontrolle ein wichtiges Merkmal von seriösem Tierschutz (natürlich nicht das Einzige)

  • Ich hab noch nie nach dem Kontostand gefragt. Aber es gibt durchaus Zeichen dafür, dass jemand sich das Tier vielleicht gerade nicht leisten könnte (sowohl finanziell als auch in anderer Hinsicht). Und diese Anzeichen sind in einer Vorkontrolle eher offensichtlich, als bei einem Telefonat. Misshandlung und Finanzen sind für mich dennoch zwei verschiedene Dinge und das habe ich auch so geschrieben.

    Was sind denn Anzeichen, dass man sich kein Tier leisten kann, die man bei einer Vorkontrolle sehen kann? Also jetzt ohne Spaß, das würd mich echt interessieren. Vielleicht Billigfutter-Dosen? Oder ein altes Auto? Oder ein leerer Kühlschrank (wobei das schon etwas übergriffig wär, das zu kontrollieren, meiner Meinung nach)?

    Wenn die Wohnung sehr runtergerrockt ist (vergilbte Wände, beschädigte Möbel) z.B.

    Mich interessiert nicht, was im Kühlschrank ist, welches Auto gefahren wird. Ich hab noch nie einen Schrank geöffnet oder auch nur eine Tür - ich hab manchmal gefragt, ob es in Ordnung wäre, wenn ich eine kleine Führung bekomme. Oft musste ich das gar nicht, sondern es war "wir zeigen mal fix rum" oder ich bin halt zum Kaffee in die Küche hinterhergedackelt und dabei fallen einem ja automatisch Sachen auf - dann ein Gespräch, ein paar Fragen von beiden Seiten.


    Aber wenn ich in die 30 qm Wohnung komme, wo alles ungepflegt ist.... da stell ich das schon in Frage, ob derjenige gerade ein Tier stemmen kann oder man vielleicht erstmal an anderen Stellen helfen sollte.

  • Aber wenn ich in die 30 qm Wohnung komme, wo alles ungepflegt ist.... da stell ich das schon in Frage, ob derjenige gerade ein Tier stemmen kann oder man vielleicht erstmal an anderen Stellen helfen sollte.

    Und genau sowas ist der Punkt. Ich bin zwar ein relativ ordentlicher und reinlicher Mensch, aber mein Putz- und Aufräumverhalten durch fremde Menschen beurteilen zu lassen, kommt für mich nicht in Frage.

  • Vor Übernahme von Barry sah die Vorkontrolle so aus, dass meine Kinder und ich zur Pflegestelle gefahren sind und wir ein Stück Spazieren gegangen sind. Da meine BewerbungsMail schon alle Daten enthielten die ich für notwendig erachtete (wie viel Erfahrung, wie viel Personen zum Haushalt gehören, wie meine Arbeitszeiten sind und ein wenig mehr) wurde nach unserem Besuch auf der Pflegestelle ein Termin vereinbart, an dem uns Barry gebracht wurde. Und das nicht vor Ablauf von wenigstens 4 Tagen, an denen wir uns noch einmal Gedanken machen sollten. Zu keiner Zeit befasste sich das Gespräch mit Datenschutz relevanten Dingen. Sonntag waren wir da, Freitag wurde Barry vorbei gebracht. Da bei mir Türen nie zu sind, waren sie es auch nicht zu diesem Zeitpunkt. Barry konnte sich also gleich überall umschauen, während die Dame der SOS-Hundehilfe und ich den (kurzen) Vertrag durchgingen.

    So ähnlich würde es bei mir auch aussehen. Zeit lassen, Vorbeikommen um Hund kennen zu lernen, drüber schlafen und den Hund in sein neues Zuhause bringen.

    Bei mir hätte jeder schlechte Karten, wenn er nicht bereit ist sich Zeit zu nehmen oder Interesse an dem Individuum Hund direkt zu zeigen. Wer "nur" einen Hund haben möchte muss sich da dann an die Menschen wenden, welche "nur" einen Hund verkaufen.

    Weder möchte dies ein guter Züchter noch eine gute TierschutzOrga.

