Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 10

  • Ich kann verstehen, dass es echt schwer ist da ein richtiges Maß zu finden. Man muss, grade als Ersthundehalter, ja auch erstmal ein Gefühl für seinen Hund entwickelt. Welche Maßnahmen sinnvoll sind hängt ja auch stark davon ab, wer da mit einem die Welt erkundet.

    Wir haben drei sehr unterschiedliche Hunde. Was bei dem einen gut geht, passt bei dem anderen nicht. Allgemeine Empfehlungen finde ich sehr schwer zu geben.

    Gleich ist bei allen, dass sie sich an uns orientieren und beim Spaziergang auf uns achten Der HSH vll weniger als der Border, oder auch nur anders. Aber sie wissen halt immer wo wir sind und reagieren auf uns.

    Um herauszufinden, ob diese grundsätzliche Achtsamkeit/Orientierung da sind, kann man eben auf Verschiedenes schauen: Blickkontakt, Ohrenstellung, Körperspannung, allgemeines Verhalten, u.v.m.

    Vll kann man sich die Frage stellen, ob man gemeinsam spazieren geht oder ob ein Ungleichgewicht herrscht und eine Seite mehr auf die andere achtet.

  • Ich habe den Stinker wohl in letzter Zeit zu viel gelobt. Ok, hätte ich so weitergemacht wie bisher, wäre vielleicht auch nichts passiert.


    Ich habe die letzten zwei Wochen wohl zu viel mit ihm gemacht, Ende letzte Woche hat er mir als Konsequenz leider ein Loch ins PVC geknabbert. Also back to the roots, Programm wieder runter fahren, nicht so viel auf die anderen hören. Der braucht nicht jeden Tag volle Be- und Auslastung, dass schaffen die Murmeln noch nicht.

    Diese Woche hat mein Freund zum Glück Urlaub, ist dann doch entspannter für alle Beteiligten. Außer das notwendigste oder was anliegt wird nichts gemacht. Gestern Physio, heute Training, morgen nix großartiges. Donnerstag wollen wir auf Rügen; danach ist bis zum Sonntag wieder chillen angesagt. Mal gucken, obs fruchtet. Oder ob es einfach nur ein doofer Zufall bzw Rückschlag war...

  • Wir machen heute auch etwas Pause... Samstag 14km Wanderung und abends noch Ponys, Alpakas, zwei andere Hunde und Lagerfeuer, Sonntag ganzen Tag draußen, gestern 12 km Wanderung und abends Lagerfeuer, danachbist Jumi mit Pulli schlafen gegangen - zu müde um zu warten bis sie umgezogen wird :sleep::sweet:


    Eigentlich wollte ich heute mit ihr zum Strand aber das verschieben wir wohl besser... morgen ist auch noch ein Tag :nicken:

  • Naja, freiwilligen Blickkontakt zu bestätigen heißt ja auch nicht, dass man Blickkontakt einfordert oder einen Trick konditioniert. Wir haben das "Schau" auch als Kommando, das benutze ich dafür nicht. Ich lobe es, wenn der Hund auf mich achtet. Sei es nun Blickkontakt, dass sie ein Ohr zu mir dreht, oder generell ansprechbar ist. Mal stimmlich, mal mit Marker und Keks. Und Rica sucht eben viel Blickkontakt. Grade als Welpe auch extrem viel, was man direkt einfangen konnte. Das baut man dann eben aus. Im Freilauf wartet sie zum Beispiel öfter auf mich. Steht 15 Meter vor mir, dreht sich um und schaut wo ich bleibe. Das belohne ich halt.


    Man muss ja auch irgendwie anfangen. Und ich persönlich finde freiwilligen Blickkontakt zu belohnen ist ein guter Einstieg um erstmal einen Fuß in der Tür zu haben.

  • Naja, freiwilligen Blickkontakt zu bestätigen heißt ja auch nicht, dass man Blickkontakt einfordert oder einen Trick konditioniert.

    Doch, kann passieren.

    Kleine Anekdote: ich wollte mal wieder RR trainieren. Also super Leckerlies eingepackt und los! Nach drei, vier Wiederholungen machte es im Labbi-Hirn scheinbar "Klick". Er ließ sich nun extra zurückfallen, um abgerufen zu werden und dafür Wurst abzustauben.


    Ähnlich ist es hier zumindest, wenn ich dauernd die Umorientierung zu mir belohne. Der dreht sich dann alle zwei Meter um und will einen Keks. Das nervt.

