Die Schultern der Riesen - der klassische Literaturthread
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Hi,
hier der Thread für den friedlichen und entspannten Austausch über Klassiker der Weltliteratur. Auf Mädels (und Jungs?): Hoch die Tassen, stoßt mit Thalia, Kalliope, Erato, Melpomene und Euterpe an und erzählt, was Euch Klassiker heute noch sagen können -
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Moin - das passt zu meinem ersten Literaturklassiker in der Schule: Pole Poppenspäler von Theodor Storm.
Ich konnte damals gar nichts damit anfangen und habe es seitdem auch nicht wieder gelesen.
Der nächste, der mir in den Sinn kommt ist "Minna von Barnhelm" von Gotthold Ephraim Lessing. Wir mussten es in der Schule mit verteilten Rollen lesen und ich musste dabei so lachen, dass der Lehrer mich vor die Tür setzte.
Es folgten einige andere Stücke, von denen mir dann nur noch der Woyzeck von Georg Büchner im Gedächtnis geblieben ist, weil mir - wegen einer Druckausgabe mit Notizen - dieses Thema meine erste Fachabiturprüfung verpatzt hat. Das war aber der erste "Klassiker", der mich etwas interessiert hat.
Mir fällt sicher noch mehr ein - aber ich warte mal ab....
Gruss
Gudrun
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Mir haben bisher nur Die Physiker von Dürrenmatt zugesagt. Da fand ich die Frage sehr spannend, ob Wissenschaftler verantwortlich für die Entwicklung bzw. Nutzung ihrer Entdeckungen sind und welches Verhalten daraus resultieren sollte. Dieses ethische Dilemma hat mich auch nach dem Lesen noch zum Nachdenken gebracht.
Alles andere, was ich bis jetzt an klassischer Literatur lesen musste, hat langfristig den Weg in die Tonne gefunden. Allerdings liegt das wohl eher am Deutschleistungskurs, der mir auch ein paar Jahre über die Schule hinaus die Freude am Lesen verdorben hat.
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Mir konnte man damals nahezu alles Gedruckte vorlegen, ich bin da mit Begeisterung ran. Uns konnte aus sehr vielen Klassikern auch was für mich rausziehen. Die großen Ausnahmen: „Die Leiden des jungen Werther“ und als Vergleich: „Die neuen Leiden des jungen W.“ Meine Herren, sind mir diese theatralischen Jammerlappen damals auf den Zeiger gegangen. Ich bin da auch nicht mehr rangegangen. Ansonsten habe ich Goethes gesammelte Werke in der Schulbücherei gelesen und mochte besonders „Das Märchen“ und „Wilhelm Meisters Lehr- und Wanderjahre“.
„Die Physiker“ und den „Galileo Galilei“ haben wir in der 12 gelesen zum Thema Verantwortung in der Wissenschaft. In den Ohren habe ich noch den Kommentar der Deutschlehrerin, dass wir aber nicht damit rechnen sollen, dass das im Abitur vorkommt, dafür sei es ihr zu dürr und matt -
Meine Schmerzgrenze liegt normalerweise unterhalb des 19. Jahrhunderts - was älter ist, hat es bei mir schwer.
Einige Griechen mussten wir im Lateinunterricht wiederkäuen, da hielt sich meine Begeisterung auf Bodenniveau.
Auf meinem arg geschrumpften SuB liegt momentan in Klassiker-Hinsicht:
- Heinrich von Kleist - Michael Kohlhaas
- Dostojewski - Die Dämonen
- Canetti - Die Blendung
- Tolstoi - Krieg und Frieden
Im vergangenen Jahr war ich begeistert von Theodor Storms Schimmelreiter.
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Obwohl -wie manche hier wissen- Klassiker der Literatur nicht immer meine Lieblinge sind, klinke ich mich hier ein.
Es gibt doch zu viele Gute bzw. Interessante, die ich unbedingt mal lesen muss...... irgendwann.
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Das ist so dermaßen schade und zieht sich fast durch jede Schulzeit, dass einem dort Klassiker geradezu madig gemacht werden. Mir auch, bis auf wenige Ausnahmen und in den letzten 3 Schuljahren hatte ich einen fantastischen Deutschlehrer.
