Mein neuer Collie und die bisherigen Erfahrungen
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Ende Oktober 2019 haben wir einen 5 Jahre alten Collie (Rüde) als neues Familienmitglied aufgenommen.
Der Hund hat sich bisher gut eingelebt und wir sind total glücklich mit ihm. Natürlich gibt es einige kleine Probleme und die würde ich gerne hier mal schildern und gerne um Tips bitten.
Im dunkeln (an der Leine) geht er jeden Spaziergänger/Fahradfahrer an und ich muss ihn am Geschirr halten und wie ein Googleauto mit Rundumkamera laufen.
Im hellen geht er die Leute selten an. Meist wenn er sie zu spät sieht oder Jemand um die Ecke kommt oder aus der Haustür. Allerdings wirkt er dann sehr aggressiv und bellt sehr dunkel und knurrt dabei.
Ich vermute da einen Beschützerinstinkt.
In der Fußgängerzone mit Hunderten von Menschen geht er ganz lieb an der Leine und bellt Niemanden an.
Meine Fehler waren Ihm zu lange Leine zu geben (sperrbare Rolleine)und ihn nicht konsequent bei meinem Fuß zu halten. Jetzt gehe ich mit einer sehr stark verkürzten Leine und kann dann besser kontrollieren. Sobald er sich mal wieder daneben benommen hat nehme ich ihn sehr nah zu mir und schimpfe. Hat er sich ruhig verhalten lobe ich ihn und nehme mir auch etwas Zeit dafür.
Heute war der erste Abend wo wir drei dunkel gekleideten Menschen begegnet sind, die ich zum Glück frühzeitig gesehen habe. Habe den Hund dann direkt bei meinem Fuß gehalten und am Geschirr gesichert. Wie immer freundlich auf ihm eingesprochen "Sharn nein".
Wow, das erste mal wor er nur leicht geknurrt hat und nicht bellend ausgerastet ist. Das Lob war riesig und wurde schwanzwedelnd gewürdigt.
Kann es sein, das der Hund uns noch nicht traut und uns beschützen will? Er einfach noch nicht versteht, das wir das für ihn schon regeln?
Nach nunmehr 10 Wochen will ich auch nicht zu viel von ihm verlangen. Er war seit Welpenalter bei der alten Besitzerin und wurde da rausgerissen von uns.
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Hi,
wie ist denn dein Hund sonst so? Eher zurückhaltend mit Fremden?
Die Collies, die ich kenne, sind eher ruhig, distanziert und wollen nicht von Fremden, die ihnen eh suspekt sind, angetatscht werden, eher sogar ängstlich und vermeidend, wenn sie jemanden nicht kennen.
Ich kenne keinen, der die typischen Wachhund- Eigenschaften hätte und Fremde verbellt weil er wachen will.
Deshalb würde ich besonders im Dunkeln Leuten aus dem Weg gehen, Hund immer an der kurzen Leine führen, immer Futter dabeihaben und den Hund zb abseits absitzen lassen und Leckerli geben, wenn man nicht ausweichen kann. Auch ein Schau- Signal kann man etablieren, dass der Hund vorher schon auf Kommando schaut und Leckerli bekommt und sich gar nicht erst aufregen muss.
Hier gibts einige Threads zum Thema Leinenpöbeln, vielleicht hilft euch auch das Schmökern in denen etwas weiter.
Eine gute Hundeschule wäre auch net ganz verkehrt, man bekommt da auch nützliche Tipps, um das Verhalten seines Hundes besser einordnen zu können und hat einen Ansprechpartner vor Ort.
Gutes Gelingen
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Hi und willkommen erst mal
Schön dass du einem erwachsenen Hund ein neues Zuhause gibst.
Als Erstes fiel mir auf: Mal die Augen testen lassen, es muss nicht, kann aber aufgrund einer Sehschwäche in der Dämmerung/Dunkelheit für größere Unsicherheit bei unbekannten Geräuschen sorgen, die sich in diesem Verhalten zeigen.
Das wäre mein erster Schritt.
