Hund nach dem Fressen unerträglich
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Hallo.
Seit Anfang des Jahres ist ein 1,5 jähriger Collie-Schäfer-Mischling (wahrscheinlich die beiden Rassen, die Mutter ist wohl eine Collie-Art wurde uns gesagt und manche äußeren Merkmale erinnern an einen Schäfer) von einem Bauernhof bei mir. Prinzipiell ist er super, sehr gelehrig, mit allen Hunden verträglich etc.
Aber: Seit etwa Herbst haben wir ein Problem, das mal schlimmer, mal besser ist. Er bekommt 3 Mahlzeiten am Tag weil er einen empfindlichen Magen hat und große Portionen (1 oder 2mal füttern) direkt wieder retour kommen.
Nun ist es so, dass er vor allem abends nach der letzten Mahlzeit und gelegentlich auch nach dem Frühstück offenbar so einen Energieschub oder was auch immer bekommt, sodass er nach dem Fressen wahnsinnig lästig ist. Er geht herum, winselt, will UNBEDINGT Aufmerksamkeit und nervt meine Katzen. Normalerweise lieben sie sich, aber wenn er seine verrückten Minuten hat, geht er auch den beiden so lang auf die Nerven bis sie sich unters Bett verziehen - sobald die außer Reichweite sind, fängt er an mich zu nerven. Nach einer gewissen Zeit beruhigt er sich dann wieder und der Spuk ist vorbei.Meine Hundetrainerin meinte, dass er "hochintelligent ist und offenbar nicht zufrieden damit, wenn er das Futter einfach vorgesetzt bekommt und ihn das dann unrund macht". Ob das der Fall ist, weiß ich nicht so genau, aber ich habe noch nicht so viel mit Hundererziehung zu tun gehabt wie sie, also glauben wir ihr das mal. Deshalb habe ich begonnen, ihm das Futter (Nassfutter) zu einem Teil in der Schüssel zu geben, zum anderen Teil in einem Kong. Hilft bedingt. Manchmal ist dann nach dem Fressen Ruhe, manchmal dreht er trotzdem richtig auf. Trockenfutter bekommt er in einem Snackball - das geht meistens ganz gut, aber das ist auch die kleinste Portion und eher als Snack gedacht, damit er 1-2 kg zulegt. Er hat aktuell etwa 25kg bei 62cm Schulterhöhe und ich hätte ihn gerne auf etwa 27kg - gerade vorm Winter.
Sein neuester Trick ist jetzt, mich anzugrummeln nach dem Fressen wenn ich beispielsweise am Schreibtisch sitze und arbeite/lerne. Es ist kein wirkliches Knurren sondern eher ein tiefes Brummen, mit dem er mich auffordern will. Wenn ich ihn dann kurz anschaue, hört er auf und macht weiter, sobald ich mich wegdrehe wobei das dann in ein Bellen übergeht, wenn er nicht beachtet wird.
Auch andere Hunde sind von dem Verhalten höchst irritiert. Genau die gleiche Szene hatten wir vor einigen Wochen bei meinen Eltern, als wir dort zu Besuch waren. Der Hund dort liebt meinen eigentlich sehr, aber dieses Fiepen/Winseln/Grummeln als er ihn in dem Moment unbedingt auffordern wollte, hat den Hund meiner Eltern sichtlich irritiert und er hat ihn sogar kurz angeknurrt, als es ihm zu viel wurde.
Wie kann ich das eurer Meinung nach unterbinden?
Er ist wirklich genug ausgelastet - wir gehen 2x täglich in die Hundezone wo er mit seinen Freunden spielt und sich austobt. Plus ein dritter Spaziergang am Abend, um die Nacht durchzustehen. Wenn es die Zeit und das Wetter zulassen, ersetzen wir einmal Hundezone auch durch einen langen Spaziergang im Wald, der ihm auch viel Spaß bereitet. Hin und wieder wenn ich das Gefühl habe, er hat heute nicht genug Programm bekommen, weil niemand zum Spielen da war, mache ich auch ein wenig Kopftraining mit ihm (Such, Fuß, Bleib, Warte, zu mir etc..). Das Pensum an Action hat sich auch nicht verändert, sodass man sagen könnte, er hat vor dem Herbst mehr gemacht und ist jetzt unterfordert.
Ich bin echt ratlos, woher das kommt und wie ich damit umgehen soll. In der Hundeschule wurde uns "beigebracht", ihm bestimmte/laute Kommandos zu geben, wenn ein gewisses Verhalten nicht erwünscht ist. Dann aber hat die Hundetrainerin gesagt "je leiser desto ernster". Bei Recherchen im Internet zu solchen Problemen der Spiel-Aufforderungen habe ich gelesen, dass viele der Meinung sind, es zu ignorieren ist der beste Weg, da man ihn nicht für Kommunikationsversuche bestrafen soll. Ignorieren schön und gut, aber ab einem gewissen Punkt, reicht es mir - vor allem wenn er sich gerade auf die Katzen einschießt und die UNBEDINGT zum Spielen auffordern will, obwohl sie ihm deutlich machen, dass sie nicht möchten, also ihn anfauchen. Sonst respektiert er das immer, wenn er zu wild mit ihnen spielt und ist nach einem Fauchen vorsichtiger, aber in solchen Momenten ist er so in seinem Wahnsinn drin, dass ich das Gefühl habe, einschreiten zu müssen. Auch wenn er mich nicht in Ruhe lässt, ist irgendwann Schluss mit lustig. Wenn ich telefonieren muss, geht es einfach nicht, dass im Hintergrund der Hund ständig fiept und grummelt, weil er lieber spielen will.
