Wieviel Rücksicht ist nötig?

  • also ich habe nicht nach Fehlern gesucht. Ich habe nur nicht verstanden was genau da jetzt rücksichtsvoll war, weil es sich beim lesen so las, als wäre dem Autofahrer nichts anderes übrig geblieben als stehen zu bleiben. Ich kann ja nicht erahnen was das generell für ein Feldweg ist :ka:

    Reg dich doch bitte nicht auf wegen einer simplen Nachfrage

  • Ich komm auf den letzten Seiten ein bisschen durcheinander und muss das für mich mal kurz aufdröseln... :ops: Ich glaub, ich unterscheide da relativ deutlich zwischen "Rücksicht" und "darüberhinausgehenden Forderungen".


    Rücksicht zu nehmen ist für mich absolut selbstverständlich, das tue ich gerne. Meine Rücksicht muss sich auch niemand durch nettes Benehmen oder so "verdienen". Ich leine meinen Hund an und führe ihn an der abgewandten Seite mit bestmöglichem Abstand an ängstlichen Menschen vorbei, ich sorge dafür, dass Radfahrer und Jogger sehen, dass er unter Kontrolle steht und sie gefahrlos passieren können, ich leine grundsätzlich an und sorge dafür, dass mein Hund nicht kläfft und ordentlich Abstand zum Pferd ist, wenn wir Reiter treffen, etc. Umgekehrt freue ich mich dann auch immer sehr, wenn jemand Rücksicht auf mich/meinen Hund nimmt; wenn Radfahrer sich rechtzeitig bemerkbar machen, wenn sie von hinten angeradelt kommen, wenn Reiter ihr Tempo drosseln, während sie an uns vorbeigehen, usw.


    Hier in der Gegend klappt das in den allermeisten Fällen sehr gut. :smile:


    Hat jemand über diese "normale" Rücksicht hinaus noch 'Sonderwünsche' oder 'Forderungen', hör ich mir die gerne an, aber da kommt's dann drauf an (vergleichbar mit dem Fall mit der hundeängstlichen Person am Anfang dieses Threads): Wenn mich ein Spaziergänger anschreit "Nimm den Sch...köter hier weg! Verpi... dich! Ich hab' Angst, such dir gefälligst einen anderen Weg, um dein Vieh Gassi zu führen!", dann leine ich meinen Hund trotzdem an und nehme ihn auf die abgewandte Seite (= höflichkeitsunabhängige ;) Rücksicht) – ich würde mir deshalb aber kein komplett neues Spaziergangsgebiet suchen oder meine Gassi-Runde abbrechen.


    Spricht mich dagegen jemand an und sagt "Ich habe wirklich, wirklich dolle Angst vor Hunden. Würde es dir etwas ausmachen, bis zu der Wegkreuzung da drüben zurückzugehen, damit ich schnell abbiegen kann und nicht an dem Hund vorbeigehen muss?" Kein Problem, mach ich gerne. :smile:


    Kann man ein bisschen verstehen, was ich meine? :ops: Rücksichtnahme hat in meinen Augen jeder verdient, egal, wie freundlich er sich verhält, wie 'sympathisch' mir derjenige ist, etc. Alles darüber hinaus ist 'ne Einzelfallentscheidung.

  • Wobei ich da sicher auch abwäge, ob der Ton, den derjenige mir gegenüber dabei anschlägt, tatsächlich mehr von "Empörung" oder Angst diktiert wird ... |) (Ich mag Menschen nicht, die eine Angst vorschieben, obwohl sie einfach nur eine Abneigung gegen Hunde haben - versteht ihr, wie ich das meine?).

    Da nimmst du aber ein rieseiges Recht raus. Indem DU entscheidest, wie und was der andere fühlt.

    Angst als primäres Gefühl äussert sich oft nach aussen in Aggression.

    Und ob der jenige mit Angst seinen Gefühlen solche Macht gibt, bewusst oder unbewusst, ist dessen Problem.


    Da kann keiner von uns was ändern, ausser man geht in ein Gespräch....aber das ist so effektiv, als würde ich jedem Autofahrer in Berlin, von dem ICH meine, dass er falsch fährt, belehren wollen würde.


    Ich reagiere je nach Situation, mit Humor, mit Ärger oder ich Ignorieren.

  • Rücksicht nehmen finde ich grundsätzlich immer dann angebracht, wenn mehrere Parteien aufeinander treffen. Egal ob Fußgänger, Hunde, Reiter, Radfahrer, etc.

