Was soll mit den nicht empfehlenswerten Rassen passieren?

  • Interessant finde ich irgendwie die nicht vorhandenen Reaktionen auf meinen Beitrag. Mein Verein praktiziert seit Jahren, was viele hier fordern. Ich hätte da jetzt mehr Jubel für erwartet. :???:

    Was soll mit den nicht empfehlenswerten Rassen passieren?

    Das Grundübel ist mE die Einstellung der Menschheit, Tiere zu ihren Zwecken benutzen zu können und nach eigenen Wünschen zu formen und zu gebrauchen.

    Ohne diesen Prozess hätte es die Domestikation nicht gegeben. Also gar keine Hunde. Nur Wölfe. Ich finde, jemand, der so etwas im vollen Brustton der Überzeugung sagt, sollte die Konsequenzen ziehen und keine Hunde halten. Das ist wie über das Töten von Tieren zu wettern und gleichzeitig in die Auslage beim Fleischer zu greifen.

  • Beispiel DK.... ich kopier relevantes mal rüber


    Ein Rassemerkmal bei Deutsch-Kurzhaar ist, dass diese Rasse generell HD-frei ist, das heißt, objektiv gesehen gehen die Fälle mit leichter HD auf null.



    Befundung auf Hüftgelenks-Dysplasie mit den Ergebnissen HD A1, A2, B1, B2. Nachweis und Dokumentation erfolgen nach den Richtlinien des DK-Verbandes (Durchführungsbestimmung Bekämpfung genetisch bedingter Krankheiten und Defekte).


    e) Einsendung einer Blutprobe zur DNA-Einlagerung (Durchführungsbestimmung Bekämpfung genetisch bedingter Krankheiten und Defekte).


    f) Abstammungsnachweis (Gentest, gilt sobald die DNA der Elterntiere in der Biobank verfügbar ist).

    Rüden dürfen in den ersten 2 Jahren der Zuchtverwendung nur vier Deckakte pro Kalenderjahr durchführen, dann ohne Begrenzung, wenn bei den Nachkommen keine erblich bedingten Krankheiten aufgetreten sind, welche die jagdliche Verwendbarkeit beeinträchtigen.



    Verlust der Zuchtzulassung


    a) Zeigen sich bei Hunden, die zur Zucht zugelassen worden sind nachträglich zuchtausschließende Fehler, oder erbliche Krankheiten, welche die jagdliche Verwendbarkeit beeinträchtigen, so ist der Zuchtzulassungsvermerk zu löschen. Dazu gehören insbesondere Epileptiker und Hunde mit epileptiformen Anfällen.


    b) Zeigen Nachkommen eines Hundes Symptome einer Erbkrankheit, kann der Zuchtzulassungsvermerk schon bei einmaliger Vererbung gelöscht werden. Das gilt insbesondere für Hunde, deren Eltern/Geschwister bereits mit einer erblichen Krankheit belastet sind.


    c) Der Zuchtzulassungsvermerk ist insbesondere zu löschen bei Hündinnen und Rüden, wenn diese mit zwei verschiedenen Partnern Nachkommen gebracht haben, die nicht HD-frei sind (HDC, D, E) oder die epileptiforme Anfälle (Krampfanfälle) mit anzunehmend erblicher Ursache haben (Durchführungsbestimmung Bekämpfung genetisch bedingter Krankheiten und Defekte).

    Bis zur zweiten Generation dürfen Nachkommen von Hunden, denen in Deutschland aufgrund zuchtausschließender Fehler die Zuchtzulassung verweigert bzw. die aufgrund dokumentierter zuchtausschließender Fehler nicht zur Zuchtzulassung vorgestellt wurden und mit denen im Ausland gezüchtet wurde, nicht in das Zuchtbuch/Register übernommen werden. Dies gilt analog für die Nachkommen von Hunden, deren Zucht-zulassung rechtmäßig aberkannt wurde, sofern der Deckakt des entsprechenden Wurfes nach Aberkennung der Zuchtzulassung stattgefunden hat.



