Junghund beim Gassi und auf dem Boden schwierig
-
-
Hallo zusammen,
unser kleiner Retriever-Rüde ist mittlerweile knapp 8 1/2 Monate alt und seit ein paar Wochen (wir tippen auf Pubertät) sehr schwierig zu handeln.
1. Beim Gassi gehen schnuppert er seit ein paar Wochen an jedem Grashalm, Stöcke haben es ihm besonders angetan. Das heißt: Er sieht einen Stock und läuft darauf zu. Dann passieren zwei Sachen: Entweder läuft er daran vorbei oder er schnappt sich den Stock und gibt Gas. Das Interessante daran ist, dass er natürlich genau weiß, dass er keine Stöckchen aufnehmen darf. Aber gerade wenn ich dann "Nein" sage oder "Ähähäh" nimmt er aus auf und läuft weg. Ich habe mittlerweile schon alles probiert. Noch einmal komplettes "Aus"-Training von vorne (funktioniert super, er lässt auf Kommando alles fallen), das funktioniert aber nur an der Leine, er ist ja nicht blöd und weiß genau, wann er nicht einfach abhauen kann. In die andere Richtung wegrennen bringt nichts, er huscht mir hinterher, aber dann in ausreichender Entfernung einfach an mir vorbei. Locken mit Leckerchen ignoriert er komplett. Selbst Sachen in seine Richtung werfen bringt nichts. Meine Sorge dahinter ist, dass er jetzt gerade nach Silvester auch schon einmal einen Feuerwerkskörper im Mund hatte und ich keine Möglichkeit hatte ihm den abzunehmen. Außerdem ist er in der Situation nicht mehr abrufbar, wenn andere Leute kommen habe ich also keine Möglichkeit ihn abzurufen und anzuleinen. Ich vermeide daher im Moment freie Spaziergänge und führe ihn oft an der Schleppleine. Leider hat er damit natürlich nicht so viel Bewegung, was mich persönlich sehr stört.
2. Dummy-Training, was vorher gut funktioniert hat, funktioniert nicht mehr. Das Problem ist eigentlich ähnlich wie bei 1. Er läuft perfekt zum Dummy und nimmt ihn auf, dreht dann aber direkt oder kurz vor mir ab und haut in die Gegenrichtung ab. Teilweise lässt er sich dann nach einiger Zeit doch noch zum apportieren überreden, meistens lässt er den Dummy dann nach einiger Zeit aber einfach fallen. Daher Dummy im Moment auch nur noch an der Schleppleine, was die Distanzen natürlich stark einschränkt. Ich denke das Ganze ist für ihn im Moment ein sehr lustiges Spiel, er haut ab und hofft dass ich mit ihm Fangen spiele.
3. Das Problem besteht eigentlich schon länger, nimmt aufgrund seiner Größe nun aber neue Dimensionen an. Sobald man sich auf den Boden hockt, kommt er direkt an, springt ins Gesicht, leckt, kratzt, fängt teilweise an zu rammeln usw. Den Wunsch mit ihm zu kuscheln oder Kontakt zu liegen habe ich mittlerweile schon aufgegeben oder aufs spätere Alter vertagt, aber man kann sich nicht einmal hin hocken um den Fernseher einzuschalten ohne "angegangen" zu werden. Jede Reaktion (Nein, Wegschieben) scheint ihn nur noch mehr anzuspornen und er dreht noch mehr auf. Aber auch Ignorieren hilft nicht, ich habe mich zum Test neulich einmal mit dicker Jacke auf den Boden gesetzt und er hat mich komplette 30 Minuten beackert ohne Pause. Er dreht komplett am Rad und ich weiß nicht, wie ich das mit ihm üben soll. Es ist für mich okay, wenn er überhaupt nicht kuscheln will, aber es wäre schön, wenn er mich zumindest ignorieren würde, wenn ich mi etwas Abstand hinhocke.
Entschuldigt die vielen Fragen, mir gehen gerade so viele Sachen durch den Kopf. Unsere Hundeschule konnte uns leider auch nicht helfen. Oft heißt es ja nur "Das ist Pubertät, das lässt er hinterher schon wieder sein". Ich habe aber Angst, dass das eben nicht so ist, für ihn ist es mit der Schleppleine ja auch blöd, wenn das das ganze Leben lang so weiter gehen würde...
Vielleicht habt ihr ja Tipps oder Anregungen wie ich trainieren könnte oder was ihr besser/anders machen würdet, ich bin über jede konstruktive Antwort sehr dankbar!
Liebe Grüße
Sofia
-
- Vor einem Moment
- Neu
Hi
hast du hier Junghund beim Gassi und auf dem Boden schwierig* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!
-
-
Klingt nach Überforderung. Schreib mal was Du am Tag so machst und wie die Woche so aussieht.
