Wieviel Rücksicht ist nötig?

  • Huhu,


    ich antworte nochmal direkt auf den Eingangspost:


    Ein ganz klassisches Beispiel: Fahrradfahrer die meinen, auf Wegen, die von ALLEN genutzt werden dürfen, müssten ALLE aus dem Weg springen, damit sie ungehindert fahren können.

    Und der Radfahrer sagt sicher: Hundebesitzer, die meinen, auf Wegen die von ALLEN genutzt werden dürfen, müssten ALLE damit einverstanden sein, dass die Hunde frei laufen.


    Der Rennradfahrer der mit 40km/h den kombinierten Rad- und Fußweg entlang schießt, ärgert sich genauso über mich und meine freilaufenden Hunde wie ich mich über ihn, seine Raserei und seine offenbar nicht existente Klingel.


    Man kann doch von jeder Sichtweise her anfangen, mit dem Finger auf Andere zu zeigen. Bringt doch nix.


    Zielführend wäre es, wenn man einfach Rücksicht nähme. Ich bin vorausschauend unterwegs und rufe meine Hunde rechtzeitig ran, wenn ich sehe es kommt ein Rad. Und ein Radfahrer, der von mir übersehen bzw. nicht bemerkt wurde, weil zu schnell unterwegs, klingelt rechtzeitig, damit ich meine Hunde aus der Schusslinie bringen kann.


    Hier bei uns in der Gegend ist und bleibt das aber ein Traum.

    Weder meine Hunde noch ich können etwas für diese Phobie - aber der an dieser Krankheit leidende Mensch auch nicht.

    Phobien können das Leben wirklich richtig schlimm einschränken. Ich würde keine haben wollen. Mir reicht es schon wenn im Sommer eine Wespe oder Biene um mein Getränk oder mein Essen schwirrt. Lange kann ich das nicht aushalten, dann muss ich da weg.


    Was ich mir von Menschen mit Hundephobie wünschen würde, ist, dass sie einfach auf sich aufmerksam machen. Denn: Ich kann es nicht riechen, dass jemand Angst hat. Meine Hunde aber halt leider schon. Und freundlich wie sie sind, wollen sie diesen Menschen dann sofort vom Gegenteil überzeugen... Was natürlich kontraproduktiv ist... (An Menschen die keine Angst haben, gehen meine Hunde einfach vorbei ohne groß Notiz davon zu nehmen.)


    Und: Auch bei mir macht der Ton die Musik. Werd mich blöd anpampt, bekommt eine entsprechende Antwort...

  • Meine Hunde aber halt leider schon. Und freundlich wie sie sind, wollen sie diesen Menschen dann sofort vom Gegenteil überzeugen... Was natürlich kontraproduktiv ist... (An Menschen die keine Angst haben, gehen meine Hunde einfach vorbei ohne groß Notiz davon zu nehmen.)

    Das wäre schon fast ein anderes Thema wert, genau das Dilemma habe ich auch. Dakos Interesse an Menschen ist recht gering, Taschen sind toll, die Menschen die gerade aus dem Dönerladen oder vom Metzger kommen sind toll, aber sonst... who cares.

    Wenn Dako sich mal für einen Menschen "interessiert", dann ist der entweder Ängstlich oder Betrunken. Beides nicht gerade die passenden Trainingsobjekte, so das ich beides über Management löse, statt Dako beizubringen das die Uninteressant sind.

  • Also dem Mann (?) war der Abstand evtl wirklich zu klein. Du aus deiner Sicht weißt, dass das Quatsch ist, weil Dako gar nicht an den Mann gelangen kann.

    Hat der Mann eine Phobie, ist dem das aber nicht mehr so klar, weil die Panik das Denken überlagern kann.

    ABER ich wäre an der Stelle des Mannes schon selber ausgewichen, von daher kann ich deine Sicht auch absolut nachvollziehen.

  • Was ich an solchen Situationen nicht verstehe - auch aus der Sicht der Angst - ist die Ausgangslage. Natürlich kann es jederzeit passieren, dass man den Hund erst im letzten Moment bemerkt, weil er beispielsweise um eine Ecke biegt o.ä.


    Aber wenn ich so eine Angst habe, wie beispielsweise Eni46 bei der Frau beschrieb, dann gehe ich doch nicht in so eine Situation rein, sondern gehe eben soweit, wie ich es gerade noch verkraften kann.