Dann fällt mir diese Vorgehensweise auf:
Sobald er sich mal wieder daneben benommen hat nehme ich ihn sehr nah zu mir und schimpfe.
Du "bedrohst" ihn - so wirkt ein "nah ran nehmen und schimpfen" zumindest auf ihn - und das in einer Situation, wo er sowieso schon eine Bedrohung für sich wahr nimmt.
Nach 10 Wochen hat der Hund sich zwar eingewöhnt, fühlt sich aber noch lange nicht sicher und geborgen bei euch. Dazu ist die Zeit einfach zu kurz, gerade im Hinblick darauf dass er sein komplettes bisheriges Leben bei einem anderen Menschen verbracht hat.
Kannst du nachempfinden, welche "Visitenkarte" du da ausstellst mit deinem "Bedrohen" in einer für ihn bedrohliche wirkenden Situation ?
Er reagiert als Hund unter Einbeziehung seiner Vorerfahrungen auf ihn schädlich beeinflussende Reize.
Dabei weißt du nicht sicher oder sogar überhaupt nicht, welche Vorerfahrungen für das "Verteidigen" eine Rolle spielen.
Das zu Wissen ist auch nicht zwingend nötig, denn: Du hast die Chance ihm zu "Erklären", was und wie jetzt etwas anders für ihn läuft, und er es nicht nötig hat sich mit dir an SEINER SEITE vor allen möglichen plötzlichen Reizen oder Reizen in der Dunkelheit selber zu sichern.
Mein Tipp: Bleibe ruhig bei diesen "Aussetzern", sprich in freundlich an und bringe ihn freundlich aus dieser Situation. Konditioniere dafür in zunächst neutraler, reizarmer Umgebung ein freundliches Aufmerksamkeitssignal. Das, gepaart mit eigener, stoischer Ruhe und Freundlichkeit, nimmt deinem Hund mindestens den Druck weg, den du zusätzlich zum Druck der "Gefahr" noch mit deinem Schimpfen machst.
Dazu musst du allerdings selber sehr konsequent DEIN EIGENES VERHALTEN ändern, weil
1. der Hund jetzt leider schon dein "Schimpfen" kennen gelernt und abgespeichert hat und
2. Rückfälle in altes Verhalten NORMAL sind - es bedarf einer längeren Zeit, um einmal etabliertes Verhalten wieder auszulöschen, und du stellst dir selber ein Bein wenn du inkonsequent mal so und mal so reagierst.
Empfindest du deinen Hund - den du ja auch erst richtig kennenlernen musst - als "sehr bedrohlich?
Dann kaufe einen gut sitzenden, aber bequemen Maulkorb, trainiere das Anlegen positiv - und ziehe ihm diesen zumindest bei den Gängen in der Dunkelheit an.
Das gibt DIR Sicherheit, dass wirklich nichts passieren kann, selbst wenn du mal sehr überrascht wirst und nicht so schnell reagieren kannst wie du willst.
Aus dieser Sicherheit heraus fällt es dir auch leichter, konsequent bei einem ruhigen und freundlichen Verhalten zu bleiben.
Last not least: Dein Hund kann dich noch nicht einschätzen, dazu ist er zu kurz bei dir.
Lobe viel, auch Kleinigkeiten, die dir gut an ihm gefallen.
So bekommt dein Hund eine Vorstellung davon
- dass du ihm wohlwollend gesonnen bist
- welches Verhalten du dir wünscht
Kommt doch mal ein Verhalten, wo du am liebsten aus der Haut fahren willst ...
.... dann denke daran, und sage es wenn nötig wie ein Mantra vor dich hin:
Der Hund hat sich bisher gut eingelebt und wir sind total glücklich mit ihm.
Viel Freude auch weiterhin mit deinem Hund, das wird!
Ach ja ... wenn du mal ein Foto von ihm hättest ....
Wir lieben hier Fotos ...
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Ich vermute da einen Beschützerinstinkt.
Würde ich auch so sehen. Meine beiden letzten Rüden haben sich ähnlich verhalten. Meine Hündinnen nicht. Mag auch damit was zu tun haben, dass evtl. manche Rüden einfach mehr beschützen wollen.
