Leben mit dem überdrehten Hund
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Hallo ihr lieben,
ich suche nach Gleichgesinnten und wie ihr im Leben euren überdrehten Hund "managt".
Zu meinem Duracell-Hopser...
Murphy ist 7Monate alt, 1/4Boxer+3/4Ridgeback. Und von Anfang an überdreht...
Wir haben das mittlerweile gut im Griff im Alltag, wir versuchen aktiv Ruhepausen einzulegen, er muss warten bis er einigermaßen runtergefahren ist, bis er Besuch begrüßen darf, genauso Hundebegegnungen. Wir nehmen Ihn fast überall mit hin, wenn es hundegerecht ist und er kann dann auch auf seiner Decke entspannt in der fremden Wohnung oder Restaurant warten
Allerdings bringt das Leben eben doch "Zwischenfälle".
Der Weihnachtsbesuch bei der Schwiegermutter, Leute die ihn ungefragt antatschen wollen, Hunde die ohne Leine auf ihn zustürmen oder der Nachbar der ihn immer laut mit Kinderstimme anspricht und lockt.
Solche Situationen werfen uns ständig Meinensteine weit zurück, heißt, er braucht je nach Intensität Tage um wieder herunterzufahren und die Birne anzuschalten und sich auf uns zu konzentrieren. Ist er in diesem aufgedrehten Zustand, will er ständig Spielen, Grenzen austesten oder "verbotene Dinge" anstellen ohne Pause, er springt Fremde ungebremst mit seinen 30kg an, obwohl das schon gut abtrainiert ist.
Bisher habe ich das so geregelt, dass er in dieser Zeit möglichst reizarm gehalten wird. Normale Gassirunden klar, genauso Kuscheln und Zuwendung. Damit fahren wir recht gut
Jetzt ist er in die Pubertät und die Reizschwelle sinkt echt.
Und ich mache mir über mein aktuelles Programm so meine Gedanken. Ich möchte ihn ja nicht, weil er sich dauernd aufregt auf Sparflamme ständig laufen lassen, heißt, ich weiß nicht mehr, wie viel braucht mein aufgedrehter Hund um ihn nicht noch mehr hochzufahren, gleichzeitig aber ihn auch genug auszulasten.
Ich finde dass echt ne Gratwanderung, vllt gibt es ja noch ein paar Tipps oder Erfahrungen für mich?
Er ist echt super toll im Alltag, nur wenn das Überdreh-Schalter einmal gedrückt ist, ist seine Birne nicht mehr funktionstüchtig
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Bei meinem damals hat vor allem Routine geholfen. Bis heute kommt er mit Tagen schlecht zurecht, an denen die Routine abweicht.
Dann haben wir aufputschendes Beschäftigen (Ball werfen Zb) beendet.
Ich habe aufs Futter geachtet. Futter mit Mais (wie im vielen günstigen hochkalorischen Futtermitteln enthalten) weg gelassen.
Schilddrüse haben wir testen lassen (die war unauffällig).
Er wurde räumlich eingeschränkt. Er durfte nicht ununterbrochen umher laufen.
Das hat auf Dauer was gebracht. War aber ein langer Weg.
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Darf er sein Temperament denn auch irgendwo mal richtig rauslassen? Mein Terrier war in jungen Jahren auch so eine absolute Rakete, und neben dem Programm, was ihr da beschreibt, habe ich auch sehr darauf geachtet, dass der junge Hund es auch regelmäßig richtig krachen lassen konnte. Sonst haben wir ganz normale, eher ruhige Waldspaziergänge gemacht, aber ab und zu mußten es dann eben doch wilde Renn- und Jagdpartien mit anderen Hunden sein. Danach war sie dann immer richtig zufrieden und auf ebenem Kiel.
Das Temperament ist ja nun mal da, und es immer nur zu deckeln, hätte zumindest meinen jungen Hund immer explosiver gemacht und vermutlich irgendwann die Wände hochgetrieben. So, mit sozusagen kontrolliertem Abbrennen, war sie im Haus immer sehr angenehm und entspannt.
Ach, und so um die fünf Jahre läßt der ganz große Überschwang eh nach - dann ist das Hirn nachgewachsen und der Hund in der Lage, ab und zu mal zu denken, eher er reagiert...
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Hi,
guck mal - hier findest Du ganz viele Leidensgenossen: -
Darf er sein Temperament denn auch irgendwo mal richtig rauslassen?
