Was haltet ihr von Vor- und Nachkontrollen?

  • Co_Co - aus dem Grund der kriminellen Energie und anderer Probleme kann ich es auch einfach (gerade) nicht mehr. Ich könnte Bücher damit füllen, was da abgezogen wird und was ich am liebsten ganz ganz weit verdrängen möchte.


    Natürlich gibt es sowohl bei Vereinen als auch bei Interessenten schwarze Schafe. Aber ich kenne es eben mehr aus der Pflegestellen- und Vermittlerperspektive.


    Eine Frau hat sich mit sage und schreibe vier falschen Namen bei mir gemeldet und jedes Mal ne andere Geschichte erzählt. Wenn dann auf Vorkontrolle hingewiesen wurde, wurde ich beschimpft. Ich könne doch froh sein, wenn ich das Vieh loswerde und was soll das Kontrollieren überhaupt.


    Ein Mann kam sehr gepflegt zum ersten direkten Gespräch und Kennenlernen. Hatte aber schon Maden und einen Fliegenschwarm in der Wohnung, obwohl die VK ja gemeinsam vereinbart war.



    Und nachdem ich sowas lange genug erlebt habe, würde ich kein Tier mehr ohne Kontrollen an jemanden geben.

  • Ich kenne solche Fragebögen auch nicht. Klar wird gefragt ob man sich einen Hund leisten kann , wie lange Hund alleine bleiben muss usw. Die meisten Fragen sind einfach dafür gedacht das sich der Interessent Gedanken macht was er leisten kann, was er möchte. Ich vermittele auch an Geringverdiener, Studenten, Gehaltsnachweis brauche ich nicht. Ein Welpe kann nun mal nicht vom ersten Tag an 9 Stunden alleine bleiben - und ja solche Anfragen gibt's zuhauf.

    Bei einer Vorkontrolle geht's auch nicht darum ob geputzt ist - ich war schon mehr als einmal auf halben Baustellen auf Vorkontrollen - mir egal. Wichtig ist die Umgebung. 20 cm Zaun für den Galgo (jawohl erlebt) , Angsthund neben dem Kindergarten - sehe ich erst wenn ich vor Ort bin, Kinder die die Katze permanent ärgern, Ersthund der angebrüllt wird usw usw. Es geht um einen Tierschutzhund mit Vergangenheit, da muss ich schon genauer schauen. Abgesehen davon ist ein Gespräch vor Ort immer schöner als nur am Telefon.


    Und als Pflegestelle dringen Interessenten ja auch in meine Privatsphäre ein und das mehr als bei jeder Vorkontrolle. Das weiß ich ja vorher.


    Aber natürlich gibt es komische Vereine. Früher konnte jeder der sich dafür berufen fühlte eine VK machen. Jetzt wird immer mehr nachweisbare Sachkunde gefordert, das ändert schon viel.


    Ich war mal im örtlichen Tierheim und hätte den Hund nach 10 Minuten sofort mitnehmen können. Das war mir überhaupt nichts, keinerlei Interesse wo der Hund leben soll. Aber jeder so wie er mag.

  • Als ich nach einem Hund gesucht habe, haben die ganzen Fragebögen einen Gehaltsnachweis, ein Haus mit Garten, einen Nachweis, dass der Hund nie mehr als 4 Stunden alleine sein muss, einen Nachweis dass man selbst gesund ist und was weiß ich noch gefordert.

    Hab ich gar nicht erst ausgefüllt, denn der Grossteil davon geht niemanden was an. Wie die Kontrollen selbst verlaufen weiss ich nicht, aber wenn die Fragebögen schon so sind, dann hab ich da auch nicht viel Hoffnung.

    Da hätte ich vor allem keine Lust mehr.

    Eben. Deswegen habe ich die Bögen nie ausgefüllt. Waren bestimmt tolle Hunde dabei und für die tut es mir leid. Für die Leute die auf ihnen sitzen bleiben nicht. Ich hab jetzt einen tollen Hund, mit dem ich glücklich bin, also solls mir eh egal sein.

  • Ich habe viele viele Jahre nicht nur in TH gearbeitet, sondern häufig auch VK und NK gemacht - gerade bei den Hunden, die in meine Zuständigkeit fielen. Keine Ahnung, wie hier Leute auf die Idee kommen, sie müssten Gehaltszettel und die ganze Wohnung herzeigen?


    Wer sowas mal länger macht, der wird immer mehr von der Sinnhaftigkeit dieser Kontrollen überzeugt sein. Es sind ja im Prinzip nicht wirklich "Kontrollen", dieses Wort fand ich dafür schon immer etwas überzogen.

    Bei einer VK gehts eher darum, ein Gefühl für das zukünftige Lebensumfeld des zu vermittelnden Tieres zu bekommen. Und auch um den Eindruck, den die Interessenten im TH hinterlassen haben, nochmal unter anderen Umständen einzuschätzen. Wie Silke_r schon schrieb: man glaubt manchmal nicht, wie sehr sich die Wirklichkeit von den Behauptungen der Interessenten unterscheidet.


    Die ruhige Wohngegend ist dann Stadtmitte mit der Hauptverkehrsachse vor der Tür, im Gespäch stellt sich raus daß die über 80-jährige Schwiegermutter tagsüber den 1jährigen 30kg Hund betreuen soll, der eigene Garten ist ein handtuchgroßes Stück Grünzeug in Gemeinschaftsverantwortung. Oder man kommt in völlig versiffte Wohnungen.........