    Keine Sorge, unsere Hunde wissen schon wo wir sind. Nur weil wir solche Legastheniker sind im Vergleich und unseren Hund nur mit den Augen orten können, muss auf den Vierbeiner nicht selbiges zutreffen. In der Regel hören und riechen die deutlich besser.

  • Man muss ja auch irgendwie anfangen. Und ich persönlich finde freiwilligen Blickkontakt zu belohnen ist ein guter Einstieg um erstmal einen Fuß in der Tür zu haben.

    Das bestreitet ja auch keiner.

    Es geht doch darum, dass Blickkontakt nicht zwingend nötig ist um einen aufmerksamen Hund zu haben.


    Meine Hunde gucken mich teilweise nicht mal an wenn ich sie anspreche (wenn ich Kontaktaufnahme einfordere natürlich schon), aber sie reagieren wie gewünscht und das sehr prompt.

    Oder sie halten ihren Radius und wenn der zu groß wird schnüffeln sie so lange irgendwo Rum, bis ich aufgeholt habe. Auch das ist aufmerksam sein, ganz ohne Blickkontakt.

    Natürlich gibt es auch bei uns dennoch Blickkontakt, das ist halt einfach die auffälligste Form der Kontaktaufnahme. Aber er ist eben nicht zwingend notwendig.


    Das bedeutet nicht, dass man das beim Hund nicht belohnen kann. Man sollte sich nur nicht zu sehr darauf versteifen sondern auch die anderen Arten der Aufmerksamkeit erkennen und fördern.

    Je nach Hundetyp ist das auch unterschiedlich. Meine Hunde sind keine Augen-Hunde. Die nutzen die kaum und kriegen viele optische Reize auch nicht mit weil sie viel mehr auf Geruch und Gehör fokussiert sind. Ein Hüti hingegen ist eher augenorientiert und wird tendenziell auch eher Blickkontakt anbieten wenn er aufmerksam ist.

  • Naja, freiwilligen Blickkontakt zu bestätigen heißt ja auch nicht, dass man Blickkontakt einfordert oder einen Trick konditioniert.

    Man konditioniert durchaus einen Trick. Aktion-positive Reaktion. Wenn das gegeben ist, ist es eine positive Konditionierung. Gerade die Hütis und damit übrigens ebenso Schäferhunde, bilden extrem gern Verhaltensketten und gehen in eine Erwartungshaltung.

    Heißt nicht, dass man das nicht machen darf, positives Feedback geben, im Gegenteil. Hab ich ja auch so geschrieben. Aber es geht, wenn man das falsch macht, in einen völlig andere, nicht gewünschte Richtung, wenn das Ziel war: Entspannter Hund, der mich aber nicht aus dem Kopf verliert. Dann habe ich im Zweifel: Angespannter Hund in hoher Erwartungshaltung, der sich eben nicht mehr oder deutlich weniger für die Umwelt interessiert. Heißt also erstens ist dann da keine Entspannung und ein Seele baumeln lassen auf einem Spaziergang und zweitens lernt der Hund nicht, Umweltreize aller Art als normal und unspektakulär zu empfinden. Denn er setzt sich mit ihnen ja weder auseinander, noch in einer entspannten Stimmung auseinander. Er hat dann einen anderen Fokus.


    Das ist die Gefahr dabei. Und es hat immer noch nichts damit zu tun, geschenkte Aufmerksamkeit nicht mit ebenso einer netten sozialen GEste zu beantworten.

  • Wo wir gerade schon bei Umweltreizen sind... ich habe es ja bei Balou damals versemmelt und er startet bei Reizen direkt durch. Ich habe eine Minisekunde Zeit, wo er zögert. Er ist aber sofort angespannt. Aus vollem Lauf kann ich ihn dann per Pfeife abrufen.

    Entspannt ist das nicht und natürlich hätte ich es gerne anders. Leider ist er zu schlau und an der langen Leine reagiert er anders, da er WEISS, dass er nicht frei ist.


    Bei Nell soll das hoffentlich anders sein.

    Nell reagiert goldietypisch ebenfalls sehr auf andere Lebewesen. Ich möchte gerne, dass sie wie beim Jagdtrieb auch, sich bei Sichtung umorientiert und nicht angespannt losrennt. Mit Jagdtrieb kann ich, das klappt gut. Bei Menschen- und Hundesichtung war sie bisher nie frei (sie ist ja erst 4 Wochen bei mir und ich wollte nix überstürzen). Sie lässt sich an der langen Leine rufen, würde danach aber sofort losrennen. Also muss sie neben mir sitzen, bis der Reiz vorbei ist. In der ersten Familie durfte sie wohl einfach zu alles und jedem Kontakt aufnehmen. Hmmm. Habt ihr Tipps?


