Fellfarbe - Probleme in der Zucht
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Wie kam das Braun beim Labi eigentlich zustande? Ist das genetisch Gelb?
Braun gab es laut Rassegeschichte schon immer, das ist keine neue Mutation, sondern ein eigenes Farbgen, auch keine Verdünnung, Verdunklung, etc.
Sie war halt nur nicht erwünscht und wurde lange Zeit einfach entsorgt, wenn braune Welpen geboren wurden.
Hab übrigens gerade im Räber gelesen, dass dieses Schicksal auch lange gelben Welpen drohte und bis Ende des 19. Jahrhunderts die schwarzen bevorzugt wurden.
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Also bis hierher verstehe ich es so, dass das Braun grundsätzlich kein Problem gewesen wäre, durch zwischenzeitlichen Zuchtausschluss wegen fehlender Nachfrage und danach der Umkehr ins andere Extrem aber zu einer Indikatorfarbe für diese Problematik wurde.
Gibt es dann bei anderen Rassen auch so krass? Also eine Farbe, die erst überhaupt nicht dem Standard oder Kundenwunsch entsprach, und nun schnellstmöglich hochgezüchtet werden soll? Und welche Rassen und welche Farben wären das?
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Gibt es dann bei anderen Rassen auch so krass? Also eine Farbe, die erst überhaupt nicht dem Standard oder Kundenwunsch entsprach, und nun schnellstmöglich hochgezüchtet werden soll? Und welche Rassen und welche Farben wären das?
"So krass" nicht. Aber dass die (vor allem rezessiven) Fehlfarben bei Hunderassen beliebter werden, weil "was besonderes", sieht man überall mehr oder weniger deutlich.
Weiß überzeichnete Collies, blaue Pinscher, weiße Boxer, braune Schäferhunde, zB können alle innerhalb der FCI fallen. Beim Riesenschnauzer wurde nun schwarz silber innerhalb des VDH anerkannt.
Also ich spreche gar nicht von "neu reingekreuzten" Farben, sondern von denen, die einfach zufällig regulär auftauchen können.
Da ist jetzt nicht sooooo die riesige Nachfrage, wie nach braunen Labradoren (aber braun ist generell mega beliebt... braune Pudel, braune Bolonkas, braune Labradore, braune irgendwasse, gehen weg wie warme Semmeln), aber die selteneren (zT "Fehl"-)farben fallen auf, sind "was Besonderes" und die Leute wollens haben. Und wenn sich da was rumspricht und es einen Markt gibt, gibts auch Leute, die es produzieren.
Dazu "sollten" es aber für die höhere Nachfrage und Produktion einfachere Rassen sein. Nen braunen Labrador hat man schneller Mal eben gekauft, als bspw einen Sable/Fawn Riesenschnauzer.
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Gibt es dann bei anderen Rassen auch so krass? Also eine Farbe, die erst überhaupt nicht dem Standard oder Kundenwunsch entsprach, und nun schnellstmöglich hochgezüchtet werden soll? Und welche Rassen und welche Farben wären das?
Weder so krass noch so schnell, aber die Schweizer Schäferhunde "waren auch mal Deutsche Schäferhunde". Vielleicht übersehe ich etwas, aber mir ist abgesehen von einer leichten Häufung von Epilepsie nichts aufgefallen was sie von der Ursprungsrasse gesundheitlich unterscheidet.
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Thorsten du kamst mir knapp zuvor.
Ja, die Weißen Schweizer Schäferhunden waren ursprünglich mal deutsche Schäferhunde. In den USA werden sie auch häufig noch "White German Shepherd" genannt. Irgendein berühmter Urahn des Deutschen Schäferhundes (bei Interesse recherchiere ich, hab es gerade nicht parat) soll regelmäßig weiße Welpen produziert haben. Hier handelt es sich bei der weißen Farbe auch um keine Mutation, sondern die soll noch ein Erbe der Herdenschutzhunde sein, die die Urahnen der Schäferhunde waren und die eben meistens weiß waren. In Europa waren die Weißen dann nach dem Zuchtausschluss (glaub 1933) fast ausgestorben.
