Beißvorfall - Gedanken sortieren

  • Hallo Foris!


    Unser Linus ist während einer Spielstunde in der Hundeschule (nicht schwer) gebissen worden.


    Linus ist:

    - 7 Monate

    - grundsätzlich freundlich zu allem und jedem

    - sehr sehr unterwürfig

    - unsicherer Hund (orientiert sich sehr an mir)

    - liebt hin und her rennen mit anderen Hunden aber mag absolut kein körperlich wildes Spiel.


    Da er von anderen Hunden zumeist untergebuttert wird, habe ich mich für eine geführte Spielstunde für kleine Rassen in unserer Hundeschule entschieden. Ca. 12-15 Hunde auf eingezäuntem Grundstück und 3-4 Trainer bewaffnet mit Wasserpistolen, sollte es zu Rüpeleien kommen und eingegriffen werden müssen. Aufreiten, pöbeln etc. sind dort nicht gerne gesehen und werden unterbunden.


    Anfänglich wird Linus in einem abgetrennten Bereich mit ruhigeren und sehr verträglichen Hunden zusammen gebracht. Wenn sich die erste Aufregung bei allen Hunden etwas gelegt hat, darf er eigenständig in den großen Bereich.


    Ich ging mit ihm also wie die anderen 2 Male in den großen Bereich rüber. Linus ist immer in meiner direkten Nähe und versteckt sich unter mir, wenn er eine Pause oder Schutz vor neugierigen Nasen möchte. Er ist aber auch interessiert und zieht kleine Kreise um mich. Dieses Mal wurde ich durch eine Dame mit etwas aufdringlichem Terrier abgelenkt . Linus unter mir. Dann kam ein anderer Hund, der Linus die anderen Male bereits bedrängt hatte. Er fixierte Linus, der unter mir saß. Der andere Hund knurrte und fixierte steif. Linus versuchte sich noch kleiner zu machen, wollte „abtauchen“ und hat hinter sich einen Dackel „kennengelernt“. Ich sehe noch wie Linus sich klein macht, den Dackel beschwichtigt und dann ging es ganz schnell.


    Der Dackel zwickte ihn ins Ohr und ließ nicht mehr los. Linus versuchte zu flüchten, der Dackel ließ kurz los und biß das 1. Mal in Linus Hinterteil. Linus wollte fliehen, Dackel beißt erneut zu in die andere Seite. Aus allen Richtungen flog Wasser, Hundetrainer waren sofort zur Stelle aber ich war als 1. da und habe die beiden getrennt und Linus auf den Arm genommen.


    Tja... nun ist Linus natürlich sehr verunsichert. Es wird sich zeigen, ob er den Vorfall „verdaut“ oder eine schlechte Erfahrung abspeichern.


    Die (sehr erfahrene!) Hundetrainerin meinte, dass es um eine Ressource gegangen sein muss. Der Dackel wäre normalerweise so nicht drauf und sie war sehr enttäuscht darüber, dass die Trainer nicht frühzeitig etwas bemerkt hätten.


    Bei bekannten Hunden war Linus gestern im Verlauf des weiteren Tages noch sehr zurückhaltend und ist erst nach Aufforderung von mir hin gelaufen. Dann war auch gut.


    Bei der Tierärztin waren wir natürlich. Keine offenen Stellen aber deutliche Hämatome auf beiden Körperseiten. Der Wintermantel hatte zum Glück die Bisse etwas abgefangen.


    Ich weiß, dass Linus schnell zum Mobbingopfer wird. Daher ist es für mich sehr schwer adäquaten Hundekontakt für ihn zu finden. Es gibt einige Althunde, mit denen er regelmäßig Kontakt hat.


    Bei der Hundeschule steht er sehr unter Stress. Hibbelt, winselt, piepst vor Aufregung. Eigentlich gehe ich zur Spielstunde, damit er regelmäßigen Hundekontakt hat. Aber ständig Drohgebahren von anderen Hunden und nun der Angriff... ich weiß nicht...


    Eine menge Gedanken. Danke fürs Lesen!!!

  • Um Gottes Willen. Armer Linus. Du nimmst ihn aber bitte nicht wieder in diese "Stunde"?


    Da hört sich nichts erfahren an, wenn 3 Leute mit Wasserpistolen da rum laufen....


    Dein Hund hat Schiss, das allein triggert andere Hunde zum Mobben (siehe Dackel), eine Ressource ist dafür nicht nötig. Getreu nach dem Motto "immer auf die Schwachen".


    Bitte, du liebst deinen Hund, erspare ihm diese unnötigen Strapazen. Dein Hund hat nichts davon, lernt eher noch, dass seine Angst gerechtfertigt ist.