-
Ich bin Studentin, mein Freund im Schichtdienst, daher stehen wir relativ spät so um 9 Uhr auf. Dann geht es für 30 Minuten raus zum Gassi, das kombinieren wir dann meistens mit 2-3x Dummy werfen, dann Ruhe bis 16 Uhr und um 16 Uhr noch einmal für 30 Minuten raus (dann ohne Dummy). Zwischendurch zum Pinkeln noch ein-bis zweimal in den Vorgarten. Am Samstag sind wir für eine Stunde in der Hundeschule, dafür wird der Nachmittagsspaziergang dann verkürzt oder fällt aus. Das war es auch schon, klar, manchmal sind es vielleicht auch mal 40 Minuten Gassi, manchmal vielleicht auch nur 20 oder 25 Minuten.
-
Klingt für mich auch nach Stress/Fiddeln. Das ist ja bei Retrievern eine häufige "Konfliktlösungsstrategie".
Ich hatte mal eine Gassi-Labradorhündin, die war auch total versessen auf Objekte und beim Gassigang teils nur auf Tannenzapfen fixiert. Ich würde da, wenn es gar nicht anders geht, ja einen Maulkorb auftrainieren, damit der Hund gar nicht erst dauernd Erfolgserlebnisse mit unerlaubtem Aufnehmen von Gegenständen hat.
Zum Dummy-Training: Habt ihr da professionelle Anleitung? Gerade in dem Bereich kann man sehr viel falsch machen, man hört ja nicht umsonst immer wieder von jung "verheizten" Retrievern. Vielleicht ist das Training für ihn nicht optimal gestaltet oder die Grundlagen saßen doch noch nicht so perfekt. Gerade wenn es im Alltag noch "Baustellen" gibt, würde ich aber zurzeit gucken, möglichst wenig Impulskontrolle für Sportzeug zu verbrauchen und mich erstmal vermehrt auf Entspannung im Alltag komzentrieren.
Das von dir beschriebene "aufdringliche" Verhalten habe ich bei manchen Retrievern auch schon mitgekriegt. Ich würde daran arbeiten, dass der Hund sich zuhause wegschicken lässt von dir, außerdem einen Ruheort etablieren und auch üben, dass er auf Kommando dort liegen bleibt.
-
OK, das klingt eher nach Unterforderung
2 x 30 Minuten Gassi, am Wochenende 40...
Zu 3: wieso schickst Du ihn nicht einfach weg?
Wenn meine Hunde so aufdringlich werden sollten, sag ich ihnen, dass sie weggehen sollen.
-
-
Danke für eure Antworten!
tinybutmighty Das Gefühl habe ich auch, habe schon probiert ihm etwas anderes zum tragen zu geben, daran zeigt er aber kaum Interesse. Ich denke es geht ihm wirklich um dieses Spiel, er nimmt etwas auf, ich mache voll den Kasper und er rennt wie ein Irrer im Kreis um mich rum. Zum Dummy-Training sind wir seit ein paar Wochen am Sonntag in einer Gruppe vom DRC. Da waren wir jetzt aber seit ein paar Wochen nicht mehr, weil er da noch aufgedrehter war und gar nichts funktioniert hat. Der Trainer hat uns auch den Tipp mit der Schleppleine gegeben und meinte, wenn er es nicht bringt, sollen wir ihm ein paar Privilegien streichen. Das fand ich aber sinnlos, wenn er den Dummy nicht bringt und ich ihm deswegen dann danach den Freilauf streiche, versteht er den Zusammenhang doch gar nicht, oder?
corrier Er bleibt im Körbchen, wenn ich es ihm sage, das ist kein Problem. Oft geht es aber nur darum, nochmal schnell die Schuhe zuzumachen, wenn ich ihn jedes Mal ins Körbchen schicken würde, wäre er wohl nur noch da :/ Was wäre für dich denn die optimale Auslastung? Nach der 5-Minuten-Regel sollte er ja auch nicht mehr als 40 Minuten laufen. -
das Aus-Problem und auch das Dummyproblem sind einfach Trainingsfehler. Du solltest dem Hund zeigen dass tauschen eine tolle Option ist. Nur einfach erwarten dass der Hund dir das Zeug bringt funktioniert nicht. Er hat was tolles gefunden und dann braucht es auch ein tolles Tauschobjekt. Schnödes Leckerchen reicht da in den wenigsten Fällen. Ein tolles spiele was es dafür gibt oder eine Schale Katzenfutter je nachdem was der Hund halt als höherwertiger ansieht als die Beute die er da gerade hat. Das muss man natürlich kleinschrittig üben. Hund sitzt und du gibst ihm die Beute und für ein aus gibt es sofort die Belohnung. Dann direkt vor dir vom Boden hochnehmen lassen, sitz, aus und Party. Bisher ist einfach das rumlaufen mit seiner Beute wesentlich befriedigender als deine Belohnung fürs abgeben. genauso mit dem nicht aufnehmen von Dingen. Das Unerwünschte Subjekt neben den Hund legen, ansprechen und sofort belohnen wenn er nur in deine Richtung schielt. Und das dann ausbauen
Ansonsten finde ich dein Programm für einen so jungen Hund auch eher sparsam. Einmal am Tag richtig flitzen oder ruhig etwas arbeiten (ohne Hohldrehen) sollten drinnen sein.