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Da er das im Hellen nicht macht, sehe ich da Unsicherheit und keinen Beschützerinstinkt. Wenn er von dir keine Sicherheit bekommt, regelt er das alleine und geht nach vorne. Nimm ihn sehr kurz und eher etwas seitlich hinter dir und geh ohne zu zögern, ohne Worte, mit aufrechtem Gang, souverän flott am "Objekt" vorbei. Ist er dabei ruhig, lobe ihn anschließend. Das vermittelt ihm Sicherheit.
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Glückwunsch zum Collie....gute Wahl.
Zum Thema....kann es sein, dass du dich im Dunkeln unwohl fühlst, wenn da Leute zu dicht an dir vorbeigehen. Eventuell reagiert dein Collie auf deine Unsicherheit.
Das Zweite, wie schon geschrieben wurde, sieht dein Collie richtig? Lass ggf. mal die Augen beim TA testen.
Vielleicht auch relavant....wie hat euer Collie vorher gelebt und warum wurde er abgegeben?
Und noch was....nicht schimpfen....lieber das ruhige Vorbeigehen mit Leckerlies belohnen wie du es schon gemacht hast. Collies sind da sehr sensibel.
Ansonsten haben wir hier noch nen Thread für unsere Collies....da kannst du dich ja mal durchlesen und vielleicht ein paar Bilder zeigen.
Hier der Link dazu:Collie-Besitzer wo seid ihr?
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Ich kenne keinen, der die typischen Wachhund- Eigenschaften hätte und Fremde verbellt weil er wachen will.
Da er das im Hellen nicht macht, sehe ich da Unsicherheit und keinen Beschützerinstinkt.
Meine beiden Collies sind sehr viel mehr im "Wachhund" - Modus, wenn wie einsam laufen und wir treffen einzelne Menschen.
Und wenn es dunkel ist.
Collies haben schon in den Genen, dass sie aufpassen sollen.
Nun gibt es das die ganze Bandbreite von Verhalten.
Was genau hier in diesem Fall durchschlägt, kann hier keiner beurteilen. Meine Collies wäre ohne Erziehung und Führung auch so.
Ich finde, das hört sicvh doch klasse an, wie du grad vorgehst. (Liest jedenfalls so).
Kurz nehmen und ins Kommando nehmen kann Sicherheit geben. Der Hund scheint das anzunehmen.
Collies sind einfache Hunde, aber selbst erziehend und immer freundlich Fremden gegenüber ist nicht ihre Art.
Distanzierheit bedeutet ja gerade, dass sie gut auf Fremde verzichten können.
Dabei sind sie aber oft einfach süss und nett und wenn man dem jungen Collie nicht hilft diese ambivalenten Gefühle einzuordnen, hat man später einen Collie, der jeden "begrüsst" und dann schlimmstenfalls in die Hacken beisst.
Oder wie hier halt: WEG..
Radlern hinterher.....das ist nun bei allen meinen Hütehunden mehr oder weniger ein Thema gewesen.
Auch bei dem Collie.
Bei meinem wars ein Spaziergang mit dem Gatten und beide kamen wieder. Der Gatte hat gesagt: "Der Hund jagd Radfahrer und möchte die beissen"....der Collie brauchte 3 Spaziergänge mit mir, um das wieder nicht zu machen.
Und es ist nie wieder ein Problem gewesen.
Ein Collie muss geführt werden!
Ich finde, es hört sich gut an, wie du das handhabst.
Suche dir mal jemanden, der auch mal mit auf den Hund guckt. Also einen Trainer, der muss aber was verstehen von Hunden. Es gibt leider massig richtig miese Hundetrainer.
Ansonsten: BILDER.......und toll, toll, toll, dass du ihn aufgenommen hast. Isser das im Avatar? Wunderschön!
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Ich bin da bei @Dackelbenny und würde eher Richtung Unsicherheit gehen, anstatt Schutztrieb.
Sie Collies die ich bisher kennen gelernt habe, sind alle sehr sensibel, wenn man da mal ein Nervenschwachen/Unsicheren erwischt, dann kann das sich je nach Erfahrung eben auch in "Angriff ist die beste Verteidigung" äussern.