Es kann durchaus sein, dass ein paar Krankheiten dadurch zu Stande kamen, dass man in den 60er, 70ern nicht mehr den weiten Genpool zur Verfügung hatte. Futtermittelallergien sollen angeblich auch häufiger sein. Dafür sind die meisten Schweizer hd-freier als die deutschen, da hier noch nie mit dem Ziel nach einem schrägen Rückem gezüchtet wurde. Lange Zeit galten die Weißen auch als sensibler und nervöser. Ich denke, dass sie sensibler und vor allem unterwürfiger sind, könnte stimmen, allerdings gibt es für die Zuchtzulassung auch eine Art "Wesenstest", bei dem der Ängstlichkeit entgegen gewirkt werden soll. Da darf der Hund keine Scheu vor Menschen zeigen und keine Angst bei Schüssen o. ä. Und zumindest meine Hira ist ein richtig mutiger Hund, die wirklich vor nichts Angst hat, dabei aber nach wie vor sehr unterwürfig und der Schutztrieb ist kaum vorhanden ( den haben aber viele Weiße, da hab ich einfach "Pech" gehabt).
Allerdings kann ich hier noch keine wirkliche Mode feststellen. Die meisten fragen mich immer noch nach der Rasse und sind recht überrascht, dass es auch Schäferhunde aus der Schweiz gibt
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Gibt es dann bei anderen Rassen auch so krass?
Wäre mir in der seriösen Zucht kein weiterer Fall in dem Ausmaß bekannt.
Bei der Merle Mode hat man halt den züchterischen Vorteil, dass sich die Farbe dominant vererbt, bei den anderen Rassen fehlt bei den rezessiven Farben der Nachfrageboom.
Anders sieht es in der Vermehrer Ecke aus, wo oftmals die Fehlfarben besonders nachgefragt sind und dann ohne Sinn und Verstand verpaart wird, bis hin zum Inzest, nur um die möglichst seltenen Farben zu produzieren. In den USA waren zB blaue und weiße Dobermänner furchtbar hipp und es gibt auch immer wieder Vermehrer, die versuchen blaue und braune Schäferhunde zu produzieren.
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Beim Mali gibts die Entwicklung auch. Einmal direkt durch blaue Hunde und einmal indirekt durch mgl. dunkel. Das macht eigentlich keine Probleme. Wenn...ja wenn...die Zuechter nicht teilweise nur noch fuer diesen Trend zuechten wuerden und u.a. das Wesen keine Rolle mehr spielt...
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Im Endeffekt ist die Farbe nur ein.. wie soll ich sagen... es ist nicht der Kern des Problems.
Wären plötzlich schwarze Labbis genau modern und würden in der Masse "produziert" werden würden sich auch da die gleichen Probleme auftun. Einfach weil es an der ZUCHTTECHNIK (bzw Ethik?) liegt, nicht an der Rasse oder der Farbe selbst.
Denn grundlegend wäre der braune Labbi ja (wenn ordentlich gezüchtet) nicht kränker oder gesünder als gelb oder schwarz wenn ich das richtig verstanden habe. Das betrifft übrigens auch Merle-Hunde! Auch die sind nicht kränker oder gesünder als andere Farben (sofern richtig gezüchtet und kein "Modemerle" durchs reinmixen von anderen Rassen)
Anders wieder bei "Sonderfarben" wie z.b Blau. Diese Farben KANN man nicht gesund reproduzieren da sie DIREKT mit Problemen einhergehen. Also Hand in Hand
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Beim Pudel geht die Tendenz in meinen Augen schon auch in die Richtung. Die Neufarben "Black&Tan" und "Harlekin" waren lange Zeit im VDH nicht anerkannt (und sind es auch jetzt noch nicht international und laufen auch im VDH gesondert), scheinen aber zum Teil wahnsinnig im Trend zu sein. Besonders Black&Tan sieht man meinem Eindruck nach sehr viel im Moment. Gleichzeitig werden aber oft genug nicht die Möglichkeiten an Farbmischverpaarungen genutzt, wohl weil man teils nicht direkt in der ersten Generationen die gewünschte bunte Farbe hat oder nur einen Teil der Welpen in der Farbe. Bei Harlekin finden Farbmischverpaarungen nur ganz vereinzelt statt, bei Black&Tan nutzt man wenn fast nur fawn dafür, anstatt eher mal auf schwarz zurückzugreifen. Gleichzeitig habe ich auch das Gefühl, dass eher Abstriche bei den Zuchthunden in Kauf genommen werden, zumindest bei Harlekin eher mal.
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