    Ach ja. Wir sehen oft tagelang niemanden und dann treffen wir zufällig genau in Kurven oder Abzweigungen auf Leute mit Hund. Es ist immer ein großes Ereignis, wenn wir mal jemanden sehen. Das kommt erschwerend dazu.

  • Naja, da muss man eben schauen was für den eigenen Hund passt. Und man kann ja auch stimmlich Loben und einfach Feedback geben.


    Das stimmt natürlich. Blickkontakt != Aufmerksamkeit. Das Thema Aufmerksamkeit ist halt schon komplex und besteht aus vielen Bausteinen, zieht sich durch den Alltag. Ich lobe ja bspw. nicht nur den Blickkontakt, sondern auch Ohrenbewegungen, wenn ich merke, dass sie mental auf mich achtet. Dabei einfach viel stimmlich als Feedback. Genauso wie es Feedback gibt wenn sie was unerwünschtes tut.


    Naja, freiwilligen Blickkontakt zu bestätigen heißt ja auch nicht, dass man Blickkontakt einfordert oder einen Trick konditioniert.

    Man konditioniert durchaus einen Trick. Aktion-positive Reaktion. Wenn das gegeben ist, ist es eine positive Konditionierung. Gerade die Hütis und damit übrigens ebenso Schäferhunde, bilden extrem gern Verhaltensketten und gehen in eine Erwartungshaltung.

    Heißt nicht, dass man das nicht machen darf, positives Feedback geben, im Gegenteil. Hab ich ja auch so geschrieben. Aber es geht, wenn man das falsch macht, in einen völlig andere, nicht gewünschte Richtung, wenn das Ziel war: Entspannter Hund, der mich aber nicht aus dem Kopf verliert. Dann habe ich im Zweifel: Angespannter Hund in hoher Erwartungshaltung, der sich eben nicht mehr oder deutlich weniger für die Umwelt interessiert. Heißt also erstens ist dann da keine Entspannung und ein Seele baumeln lassen auf einem Spaziergang und zweitens lernt der Hund nicht, Umweltreize aller Art als normal und unspektakulär zu empfinden. Denn er setzt sich mit ihnen ja weder auseinander, noch in einer entspannten Stimmung auseinander. Er hat dann einen anderen Fokus.


    Das ist die Gefahr dabei. Und es hat immer noch nichts damit zu tun, geschenkte Aufmerksamkeit nicht mit ebenso einer netten sozialen GEste zu beantworten.

    Positives Feedback ist das was ich meine. Dem Hund, der Situation und dem Alter angepasst.



    Aufmerksamkeit ist einfach komplex. Was beim einen Hund klappt, klappt beim nächsten nicht. Ich wollte nur ein Gegengewicht dazu schaffen, da geschrieben wurde, dass Blickkontakt plötzlich schlecht sei und es vor paar Wochen noch top war. Das Gefühle hatte ich nämlich ebenfalls. So kam es auch bei mir an. Bei uns ist es ein guter Türöffner gewesen und war bislang keine schlechte "Förderung". Mein Hund dreht mir da auch keinen Strick draus und hat keine Erwartungshaltung - das Lob erfolgt stimmlich oder auch per Keks. Situationsabhängig und Tagesformabhängig. Wer geiert wird eben nur stimmlich gelobt.

    Natürlich gibt es da noch mehr Bausteine und das alleine reicht nicht. Und ein älterer Hund wird da auch schon weiter sein als ein 8-Monate alter Hund.

    Als Halter braucht man aber auch erstmal das Gefühl dafür, wann Aufmerksamkeit da ist und muss ein Auge dafür entwickeln. Da ist Blickkontakt doch ein guter Einstieg.


    Für mich ist Aufmerksamkeit nach wie vor kein Trick. Ein Trick oder auch Kommando zeichnet sich für mich durch einen recht klaren, übertragbaren Übungsaufbau aus und ist isoliert. Natürlich ist Aufmerksamkeit ebenfalls konditioniert - aber einfach viel komplexer, ganzheitlicher und alltagsgeprägter als ein simpler Trick/Kommando.

  • Aufmerksamkeit ist kein Trick, aber das hat auch keiner geschrieben. Augenkontakt ist einer bzw kann einer sein und Augenkontakt ist nicht gleich Aufmerksamkeit. Nur darum ging es (mir zumindest).

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