Das hab ich auch eben gedacht. Der Hund ist 7 Monate alt und nicht 7 Jahre.
Was erwartet man denn für eine Schlaftablette in diesem Alter?
Der muß sich auspowern und irgendwo seine Energie ablassen. Wenn er nur gedeckelt wird, kann das ins absolute Gegenteil umschlagen.
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Jetzt ist er in die Pubertät und die Reizschwelle sinkt echt.
Und ich mache mir über mein aktuelles Programm so meine Gedanken. Ich möchte ihn ja nicht, weil er sich dauernd aufregt auf Sparflamme ständig laufen lassen, heißt, ich weiß nicht mehr, wie viel braucht mein aufgedrehter Hund um ihn nicht noch mehr hochzufahren, gleichzeitig aber ihn auch genug auszulasten.
Ich finde dass echt ne Gratwanderung, vllt gibt es ja noch ein paar Tipps oder Erfahrungen für mich?
Ich denke, Du hast das Problem erkannt: Einen Hund vom Typ "Triebsau" dauerhaft nur zu deckeln und zwanghaft reizarm und ruhig zu halten fliegt einem um die Ohren, wenn der Hund sich nicht auch abreagieren darf.
Ich persönlich halte es mit solchen Hunden so, dass es ganz klare Ruhezeiten (zuhause) gibt und Zeiten, in denen Auslastung und Training geschieht. Training dann in kurzen Sequenzen.
Nebenbei arbeite ich an Impulskontrolle, Frustrationstoleranz und Konzentrationsfähigkeit.
Der Hund erlebt also beide Pole - Ruhe und Auspowern, hat gelernt, sich an- und abschalten zu lassen.
Mit einem Hund, der bisher nicht sportlich geführt wurde, würde ich zunächst das Mitdenken und Mitarbeiten üben, z.B. über Fokus-Training/Target oder Blickkontakt, Positionen üben und Nasenarbeit. Alles in kurzen Sequenzen von maximal 5 Minuten. Darauf kann man dann später aufbauen.
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Darf er sein Temperament denn auch irgendwo mal richtig rauslassen?
Das hab ich auch eben gedacht. Der Hund ist 7 Monate alt und nicht 7 Jahre.
Was erwartet man denn für eine Schlaftablette in diesem Alter?
Der muß sich auspowern und irgendwo seine Energie ablassen. Wenn er nur gedeckelt wird, kann das ins absolute Gegenteil umschlagen.
Danke, das sehe ich ebenso...
Natürlich sollte es dafür auch "Regeln" geben. Beispielsweise wo wild rumgerannt werden darf (bei uns zum Beispiel nicht in den Feldern...) aber auch ich finde es wichtig, dass die Hunde sich auch mal bewegen können, mit anderen Hunden rennen, alleine flitzen... Ballspiele und co. würde ich allerdings meiden.
Ich habe ja auch einen Ridgeback Jungspund und ja, mein Hund darf auch mal richtig Gas geben und über die Wiesen flitzen. Seitdem sie alt genug ist, fangen wir mit dem Zughundesport an (da ist deiner mit 7 Monaten natürlich noch etwas jung, würde ich aber für später auf dem Schirm behalten).
Klar muss man dann zuhause auch die Ruhe einfordern aber ich sehe kein Problem darin, dass er sich alle paar Tage auch mal austoben kann.
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In welchen Situationen dreht er denn auf und wie sieht das aus?
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ich sehe kein Problem darin, dass er sich alle paar Tage auch mal austoben kann.
Alle paar Tage? Ich hab mich mit all meinen Hunden 3xam Tag zum auspowern mit anderen HH getroffen. Zweimal in der Woche gings auf den Hundeplatz, da mußte sich konzentriert werden.
Aber in ihrer Freizeit durften sie ihre Jugend genießen und ausleben.
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Wie geht ihr mit ihm denn um, wenn die Routine mal abweicht?
Wir nehmen ihm dann Entscheidungen ab, sprich weniger unkontrollierten Freilauf, mehr Ruhezeiten oder mal eher Kauspaß als aufregende Suchspiele. Da er im Moment aber so super schnell aufdreht, habe ich das Gefühl, dass es irgendwann in Langeweile umschlagen kann. Ich merke zwar, dass ihm das weniger tun gut tut, aber ich möchte im ja auch gerecht werden.
Vermeidet ihr Situationen, in der die Routine abweicht? Oder auch ab und an mal Abweichungen üben? (Quasi als Desensibilisierung)
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