Geholfen haben auch viele Theaterbesuche, die der Lehrer initiiert hat. Wurde das Werk, daas wir lesen mussten, irgendwo im Großraum an einem Theater gegeben, fuhr man hin- freiwillig natürlich. Ein ganz anderer Zugang!
Meinen ersten Klassiker habe ich in ganz anderem Zusammenhang kennengelernt.
Während einer Beerdigung, so makaber das jetzt klingt.
Eine ungeheuer große und für ein junges Mädchen von 12 oder 13 Jahren extrem langatmig und -weilige Angelegenheit, bei der ich aber dabei sein musste.
Da brachten mir meine Schwester und ihr Mann (Germanist) ein schmales Insel- Taschenbuch mit:
Eduard Mörike, Die Historie von der schönen Lau.
Damit durfte und konnte ich mich dann irgendwann zurückziehen und war total bezaubert.....und infiziert von schöner Sprache und alten Zeiten. Natürlich habe ich damals das Buch nicht komplett verstanden, aber später dann eben doch und am legendären Blautopf bei Blaubeuren war ich mal und da sah ich die Nixe vor mir...
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Meine Abneigung gegen deutsche Klassiker, zumindest diejenigen, die Pflichtprogramm in der Oberstufe waren (Böll, Dürrenmatt, Kafka, Schiller, Goethe...), hat mich lange begleitet und ist auch heute noch nicht ganz überwunden - was nicht primär am Inhalt der Werke, sondern eher an der Art der Behandlung des „Stoffes“ und der Schulsituation insgesamt lag. Jene negative Verknüpfung ist nicht einfach aufzulösen...
Allerdings habe ich auch früh die Autoren gefunden, die mich berührten: Frisch, Storm und natürlich Hermann Hesse - die ich privat und damit freiwillig gern gelesen habe.
Und dann habe ich die französischen Autoren ab dem 17. Jh kennengelernt und hier viele Werke gefunden, die mir etwas sagten. Dazu kamen „die Russen“ aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Positive Verknüpfungen, die ebenfalls bis heute wirken. -
Jene negative Verknüpfung ist nicht einfach aufzulösen...
Das stimmt zwar, aber es kann erhellend sein, diese Werke nach 10, 20, 30 oder mehr Jahren soz. "neu" zu lesen.
Ich habe da auch viel in Form von Novellen und Gedichten nachgeholt.
Oder bei entlegeneren Autoren, die in der Schule nicht vorkamen, zB Jean Paul.
Ich habe zB riesige Leselücken bei den großen Russen, die sind nahezu komplett an mir vorbeigegangen, die haben mich nie interessiert.
Herausforderung!
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Da habe ich ja richtig Glück mit meinen Deutschlehrern gehabt.
Bis auf eine Ausnahme haben sie es alle verstanden, mir die Klassiker nahezubringen. Klar gibt es Werke, mit denen ich weniger anfangen kann (Die Leiden des jungen Werther, Emilia Galotti, Mutter Courage), aber im Großen und Ganzen habe ich gute Erinnerungen an die Lektüre im Deutschunterricht. Womit ich bis heute wenig anfangen kann, sind Gedichte - es gibt nur wenige, die mich berühren.
Gute Erinnerungen habe ich an Schillers "Maria Stuart", Kafkas "Der Proceß", Ovids "Metamorphosen" und generell Max Frisch, Wolfgang Borchert und E. T. A. Hoffmann. Shakespeare habe ich durch einen tollen Englischlehrer lieben gelernt.
Ich nehme mir immer wieder mal vor, Bildungslücken zu füllen, Thomas Mann habe ich z. B. noch nie gelesen.
Dazu habe ich leider viel zu selten die Zeit und Muse. Meistens lese ich, um zu entspannen und nett unterhalten zu werden - ich bezeichne mich gerne als Fastfood-Leserin ;).
Aber vielleicht motiviert mich dieser Thread mal dazu, mich etwas mehr den Klassikern zu widmen. Mitlesen werde ich hier auf jeden Fall.
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