Beißvorfall - Gedanken sortieren

  • Allein das Handling dieses Vorfalls ist haarsträubend- ein Zwischenfall, der in Linus Empfinden langfristig sicher noch als "blöd, aber kommt vor" abgehakt werden könnte, wird von aufgeregt ranrennenden,Wasser aus allen Richtungen spritzenden Menschen zur kleinen Katastrophe hochgepuscht.

    Ich war die 1. vor Ort, da ich nur wenige Schritte entfernt war. Ich war einfach da und habe zugepackt. Die Hundetrainer waren darüber offensichtlich nicht so erfreut und hätten es lieber gehabt, dass sie es regeln.


    Die Hundeschule kenne ich schon viele Jahre und sie hat einen ausgezeichneten Ruf. Ich bin bisher gar nicht auf die Idee gekommen, dass da etwas seitens der Fachkompetenz falsch lief. Ich dachte „Shit happens“ und ich lerne draus. Die Chefin hat sich gestern und heute nach Linus erkundigt und scheint sehr bemüht und besorgt.


    Klar im Nachhinein ärgert es mich natürlich, dass 2 ganz bestimmte Hunde (außer dem Dackel) immer wieder zu uns kamen, Linus bedrängt haben, gestarrt und geknurrt haben. Das hätte jemand bemerken müssen.

    Das ging alles so verdammt schnell.


    Ich glaube auch, dass mir die Trainer einen kleinen unausgesprochenen Vorwurf machen, dass ich Linus so vehement Schutz biete. Er kriecht manchmal förmlich unter meine Hocke um sich vor neugierigen Hunden zu verstecken. Manchmal sind es aufdringliche Hunde aber manchmal wirklich einfach freundlich, interessierte Hunde. Es wird ihm aber eben alles schnell zu viel. Würde ich ihm nicht dem Raum bieten (unter meiner Hocke) würde er versuchen irgendwo darunter zu schlüpfen, wenn’s zu viel wird. Wir hatten schon parkende Autos, Schubkarren unter denen er vor aufdringlichen Terriern Schutz suchte. Ich bin doch dafür zuständig, wenn’s meinem Hund nicht gut geht. Ich bin wirklich nicht zimperlich und verhätschle ihn wahrlich nicht. Aber ich maße mir an zu erkennen, wenn er überfordert ist.


    Ich werde meine eine Freundin fürs Wochenende rekrutieren. Sie hat auch 2 große sehr verträgliche Hunde. Das wäre toll, wenn Linus jetzt erst einmal aus seiner Skepsis raus kommt und merkt, dass er Freunde hat, die nett zu ihm sind. Einfach positive Erlebnisse schaffen.


    Der abgezäunte Bereich der Hundeschule hat mir sehr gefallen. Dort wurden nur 1-2 Hunde zu Linus gelassen, die sehr sehr nett waren. Ich überlege, ob es sinnvoll wäre an den Ort des Geschehens zurück zu gehen um ihm Positiverlebnisse zu geben. Der große Bereich mit den anderen Hunden ist natürlich für uns gestrichen! Ganz klar! Aber nur der kleine Bereich zum Erleben einer positiven Hundebegegnung? Haha, während ich schreibe hab ich schon eine Ahnung was ihr sagen werdet halo-dog-face

  • Das tun sie mit Sicherheit, wir haben das genauso gehalten. Gern mal ein Spiel mit Gleichaltrigen, wenn sich das draußen ergab. Aber die "Bezugsperson" war immer ein erwachsener, souveräner Rüde. Der kann mit Sicherheit mehr fürs Hundeleben mitgeben als die beste Hundeschule.


    Aufpassen muß man wirklich nur, weil sie in dem Alter alles, was der Große macht, aufsaugen wie ein Schwamm - ich hatte hier nachher einen Siebenkiloterrier, der fremde Hunde begrüßen wollte wie ein Vierzigkilo-Schäferhund...

  • Oha. Wahnsinn, was soll das denn für eine Hundeschule sein? Klingt für mich nach keinem wirklichen System, außer vielleicht: "Wie machen wir in kürzester Zeit viel Geld?". Einfach mal 15 Hunde zusammenwürfeln, 15x kassieren und selber nur außen rum stehen, mit Wasserpistolen.

    Klingt ja total entspannt. xD

    Die würden mich und mein Geld definitiv nie wieder sehen.



    Ich würde dir auch raten, such gar nicht nach Hunden in Linus Alter, sondern ruhige, souveräne Althunde. Meine Hündin kann und konnte mit solchen Hunden auch immer viel besser, als mit den Hibbelhüpfs in ihrem Alter oder jünger.


    Und wenn dein Hund eh schon unsicher und gestresst ist, tu ihm bitte keine Hundegruppe an. 1-2 Hunde reichen doch völlig aus.

  • Ich weiß, dass Linus schnell zum Mobbingopfer wird.

    So isses! Es ist bekannt, daß ängstliche und unsichere Hunde gerne gemobbt und sogar angegriffen werden.

    Ich würde ihm daher Kontakte zu anderen Hunden nicht aufzwingen, er braucht und will das ganz sicher nicht.


    Bei der Hundeschule steht er sehr unter Stress. Hibbelt, winselt, piepst vor Aufregung.

    Was soll diese Spielstunde dann bringen?

    Wie schon einige geschrieben haben, such dir ältere, ruhige und verträgliche Hunde mit denen ihr spazieren gehen könnt.

    Auch ältere Hunde sind durchaus noch zum Spielen mit Artgenossen aufgelegt.