Und wenn die Hormone so lustig sprühen, die Erwartunegn wirklich komplett zurückfahren. Schleppleine ist nichts schlimmes. schlimm wäre wenn der Hund jetzt lernt dass er schneller ist als ihr.
-
corrier Er bleibt im Körbchen, wenn ich es ihm sage, das ist kein Problem. Oft geht es aber nur darum, nochmal schnell die Schuhe zuzumachen, wenn ich ihn jedes Mal ins Körbchen schicken würde, wäre er wohl nur noch da :/ Was wäre für dich denn die optimale Auslastung? Nach der 5-Minuten-Regel sollte er ja auch nicht mehr als 40 Minuten laufen.
Die 5min Regel gilt für Welpen, nicht für Jungunde.
Ich finde auch, dass das für einen jungen Hund schon ziemlich wenig Programm ist.
Übt ihr auch schonmal was? Ein bisschen tricksen oder so?
-
Die 5 Minuten Regel gilt nicht mehr für 9 Monate alte Hunde.
Kein Wunder flippt der Hund aus.
Wann darf er denn Mal spielen, flitzen, sich frei bewegen, Abends Mal erschöpft und müde ins Körbchen fallen?
Neue Umgebungen kennenlernen, Kopfarbeit, evtl sogar rassegerechte Auslastung.
Der steht voll im Saft.
Und mit "weg schicken" hab ich nicht gemeint "ins Bett/auf den Platz schicken", sondern halt "weg schicken".
"Such Dir ne andere Beschäftigung", "Rück mir nicht auf die Pelle", "geh irgendwo anders hin", "lass mir Luft zum Atmen"... Das impliziert ja nicht, dass der Hund auf seinem Platz liegen muss.
-
Danke auch für eure Antworten!
Hmmmm... Trainingsproblem? Als Welpe haben wir das so aufgebaut und es hat super funktioniert, bis eben vor ein paar Wochen. In unserer Dummy-Gruppe haben wir auch einen Goldie, der hat sich vom einen auf den anderen Tag pubertätsbedingt auch gar nicht mehr für den Dummy interessiert. Also komplett neu anfangen und dann noch hochwertiger belohnen? Spielen mag er in der Situation nicht und selbst die sonst so geliebte Leberwurst ist ihm in dem Moment egal. Wie gesagt, ich denke es geht ihm weniger um die Beute, sondern mehr darum mal zu gucken was Frauchen so macht, wenn man die Regeln bricht.
Drinnen beim Training habe ich kein Problem. Selbst Futter das auf dem Boden liegt rührt er ohne eine Erlaubnis nicht an, weil er weiß, dass es dann einen auf den Deckel gibt. Aber draußen weiß ich nicht, wie ich das üben soll, ist die Leine dran weiß er dass er nicht weg kann und macht es nicht und wenn die Leine ab ist, ist er mit Objekt X schneller weg, als man gucken kann.
Was die Länge der Spaziergänge angeht: Mein Freund und ich sind sehr schnelle Läufer und der Kleine flitzt auch durch die Gegend, gerade wenn wir ihn dann oft noch Suchen geschickt haben pennt er danach erstmal ausgiebig. Von Tricktraining halte ich persönlich nicht so viel, aber wir haben eine Liste aus der Hundeschule mit Übungen, die wir auch zuhause ab und an mit ihm durchgehen. Er langweilt sich dabei aber schnell, weil er das meiste davon schon kann, rassetypisch hat er halt ein sehr selbstständiges Wesen.
Da er sich noch im Wachstum befindet, haben wir uns bis jetzt immer an die Regel gehalten, Joggen und ähnliches soll man ja noch nicht in dem Alter. Und die Zeit verändert die Auslastung unserer Erfahrung nach nicht wirklich. Nach 10 Minuten Sache ist er mehr fertig als nach 2 Stunden Spaziergang, da könnte er immer noch weiter rennen. Flitzen und spielen macht er ja auch in den 30 Minuten. Für die rassegerechte Auslastung machen wir ja Dummy. Meint ihr wir sollten die Zeit trotzdem steigern? Was wäre für das Alter denn angemessen?
Wie baust du das mit dem weg schicken denn auf?
Liebe Grüße!
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!