    Künstliche Befruchtung


    Die künstliche Befruchtung darf nur eingesetzt werden, wenn beide Elterntiere sich bereits früher auf natürlichem Wege fortgepflanzt haben. In Sonderfällen (wenn nur der Rüde oder nur die Hündin sich nicht zuvor auf natürlicher Weise fortgepflanzt hat) kann der Verbandszuchtwart Ausnahmen gestatten. Sämtliche Kosten werden von den Eigentümern der Elterntiere getragen (Durchführungsbestimmung Künstliche Befruchtung).


    Verpaarungen, aus denen Hunde mit Erbkrankheiten gefallen sind, dürfen nicht wiederholt werden.


    Statistiken über Zuchtmängel und Erbkrankheiten im Zuchtbuch


    ich finds gut






  • Hast du dir wenigstens die erste Seite durchgelesen und bist bis zu "Bauernopfer" gekommen?


    Wir haben so ein Bauernopfer auf dem Weg in die "gesunde Mopszucht". Das Teilchen kann einem nur leid tun. Und jeder findet den toll, weil er 1cm mehr Nase hat als... 0cm Nase. Bringt zwar rein gar nichts, aber hey, immerhin ist es blinder Wohlfühl-Aktionismus und wir können uns jetzt alle freuen. Außer der Hund. Dem geht es beschissen.

  • Interessant finde ich irgendwie die nicht vorhandenen Reaktionen auf meinen Beitrag. Mein Verein praktiziert seit Jahren, was viele hier fordern. Ich hätte da jetzt mehr Jubel für erwartet. :???:

    Was soll mit den nicht empfehlenswerten Rassen passieren?

    Das Grundübel ist mE die Einstellung der Menschheit, Tiere zu ihren Zwecken benutzen zu können und nach eigenen Wünschen zu formen und zu gebrauchen.

    Ohne diesen Prozess hätte es die Domestikation nicht gegeben. Also gar keine Hunde. Nur Wölfe. Ich finde, jemand, der so etwas im vollen Brustton der Überzeugung sagt, sollte die Konsequenzen ziehen und keine Hunde halten. Das ist wie über das Töten von Tieren zu wettern und gleichzeitig in die Auslage beim Fleischer zu greifen.

    Ich finde das toll, aber leider ist das ja eher die Ausnahme.

    Ich verstehe auch nicht, warum das ähnlich nicht auch bei Begleithundrassen machbar ist.

  • Ich finde das toll, aber leider ist das ja eher die Ausnahme.

    Ich verstehe auch nicht, warum das ähnlich nicht auch bei Begleithundrassen machbar ist.

    Also, beim Koolie Club kann man auch "Mischlinge" aus Koolie x einer ihm in der Arbeitsweise sehr ähnlichen Rasse ins Zuchtbuch bekommen.


    Bei den Spitzen gab (gibt es das noch?) einen Verein, da konnte man auch Hunde ins Zuchtbuch bekommen. Ich hatte das mal mit meinem Lisko überlegt als er jung war.

  • Sie meinte darauf, dass dies eben nicht viele bringen würde, weil die Rassen genetisch zu identisch wären.

    Ja, aber die Hunde frei Kreuzen würde zumind. die Verwandschaftsgrade untereinander mindern.

    Man frischt damit zwar nicht den Genpol auf und Rassetyp. Krankheiten werden dadurch nicht ausgemerzt, aber "gar nichts" bringt es nun auch nicht.


    Bzgl. Kurznase:

    Es gibt inzwischen (aber mit sehr viel Kosten und Aufwand verbunden) Möglichkeiten unabhängig der Nasenlänge die "Freiatmigkeit" von Kurznasen zu ermitteln.

    Nicht durch lustige Sporttests, sondern durch ein MRT. Da sieht man den Platz im Nasenraum und die grösse des Gaumensegels.

    Es gibt einen Zuchtverein, der das macht bei seinen Zuchttieren.

    Es gibt jmd hier im Forum mit so einem Bully. Ich kenn den Bully persönlich. Der ist nun Erwachsen und hat keinerlei Einschränkungen, der hechelt auch nicht und grunzt auch nicht. Dem machen auch erhöhte Temperaturen nicht mehr, als anderen Hunden.