    Das ist ein wenig so, als würde ich extra einer Spinne hinterherlaufen und sie dann anschreien, dass sie verschwinden soll und hier nicht rumlaufen darf.

  • Zum Thema: Ich führe meine Hunde so, dass sie keinen belästigen. Sie gehen zu niemanden hin und fertig. :ka:

    Nein, ich leine nicht jedes Mal an wenn mir jemand entgegen kommt, die Hunde sitzen entweder am Rand oder laufen neben mir vorbei. Wer von hinten ohne klingeln angeschossen kommt, kann selber sehen wie er mit den freilaufenden Hunden klar kommt - nicht DF konform, ich weiß. ;) aber da wäre der Punkt gegenseitige (!) Rücksichtnahme. Ich finde es auch nicht sooo prickelnd wenn jemand nur Millimeter an mir vorbei schießt.


    Wer klingelt oder sich bemerkbar macht, ruf ich die Hunde ran oder rufe sie ins Halt, hat bis jetzt noch immer funktioniert und die Leute konnten passend passieren.


    Wer Angst hat und das vernünftig kommuniziert, dem helfe ich gerne. Anleinen, an den Rand gehen, am Halsband festhalten, alles kein Thema aber ich krabbel nicht in irgendwelches Gebüsch, ich springe nicht vor fahrende Autos und ich schmeiße mich auch nicht irgendwelche Abhänge runter. In Luft auflösen, kann ich leider auch nicht.

    Wer unhöflich brüllt, "Lein die Scheißköter an", joah, bekommt die passende Erwiderung. Man kann auch mit Angst noch annähernd höflich bleiben.


    Ich sorge dafür, dass sie niemanden belästigen, sie bellen nicht, sie gehen zu niemanden hin und ich bin immer gerne bereit zu helfen wenn man mich vernünftig anspricht. Im Gegenzug erwarte ich, dass man uns in Ruhe lässt. Dass die Hunde nicht quer über die Straße gelockt werden, dass ich in Ruhe in einem Cafe sitzen kann ohne ständig irgendwelche Kinder oder Erwachsene abwehren zu müssen, usw.


    Ich frage mich - ganz wertfrei - ob sich Radfahrer und Jogger - beides sind Hobbys, die jemanden belästigen können - diese Frage bezüglich gegenseitiger Rücksichtnahme auch stellen oder nur die Hundehalter?:ka:

  • Ich kann dir zumindest sagen, warum mein Mann solche Situationen nicht meidet. Allerdings ist er kein phobiker und er wird nicht ausfallend, allerdings hat er je nachdem sehr starke Angst.


    Er will sich nicht die Blöße geben, zuzugeben, dass er (vor manchen) Hunden Angst hat.

    Einfach augenzu und durch.


    Er weiß erst, seit wir einen eigenen Hund haben, was seine Angst auslöst.

    (die ist halt nicht Hunde größe, Rasse, aussehen abhängig, sondern sehr viel subtiler)

  • obwohl ich mich manchmal denke radfahrer müssen geduldig bei manchen Hundehalter sein.

    Bei uns ist ein breiter Weg. Fußgänger gehen am Rand, Radfahrer fahren in der Mitte. Freundliche Koexistenz. Naja denkst wenn es nicht besondere HH gibt deren Hunde mitten auf dem Weg links und rechts laufen. Das macht sonst niemand, keine Kinder, Jogger oder andere. Die Radfahrer sind freundlich obwohl ich mir denken kann dass das nervt.

  • Das heißt, er kann sich noch beherrschen und "sich nicht die Blöße zu geben" wiegt schwerer als die Angst. Aber in den beschriebenen Fällen - schreien, panisch werden, brüllen - ist das ja doch eine Nummer (in Ermangelung eines besseren Wortes) "stärker".


    Ich hab Angst vor Menschen im Wasser. Als Kind bin ich mal fast ertrunken, weil ein blöder Scherz nach hinten losging. Seitdem werd ich panisch, wenn mich jemand berührt, während ich im Wasser bin. Übertragen wäre das jetzt, ich gehe an einen Badestrand, gehe schwimmen und brülle dann alle in meiner Nähe an, dass sie da nicht lang schwimmen dürfen, weil ich Angst habe.