    Diese Spielgruppe würde ich meiden, wie überhaupt größere Ansammlungen von fremden Hunden. Du tust Linus damit keinen Gefallen.

  • Dass du Linus Schutzraum bietest, ist genau richtig - sonst gewöhnt er sich nämlich an, auf eigene Faust wegzurennen, und das ist echt gefährlich. Ich hatte in der "Das regeln die allein"-Ära eine Airedalehündin, die nach ein paar einschlägigen Erlebnisse sofort in Panik wegrannte und damit so richtig zum Mobbing-Opfer wurde. Das tut mir heute noch leid. Inzwischen gilt: wenn was ist, kommt der Hund, und ich übernehme den Schutz.

  • Das klingt doch schon prima. Könnt ihr nicht statt Linus den Retriever draußen an eine lange Leine nehmen?

    Hihi, meine Freundin wird sich bestimmt auf die Schleppleine für ihren Golden Retriever einlassen. Das Wort SCHLEPPleine wird dann eine ganz andere Bedeutung bekommen. Ihr wird dermaßen der Arm weh tun grinning-dog-face-w-smiling-eyes


    Ich spreche sie gleich drauf an, sodass wir beim nächsten Spaziergang gut vorbereitet sind.


    Linus mag diesen Hund wirklich gerne und eure Erklärung, dass er sich viel abguckt und gemeinsam geschnüffelt und erkundet wird, kann ich sofort unterschreiben.

  • Ich glaube auch, dass mir die Trainer einen kleinen unausgesprochenen Vorwurf machen, dass ich Linus so vehement Schutz biete. Er kriecht manchmal förmlich unter meine Hocke um sich vor neugierigen Hunden zu verstecken. Manchmal sind es aufdringliche Hunde aber manchmal wirklich einfach freundlich, interessierte Hunde. Es wird ihm aber eben alles schnell zu viel. Würde ich ihm nicht dem Raum bieten (unter meiner Hocke) würde er versuchen irgendwo darunter zu schlüpfen, wenn’s zu viel wird. Wir hatten schon parkende Autos, Schubkarren unter denen er vor aufdringlichen Terriern Schutz suchte. Ich bin doch dafür zuständig, wenn’s meinem Hund nicht gut geht. Ich bin wirklich nicht zimperlich und verhätschle ihn wahrlich nicht. Aber ich maße mir an zu erkennen, wenn er überfordert ist.

    Damals in der Welpenstunde mit Bodo war es ein Boxer, der meinen "kleinen" Berner total bedrängt hat. Er hat ihn gezielt von mir getrennt und dann gejagt. Bodo hat irgendwann unter der A-Wand Schutz gesucht, weil er nicht mehr zu mir kam. Das war mir eine Lehre. Unter den zum Teil wirklich amüsierten Blicken habe ich stocksauer meinen 15 kg Hund vom Platz getragen und ihm versprochen, dass ich ihn niiie wieder so allein lasse.

    Du kennst Deinen Hund, Du merkst, wenn er Schutz braucht. Lass Dir dieses Gefühl nicht nehmen.

  • DU bist in erster Linie für DEINEN Hund verantwortlich, kein Trainer, nicht der andere Halter etc.

    Natürlich kann man sich dadurch auch ne kleine Arschkrampe großziehen, die mit „Mutti“ im Rücken einen auf ganz dicke Hose macht, aber davon ist Linus ja meilenweit entfernt.


    Ich hab hier auch so ein Blümchen (die übrigens mit 6 Monaten vom Hund des Trainers getackert wurde) und seitdem bin ich sehr wenig pingelig was unerwünschte Hunde- oder Menschenkontakte angeht - ich bin schon verheiratet, hab ausreichend Freunde also ist es mir herzlich egal wenn irgendjmd wg mir schlecht schläft :pfeif:

    Dass ich dabei nicht pöbelnd und Pfefferspray sprühend durch die Welt ziehe ist hoffentlich klar - aber so vehement wie nötig!

  • :shocked: Dein Hund wird von 2 (3?) Hunden gleichzeitig in die Mangel genommen. Da ist es auch ohne Beißvorfall richtig, das DU eingreifst. Wenn die Trainer das machen wollen, ist ja OK, aber dann müssen sie auch schnell genug sein. Sind aber offensichtlich nicht. Das mit den Wasserpistolen finde ich sowieso ziemlich schräg.


    Und wenn du deinem Hund keinen Schutz bieten sollst - wer denn dann? Die sollten dir zeigen, wie du deinen Hund effektiv schützen kannst und wie du ihn stärkst, alles anders ist Schwachfug.


    Ich bin der Meinung: solche Hundekontakte sind schlimmer als gar keine. Und das mit den erwachsenen Hunden, die deinen Hunden draußen als "Satelliten" einfach dabei haben, klingt doch recht gut. Spielen ist toll, aber Spielen geht nur, wenn grad nichts wichtigeres ansteht. Wenn was wichtiges ansteht (z.B. die Umgebung checken), dann wird nicht gespielt. Dass der Golden mit deinem Hund drinnen so schön spielen kann ist viel mehr wert, als jedes wilde Toben draußen, das oft genug gar kein Spiel ist.

  • Bitte geh nicht mehr hin. Du fühlst Dich nicht wohl, Linus fühlt sich nicht wohl - er ist eh mehr für ausgewählte Hundekontakte gemacht. Da wirds schwer mit positiven Verknüpfungen, die das Erlebte überlagern. Sorg lieber für viele nette neue Begegnungen:smile:

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