    Bin ich mit meinem Hund unterwegs und wir treffen auf andere, dann ruf ich sie zu mir, lasse sie eventuell absitzen, weiche aus oder gehe kurz geführt weiter. (muss aber auch dazu sagen, dass wir in der Regel auf eher wenig frequentierten Wegen unterwegs sind)

    Bei Kinder oder Müttern mit Kinderwagen möchte ich nicht, dass sie sich vielleicht fürchten müssen, bei Radfahrern zT auch aus Selbstschutz und Pferden, weil Frau Hund die eher gruselig findet und ich die Pferde in der Regel auch nicht kenne und dadurch nicht weiß, ob diese vielleicht eher zur schreckhaften Sorte gehören.

    Also generell verhalte ich mich so, damit sich niemand durch uns, in welcher Art auch immer, belästigt fühlt.

    Bis jetzt gab es dafür nur freundliches Grüßen und Dank, teils Daumen hoch. Freut mich und die anderen.

    Tut mir nicht weh! Mir ist einfach selber total wichtig, dass sich niemand vor uns fürchtet und ich nicht dem Ottonormalmenschen in seiner Meinung bestätige Hundehalter nebst Vierbeiner sind doof oder rücksichtslos.

    Allerdings wünsche ich mir im Gegenzug selbiges rücksichtsvolles Verhalten von anderen.

    Bisher gab es hier keine Probleme. Die einzigen die mir ab und an auf den Keks gehen, sind Radfahrer, die nicht abbremsen, deshalb rufe ich auch die Kleine zu mir, wenn die Kurven nicht einsichtig sind. Nicht dass es da mal zum Crash kommt, weil ichs nicht gehört habe.


    Pferdeäpfel liegen hier auch rum, mal mehr mal weniger...:ka:

    Man könnte ja dem Pferd einen Auffangkorb an den Hintern binden...:klugscheisser: Macht sich bestimmt total schick! :lachtot:

    Oder am besten wäre, nur noch Pferde mit Anhänger, da kann man dann gleich alles aufsammeln unterwegs :ugly:

  • Ist bei uns auch so, aber der Besitzer des größten Reiterhofes ist der Ortsvorsteher.


    Es gibt eine Frau, die mit ihrer Familie einen alteingesessenen landwirtschaftlichen Betrieb hat und nebenbei eine Reitschule für Kinder betreibt. Sie ist einzige, die nach Ausritten mit ihrer Ponygruppe hinterher mit Fahrrad, Eimer und Schaufel den Weg nochmal abfährt und die Hinterlassenschaften beseitigt.


    Bitte nicht falsch verstehen. Ich mag Pferde sehr gerne, aber das Benehmen eines Großteils der hiesigen Reiterschaft ist einfach jenseits von Gut und Böse. Es herrscht wirklich die Mentalität vor, ich zahle, also darf ich.

  • usostus Mir hat dein Beispiel sehr gefallen.

    Die meisten Autofahrer fahren sehr langsam, wenn sie eine solche Situation sehen, und das ist auch Rücksichtnahme. Stehen zu bleiben ist aber noch mal ein überaus deutliches Signal an den Hundehalter, welches (situationsbedingt) zwar nicht nötig wäre, aber eben die Intention des Autofahrers deutlich zeigt: ICH gebe dir alle Zeit der Welt, damit du, Hundehalter, deine Hunde sicher einsammeln kannst, ohne Sorge zu haben dass sie unter die Räder geraten.


    So erlebe ich das auch (alle Jubeljahre, wenn im Wald mal ein Auto fährt, oder auf einem der asphaltierten Wege, die ab und an von Autos genutzt werden). Das gegenseitige lächelnde Grüßen versüßt mir auch den Tag :cuinlove:


    pardalisa Eigentlich sind wir doch auf einer Wellenlänge :smile:

    Ich hatte mir schon gedacht, dass es dir eben NICHT egal ist, welche Konsequenzen es für das Gegenüber (oder auch andere, Unbeteiligte) hat, wenn du keine Rücksicht nimmst.


    Wahrscheinlich sind dir die Konsequenzen gar nicht klar gewesen bei deiner Formulierung: "...ist mir egal...".


    Ich glaube nämlich nicht dass dir egal ist, wenn ein solches Pferd dann durchgeht, sich dabei die Beine bricht, über eine Straße rennt, oder andere Passanten über den Haufen rennt die für dich nicht sichtbar um die nächste Kurve kommen...