  • PocoLoco


    Oh ich bin nicht die Einzige, die zu dieser nachtschlafenden Zeit online ist :) Danke für deine prompte Antwort.


    Ich hab auch das Gefühl, dass Linus durch seine Art zum Magnet für Mobbing wird. Aber es ist echt schwer tollen Hundekontakt für ihn zu finden. Ich habe schon Anzeigen geschaltet, im Freundeskreis gefragt und es sind auch 2 regelmäßige Hundebegegnungen seither dabei. Das sind aber große Hunde, die wenig bis kein Interesse an Linus haben.

    Gemeinsam spazieren gehen sieht dann so aus: großer Hund geht seinen Weg, Linus saust mit wie ein kleiner Satellit.


    Ob das ausreicht?

  • Hunde, die sich ignorieren sind tausendmal besser, als Hunde die deinem noch mehr das fürchten lehren. Da würde ich die ignoranten Hunde vorziehen. Dann lernt Linus auch, dass Daueraction nicht nötig ist. :nicken:


    Ich weiß, man denkt, dass der Hund spielen muß, aber so ist das nicht.

  • Eine Hundeschule, die mehr Schaden als Nutzen anrichtet. Geht da bloß nicht mehr hin! Das gemeinsame Gassigehen mit ruhigen Hunden reicht völlig aus - alles andere stresst Deinen Hund der Beschreibung nach und kann dauerhaft dazu führen, dass Dein Hund angstaggressiv reagiert...

  • Noch eine Nachteule ;)


    Tut mir leid für Linus.

    Ich würde da auch nicht mehr hingehen. Bist Du sicher, dass das Rennen von Deinem Hund Spiel ist? Manchmal ist das eine Konfliktlösung.

    Ich finde auch, dass die Gruppe zu groß ist.


    Kontakt zu einem souveränen Althund finde ich viel sinnvoller.

    Such die "Schuld" nicht bei Linus. Da hätten alle Trainer und die anderen Halter schnell reagieren müssen. Die konnten die Hunde wohl nicht lesen.

  • Nordseehund-JW


    Sieh es mal so:


    Die beiden großen Hunde ignorieren ihn die meiste Zeit und geben ihm damit die nötige Sicherheit um bei regelmäßigem Kontakt in ihrer Gegenwart entspannen zu können.


    Auch nacheinander schnüffeln oder zusammen irgendwo hin markieren ist ein Teil des Sozialverhaltens.


    Unser Shitzu war zb ein souveräner freundlicher Hund und hatte dennoch nur drei Kontakte, von denen nur mit einem getobt werden konnte. Geschadet hat das nicht.


    Ich würde die „Kennenlernstunde“ auch weglassen, da es für deinen Hund nicht so schön zu sein scheint, da neben der Unsicherheit auch noch die Aufregung was wohl diesmal passieren wird dazu kommt.

  • Dieses sehr Unterwürfige kommt nicht gut an: bei Mobbern, weil sie ihre Chance sehen, aber auch bei völlig sozialen Hunden, weil es nervt und deren Signale "Hey alles in Ordnung, mach' dich locker" völlig ignoriert.

    Als Mensch fände man das ja auch seltsam, wenn jemand bei jeder Gelegenheit

    "Hier ist noch ein Stuhl frei" z.B.

    "Ja - aber bitte tu mir nichts"

    sagt.

    Das wird ein paar Mal übergangen und dann nervt es irgendwann nur noch, wenn das immer wiederkommt.


    Arbeite am Selbstbewusstsein, gönne ihm Erfolgserlebnisse. Suchspiele z.B.

    Lass ihn andere soziale Hunde untereinander beobachten. Auf Abstand. Dann kann er sich höfliche Strategien abgucken.


    Und bitte meide solche "wir schmeissen irgendwelche Hunde in einem Viereck zusammen und wenn einer Fehlverhalten zeigt, was bestimmt unter den Voraussetzungen passiert, dann fangen wir an zu schießen" Orte.

  • Bist Du sicher, dass das Rennen von Deinem Hund Spiel ist? Manchmal ist das eine Konfliktlösung.

    Vielen Dank an euch alle!!!


    Ich denke, dass Linus oft fiddelt. Ich habe es aber auch schon mal gesehen, dass er richtig „befreit“ mit einem sehr lieben, kleinen Hund gespielt hat. Es wurde abwechselnd vorgerannt, dann mal wieder eine Pause, zurück zu Frauchen und dann wieder eine kleine Runde. Da fand ich die Kommunikation bei beiden Hunden sehr angenehm und harmonisch.


    wow... ah dass ist interessant. Das das nerven kann hab ich noch nicht bedacht.


    Vielen lieben Dank für eure Antworten!!

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