    Vielleicht denke ich da zu logisch, aber für mich ergibt es keinen Sinn, mich einem Hund so extrem zu nähern, wenn ich genau weiß, ich bekomme ausgewachsene Panik. Wirkliche Phobien oder Angst sollte ja eigentlich dafür sorgen, dass man derlei Situationen meidet. In @Dakosmitbewohner hat sich der Mann ja auch freiwillig genähert und fing scheinbar erst an zu motzen, als ihm bereits Rücksichtnahme entgegengebracht wurde.

  • Hm. Ich für mich finde es stressfreier, mein Verhalten nicht daran auszurichten, wie der jeweils Andere sich verhält. Sondern daran, wie ich es gerne hätte und was meine Ansprüche an mich sind. Klar hatte ich auch schon Begegnungen mit rücksichtslosen Radfahrern oder Joggern. Das beeinflusst aber das nächste mal trotzdem nicht meine Entscheidung, die Hunde heranzurufen und vom Weg ab abzulegen (wenn genug Zeit ist auch anzuleinen, ist aber i. d. R. nicht). Warum sollte es auch, welchen Nutzen habe ich davon, wenn ich mich das nächste Mal auch rücksichtslos verhalte? Wie gesagt: Es ist meine Sache, ob ich es in mein Ego gehen lasse, wenn mir jemand Anderes blöd kommt.


    Wenns mich echt ärgert, rufe ich allenfalls mal was hinterher, hab das aber 10 Minuten später auch schon wieder vergessen. Meistens bin ich einfach nur zufrieden damit, dass der sein ganzes Leben mit sich leben muss und ich nur für ein paar blöde Sekunden oder Minuten :smile:


    Die Hoffnung oder den Wunsch, jemanden zu erziehen, spare ich mir meistens auch. Ist erstens nicht mein Job und ich krieg in in paar Minuten eh nicht geradegerückt, was die dafür Zuständigen jahrelang verpasst haben.


    Deshalb machen mir unerfreuliche Begegnungen meistens keine nachhaltig schlechte Laune. Und ich fühl mich auch nicht blöd dabei, wenn ich Rücksicht nehme und ein anderer nicht. Not my monkeys, not my business.

  • Die stark frequentierten Strecken wo ich unterwegs bin lauf ich seit über 10 Jahren.

    "Alteingesessene" kennen mich, wissen das meine Hunde funktionieren und die es nicht tun gesichert werden. Scheint sich rum zu sprechen , evtl wirken meine großen Hunde auf nicht HH dennoch einfach erzogen/ungefährlich zu 99%.

    Die negativen Begegnungen hierbei kann ich an einer Hand abzählen- in über 10 Jahren, in 2 BL . 3 wenn man es ganz genau nimmt.


    Ich lein auch nicht jedes Mal an bei Jogger/radler/Walker/Mensch auf genannten Strecken weil es da schlichtweg nicht per se nötig ist. Was anderes ist es wenn mir HH entgegen kommen aber das ist ein anderes Thema .


    Die Hunde kommen entweder von selber oder werden gestoppt um nicht den Weg plötzlich zu kreuzen o.Ä. und haben eh nur Augen für mich bei Kommando.

    Und ja, das nimmt mEn vielen Leuten die Sorge , allein dadurch entwickelten sich schon Gespräche mit "Eigentlich hab ich Angst / mag keine Hunde aber ihre..".

    Je nach Weg lass ich die auch weiterlaufen wenn die grad eh nah bei mir schnuppern.


    Ist es sehr eng , sieht man bereits an der Mimik/Körperhaltung das gefällt den entgegenkommenden nicht oder es wird was gesagt- natürlich kommt dann ne Leine dran.


    Ich weiche auch an den Rand aus wenn ich ner Gruppe begegne mit den Hunden die dann bei mir sitzen oder warten das ich bei ihnen stehe, ich nehm die unterwegs auf Fußgängerwegen auch auf eine Seite um mich zwischen ihnen und Menschen zu haben.

    Was mich nervt sind Leute die erwarten man löst sich in Luft auf/hüpft auf die Straße oder halb in mich und die Hunde reinrennen. Das passiert mir aber nie mit freilaufenden Hunden sondern prinzipiell an Straßen.

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