    Natürlich kann ich Kurznasen nun verbieten, weil die meisten Hunde eben nicht, aus so einer verantwortungsvollen Zucht kommen.

    Aber schlauer wäre es eigentlich ein Statement zu setzen und sagen, dass ist das was ihr für einen gesunden Hund erbringen müsst an Eckdaten. Dann und auch nur dann könnt ihr züchten.


    Dann muss auch die Rasse nicht gleich aussterben (was eh unrealistisch ist).

  • Komisch ist doch, dass das bei einigen Rassen/Verbänden gemacht wird - aber ausgerechnet bei den wirklich kaputten sich alle sträuben. Geöffnet wird anscheinend eher bei den Arbeitern - da steht halt Leistung im Vordergrund. Meines Erachtens sollte das kontrollierte öffnen der Zuchtbücher nicht nur bei den Arbeitshunden, sondern auch bei den Begleithunden normal sein. Ein Begleithund muss heute SO viel können, dass ernsthafte Gesundheits- Wesens- und Sportchecks Pflicht sein müssten.


    Ja, eine Rasse wird dann diverser und weniger einheitlich. Na und? Das war ja der Anfang jeder Rasse. Was spricht dagegen mit mehr Varietät zu leben und es nochmal versuchen besser zu machen? Klar, die dummen Rassegans (haha, Fans!) würden beim alten Verein bleiben der auf Aussehen und „Original“ züchtet. Da müsste meiner Meinung nach das Gesetz irgendwann klarer angewandt werden und gewisse Zuchten verboten. Aber es gäbe doch sicher genug Leute, welche lieber einen etwas oder viel gesünderen leistungsfähigen Begleiter hätten. Ohne Kiloweise Fell und Falten und was weiss ich.

  • Einerseits wird gesagt, die einzukreuzende Rasse darf nicht zu ähnlich sein, weil sonst keine wirkliche Genpool Auffrischung stattfindet.

    Andererseits wollen die Züchter aber auch nichts "zu verschiedenes" einkreuzen.


    Mit der Einstellung wird einem klar, das solche Projekte wohl nie stattfinden werden.

    Beim Beispiel Mali + die anderen Belgier ist es halt einfach so, dass man da eigentlich genau das machen würde, was man sonst immer verpönt. Man kippt zu der relativ gesunden Leistungszucht einen großen Haufen Showgenetik dazu.

    Der Mali wird davon wenig profitieren, eher das Gegenteil.


    Es wird immer sehr schnell nach Einkreuzung gerufen, aber Genetik funktioniert eben nicht so, dass sich nur die erwünschten Punkte weitervererben, das muss man einfach immer auf dem Schirm haben.

    Deshalb stehen ja auch viele dem Swissydog so skeptisch gegenüber. Wenn man alle Sennehunde einmal durchmischt, bedeutet das noch lange nicht, dass es per se gesündere Hunde ergibt. Da kann am Ende auch schlicht eine Mischung raus kommen, die die Päckchen aller Rassen zu tragen hat.


    Und auch die offenen Zuchtbücher sind nicht der Weisheit letzter Schuss, wenn die vernünftige Selektion fehlt. Das funktioniert bei den Arbeitsbordern so gut, weil da auf Leistung selektiert wird. Aber ohne klar umrissenes und nachprüfbares Selektionsziel, das über "soll möglichst schnell wieder wie Rasse x aussehen" ist es am Ende auch nur Mischlingsvermehrung.


    Es ist einfach nicht damit getan, da mal bunt ein paar Rassen einzumixen und sich dann hinzusetzen und abzuwarten.

    Auch nutzt die beste Einkreuzung nichts, wenn ich die Nachzucht nicht in großem Umfang in die Zucht bringe.


    Und die Behauptung, dass solche Projekte nie durchgeführt werden stimmt nicht. Es gab schon einige Einkreuzungsprojekte in der FCI und auch im VDH und wie gesagt, das Outcross Projekt beim Dobermann ist nicht am VDH gescheitert.

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