    Was mir gerade so durch den Kopf geht: Es sind einige gegen Vorkontrollen. Wie sieht das dann aber aus, wenn ein Züchter ausgesucht wird. Es wird hin gefahren , der Kontakt über einen längeren Zeitraum wird gesucht und beide Seiten möchten vom Anderen dann doch noch so einiges wissen. Im Prinzip ist das nichts anderes als eine indirekte Vorkontrolle, wenn auch im umgekehrten Sinne, nicht der Käufer wird "geprüft" sondern der Verkäufer. Der Käufer möchte wissen wo der Hund her kommt, wie er bis zur Abgabe gelebt hat und natürlich gibt es auch so einige Vorstellungen. Das wird nicht nur gut geheißen, sondern auch noch empfohlen. Warum ist dann der umgekehrte Fall übergriffig (Übertreibungen aller Art in beide Richtungen mal außen vor)

    Das sehe ich genau so. Wenn ich einen Hund aufnehmen möchte, ist es in meinen Augen unerlässlich das betreffende Tier zuvor kennenzulernen. Gegebenen Falls sind auch mehrere Treffen zum Kennenlernen notwendig. Diese Zeit muß man sich definitiv nehmen. Da teile ich vollkommen deine Meinung. Auch die Praxis den Hund nicht beim ersten Treffen mitzugeben, sondern eine Bedenkzeit, auch von Seiten des neuen Halters, zur Verpflichtung zu machen, halte ich für sehr gut. Allerdings ist das, in meinen Augen, keine Vorkontrolle.

    Unter Vorkontrolle verstehe ich, daß jemand zu mir nach Hause kommt, sich dort alles anschaut um dann zu entscheiden, ob ich den Hund bekomme, oder nicht. Der Hund ist gar nicht dabei. In meinen Augen sind das ganz verschiedene Dinge.


    Sicher sind auch Besuche beim Züchter eine Form von Kontrolle. Es wird von beiden Seiten geprüft, ob es passt. Ich denke dagegen hat auch bei der Vermittlung eines Hundes aus dem Tierschutz kaum jemand ernsthaft etwas. In aller Regel wird ja bei Tierschutzhunden propagiert den Hund im Tierheim oder auf der Pflegestelle möglichst mehrfach zu besuchen. Ich finde es auch wichtig, daß es vor der Aufnahme eine Hundes Kontakt und einen intensiven Austausch über den Hund und die Bedürfnisse des Halters bezüglich des Hundes gibt. Aber das sind eben keine Vorkontrollen.


    Braucht es da dann wirklich noch jemanden, der zu mir nach Hause kommt und alles inspiziert und mich anschließend beurteilt?

    Womit ich am meisten Probleme habe ist die Tatsache, daß die Kontrolleure über keinerlei Ausbildung oder Sachkenntnisnachweis verfügen müssen. Bei jemanden mit einigem an Hundeerfahrung und Wissen kann es durchaus vorkommen, daß er über wesentlich mehr praktischer Erfahrung und theoretischem Wissen verfügt, als der Kontrolleur, daß ihn kontrollieren soll.


    LG


    Franziska mit Till

  • Solange es keine Standards gibt, halte ich von Vor- und vor allem Nachkontrollen herzlich wenig.


    Um Nastro zu bekommen, habe ich eine Vorkontrolle über mich ergehen lassen. Kam ein nettes Paar, ungefähr mein Alter, fragten vorher an und ja, sie durften ihren Hund sehr gerne mitbringen.


    Stellt sich raus: Die beiden haben ihren Ersthund wenige Wochen vorher von der gleichen Orga übernommen, wohnten zufällig in meiner Stadt - und waren deswegen meine "Kontrolleure".


    Kaffeetrinken mit den beiden war nett, so isses nicht. Aber die Vorstellung, dass die beiden gefragt wurden, ob ich für Hundehaltung geeignet bin, ist schlicht absurd. Sie haben mir extrem süße Fragen gestellt haben "Bello ist jetzt 10 Monate, er interessiert sich nur ein bisschen für Tauben und möchte die scheuchen - der wird doch keinen Jagdtrieb entwickeln, oder?"


    Von Nastro wussten sie nix. Ging nur darum, mich zu beurteilen - und das mit null Erfahrung. Das kann's echt nicht sein.


    Ich weiß, das ist eine Anekdote - aber so etwas passiert so lange, bis klar ist, was eine Kontrolle eigentlich kontrollieren soll.

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