    Das kann passieren, mit dem versiertesten Pferd und dem besten Reiter.


    Klar gibt es auch Rüpel, und ich finde es genauso ärgerlich, wenn solche Zeitgenossen einem den Tag versauen und dazu bringen, die eigene Bereitschaft für Rücksichtnahme in Frage zu stellen.


    Dennoch - und darum geht es mir in diesem Thread - heißt Rücksicht zu nehmen eben genau das: Ich lebe nicht nur in der Blase meiner eigenen Bedürfnisse, sondern akzeptiere dass auch andere Bedürfnisse haben - und gebe dem Raum!

  • Bei dem Asphaltweg fällt mir auch was ein. =)


    Bin mit Hund und Gassipferd unterwegs, Asphaltweg zwischen zwei "Orten", also keine direkten Dörfer sondern nur so einzelne Häuser. Normal fährt da keine Sau, vielleicht 1 Auto pro Woche aber dann halt entsprechend schnell leider. Hund darf hier frei laufen.


    Ich höre von hinten ein Auto kommen, der weiße Pferdearsch wirkt wie eine Signallampe und der Mann wird langsamer. Ich laufe auf diesem Weg in der Mitte des Weges, genau deswegen. Den Hund sieht man gerne mal nicht, gerade bei entsprechender Geschwindigkeit aber so ein weißer Pferdepopo hat noch alle ausgebremst. Ich also zügig den Hund in den Wald beordert und dann mit Pferd vom Weg runter, der Mann musste nicht anhalten und ist grüßend vorbei.


    Auf dem Rückweg sehe ich genau diesen Mann den Hang runter kommen, ncoh viel Platz bis zu mir. Also Pferd und Hund auf die Wiese gebracht, Hund ins Sitz, da waren locker sechs, sieben Meter Platz bis zum Weg. Der Mann hätte in seinem Tempo locker vorbei fahren können - und er war wieder sehr schnell - aber er wurde langsamer und fuhr langsam an uns vorbei. Wieder von beiden Seiten grüßend.


    Jetzt könnte man sich aufregen, dass ich mitten auf der Straße laufe und mich nicht in Luft auflöse sobald ein Auto kommt, dass ich doch ein paar Momente brauche um Hund und Pferd in den Wald zu schaffen, dass er da nicht so schnell fahren muss, dass mein Hund frei läuft, etc, pp, man würde immer was finden.

    Aber ich persönlich fand beide Situationen sehr friedlich und rücksichtsvoll von beiden Seiten. =)

  • Ich bin früher als junges Mädel mit Pferd immer hektisch so schnell wie möglich ausgewichen. Hatte zur Folge, dass Fahrzeuge kaum oder gar nicht ihre Geschwindigkeit reduziert haben und sich teils so dicht an uns vorbeigedrängt haben dass ich mit dem Stiefel hätte zutreten können. Zum Glück war der Gaul kreuzbrav. Irgendwann habe ich dann angefangen mir alle Zeit der Welt zu lassen und eine geeignete Stelle zum ausweichen zu suchen und solange halt den Weg blockiert.

    Mach ich mit Hunden mittlerweile auch so. Ich gehe erst vom weg runter, wenn ich alle Viecher eingesammelt habe. (Was normalerweise nur ein paar Sekunden dauert. Aber die nehme ich mir)

  • Ich denke Rücksicht auf allen Seiten wäre schön...

    Für Fußgänger und Kinder mach ich gerne Platz, keine nach Bedarf an, weiche aus oder gebe ein Kommando. Ich denke ich erkenne auch bei vielen Menschen, wenn diese unsicher oder ängstlich sind, alleine von der Körpersprache, da zeig ich dann deutlich, dass er bei mir bleibt.


    Bei Fahrrädern sieht es mittlerweile etwas anders aus. Das Problem ist, dass man die Fahrräder erst hört, wenn die wenige Meter hinter uns sind und oft lang rasen.
    Klingel? Nö Funktion wohl nicht bekannt...Was dort ist eine
    Geschwindigkeitsbegrenzung? Nö gilt nur für andere... Oh ein Fußgängerweg...der ist bestimmt dazu da, um Fußgänger anzufahren...


    Nach einigen unschönen Situationen, wo teilweise mit Absicht versucht wurde meinen im Sitz oder Platz liegendem Hund anzufahren, treten und Co hab ich mir angewöhnt, ihn abzulegen und schräg hinter ihm zu stellen. Wenn die auf deiner Gedanken kommen, dann müssen die mich schon zuerst umnieten.

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