    Und genau sowas ist der Punkt. Ich bin zwar ein relativ ordentlicher und reinlicher Mensch, aber mein Putz- und Aufräumverhalten durch fremde Menschen beurteilen zu lassen, kommt für mich nicht in Frage.

    Es geht nicht darum, dein Putz- und Aufräumverhalten zu beurteilen - aber man sieht doch, ob die Wohnung einfach nur in der letzten Zeit etwas zu kurz gekommen ist oder ob generell ein Problem mit soetwas besteht........... Und ehrlich, ich vermittle keine Katze in eine Wohnung, wo schon ein Katzenklo vollgeschissen bis obenhin steht. Oder einen Hund wohin, wo die Näpfe anderer Tiere völlig dreckverkrustet auf ebensolchen Unterlagen stehen? Das war dann nämlich kein Zustand von nur 2 oder 3 Tagen - für so ein Klo oder solche Näpfe brauchts schon Ausdauer........


    Es mag Manchem hier absurd erscheinen, aber es gibt unglaublich viele Leute, die beim Interessentengespräch im Tierheim beschönigen oder auch lügen, daß sich die Balken biegen - nur um einen "guten" Eindruck zu hinterlassen. Und das sollen Vorkontrollen einfach rausfiltern: durch ein nettes, gerne auch kurzes Gespräch mit schnellem Rundblick, ob die gemachten Angaben plausibel sind. Ohne in Schränke, Gehaltszettel und Keller zu gucken......


    Ob das Gespräch dann länger wird und zusätzliche Infos ausgetauscht / abgefragt werden (sollten), das liegt an den jeweiligen Leuten.

    Grundsätzlich wollen die Leute doch was vom "Tierschutz" - sie wollen ein Tier übernehmen, für das der "Tierschutz" bisher die Verantwortung getragen hat. Dann sollten sie sich auch nicht weigern, wenn der "Tierschutz" ein paar Fragen hat und nachschauen will, ob die Antworten auch den Gegebenheiten entsprechen........ Alles andere wäre ja fast wie ein Supermarkteinkauf: anschauen, bezahlen, einpacken ;)

  • In der Theorie ist die Überlegung nicht so schlecht, wenn man es mehr als Vorbereitung des Halters auf die individuellen Bedürfnisse eines Tieres sieht, mit anschließendem Hilfsangebot.


    In der Praxis ist es meist nur eine Machtdemonstration von unqualifizierten Ehrenamtlichen, die nach eigenem Gutdünken aburteilen, was ihnen genehm ist und was nicht und sich nicht wirklich an den bedürfnissen des einzelnen Tieres orientieren, weil ihnen dazu schlicht das nötige Wissen zu den einzelnen Rassen im Speziellen und den indivdiuellen Tieren im Besonderen fehlt.

  • In der Theorie ist die Überlegung nicht so schlecht, wenn man es mehr als Vorbereitung des Halters auf die individuellen Bedürfnisse eines Tieres sieht, mit anschließendem Hilfsangebot.


    In der Praxis ist es meist nur eine Machtdemonstration von unqualifizierten Ehrenamtlichen, die nach eigenem Gutdünken aburteilen, was ihnen genehm ist und was nicht und sich nicht wirklich an den bedürfnissen des einzelnen Tieres orientieren, weil ihnen dazu schlicht das nötige Wissen zu den einzelnen Rassen im Speziellen und den indivdiuellen Tieren im Besonderen fehlt.

    Am Besten dann noch rekrutiert in der Facebook-Vorkontrollgruppe.

  • Klar ist die Intention super. Nur ohne wirkliche Richtlinien und mit unqualifizierten Menschen, die die Kontrollen durchführen wirkt es einfach nur, wie Helfstyna sagt, eine Machtdemonstration irgendwelcher Ehrenamtlichen.

  • Um die 20 erlebt (8 der Tiere zogen bei mir ein, 3 Hunde, 5 Chins) und ca 100 selbst durchgeführt in meiner aktiven Zeit und jede einzelne lächerlich gefunden.


    Am Schönsten war die Kontrolle für einen vWD positiven Dobermann bei Bekannten durch eine "geprüfte Kontrolleurin" des Tierschutzvereins. Besonderer Augenmerk sollte auf die Eignung der neuen Halter hinsichtlich der Erkrankung gelegt werden. Tja, funktioniert halt nicht, wenn die geprüfte Kontrolleurin keine Ahnung hat, was das ist und sich nicht mal den Namen der Krankheit merken kann. Der Hund hatte zwischendrin schon mal VDH und Milzbrand statt von Willebrand.

    Das Positivste was ich in der Hinsicht erlebt habe, waren unverfängliche Besuche zum Kaffeetrinken. Die waren wenigstens harmlos und nicht so zum Fremdschämen.

  • Es kommt vermutlich mehr drauf an mit was für TH/TSV man das Vergnügen hat .:ka:

    Das Couch Thema ist bei einer Orga sogar im Antragsbogen festgehalten .

    Machen sie denn einen Unterschied zwischen Kangal und Bichon?

    Ich würde die Frage beantworten mit: "Kommt drauf an".

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