Hat von euch schon einmal jemand solche Probleme gehabt und Ideen, wie ich das am besten so schnell wie möglich unterbinde?
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Für mich klingt dein Hund nicht unterfordert, sondern gestresst. Meiner reagiert nach der Futtergabe (die positiver Stress ist) indem er wie ein Bescheuerter rumrennt, wenn sein Tag mit zu vielen Eindrücken geflutet war. Dann kann er den durch die Fütterung oben drauf kommenden Stress nicht mehr regulieren und muss den "abrennen".
Zwei Mal am Tag in der Hundezone mit Fremdhunden zu spielen, stresst fast jeden Hund. Ich würde mal versuchen das Programm des Hundes runter zu fahren.
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Es sind Hunde, die er seit Monaten kennt. Wenn ich einfach versuche, so mit ihm durch den Park zu gehen ohne Hundezonenbesuch, zieht er mit seiner ganzen Kraft in Richtung Hundezone.
Ich versteh's eben nicht, dass das seit einigen Monaten problematisch geworden ist, obwohl wir das gleiche Maß an Aktivität von Beginn an haben. Wenn ich erst kürzlich mit ihm angefangen hätte, zweimal täglich in die Hundezone zu gehen kann ich nachvollziehen, dass das zu viel für ihn ist. Aber wieso erst jetzt, wenn es über ein halbes Jahr lang ohne Probleme funktioniert hat? :|
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Hört sich nach extrem viel Stress im kompletten Hundeleben an. Es ist eine typische Folge, dass Stress den Verdauungstrakt kaputt macht. Der wird nach dem Fressen Magenschmerzen haben.
Dieser Hundetyp ist überhaupt nicht für so ein Leben gemacht wie Du es mit ihm führst. Das kann der nicht mehr aushalten. Dem fehlt Ruhe. Und normale Spaziergänge. Die Seele baumeln lassen.
Wenn meine so leben müssten, wären sie auch ganz schnell richtig krank.
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Aber wieso erst jetzt, wenn es über ein halbes Jahr lang ohne Probleme funktioniert hat?
Weil er älter wird und irgendwann das Fass auch mal voll ist.
Hunde sind da wie kleine Kinder, die können selbst manchmal nicht entcheiden ob etwas gut oder schlecht für sie ist.
Da obliegt es uns "Erwachsenen" das zu regulieren.
Für mich klingt das Programm (besonders wenn es täglich ist) auch zu gross, gerade für reizoffene Rassen wie Collie und Schäfer.
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Viele Hunde sind aufgedreht nach dem fressen.
Entweder unterbindest du das und schickst ihn auf seinen Platz oder bietest nach dem fressen noch was zum kauen an.
Was ist den Hundezone?
Ein eingezäunter Spielplatz für Hunde?
Spielst du auch mal richtig mit deinem.Hund?
Also zergeln, raufen etc.?
Für mich klingt gut dieses quengeln was du beschreibst als nicht runterkommen können.
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Wie lange dauert diese Phase nach dem Essen und was machst Du im Moment um das zu unterbinden?
Meine beiden drehen nach dem Essen auch nochmal richtig auf und spielen miteinander. Im Sommer wird dann noch mal ne Runde durch den Garten gefetzt und dann ist Ruhe. Wir hatten das Thema hier auch schon mal, das scheint nicht so unüblich zu sein.
Davon abgesehen finde ich Dein Programm auch ein bisschen heftig und würde einmal Hundezone mit einen entspannten Schnüffelspaziergang ersetzen.
Wenn Dich das Verhalten sehr stört oder es schwierig mit den Katzen ist, kannst Du ihm seine dritte Portion ja auch auf dem Spaziergang geben (bisschen suchen lassen oder so). Wenn das Verhalten allerdings Stressbedingt ist, wird das dadurch nicht besser. Dann musst Du am Programm schrauben und schauen, welches Maß an Auslastung für ihn passt.
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Zitat
Aber wieso erst jetzt, wenn es über ein halbes Jahr lang ohne Probleme funktioniert hat? :|
Theoretisch möglich: weil er vorher so mit "Anpassung" beschäftigt war und dann langsam ankam im neuen Leben.
Ihr habt ihn ja erst als Junghund übernommen. Von ländlicher Umgebung in den städtischen Bereich verpflanzt.
Das kann schon ziemlich heftig sein. Sich wo neu anpassen. Anfangs sind da etliche Hunde "schockbrav", manches zeigt sich erst mit zeitlichem Abstand. Auch mögliche Überforderung.
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Ich wohne ja selber in der Großstadt und kenne "Hundezonen" deshalb zu genüge. Abgesehen davon, dass es dort wirklich häufig unerkannte Pöbelein zwischen den Hunden gibt, wird dort ja häufig einfach nur stumpf bis zum Umfallen gespielt. Das ist wie mit zwei Kleinkindern, die man sich selbst überlässt - bring die abends mal ins Bett. Prost Mahlzeit sage ich da nur
Das braucht kein Hund zwei mal am Tag - das pusht unheimlich. Ich würde zweimal Hundezone gegen einen entspannten langen Schnüffelspaziergang täglich tauschen und den Hund allgemein dadurch runter fahren.
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Würde ich das mit meiner machen, die würd unter der Decke freidrehen.
Ein Hund muss nicht derartig bespaßt werden und zwanghaftes "auslasten" brauch der auch nicht.
Programm ganz weit runterfahren. Hundezone würde ich erstmal streichen und mit ihm stressfreie Schnüffelspaziergänge von moderater Länge machen.
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