Ich empfehle das Buch "Leinemrambo" um das Konfliktpotential einer Begegnung egal mit Hund oder Mensch, wirklich anschaulich und kurz erklärt zu bekommen.
Wie du das ganze dann angehst hängt etwas vom Hund und dir ab.
Bei meiner war kurz nehmen und stramm auf das Objekt zu laufen, erst Recht ein garant für Eskalation.Beim nächsten Hund hilft es. Da muss man angucken, was hilft, bzw was der Hund vielleicht von sich aus schon andeutet/anbietet.
Wenn möglich, vielleicht zusammen mit nem Trainer.
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Zu DDR-Zeiten gehörte der Collie zu den Dienst- und Gebrauchshunderassen und war generell wachsam, ging sogar an den Beissarm. Auch wenn die Rasse heute sehr sensibel ist - in den Genen ist davon bestimmt noch was übrig. Wenn Du ihn für ruhiges Vorbeigehen aber immer lobst, wird er verstehen, was Du von ihm willst.
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Wenn ich mit ihm schimpfe geschieht das nicht agressiv. So war das nicht gemeint. Ich verlange seine Aufmerksamkeit und sage ihn "Nein Sharn, du sollst keine Leute anbellen". Natürlich habe ich da eine andere Stimme als wenn ich ihn Lobe.
Ich vermute da doch eine große Unsicherheit. Immerhin wurde er nach fünf Jahren einfach mal so aus seinem vertrautem Rudel herausgenommen und in eine fremde Umgebung verfrachtet. Die Vorbesitzerin konnte wegen Bandscheibenproblemen den Hund leider nicht mehr behalten und ihm auch nicht mehr gerecht werden.
Sie hat ihn uns mit Tränen in den Augen gebracht und sich unter mehreren Interessenten entschieden. Sie wollte auch unbedingt sein neues Zuhause sehen und prüfen ob unsere Angaben stimmen.
Aber jetzt nach 10 Wochen wird es auch immer besser mit Sharn. Tagsüber ignoriert er fast immer andere Menschen und wird jedesmal ausgiebig gelobt. Aber auch ich habe eben am Anfang Fehler gemacht. Ihm zum Beispiel zu viel Spielraum an der Leine gelassen anstatt ihn eng an mich zu nehmen wenn wir anderen Menschen oder Hunden begegnet sind.
Das ist ja auch ein Grund, warum ich mich hier angemeldet habe. Hier werden viele erfahrene Hundebesitzer sein, die mich auf meine Fehler im Umgang mit meinem Sharn hinweisen. Da bitte ich auch drum und kann auch Kritik vertragen.
Ansonsten habe ich den Vorteil Aufgrund meines Alters nicht mehr arbeiten zu müssen. Der Hund ist mittlerweile immer in meiner Nähe. Egal wo ich mich im Haus aufhalte, der Hund ist neben mir.
Den Umgang versuche über ausgiebiges Loben zu gestalten. Ich hoffe es ist der richtige Weg. Leider lehnt er jedes Leckerlie beim spazierengehen ab. Wir haben schon vieles versucht. Er isst leidenschaftlich gerne Leberwurst und selbst die ignoriert er beim Spazierengehen. Habe extra Leberwurst in Tuben gekauft.
Hier haben wir aber einen wunderbaren Waldweg an der Ruhr entlang. Der Vorteil ist, das dieser Weg ca. einen Kilometer lang und eine Sackgasse ist. Auf einer Seite ist die Ruhr und auf der anderen Seite ein eingezäuntes Industriegebiet. Der Hund kann also nicht groß weglaufen. Das macht er aber sowieso nicht. Er kommt auch wenn ich ihn rufe.
Durch die Sackgasse ist dieser Weg sowieso eine Hundegasse, da viele Besitzer diesen Vorteil nutzen. Mit anderen Hunden verträgt er sich gut.
Werde hier weiter berichten und natürlich euch mit Fragen bombadieren
Bilder hochladen muß ich noch üben
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